Nachdem am Montag, dem 9. Dezember, die überarbeiteten Pläne zur Entwicklung des Stadionumfelds vorgestellt wurden, dabei aber keine klare Zukunftsperspektive für die Leipziger Kleinmesse ab 2025 kommuniziert wurde, beantragt die Fraktion Die Linke im Stadtrat nun die Durchführung einer aktuellen Stunde in der kommenden Ratsversammlung am 18. Dezember. Die Linksfraktion hat darüber hinaus einen Antrag ins Verfahren gebracht mit der Forderung, Planungssicherheit für die Kleinmesse im kommenden April am Cottaweg zu schaffen.
Franziska Riekewald, Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Stadtrat, hat nach Vorstellung der Pläne am 9. Dezember da so einige Befürchtungen: „Zwar hat RB Leipzig klargemacht, dass die Kleinmesse für eine Übergangszeit von acht bis neun Jahren auf dem Festplatz bestehen bleiben könnte. Als Bedingung für diese Lösung hat der Oberbürgermeister jetzt allerdings die Zustimmung des Stadtrates zum Rahmenplan gesetzt und damit zur Eingliederung des Geländes in den Pachtvertrag zwischen Stadt und RB. Das riecht für mich sehr nach Erpressung.“
Aber sie sieht bis jetzt immer noch keine wirkliche Klärung für die Kleinmesse: „Hinzu kommt: Wenn die Vorlage erst – wie vom Oberbürgermeister avisiert – im März 2025 auf der Tagesordnung der Ratsversammlung steht, fehlt den Schaustellenden auch mit positiver Abstimmung die Vorlaufzeit, um die Frühjahrs-Kleinmesse auf die Beine zu stellen. Dieses Spiel mit der Unsicherheit für hunderte Menschen, deren Auskommen an der Kleinmesse hängt, ist absolut unmöglich!“
Aktuelle Stunde am 18. Dezember: Es könnte hoch hergehen
Gründe genug also für eine Aktuelle Stunde, die am 18. Dezember ziemlich streitbar ausfallen dürfte.
Völlig offen ist, wo Stadt und RB Leipzig ein neues Festgelände finden wollen, auf dem Kleinmesse und Weihnachtszirkus ein dauerhaftes Zuhause finden. Irgendwo am Rand der Stadt wird das nicht funktionieren. Dessen ist sich auch Dr. Volker Külow, Stadtrat in Alt-West, sicher.
„Die Leipziger Kleinmesse lockt seit weit über 80 Jahren jährlich über 400.000 Besucherinnen und Besucher – vor allem Familien – auf den Festplatz. In kaum einer anderen vergleichbaren Großstadt gibt es in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt einen gleichermaßen zentral gelegenen und sehr gut erreichbaren Vergnügungspark“, betont Külow.
„Aus unserer Sicht setzt das auch den Rahmen für die zukünftige Entwicklung der Kleinmesse, um sie für die Besucherinnen und Besucher aus unserer Stadt und der Region attraktiv zu halten. Die Linksfraktion wird in den nächsten Wochen mit ganzer Kraft dafür kämpfen, dass dieses volkstümliche Veranstaltungsformat auch im Frühjahr 2025 im Leipziger Kulturkalender präsent ist.“
Es gibt 3 Kommentare
In diesem Jahr hat RB auch einen neuen Platz – das sog. TV-Compound RB Arena – in das Lanschaftsschutzgebit hineingebaut; dass dies von der unteren Naturschutzbehörde genehmigt wurde braucht man kaum zu erwähnen…
Und natürlich durfte RB auch den kleinen Tennisclub Grün Weiß am Cottaweg plattmachen, obwohl die noch für einige Jahre das Recht gehabt hätten dort zu bleiben, so waren die Absprachen mit dem Sportamt. Aber wenn RB die Klauen ausfährt knickt offensichtlich jedes Amt sofort und hörig ein.
Für die Stadtobersten ist das Milliardenunternehmen RB halt viel wichtiger als die Vergnügungen der normalen Leute auf ihren traditionellen Festplätzen oder die Rechte kleiner Vereine.
Jeglicher Versuch, der Macht von RB ein wenig entgegen zu treten, kann gar nicht genug gelobt werden.
Man muss auf dem Altar des Kommerz ab und zu ein Opfer darbringen. Ich fand schon die Entscheidung das Stadion fast in die Innenstadt zu bauen grenzwertig. Jetzt dürfen wir alle die Suppe auslöffeln.
Schon erstaunlich, wie die Stadt Leipzig mit seinem “traditionellen Volksfestplatz” als Verwalterin gegenüber den Einwohnern umgeht.
Man rühmt sich dieser ausstrahlenden Veranstaltungsfläche, und lässt sie nun wie eine heiße Kartoffel links liegen, weil man selber jahrelang! vergeigt hat, die verpflichtenden (Parkplatz-)Rahmenbedingungen für RB bereitzustellen.
Das Tafelsilber wird nun dem Fußballkonzern zum Fraß vorgeworfen, der nun noch größer werden kann.
Der Leipziger Bürger hat nichts mitzuentscheiden.
Wer, wenn nicht der OBM, müsste sich für den Erhalt und den Umgang mit dieser Fläche einsetzen?!
Aber dieser verscherbelt / verpachtet das Grundstück lieber an RB, weil nochmal muss er ja nicht mehr gewählt werden. Wahrscheinlich hat er seine Schäfchen schon im Trockenen.
Man kann vielleicht noch froh sein, dass es schon asphaltiert ist, denn das würde sonst sicher als nächstes geschehen, ohne dass eine sogenannte “Umweltbehörde” die Finger hebt.