Der Umbau der Prager Straße im Leipziger Osten zwischen der Straße An der Tabaksmühle und der Friedhofsgärtnerei lässt derzeit viele Emotionen aufkochen. Vieles deutet darauf hin, dass die Entscheidung über die Baumaßnahme am 21. November in der Ratsversammlung zu einer heftigen Debatte führen wird. Und während sich die Vorkämpfer für den automobilen Verkehr für einen Erhalt des Ist-Zustands starkmachen, unterbreitet die Linksfraktion im Stadtrat mit einem Änderungsantrag einen Vorschlag.
Aus Sicht der Fraktion Die Linke im Stadtrat zu Leipzig muss nämlich vor allem der ÖPNV in der Stadt gestärkt werden. Dazu gebe es keine Alternative, wenn man eine Mobilität wolle, die Teilhabe für alle ermöglicht und sowohl die Lebensqualität als auch die Umwelt stärkt. Egal, wie der Stadtrat am 21. November entscheidet – am Ende müssen die breiteren Straßenbahnen durch die Prager Straße fahren können.
Veränderungsbereitschaft durch Anreize?
Doch die hierfür notwendige Neuaufteilung des Straßenraumes führt unweigerlich dazu, dass der restliche Platz für die Fahrbahnen enger wird: Bereits im Bestand ist die gegenwärtige Verkehrsführung mit zwei Kfz-Spuren pro Richtung mit etwa sechs Metern sehr knapp bemessen, für die Straßenbahnen der neuen Generation wird sich das Maß auf 5,65 Meter nochmals zwingend reduzieren.
„Da insbesondere die CDU für den Erhalt von zwei KfZ-Spuren je Richtung kämpft, drängt sich uns die Frage auf: Wollen die Christdemokraten eher die Straßenbahn oder lieber die Baumallee im gesamten Abschnitt opfern?“, fragt sich deshalb Franziska Riekewald, Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Mobilität der Fraktion.
Neben der notwendigen Neuorganisierung des Verkehrsraums in der Prager Straße brauche es für die Bewohner und Anlieger des Stadtbezirks aber vor allem spürbare und praktische Alternativen. Die Bereitschaft zur Veränderung schaffe man jedoch vor allem mit Anreizen.
Zur Flankierung der Baumaßnahme und zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Verkehrsflusses wolle man deshalb für einen Zeitraum von drei Jahren die Mitfahrt in den Straßenbahnlinie 15 und 2 auf der gesamten Prager Straße für die Fahrgäste der LVB kostenfrei gestalten, so die Vorlage.
Linke: Taktverdichtung prüfen
Gleichzeitig müssten die LVB eine Taktverdichtung auf diesen Abschnitt prüfen, schlägt Riekewald vor. „Jeder Pendler in der Bimmel ist ein Auto weniger vor der Ampel. Des Weiteren möchten wir einen sofortigen Ausbau der Park&Ride-Plätze in Probstheida und Meusdorf. Dazu haben wir einen Änderungsantrag eingereicht.“
Die Linke setze sich mit dem Vorschlag für die Stärkung der inklusivsten und sozialsten Verkehrsart im Umweltverbund ein und wolle auch den motorisierten Wirtschaftsverkehr oder jene Verkehrsteilnehmenden stärken, die gegenwärtig noch auf ihr Auto angewiesen sind. Durch einen Teilumstieg von derzeit mit dem Auto in die Innenstadt rollenden Pendlern auf den ÖPNV könnte die Prager Straße eben auch Kfz-Pendler signifikant verbessert werden. Im Sinne aller Leipzigerinnen und Leipziger dürfe das Bauprojekt nicht durch politischen Wahlkampf gefährdet werden.
Riekewald: „Hier müssen wir gemeinsame Lösungen und Flexibilität entwickeln, damit nächstes Jahr die Bagger rollen – und schließlich auch die neuen Straßenbahnen.“
Im Antrag wird die Linksfraktion noch deutlicher, dass der Streit hier am Ende nicht Autofahrer gegen LVB-Nutzer lauten darf: „Wir wollen dem Eindruck vorbeugen, dass hier etwas genommen wird und stattdessen einen Anreiz bieten, von der neuen Verkehrsaufteilung zu profitieren. Als Fraktion Die Linke setzen wir uns für die Stärkung des ÖPNV ein, der inklusivsten und sozialsten Verkehrsart im Umweltverbund. Damit wollen wir auch den motorisierten Wirtschaftsverkehr oder jene Verkehrsteilnehmer stärken, die auf ihr Auto angewiesen sind.“
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