Wer künftig nach Leipzig hereinfährt, wird völlig neue Landschaften erblicken. Denn während einige Parteien immer noch mauern und leugnen, wenn es um die dringend erforderliche Energiewende geht, sehen auch private Grundstückseigentümer ihre Chance, mit einer großen Photovoltaikanlage Teil zu haben an der Veränderung der Energiebasis im Land. So wie jetzt nördlich der A 14 an der Delitzscher Landstraße. Am 20. Juni gab die Ratsversammlung grünes Licht für das Vorhaben.

Damit hier auf landwirtschaftlich genutzten Flächen aber eine Photovoltaikanlage gebaut werden kann, muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Darum ging es in der Vorlage, die am 20. Juni in der Ratsversammlung zur Abstimmung kam.

Auch die Biodiversität soll gesteigert werden

„Anlass für die Aufstellung dieses Bebauungsplanes ist das Bestreben von Seiten der Vorhabenträgerin und der Stadt Leipzig am o.g. Standort eine Photovoltaikanlage nach Vorbild einer Biodiversitäts-Agri-Photovoltaikanlage (Agri-PV) zu errichten“, heißt es zum Anlass der geplanten Änderung.

„Die gesamte Fläche des Plangebiets wird derzeit als landwirtschaftliche Fläche für Ackerbau genutzt. Dazu wird die Photovoltaikanlage so geplant, dass neben und unter den PV-Modulen die landwirtschaftliche Nutzung weiterhin stattfinden kann. Es ist angestrebt, mindestens 8 % und maximal 15 % der Projektfläche mit der Photovoltaikanlage zu überdecken. Zudem kann durch die Nutzung der von den PV-Modulen überdeckten Fläche eine Erhöhung der Biodiversität erreicht werden, da diese Bereiche als extensiv gepflegte Landschaftselemente z.B. Blühstreifen ausgebildet werden.“

Dabei ging es erst einmal um den Aufstellungsbeschluss. Schnell und ungeregelt geht in Deutschland gar nichts.

Jetzt kann zumindest das Verfahren starten

Im Grunde war die Beschlussfassung im Stadtrat erst einmal das Signal an den Flächeneigentümer, dass er jetzt die ganzen notwendigen Vorbereitungen für die Energieanlage starten kann: „Für die heute landwirtschaftlich genutzte Fläche ist die Nutzung als Biodiversitäts-Agri-Photovoltaikanlage bzw. als Energieerzeugungsstandort geplant, unter dem Leitbild der Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung und im Versorgungsinteresse der Allgemeinheit. Dies bedarf der Klärung der netzseitigen, erschließungsseitigen, konzeptionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen.

Mit dem Beschluss dieser Vorlage wird das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 480 ‚Agri-PV-Standort Delitzscher Landstraße nördlich der A 14‘ für das in den Anlagen Übersichtskarte und Übersichtsplan kenntlich gemachte Gebiet förmlich eingeleitet.“

Womit zumindest erst einmal der erste Schritt getan ist und die Verwaltung beauftragt, einen Bebauungsplan für dieses Gebiet aufzustellen und dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorzulegen. Was am 20. Juni übrigens von 40 Mitgliedern des Stadtrates so gesehen wurde, die der Vorlage zustimmten. Nur die Fraktion der AfD, die verbissen den Klimawandel leugnet, egal wie viele Regionen mittlerweile von Dürren und Hochwassern betroffen sind, stimmte dagegen.

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Mich interessiert noch: Wem gehört das Land dort? Welche Rolle spielt der/die BesitzerÏn oder EigentümerÏn bei der Mehrnutzung? Insbesondere bei den Kosten und den Gewinnen.

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