Für zwei Projekte haben am Wilhelm-Leuschner-Platz schon die Bauarbeiten begonnen – für den Global Hub auf dem Gelände der ehemaligen Markthalle und für das neue Leibniz-Institut für Länderkunde an der Windmühlenstraße. Jetzt bekommt auch das eigentlich zentrale Projekt an dieser Stelle Konturen: Die im Stadtrat immer wieder geforderte (neue) Markthalle, die mit Volkshochschule, Musikschule sowie Wohnungen in einem Gebäude unterkommen soll. Dieses Gebäude soll von der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft GmbH (LWB) errichtet werden.
Das Referat Strategische Kulturpolitik der Stadt soll als Bauherrenamt fungieren. Mit der späteren Bewirtschaftung soll die städtische Tochtergesellschaft Leipziger Gewerbehof GmbH & Co.KG (LGH) beauftragt werden. Dies geht aus einem Grundsatzbeschluss hervor, der jetzt in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters auf den Weg gebracht wurde. Der Stadtrat muss darüber noch entscheiden.
Mit dem Grundsatzbeschluss wird die Vorzugsvariante des vom Stadtrat beauftragten Bauherren-, Betreiber- und Finanzierungskonzeptes für alle vorgesehenen Nutzungen des geplanten Neubaus festgelegt. Um dieses zu erstellen, hatte die Verwaltung die städtische Beratungsgesellschaft für Beteiligungsverwaltung Leipzig mbH (bbvl) beauftragt. Das Ergebnis bringt in wesentlichen Punkten Klarheit über die Herangehensweise an das Mammutprojekt.
Kein privater Partner mehr gesucht
So soll die LWB über einen Projektmanagementvertrag mit dem Bau des Gebäudes beauftragt werden. Die städtische Tochtergesellschaft verfügt über die nötige Kompetenz bei großen Bauvorhaben. Zudem sind rund zehn Prozent der Nutzfläche für Wohnungen vorgesehen, die nach Fertigstellung an die LWB übertragen werden sollen.
Von städtischer Seite soll das Referat Strategische Kulturpolitik als Bauherrenamt eingesetzt werden, welches das Vorhaben auch bislang verwaltungsintern begleitet. In der bbvl-Studie wurde auch die Zusammenarbeit mit einem privaten Partner untersucht. Da der Campus jedoch langfristig durch städtische Organisationen genutzt werden soll, und es keinen wirtschaftlichen Vorteil brächte, wird von dieser Variante abgeraten.
Das Baugrundstück wie auch das zu errichtende Gebäude sollen dauerhaft im Besitz der Stadt Leipzig bleiben. Für die Gesamtbewirtschaftung mit den unterschiedlichen Nutzungen (VHS, Musikschule, Markthalle, Wohnungen) wird die Beauftragung der LGH per Dienstleistungsvertrag empfohlen, teilt die Verwaltung mit. Hier bestehe ein umfangreicher Erfahrungsschatz bei der Bewirtschaftung verschiedenster Objekte und Nutzungsarten.
Baubeginn wahrscheinlich 2030
Stimmt der Stadtrat dem Beschlussvorschlag zu, muss mittels einer Tiefenprüfung noch ergründet werden, wie der Betrieb der Markthalle nach Fertigstellung geregelt werden soll. Die bbvl-Studie legt nahe, dass sowohl ein Betrieb durch das Marktamt der Stadt Leipzig als auch durch eine externe GmbH-Gesellschaft möglich wäre.
Dazu soll auch ein Austausch mit anderen deutschen Städten, die über eine Markthalle verfügen, erfolgen. Fest steht, dass ein zentraler Betreiber mit einem ganzheitlichen Konzept der Markthalle zu wirtschaftlichem Erfolg verhelfen soll.
Der Bildungs- und Markthallencampus soll mit seiner Kombination aus Handel und Bildungseinrichtungen mit der Volkshochschule sowie der Musikschule „Johann Sebastian Bach“ zu einem Anziehungspunkt auf dem neu zu gestaltenden Wilhelm-Leuschner-Platz werden. Das Gebäud wird der Planung nach zudem durch eine herausragende Architektur zum südlichen Eingangstor in die Innenstadt. Dafür ist ab 2025 ein Architekturwettbewerb geplant. Der avisierte Baubeginn: 2030.
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