Am 23. Oktober erst war es Thema im Stadtrat: Ein Linke-Antrag machte die Sicherheit für Radfahrende in der Karl-Liebknecht-Straße zum Thema und wollte die Verwaltung beauftragen, die Gefahrenstellen auf dieser viel befahrenen Strecke zu beseitigen. Wofür es aus fachlichen Gründen eine Zustimmung der Stadt gab. Doch dann beschloss eine konservative Stadtratsmehrheit doch lieber einen Änderungsantrag der CDU-Fraktion. Trotzdem steht die Stadt in der Pflicht, die Gefahrenstellen zu beseitigen.

Und eine dieser Gefahrenstellen ist nun einmal die LVB-Haltestelle an der Münzgasse, wo sich Fußgänger, Radfahrer, Menschen mit Handicap und Straßenbahnnutzer auf engstem Raum begegnen.

Weil es an der Haltestelle Münzgasse im Peterssteinweg in Zentrum-Süd häufig zu gefährlichen Situationen und Konflikten kommt, markiert die Stadt jetzt den Bereich für Radfahrer gesondert, teilt das Mobilitäts- und Tiefbauamt mit: Ein Haltestellenpiktogramm auf dem Radfahrstreifen sowie das entsprechende Verkehrsschild mit dem gelbgrünen H soll Radfahrerinnen künftig an ihre Wartepflicht gegenüber ein- und aussteigenden Fahrgästen erinnern.

Die Piktogramme in der Optik der Haltestellenschilder werden laut Planung in der Woche ab Montag, dem 11. November, markiert. Mit diesem Verkehrsversuch soll in den kommenden Monaten evaluiert werden, ob die Markierung zu mehr Rücksichtnahme führt. Denn selbst wenn die Straßenbahn eingefahren ist und Passagiere ein -oder aussteigen wollen, brausen eilige Radfahrer mitunter trotzdem noch durch die Haltestelle.

Alle Arbeiten können bei laufendem Verkehr vorgenommen werden, so das Mobilitäts- und Tiefbauamt, eine umfangreiche Sperrung ist nicht nötig. Voraussetzung ist lediglich eine trockene Witterung.

Besonders gefährdet: Senioren und Menschen mit Behinderungen

Der Hinweis auf häufige Probleme an dieser Haltestelle kam zunächst von der Beauftragten für Senioren und Menschen mit Behinderungen, Kerstin Motzer. Eine Untersuchung des Mobilitäts- und Tiefbauamtes hatte dann ergeben, dass vor Ort etwa jeder zehnte Radfahrer, der während des Halts einer Straßenbahn vorbeifährt, Fahrgäste behindert oder gefährdet.

Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Dr. Christoph Waack, sagt zu diesem Problem fehlender Rücksichtnahme im Verkehr: „Unfälle sind zum Glück selten, auch weil die Fahrgäste oft schnell reagieren. Aber gerade Menschen mit Behinderungen sowie Senioren sind gefährdet und sollten erwarten können, dass sie beim Ein- und Aussteigen Vorrang haben. Mit der Markierung wollen wir erreichen, dass alle Radfahrenden dies erkennen und respektieren.“

Nach der Markierung der Haltestelle soll eine neue Erhebung folgen. Sollte sich das Piktogramm bewähren, könnte dies auf andere Haltestellen ähnlicher Bauweise ausgeweitet werden, so das Mobilitäts- und Tiefbauamt.

In einer Verkehrssicherheitskampagne wirbt die Stadt auch aktuell wieder für gegenseitige Rücksichtnahme – egal ob im Auto, auf dem Rad, im Bus oder zu Fuß unterwegs. Weitere Informationen zur Kampagne gibt es online unter www.leipzig.de/aufpassen.

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