Er war der große Aufreger im heißen Sommer 2019: Da trocknete der Teich an der Rosentalwiese komplett aus. Das zweite Dürrejahr in Folge hatte in Leipzig zugeschlagen und nicht nur den Rosentalteich verdunsten lassen. Seitdem grübelt die Stadtverwaltung, wie sie diesen Teich vielleicht doch irgendwie retten kann. Und Jürgen Wasmann machte ihn gleich mal zum Thema eines Bürgervorschlags.

„Mit den trockenen Sommern der letzten Jahre hat der Rosentalteich häufig gelitten und war immer wieder vom Austrocknen bedroht. Grundwasser von einer nahen Baustelle hat das Überleben kurzfristig gesichert“, stellt Jürgen Wasmann in seinem Vorschlag für den Bürgerhaushalt 2025/2026 fest.

Und er beantragte: „Für einen langfristigen Erhalt des Teiches sollte im Umfeld Regenwasser aufgefangen, gespeichert und an den Teich abgegeben werden. Im Rahmen der von der Stadt Leipzig unterstützten blau-grünen Stadtentwicklung sollten geeignete Flächen gefunden werden, um das Regenwasser aufzufangen.“

Was ja nur logisch ist: Denn längst steht Leipzig auch vor der Aufgabe, sich zur Schwammstadt zu entwickeln und das Wasser möglichst im Stadtgebiet aufzufangen und zurückzuhalten, damit es auch in Dürrezeiten verfügbar ist.

Wohl keine Lösung bis 2026

Und natürlich wäre das auch ein Ansatz, den Rosentalteich weiter mit Wasser zu versorgen, bestätigt nun die Verwaltung in ihrer Stellungnahme zu diesem Bürgervorschlag: „Der Bürgervorschlag wird bereits berücksichtigt. Die Pflege und Erhaltung von Standgewässern entspricht dem Verwaltungshandeln. Unabhängig vom Standpunkt der Stadtverwaltung wird der Bürgervorschlag auf Grundlage der Anforderungen des Leipziger Bürgerhaushaltes zur Abstimmung zugelassen.“

Denn das betrifft ja nicht nur den Rosentalteich: Mehrere Teiche und auch alte Dorfteiche im Stadtgebiet sind darauf angewiesen, dass sie durch Regenfälle immer wieder aufgefüllt werden. Manche sind an ein verzweigtes Grabensystem angeschlossen, das oft aber nicht mehr funktioniert, weil Wälder und Grünstreifen fehlen, die das Wasser zurückhalten können.

„Möglichkeiten zum Erhalt, zur Stabilisierung und ökologischen Aufwertung von Standge­wässern werden aktuell im Rahmen der Integrierten Wasserkonzeption (InWako) für die Stadt Leipzig und die angrenzende Region geprüft. Zu erarbeitende Lösungsansätze sind dabei stets unter Berücksichtigung der jeweiligen Standorteigenschaften und hydrologischen Randbedingungen sowie parallellaufender stadtplanerischer Aktivitäten zu ermitteln“, macht die Verwaltung einen gewaltigen großen Erklärungsbogen.

Um dann doch noch auf das konkrete Problem Rosentalteich zu kommen: „Die Situation des Vorderen Rosentalteiches wird im Amt für Stadtgrün und Gewässer planerisch bearbeitet. Sofern sich geeignete Maßnahmen ableiten lassen, werden diese in der Folge auch umge­setzt werden. Inwieweit das vorgeschlagene Auffangen von Regenwasser im Umfeld hierbei eine geeignete Maßnahme sein kann, wird ebenfalls bewertet werden.“

Aber man ahnt, warum der Erklärbogen so weit war: Man hat noch keine Lösung. Schon gar keine, die in den nächsten beiden Jahren umgesetzt werden könnte: „Eine dauerhafte Lösung in den Haushaltsjahren 2025/2026 kann aufgrund des derzeitigen Planungsstandes noch nicht zugesagt werden.“

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Wie Jens Rometsch vor anderthalb Jahren in der LVZ schrieb, entzieht der Zoo täglich 1000 m³ Wasser dem darbenden Rosental: https://www.lvz.de/lokales/leipzig/eine-million-liter-taeglich-pumpt-der-zoo-dem-rosental-das-wasser-weg-FZ3TLIKQIJGDFKSFK67TVPZP6Q.html Das scheint mir oberüppig zu sein.

Und gemäß einer groben Schätzung faßt der Rosentalteich selbst in etwa 1000 m³, so daß man geneigt ist sich vorzustellen, daß es dem Zoo wert sein könnte, sich einen Tagesbedarf sozusagen aus dem Rippen zu schneiden und dem Teich zukommen zu lassen, wie es Berichten zufolge zu seligen DDR-Zeiten schon war.

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