Im Juni entschied der Stadtrat, dass der alte Mockauer Friedhof zum Park umgestaltet werden soll. Fรผr viele Anwohner ist das durchaus eine zweischneidige Angelegenheit. Denn da auf dem Friedhof seit Jahrzehnten keine Bestattungen mehr stattfinden und das Gelรคnde abgesperrt ist, konnte sich hier die Natur bislang ungestรถrt entfalten. Ein Leserbrief bringt die Besorgnis einer Leipzigerin auf den Punkt.
Es sind nicht die Plรคne, den Friedhof in einen รถffentlichen Park zu verwandeln, die Besorgnis erregen. Es ist die schlichte menschliche Unvernunft, die Sorgen macht. Denn es gibt leider genug Zeitgenossen, die schรผtzenswerte Gรผter und eine intakte Umwelt immer wieder negieren und zerstรถren.
Den Leserbrief verรถffentlichen wir auf Wunsch anonym.
Der Leserbrief
Sehr geehrte Redaktion,
der Beitrag von Ralf Julke vom 25.6.24 zu mรถglichen anstehenden Verรคnderungen des Mockauer Friedhofes enthรคlt einen faktischen Fehler. Es wird erwรคhnt, dass die letzte Bestattung 1967 stattfand. Meine Oma wurde dort noch 1972 bestattet. Ich war zwar noch Schulanfรคngerin, weiร aber, dass es auch danach noch vereinzelte Beerdigungen gab.
Interessant wรคre, ob dies Auswirkungen auf die Plรคne der Stadt haben kรถnnte, falls Liegezeiten eingehalten werden mรผssen. รbrigens ist es fรผr viele Nachbarn in Mockau (wie fรผr mich auch) unvorstellbar, dass sich dort Hunde letztendlich auf Grรคbern erleichtern oder Partys gefeiert werden โ die unmittelbare Nรคhe zum Gymnasium kurbelt die Fantasien dazu an. Man stelle sich diesen Zustand auf Friedhรถfen anderer Glaubensgemeinschaften vor โ der Aufschrei wรคre immens.
Man kann nur froh sein, dass eine Art Flรคchendenkmal besteht. Ob buddelnde Kinder auf einem Friedhof gut aufgehoben sind, ist fraglich und es steht auch zu befรผrchten, dass sich ganz andere Personengruppen des Areals bemรคchtigen, sodass Ruhe suchende Mamis mit Kinderwagen, Rentner oder Verliebte sich dort nicht mehr sicher fรผhlen kรถnnen.
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Es gibt 3 Kommentare
Das ist schon ein sensibles Thema.
Da spielen kulturelle, rechtliche und ethische Aspekte mit hinein, mal abgesehen von Ruhefristen, die individuell und auch mal lรคnger als 30 Jahre sein kรถnnen.
Der Brief ist ziemlich direkt und besorgt ausgedrรผckt, spiegelt aber wider, wie es um das ethische Empfinden von betroffenen Menschen bei Begrรคbnisstรคtten steht. Zu Recht, denke ich.
Cooler Leserbrief.
1972 โ und da soll geprรผft werden, ob Liegezeiten eingehalten werden?
Was sind denn โganz andere Personengruppenโ?
Hat wohl ein โBesorgter Bรผrgerโ geschrieben.
Die Bedenken sind nachvollziehbar und sollten berรผcksichtigt werden. Es ist aber beileibe nicht der erste Friedhof, der zu einem Park umgewidmet wird. Hier kann die Stadt sicher Lรถsungen finden, indem auch weitere bewaldete Randflรคchen mit zum zukรผnftigen Park einbezogen werden. Auf Nebenflรคchen sollten dann Kinderspielplatz und Tummelplatz fรผr Jugendliche, Boleplatz, TrimmDichPlatz uร. eingerichtet werden. Denn zu viele Grรผn- und Erholungsflรคchen gibt es nicht fรผr das Neubaugebiet in Nordmรถckern.