Das Neue Rathaus ist wieder um einen touristischen Hingucker reicher – der Paternoster fährt wieder, nachdem er in den vergangenen 1,5 Jahren für rund 900.000 Euro saniert wurde. Der jetzt sanierte Paternoster wurde bereits 1986 durch das Aufzugswerk Leipzig im Rathaus eingebaut, seither arbeitete er praktisch im Dauerbetrieb. Die sogenannte Personenumlaufanlage erschließt mit 15 Kabinen insgesamt sechs Geschosse vom Keller bis zur vierten Etage.
Dabei hängen die Kabinen des Aufzugs wie bei einer Perlenkette aneinander – weshalb er in Anlehnung an die Gebetskette als Paternoster „Vaterunser“ bezeichnet wird. Barrierefrei ist die Fahrt im historischen Lift naturgemäß nicht und auch weiterhin nur für geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich. Doch das technische Denkmal gilt als eine der letzten Anlagen ihrer Art.
Oberbürgermeister Burkhard Jung fuhr am Donnerstag, dem 4. Juli, persönlich die erste Runde im generalüberholten Aufzug: „Der Paternoster ist ein langjähriger, verdienter Mitarbeiter der Stadtverwaltung, den wir ungern schon in den Ruhestand geschickt hätten. Wir haben ihm daher eine ordentliche Kur gegönnt und können uns nun wieder auf seinen unermüdlichen Einsatz verlassen.“
Und er betonte: „Mich begeistert, mit wie viel Akribie und Leidenschaft die Sanierung dieses wertvollen Denkmals vorangetrieben wurde.“
Ein Hauch von 1980er Jahre
So haben Tischler in den vergangenen Monaten die Kabinen für den Wiedereinbau aufbereitet: Um in der Anmutung 1980er-Jahre zu bleiben, wurden die Sprelacart-Oberflächen aus DDR-Zeiten gründlich gereinigt und partiell ausgebessert. Einzelne Wand- und Deckenverkleidungen mussten jedoch komplett ersetzt werden, bei möglichst gleichbleibender Optik.
Die Maßgabe der Denkmalpfleger war, insbesondere bei der Kabinenausstattung so viel Substanz wie möglich zu erhalten. Obwohl die Bodenbeläge nach fast 40 Jahren Betrieb stark verschlissen waren, bleibt deshalb in einer Kabine musterhaft der DDR-Belag bestehen, alle anderen bekommen einen neuen nach historischem Vorbild.
Bei aller Liebe zum Original soll der Paternoster vor allem zukunftsfähig sein: In den 33 Meter hohen Fahrschacht wurden deshalb neue Versorgungsleitungen eingezogen und alle Stahlbauteile neu beschichtet. Der Schacht wird künftig energiesparend mit LED beleuchtet.
Alle neuen Bauteile – die verschlissenen Umlenkrollen, Antriebsritzel, Tragketten und ähnliches – wurden bei Zulieferern aus dem gesamten Bundesgebiet neu angefertigt. Für diese Sonderanfertigungen musste eine eigene Legierung zusammengestellt werden, die originalen Bauteile dienten dabei als Muster für die neuen Komponenten.
Insgesamt benötigt der Paternoster sechs Zahnräder, zwei Tragketten zu jeweils 1,5 Tonnen sowie einen Antriebsmotor und die Steuerung. Dank dieser neuen Steuerung ist künftig für mehr Sicherheit gesorgt: Eine Lichtschranke überwacht den Kabinenzugang, zudem gibt es jetzt eine Schnittstelle zur Brandmeldeanlage.
Es gibt 5 Kommentare
Es gab viel mehr Artikel zu dem Thema, die ich aber nicht mehr finde.
Grundaussage war, dass gewisse Behördenmitarbeiter zu blöd sind, ihn zu benutzen.
https://www.gutachter-baumaschinen.de/aktuelles/die-neue-betriebssicherheitsverordnung-ab-01-06-2015-auch-in-stuttgart-m%C3%BCnchen-leipzig/
Erstens ist der Paternoster älter als Ost und West. Aber immerhin hat der Osten nicht versucht in zu verbieten.
Es ging doch nur um bisschen Ossi-Wessi-Gestänker, warum auch immer.
Aus dem Artikel: “Dank dieser neuen Steuerung ist künftig für mehr Sicherheit gesorgt: Eine Lichtschranke überwacht den Kabinenzugang,”
@maline: Den ältesten gibts in Hamburg, den höchsten in Köln usw. Ich denke, im Westen kann man mit den Dingern umgehen, das ist keine ostdeutsche Erfindung.
Bitte nicht! Ich sehe die Schadensersatzklagen geköpfter Westdeutscher vor mir:-(