Einst war es ein regelrecht vergessener Ort an der Prager Straße, irgendwie ein zugewachsener Trümmerberg, der auch an nichts erinnern sollte. Doch seit 13 Jahren hat die Etzoldsche Sandgrube einen Erinnerungsort. Und jetzt soll im Freundschaftspark „Etzoldsche Sandgrube“ Anfang 2025 auch noch ein Fitnessparcours „Trimm-dich-Pfad“ entstehen, teilt das Amt für Stadtgrün und Gewässer mit.
Dazu lädt das Amt für Stadtgrün und Gewässer am Mittwoch, dem 7. August, zwischen 16 und 18 Uhr, alle interessierten Bürgerinnen und Bürger in den Freundschaftspark „Etzoldsche Sandgrube“ ein. Dort können sie sich dann über die Planung informieren und weitere Anregungen zum Thema geben.
Treffpunkt ist – auch bei Regen – der ehemalige Parkplatz im Eingangsbereich der Parkanlage an der Prager Straße, zwischen Gerhard-Langner-Weg und Russenstraße. Vorgestellt wird der erste Teilbereich zur Umgestaltung des ehemaligen Parkplatzes. Es ist geplant, die befestigte Fläche zu begrünen und einen Fitnessparcour „Trimm-dich-Pfad“ über eine naturnahe Gestaltung in die bestehende Parkanlage zu integrieren. Derzeit befindet sich das Bauvorhaben in der Planungsphase.
Gedenkinstallation als Erlebnis
Und wer noch nicht da war, für den lohnt sich ja der Aufstieg auf den Hügel zur Gedenkinstallation, die dort 2011 installiert wurde, um vor allem die Zerstörung der Paulinerklirche im Jahr 1968 zu erinnern.
„Auf dem Trümmerberg in der Etzoldschen Sandgrube unweit des Völkerschlachtdenkmals wurde ein Gedenkort zur Erinnerung an die Sprengung der Universitätskirche St. Pauli und weiterer wichtiger Kulturgüter geschaffen“, heißt es dazu auf der Website der Stadt.
„Auf dem Plateau des Trümmerbergs ist ein Freiraum entstanden, der die Menschen erinnernd zusammenführen wird, weil er dem historischen Geschehen absolut angemessen ist. Auf dem Platz wird das Prinzip der nach oben führenden Stufen unvermittelt umgekehrt: Eine Betonkante in Sitzhöhe umgrenzt ihrerseits einen ellipsenförmig abgesenkten Platz, welcher den Blick nach unten zum Ort des historischen Geschehens lenkt und zur Konzentration auffordert.
Auf dem eingesenkten Plateau wurde eine sensitive Fläche installiert, die Bewegungen und Schritte registriert. Berührt man die eingelassenen Schieferplatten, erzeugen zunächst verstärkte Trittgeräusche den Eindruck, als bewege man sich auf hohlem Boden. Stimmen von Zeitzeugen, Orgelpfeifen und Stadtgeräusche sind zu hören. Die Töne schwellen an, bis plötzlich – als Hinweis auf das plötzliche Verschwinden des Sakralbaus – alle Geräusche abrupt verstummen.“
Jahrzehntelanges Schweigen
Jahrzehntelang herrschte Schweigen über die hier verkippten Kirchentrümmer. Als der Uni-Neubau aktuell wurde, wurde auch kurz die Idee diskutiert, die Trümmer der Paulinerkirche wider hervorzuholen und das Kirchengebäude zu rekonstruieren.
Aber dieses Vorhaben hätte wohl alle finanziellen Rahmenbedingungen gesprengt und die vielen Ansprüche auf den knapp bemessen Platz in der City nicht erfüllen können, sodass sich die Verfechter eines Neubaus mit Mehrfachnutzung (Aula, Andachtsraum und mehrere Seminarräume verschiedener Fakultäten) durchsetzten.
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