Radfahren macht zwischen der Brücke über den Elster-Saale Kanal und dem Löwencenter in Rückmarsdorf wirklich keinen Spaß. Kurze Stücke Fußweg, auf denen man mal nicht im rauschenden Verkehr der Merseburger Straße/B 181 wäre, hören einfach auf. Man muss auf die stark befahrene Fahrbahn. Und seit Jahren schon warten die Rückmardorfer darauf, dass hier endlich ein Radweg gebaut wird. Sören Welhöner schrieb deshalb extra eine Petition, die am 19. Juni in der Ratsversammlung zur Abstimmung kam.

Übrigens ohne Diskussion, denn dieses fehlende Stück Radweg ist schon seit langem Teil der Radverkehrsplanungen der Stadt. Aber es ist – anders als an vielen anderen Abschnitten der Stadt – ein aufwendiges Projekt. Im Januar 2022 war es schon einmal Thema im Stadtrat. Damals wurden die Rückmarsdorfer noch vertröstet.

Doch Welhöners „Petition für den Bau eines Fuß- und Fahrradwegs zwischen der Haltestelle Leipzig-Rückmarsdorf ‚Zum Bahnhof‘ und der Haltestelle Leipzig-Rückmarsdorf ‚Löwencenter‘“ bekam diesmal kein ablehnendes „Geht nicht“ als Stellungnahme von der Stadt, sondern das Versprechen, dass der Bau dieses Radweges ab 2027 priorisiert wird.

Ab 2027 in Priorität 1

„Das Vorhaben wird entsprechend seiner Einordnung in Anlage 2 des Rahmenplans zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie 2030 (Projektnummer: Mobi2030_II-10c_II-c48) mit dessen nächster Fortschreibung für den Doppelhaushalt 2027/2028 im Priorisierungsverfahren bewertet“, hatte das Planungsdezernat in seine Stellungnahme zur Petition geschrieben.

„Sicherheit: Die aktuelle Situation zwingt Fußgänger und Radfahrer, sich mit dem motorisierten Verkehr eine Straße zu teilen, was zu einem erhöhten Unfallrisiko führt. Ein separater Weg würde die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erheblich verbessern“, hatte Sören Welhöner extra betont.

Das sieht auch das Baudezernat so: „Es ist bekannt, dass der in der Petition genannte und weitere Abschnitte der Merseburger Straße für die Verkehrsteilnehmenden der aktiven Mobilität (Rad- und Fußverkehr) einer grundlegenden Verbesserung bedarf. Hierzu liegen aus der Vergangenheit auch bereits mehrere Rats- und Haushaltsanträge vor.

Aus diesem Grund wurde der Abschnitt der Merseburger Straße zwischen Schomburgkstraße und Miltitzer Allee auch als eine Maßnahme im noch zu beschließenden Rahmenplan zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie definiert (Anlage 2, Mobi2030_II-10c_II-c48).“

Gerade weil hier wohl mehr passieren muss als nur ein paar weiße Streifen auf die Fahrbahn zu malen, steht dieser Radweg in den Plänen der Stadt derzeit nicht ganz oben: „Die Umgestaltung dieses Abschnitts erfordert jedoch eine umfassende Planung, sodass die Maßnahme mit allen weiteren Maßnahmen stadtweit priorisiert werden muss. Die Priorisierung aller Maßnahmen ist für die erste Fortschreibung des Rahmenplans bereits erfolgt und die Vorhaben mit Projektbeginn 2025/26 sind dessen Anlage 1 enthalten.

Die Maßnahme auf der Merseburger Straße konnte nur in Anlage 2 eingeordnet werden, deren Vorhaben für den Haushalt 2027/2028 einer erneuten Priorisierung unterzogen werden. Eine Aufnahme in Anlage 1 des jetzigen Rahmenplans wäre nur unter Streichung einer vergleichbaren anderen Maßnahme aus dieser Anlage möglich.“

Was noch nicht bedeutet, dass der Radweg dann auch schon gebaut wird.

Ab durchs Wohngebiet

Aber wer die B 181 meiden will, biegt schon heute hinter lieber in die Straße Zum Bahnhof ab und fährt dann durchs Wohngebiet.

Und da sieht auch das Baudezernat die naheliegende Lösung, den Radverkehr ein bisschen sicherer zu machen: „Um zwischenzeitlich zumindest partielle Verbesserungen zu erreichen, ist für parallele Anliegerstraßen, wie bspw. ‚An den Linden‘, gemäß zu beschließendem Radverkehrsentwicklungsplans 2030+ ein Prüfauftrag zur Anordnung als Fahrradstraße (Anlage 3.5, Maßnahmennummer 4) vorgesehen.

Für andere Teilbereiche der Merseburger Straße, die dies räumlich ermöglichen, ist gemäß Aktionsprogramm Radverkehr 2023/24 im Frühjahr 2024 vorgesehen, stadteinwärts einen eigenen Radfahrstreifen zu markieren.“

Was für Radfahrer trotzdem einen ziemlich großen Umweg bedeutet, wenn sie aus Lindenau kommend nach Rückmarsdorf und zum „Löwencenter“ wollen.

Da können dann die Rückmarsdorfer nur hoffen, dass sich 2027 für die Merseburger Straße eine Lösung abzeichnet. Das Baudezernat schreibt dazu: „Die Priorisierung der in Anlage 2 des Rahmenplans enthaltenen Maßnahmen erfolgt mit dessen zweiter Fortschreibung für den Haushalt 2027/2028.“

Dem Vorschlag des Petitionsausschusses, der den Angaben des Baudezernats folgt, stimmte die Ratsversammlung jedenfalls am 19. Juni zu.

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Keine Kommentare bisher

Durchs Wohngebiet sind vielleicht 150m Umweg. Fahre ich immer, wenn es von Böhlitz-Ehrenberg zum Löwencenter geht. Merseburger müsste verbreitert werden und dann würden wohl die großen Alleebäume fallen.

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