Noch müssen sich diverse Fachausschüsse des Stadtrates mit der Vorlage beschäftigen. Doch noch dieses Jahr soll die Ratsversammlung ihre Zustimmung geben dafür, dass 2 Millionen Euro aus der Leipziger Klima-Million für die neue Photovoltaik-Anlage auf dem Park-and-Ride-Platz an der Neuen Messe eingesetzt werden können. Dann könnte die Anlage 2025 gebaut werden.

Das Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz, das die Vorlage federführend erarbeitet hat, betont auch, warum das Projekt ohne die Klima-Million nicht funktionieren würde: „Unter Einsatz der beiden Klima-Millionen fördert die Stadt Leipzig das Gesamtprojekt der PV-Anlage über dem Parkplatz Park & Ride Platz an der Neuen Messe, welches unter Marktbedingungen nicht wirtschaftlich umsetzbar wäre. Die aufgeständerte PV-Anlage ist mit einer PV-Leistung von 1,00 MWp und einer jährlichen Stromerzeugung von 915.000 kWh dimensioniert.“

Die Stadt rechnet mit einem wettbewerbsfähigen Strompreis von 29,51 Ct/kWh (brutto), sodass sich in Relation zum städtischen „Normalbezug“ über die Projektlaufzeit von 20 Jahren eine kumulierte Einsparung von über 195.000 EUR für den städtischen Haushalt ergäbe.

Das heißt: Die Anlage würde sich über 20 Jahre amortisieren.

„Die planungsrechtlichen Genehmigungsschritte sind mit den betreffenden Fachämtern vorabgestimmt, sodass das Pilotprojekt aus den Mitteln des Kommunalen Energie- und Klimabudgets (KomEKG) mit 2 Millionen EUR gefördert werden kann“, betont das Klimareferat. „Die beiden aus dem KomEKG resultierenden Klima-Millionen für 2023 und 2024 sind bereits liquide der Stadt Leipzig zugeflossen.“

Suche nach Baumstandorten

Dabei macht die Stadt selbst ein bisschen Druck. Denn wenn man die Anlage 2025 aufstellen will, müssen die notwendigen Untersuchungen sehr zeitnah erfolgen: „Zur Schaffung wesentlicher Voraussetzungen für den eigentlichen Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozess der aufgeständerten PV-Anlage, wird die Stadt Leipzig schnellstmöglich vorbereitende Untersuchungen auf der Fläche des MTA beauftragen (Vermessung, Bodengrundgutachten, Leitungsbefahrung vorhandener Rohrrigolen, Versickerungs- und Überflutungsnachweis). Der Gesamtaufwand der vorgenannten Leistungen beziffert sich auf ca. 40.000 EUR.“

Bei den Planungen für die Photovoltaik-Anlage hat man freilich auch 59 Standorte für Bäume ermittelt, die aber wegen de Photovoltaik-Anlage nicht besetzt werden können. Was tun? Nur ein Teil davon kann am Rand des Park-and-Ride-Platzes gepflanzt werden. Ein Teil ist auch schon gepflanzt. Jetzt werden möglichst im Umfeld des P+R-Platzes weitere Standorte für diese Baumpflanzungen gesucht.

Und so schreibt das Klimareferat: „Für den sich derzeit nicht abzusehenden Fall, dass im Zuge der Baugenehmigung eine Verpflichtung zur Ersatzpflanzung oder Ausgleichszahlung beauflagt wird, wird in dieser Vorlage Vorsorge getroffen. Rechnerisch ergäben sich für die Fläche der aufgeständerten PV-Anlage 59 Baumpflanzstandorte.

Im Randbereichen des Festsetzungsgebiets ergeben sich nach Rücksprache mit dem ASG Möglichkeiten, um Ersatzpflanzungen vornehmen zu können, allerdings nicht für alle 59 Bäume. Für die nicht direkt vor Ort zu verbringenden Bäume würden mit dem ASG weitere Abstimmungen geführt werden müssen.“

Strom für den kommunalen Bedarf

Funktionieren soll die Anlage dann so, dass der produzierte Strom in den Bilanzkreis der kommunalen Gebäude und Anlagen eingespeist und dem bestehenden städtischen Liefervertrag mit der LKE GmbH zugerechnet wird. Mit der Folge, der Strom zumindest auf dem Papier direkt dazu genutzt dient, städtische Liegenschaften zu versorgen.

Wobei die LKE nicht nur einen Nutzungsvertrag für 20 Jahre „für die erforderliche Teilfläche des Pilotprojekts auf dem Flurstück 37/29 der Gemarkung Großwiederitzsch“ bekommt, sondern für 22 Jahre.

„Die bauliche Umsetzung des Vorhabens erfolgt über die Errichtung von 16 aufgeständerten Einheiten (sog. Carports), die jeweils 22 und in Summe 352 Stellplätze überspannen. Dies entspricht ca. 35 % der vorhandenen Stellplatzkapazität (ca. 1.000 Stellplätze).“

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Und wenn der Stadtrat zustimmt, kann 2025 gebaut werden.

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