Noch hat die Landesdirektion Sachsen zur Fachaufsichtsbeschwerde bezüglich des Baus eines Hafenbeckens am Gelände des DHfK am Klingerweg nicht entschieden. Die Beschwerde hatte die Initiative Stadtnatur eingereicht. Auch die von der Stadt Leipzig bereitgestellten Materialien reichen noch nicht für eine Einschätzung, ob das, was die LTV da gebaut hat, nun tatsächlich eine Gewässerunterhaltungsmaßnahme ist, die die Artenvielfalt stärkt, oder doch etwas Anderes.

Die Initiative Stadtnatur spricht nach der Begutachtung des Bauwerks, das auf einem Teil der einstigen Rödel entstand, die hier einmal in die Weiße Elster mündete, von einer Hafenanlage und vermutet, dass dieser Ausbau eigentlich nur so erfolgte, um eine neue Einstiegsstelle für Boote zu schaffen.

Es geht also vorrangig um die Gestaltung dieser Ausbuchtung und die Frage, ob diese so tatsächlich mehr Lebensraum für allerlei Wasser- und Uferbewohner bietet, also fachlich dem genügt, was die Landestalsperrenverwaltung (LTV) hier vorhatte. Aus Sicht der Initiative Stadtnatur müsste einiges von dem, was die LTV hier verbaut hat, zurückgebaut werden.

Wie sich die Initiative Stadtnatur eine Umplanung der Gewässertasche am DHfK-Gelände künftig vorstellt. Grafik: Initiative Stadtnatur
Wie sich die Initiative Stadtnatur eine Umplanung der Gewässertasche am DHfK-Gelände vorstellt. Grafik: Initiative Stadtnatur

Sie fordert deshalb den Rückbau aller neu geschaffenen Uferverbauungen – der Steinschüttungen, Betonplatten und der Spundwand. Und im Gegenzug schlägt sie der Landesdirektion Sachsen, bei der sie die Fachaufsichtsbeschwerde eingereicht hat, vor, dass an dieser Stelle ein naturnaher Uferschutzstreifen mit typischer Gehölzvegetation wiederhergestellt wird.

Und statt einer breiten Mündung in die Weiße Elster sollte es nur eine sehr schmale Anbindung an die Stadtelster geben, um den Wasseraustausch zu ermöglichen, dafür aber eine Sperrung für Boote aller Art.

Und das von der Initiative Stadtnatur so bezeichnete Hafenbecken sollte zu einem mäander-altarmartigen Gewässer mit abwechslungsreichem Uferprofil und Flachwasserbereichen werden – mit Röhrichten und feuchten Hochstaudenfluren. Um das Gelände von dem der DHfK abzugrenzen, schlägt die Initiative Stadtnatur hier die Anpflanzung einer auentypischen artenreiche Baumhecke vor.

All diese Vorschläge hat die Initiative Stadtnatur der Landesdirektion Sachsen als Lösungsvorschlag unterbreitet. Sollte die Landesdirektion dem zustimmen, müsste die Landestalsperrenverwaltung noch einmal an die Arbeit und dieses Stück der einstigen Rödel noch einmal komplett verändern.

Ob die Landesdirektion darauf eingeht und die LTV dahin beauftragt, ist noch offen.

Aus Sicht der Initiative Stadtnatur würde aber nur so das Ziel erreicht, das die LTV eigentlich erreichen wollte: „Eine solche Umgestaltung des Hafenbeckens würde tatsächlich zu einem naturnahen Gewässer und zu einer ökologischen Aufwertung der Aue an der Stadtelster führen.“

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Es gibt 9 Kommentare

fra, sollte das stimmen, würde es die Argumentation dieser “ökologischen Gewässerunterhaltung” vollends als Lüge entlarven.
Dann sollten ein Aufschrei und Konsequenzen folgen.
Wie kann man nur so mit Umwelt und Gesellschaft umgehen?

Nur leider wird auf der Seite der Spundwände an der Stelle wo die Initiative eine Hecke haben möchte , ein neues Bootshaus mit Ausgang zum Hafenbecken gebaut.

@ Christian: Ja leider, ich muss Ihnen recht geben. Leider hat die LDS bereits zu häufig bewiesen, dass sie eher zu einem Erfüllungsgehilfen für diejenigen geworden ist, die Natur zerstören wollen.

@Thomas_2: Gewässerzugänge zur Elster und zu anderen Stadtgewässern gibt es genug. Für die sicherlich wünschenswerte Förderung gerade des Kinder- und Jugendsports bedarf es keines neuen Hafenbeckens am Klingerweg. Und nicht vergessen: Wir befinden uns hier in einem LANDSCHAFTSSCHUTZgebiet, wo man nicht nach Belieben neue Häfen bauen darf (und Hafenbauten gehen grundsätzlich nicht als Unterhaltungsmaßnahmen, und dass ist für den Gewässerschutz auch gut so).
@Urs: Was für eine krude Argumentation. Stadtelster gäbe es nur wegen des Palmgartenwehrs. Tatsächlich sind alle Fließgewässer im Leipziger Raum extrem gesteuert (der sog. Gewässerknoten), und viel Menschen versuchen eine Änderung der Gewässerverteilung zu erreichen, damit eine naturnähere Aue möglich werden kann. Warum Sie den Ersatz des einstigen Rödelstücks durch ein Hafenbecken – im Landschaftsschutzgebiet! – gut finden vermag ich nicht zu beurteilen (vielleicht kommen Sie ja von der Bootsbranche?). Und warum Sie eine Umgestaltung des Hafenbeckens zu einem einigermaßen naturnahen Gewässer (welches zumindest ein wenig an die frühere Rödel erinnern kann) ablehnen genauso wenig. Aber dass eine Revitalisierung (das Wort Wiedervernässung ist fachlich so nicht richtig) des Auwaldes absolut erforderlich ist, ist glaube ich recht unbestritten. Kommentare über Ihren beleidigenden Grundton erspare ich mir an dieser Stelle, er sagt im allgmeinen v.a. etwas über den Autor selbst aus.

Na mal im Ernst, Urs:
Was haben denn Betonplatten, Schotter und Spundwände, also ein rechteckiges Hafenbecken, mit einer “Förderung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers” zu tun?
Gar nichts.
Das ist nur ein offensichtliches Feigenblatt, um dort noch mehr Nutzfläche für den Bootsbetrieb zu generieren, und die Leute für dumm zu verkaufen.
Wieder mal ein Beispiel der Gegenseitigen-Verarsche-Gesellschaft.
Kann man ja als bewusstseinsbeeinflusster Nachbar mit seinesgleichen tun, wenn man geil drauf ist, wenn eben nicht Allgemeingut, wie Natur oder Umwelt dabei in Mitleidenschaft gezogen werden.
Und das ist hier ja wohl der Fall.

Stadtelster, was für ein schönes Wort! Und die gibt es nur so wegen des Palmengartenwehrs. Ich finde, richtig naturnah kann es aber nur werden, wenn das Wehr abgerissen wird. Ha, wäre doch gelacht, wenn nicht noch mehr ginge! Aber man fragt sich schon, welche Bewußtseins-beeinflussenden Sachen bei der o.g. “Initiative Stadtnatur” eingeworfen oder inhaliert werden. Und mal konkret: Mögen die sich um die Wiedervernässung des nördlichen Auwaldes kümmern. Solche Nörgelei wie gegen das o.g. Becken sind wohlfeil und können wirklich nur von Kenntnis-freien Zeitgenossen (m/w/d) kommen, die sich Nullkommanix an die Genese diese aufgefüllten Rödelstücks erinnern.

Da man ja weiß, wie die LDS beim Flughafenausbau ihr Fähnchen gedreht hat, kann man sehr gut erahnen, was hier passieren wird.
Nichts.

Vorher war da – ein Dreckberg, durchsetzt mit Plastikmüll. Viel besser!
Wahrscheinlich wird es von den Kanuten im Olympiastützpunkt SCDHFK genutzt. Gut so! Die haben nämlich zu wenig Platz, insbesondere die Kinder- und Jugendabteilungen.
Klagt doch gern gegen alle Uferbebauungen, da gibt es genug zu tun.

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