Nach Jahren der Planung und der Diskussionen ist es so weit: Um die unverzichtbare Stadtteilverbindung zwischen Böhlitz-Ehrenberg und Leutzsch auch in Zukunft zu sichern, will die Stadt ab 2025 die beiden maroden Georg-Schwarz-Brücken erneuern. Die aus den Jahren 1978 und 1964 stammenden Bauwerke über die Gleise der Deutschen Bahn sind inzwischen stark verschlissen, auf der südlichen Brücke gilt bereits eine Lastbeschränkung auf 3,5 Tonnen und Straßenbahnen dürfen sich dort nicht mehr begegnen.

Den entsprechenden Baubeschluss über rund 100 Millionen Euro hat die Stadtspitze deshalb jetzt auf den Weg gebracht, der Stadtrat entscheidet voraussichtlich im Februar abschließend darüber.

In der gemeinsamen Baumaßnahme mit der Leipziger Gruppe sollen die zwei Brücken sowie sechs Stützwände neu gebaut werden. Die derzeit bestehenden, stark frequentierten zwei Kreuzungen über die Georg-Schwarz-Brücken sollen zu einer zusammengeführt werden, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Neben den Straßenüberführungen über die Gleise werden die Fahrbahnen, Geh- und
Radwege, die Straßenbahngleise und Fahrleitungen modernisiert.

Deutliche Verbesserungen

Die anliegende Straße Am Ritterschlösschen soll zudem von Grund auf saniert werden, hierbei muss eine weitere Querung, die Brücke über den Bauerngraben, erneuert werden. Geplant ist ebenfalls, benachbarte Abschnitte der Georg-Schwarz-Straße, der Ludwig-Hupfeld-Straße, der Leipziger Straße sowie der Heinrich-Heine-Straße zu modernisieren.

Dazu gehören zudem insgesamt umfangreiche Arbeiten an den Versorgungsleitungen der Leipziger Wasserwerke sowie der Netz Leipzig. Die Gleisschleife an der Philipp-Reis-Straße muss ebenfalls umgebaut werden, dabei entsteht ein neuer P+R-Platz mit einer Wendemöglichkeit für Busse.

Neue Bäume sollen gepflanzt und Grünflächen angeordnet werden, was die Aufenthaltsqualität steigert und ein gesundes Mikroklima im Quartier fördert. Die Haltestellen werden barrierefrei ausgebaut, neue Ampeln installiert und die Straßenbeleuchtung im Bauabschnitt auf effiziente LED umgerüstet. Insgesamt verbessern sich durch den Neubau vor allem die Bedingungen für Bus und Straßenbahn, für Radfahrerinnen und nicht zuletzt für Fußgänger. Auch die Lastbeschränkung für Autos auf der Brücke kann dann entfallen.

Baumaßnahme ab Oktober 2025 geplant

Derzeit läuft zum Bau ein Planfeststellungsverfahren bei der Landesdirektion, die Ausschreibung der Arbeiten soll voraussichtlich im Mai starten. Vorgesehen ist, die Baumaßnahme im Oktober 2025 zu beginnen und im März 2031 abzuschließen. Zwischen 2018 und 2020 hatte es insgesamt drei öffentliche Workshops unter anderem zur Gestaltung der Brücken gegeben, zudem eine Informationsveranstaltung mit Vereinen und Verbänden.

Auch während der Bauzeit soll es für alle Verkehrsteilnehmer weitgehend möglich sein, die Verkehrsverbindung zwischen beiden Stadtteilen zu nutzen. Vor Baubeginn wird voraussichtlich im August 2025 öffentlich zum konkreten Bauablauf und der Verkehrsführung informiert. Weitere Informationen gibt es unter www.leipzig.de/georg-schwarz-bruecken.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Es gibt 3 Kommentare

Es ist unfassbar wie hier das Geld verballert wird. Wenn man die Brücken nicht von 19m auf 42m verbreitert hätte, hätte man auch deutlich weniger Geld benötigt. Auch bei 19m Breite (entspricht Eisenbahnstraße, innere Jahnallee, Pfaffendorfer Straße) lassen sich Gehwege, barrierefreie Haltestellen, Radfahrstreifen, Straßenbahn und Kfz-Verkehr sachgerecht planen. Jetzt reißt man noch ein paar Häuser weg, um irgendwas umzusetzen, was so niemals benötigt wird. Das Abflussproblem auf der großen Georg-Schwarz-Brücke wird durch die Schrägstellung der Brücke gelöst. Wofür man den separaten Gleiskörper und die vielen Fahrspuren benötigt, weiß vermutlich niemand. Viel hilft viel, war hier sicherlich der Grundgedanke, der am Ende die Straßenbahn wieder ausbremsen wird, denn in Richtung Leutzsch stehen dann die Linksabbieger der Tram im Weg, wo es bisher keine Probleme für diese gab.

Noch 2018/2019 war bei den Workshops bei den Baukosten für die 3 G-Schwarz Brücken von etwas über 50 Mill. € die Rede. Jetzt nach 5 Jahren sind es schon über 100 Mill €. Es wird interessant wieviel Mill. € es dann mit der vorgesehenen Fertigstellung in 2031 werden? Es gehen dann wieder 6-7 Jahre ins Land. Mal sehen, ob je eher gebaut wahrscheinlich preiswerter gebaut wäre? Nur woher das Geld nehmen, wenn die Kommune klammt ist und sparen muss, wie der OBM hier in der LZ vor wenigen Tagen meinte.

Schreiben Sie einen Kommentar