Der Mangel an Planungspersonal macht sich nicht nur direkt in den Planungsabteilungen der Stadt bemerkbar. Denn viele Aufträge, gerade wenn es um eher überschaubare Projekte geht, gibt das Planungsdezernat an externe Planungsbüros. Das sicherte in der Vergangenheit immer eine zeitnahe Umsetzung. Aber auch das kommt an seine Grenzen, wie das Planungsdezernat jetzt zu einer Connewitzer Problemstelle mitteilen muss. Denn auch Ingenieure gehen mal in Rente.

„Im April 2022 folgte der Stadtrat dem Beschlussvorschlag, Querungshilfen für Fußgänger/-innen an der Kreuzung Wolfgang-Heinze-Straße/Prinz-Eugen-Straße/Koburger Straße zur prüfen und zu errichten (VII-A-06416). Ziel ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit“, stellte jetzt Linke-Stadträtin Juliane Nagel in einer Anfrage zu diesem durchaus brisanten Problem insbesondere für die Fußgänger fest.

„Mit Stand Herbst 2023 war die Stadtverwaltung dabei, die Verkehrszählungen auswerten zu lassen, die in den Abwägungsprozess zur weiteren Bearbeitung einfließen sollten. Mit der Realisierung der Querungshilfe sei Ende 2024 zu rechnen.“

Aber nun verschiebt sich das auch das, teilt das Dezernat Stadtentwicklung und Bau in seiner Antwort mit.

Mal wieder ein Fachkräfteproblem

„Die Voruntersuchung (Leistungsphase 2) ist abgeschlossen“, erklärt es. Und muss dann doch bedauern: „Im weiteren Prozess kam es zu personellen Engpässen, sodass das Projekt nicht weiterbearbeitet werden konnte. Zudem teilte der Inhaber des beauftragten Planungsbüros mit, dass das Büro aus Altersgründen geschlossen wird. Einen Rechtsnachfolger, der das Projekt übernehmen wird, gibt es nicht.“

Auch hier wird also das sich verdichtende Fachkräfteproblem in Sachsen sichtbar.

Vorläufiges Ergebnis, so das Planungsdezernat: „Aufgrund der Gesamtsituation sowie des noch nicht beschlossenen Haushalts 2025/26 kann derzeit leider noch kein neues Planungsbüro für die weiterführende Planung beauftragt werden.“

Die Verabschiedung des Leipziger Doppelhaushalts ist für Anfang März geplant. Eine Genehmigung durch die Landesdirektion erwartet die Stadtspitze bis zum Juni. Erst dann kann wieder ein neues Planungsbüro beauftragt werden. Wenn man denn eins findet, das noch freie Kapazitäten hat.

Dabei weiß man im Planungsdezernat, wie dieser Übergang im Bereich Prinz-Eugen-Straße, Wolfgang-Heinze-Straße/Koburger Straße einmal aussehen soll.

Termin steht erst einmal in den Sternen

„Im Zuge der Maßnahme ist der großflächige Umbau des Gehwegs vor der Begegnungsstätte der Volkssolidarität vom Beginn des Parkstreifens in der Prinz-Eugen-Straße bis vor die Ampel in der Wolfgang-Heinze-Straße vorgesehen, um die vorhandenen großen Höhenunterschiede zwischen Gehweg und Fahrbahn Prinz-Eugen-Straße ausgleichen zu können“, so das Planungsdezernat.

„Im Einmündungsbereich der Prinz-Eugen-Straße zur Koburger/Wolfgang-Heinze-Straße ist eine Querungsstelle mit abgesenkten Borden, Mittelinsel und Blindenleitsystem geplant, sodass das fußläufige Queren der Prinz-Eugen-Straße in zwei Zügen erfolgen kann.“

Nur wann das nun passieren soll, kann das Planungsdezernat aus oben genannten Gründen noch nicht sagen: „Entsprechend der Ausführungen unter 1. ist der Realisierungstermin hinfällig. Das Projekt muss, sobald der Haushalt und die personelle Situation es zulassen, neu priorisiert werden. Eine konkrete zeitliche Einordnung kann daher heute leider noch nicht benannt werden.“

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