Mehr Entschleunigung soll es ab Montag, dem 9. September, in Lindenau geben. Ein Abschnitt der Merseburger Straße wird an diesem Tag als Fußgängerzone ausgewiesen, teilt das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) mit. Parkende Autos und Durchgangsverkehr sind zwischen Karl-Heine-Straße und Aurelienstraße künftig nicht mehr möglich. Dafür wird der Bereich zur Flaniermeile umgestaltet: mit mehr Fahrradbügeln, einer gestalteten Sitzgelegenheit auf einem früheren Stellplatz und viel Platz für Fußgänger und Radfahrerinnen.
Friedemann Goerl, Fußverkehrsverantwortlicher der Stadt Leipzig, sagt zu diesem mit der Bürgerschaft zusammen entwickelten Projekt: „Auch wenn fast ein Drittel aller täglichen Wege in Leipzig zu Fuß zurückgelegt werden, beschränken sich Fußgängerzonen bisher hauptsächlich auf die Innenstadt. Fußverkehrsförderung darf aber nicht im Stadtzentrum enden. Durch diese Maßnahme in der Merseburger Straße soll die ‚Stadt der kurzen Wege‘ auch im Leipziger Westen nachhaltige Impulse für die Bewohner und Gewerbetreibende setzen.“
Belieferung und Beschilderung
Von Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr sowie am Samstag von 8 bis 12 Uhr können Geschäfte und Restaurants beliefert werden, erklärt das VTA. Zudem werden in der Aurelienstraße Kurzzeitparkplätze markiert, etwa für Besucherinnen, Kunden und Pflegedienste.
Parallel dazu wird der Abschnitt zwischen der neuen und der bereits bestehenden Fußgängerzone nördlich der Endersstraße als sogenannter verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgewiesen. Damit verbinden sich die beiden Fußgängerzonen zu einer Flaniermeile, gleichzeitig bleibt auf diesem Abschnitt Autofahren bei Tempo 20 möglich.
Die Markierungs- und Beschilderungsarbeiten sollen noch im Laufe der kommenden Woche abgeschlossen werden und kosten rund 13.500 Euro, so das VTA.
Die Idee
Die Merseburger Straße verbindet die Ortsteile Altlindenau und Plagwitz, Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sie sich zu einer wichtigen Einkaufsstraße. Bereits zu DDR-Zeiten wurde deshalb der Straßenabschnitt zwischen Aurelien- und Karl-Heine-Straße aufgewertet, es entstanden Hochbeete, an einigen Stellen vorgezogene Gehwegbereiche sowie eine repräsentative Straßenbeleuchtung. In den vergangenen Jahren nahm in der Straße zudem der Anteil von Gastronomie und Gewerbe spürbar zu.
Die Idee, die Merseburger Straße wieder zu einer verkehrsberuhigten Einkaufsstraße umzugestalten, wurde insbesondere vom Stadtbezirksbeirat Altwest vorangetrieben und dann gemeinsam mit Anliegern und engagierten Anwohnerinnen und Anwohnern auf den Weg gebracht, es gab verschiedene offene Arbeitstreffen und Beteiligungsformate.
Im Nachgang der Europäischen Mobilitätswoche wird die Fußgängerzone am Mittwoch, dem 25. September, um 17 Uhr offiziell eingeweiht.
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