Eigentlich wollte die SPD-Fraktion im Stadtrat nur wissen, wie es weitergeht mit dem Kleinmessegelände am Cottaweg und wie es weitergeht mit der Rahmenplanung am Sportforum. Aber was das Marktamt jetzt darauf geantwortet hat, dürfte für die meisten Freunde der Kleinmesse eine kalte Dusche sein. Denn RB Leipzig hat einen rechtlichen Anspruch auf die Parkplätze während seiner Spiele. Die Kleinmesse muss also umziehen. Nur: Wohin?
„Vom 27.09. bis 03.11. findet aktuell die Herbst-Kleinmesse 2024 am Cottaweg statt. In der Juni-Ratsversammlung wurde die Stadtverwaltung beauftragt, eine ordnungsgemäße Durchführung von zwei Kleinmessen im Jahr wie bisher üblich, zu bisher üblichen Terminen auch nach 2024 und ohne Unterbrechung sicherzustellen. Außerdem soll ein Weihnachts-/Winterzirkus im Jahr 2024 und auch danach durchgeführt werden können“, hatte die SPD-Fraktion noch ganz in der Zuversicht formuliert, dass die Stadt eine Lösung für die Kleinmesse am Cottaweg findet.
„Im August stellte die Stadt Leipzig die Grundzüge des überarbeiteten Rahmenplans für das Sportforum vor. 2025 und 2026 könnten dann Detailplanungen folgen und finanzielle Mittel organisiert werden, damit 2027 als erstes größeres Vorhaben der Bau des Parkhauses neben der Arena starten kann.“
Doch für Kleinmesse und Winterzirkus am Cottaweg sieht es schlecht aus, bestätigt nun das Marktamt: „Da zuletzt zwischen der Stadt Leipzig und RB Leipzig keine einvernehmliche Lösung zur Nutzung des Geländes am Cottaweg während Veranstaltungen in der RB-Arena gefunden werden konnte, wurde die konsequente Umsetzung der Regelungen gemäß der getroffenen Vertraglichkeiten festgelegt. Das bedeutet, ab 2025 ist die Freihaltung des Festgeländes Cottaweg während einer Nutzung (insbesondere Spieltage RB Leipzig und Championsleague) sicherzustellen. Eine Nutzung des Festgeländes ist damit nur während der Spielpausen möglich.“
Also genau das, was die Veranstalter von Kleinmesse und Weihnachtszirkus schon befürchtet hatten. Ihre Veranstaltungen würden damit in Randzeiten abgeschoben, in denen ihnen das Publikum fehlen würde.
Und wohin nun?
Und ohne den Stadtrat extra zu informieren hat die Verwaltung nun am 27. August ein Auftaktgespräch mit RBL zur gemeinsamen Flächensuche für einen Alternativstandort geführt.
Nur war schon in der Diskussion um das Sportforum deutlich geworden, dass es in Leipzig eigentlich keine Ausweichstandorte für die Kleinmesse gibt.
„Aktuell befinden sich leider keine geeigneten Alternativstandorte für eine dauerhafte Umsiedlung der Kleinmesse bzw. keine Standorte für einen zentralen Festplatz, der für verschiedene Freiluftveranstaltungsformate genutzt werden könnte, im Bestand der Stadt Leipzig“, bestätigt das Marktamt.
„Eine Sondernutzungsfläche ‚Festplatz‘ wird nur in Kombination aus Grunderwerb, Planung, Erschließung und Entwicklung in geeigneter Lage realisierbar sein. RBL wird daher zunächst bei der Suche von Potenzialflächen im Eigentum Dritter unterstützen. Sobald eine in Umfang und Qualität ausreichende Standortliste vorliegt, wird eine erweiterte, dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe initiiert, um die Realisierung voranzubringen.“
Womit sich der Runde Tisch zum Cottaweg letztendlich als Luftnummer erweist. Das zentrale Problem hat er nicht lösen können.
Die SPD-Fraktion hatte extra nach einem Gesprächsformat mit allen Beteiligten gefragt, „um eine gemeinsame Lösung zu finden“.
„Nein, es gibt kein aktuelles, einheitliches Format“, betont das Marktamt. „Den auch vom Stadtrat geforderten ‚Runden Tisch‘ zum Thema Cottaweg/Kleinmesse hat die Verwaltung zweimal initiiert, alle Fraktionen waren beteiligt, es erfolgte ein reger Austausch. Aufgrund der zunehmend komplexeren Situation rund um das Stadion hat die Aufstellung des Masterplanes zur weiteren Gestaltung des Stadionumfeldes Priorität. Danach können wieder Gespräche geführt werden.“
Gespräche, die natürlich nicht viel Sinn machen, da RBL auf der zugesagten Zahl von Stellplätzen beharren kann, denn die ist seit der Erweiterung des Stadions vertraglich zugesichert. Die Suche nach einem neuen Festplatz hat begonnen. Aber der dürfte im dicht gebauten Leipzig so leicht nicht zu finden sein, schon gar nicht so nah an der Innenstadt.
Da dürfte sich so manche Fraktion im Stadtrat durchaus über den Tisch gezogen vorkommen. Während die Stadt ihre Pläne zum Stadionumfeld vorantreibt. „Der überarbeitete Rahmenplan Stadionumfeld wird dem Stadtrat alsbald, möglichst noch im Dezember 2024, zur Beschlussfassung vorgelegt“, so die Antwort der Verwaltung.
Es gibt 3 Kommentare
Dem Limo Produzenten ist die Stadt / Natur oder auch Menschen (außer als Konsumenten / Jubelmasse) herzlich egal. Das Problem besteht auch nicht wegen der sinnvollen (Rettungskräfte? / Verkehrberuhigung) Sperrung des Cottaweges (150 vs. der vertraglich vereinbarten Stellplätze). Die im Angesicht der Kleinmesse voller Vorfreude lächelnden Kinder / Teens, die vom Leben meist eh schon weniger beglückt wurden, werden der Stadt Leipzig in Zukunft wohl fehlen. RB tut weh.
Rasenballsport hätte sich weiter still verhalten, wenn nicht vor einiger Zeit das Ordnungsamt mit dem Schwung der “Heiko lügt”-Kampagne dazu gebracht worden wäre, öffentlichkeitswirksame Abschlepporgien anzuberaumen. Ja, es gab Bekloppte, die ihre Vehikel auf Wiesen stellten, etwa eingangs des Cottawegs, aber wenn man etwa hinten nahe des Olympiastützpunktes genau immer an Spieltagen die Parkplätze sperrt, ist man schon selbst schuld, finde ich. Und der ganze Cottaweg böte ohne Probleme 150 Autos Platz. Wollte man aber nicht. Nun hat man den Salat auf dem Festplatz Cottaweg. Trost finden wir ASAP in der virtuellen “Kleinmesse in der App”.
Wer sind denn die politisch Verantwortlichen die diesen Vertrag ausgehandelt und signiert haben, die jetzt faktisch das Aus der Kleinmesse besiegeln?