Mit drei Entwürfen für einen Schulneubau geht das sogenannte Dialogverfahren zum Jahrtausendfeld in Lindenau jetzt in eine neue Runde, teilt das Stadtplanungsamt der Stadt mit. Eine Fachjury hat die Entwürfe für die Brachfläche zwischen Karl-Heine-Straße und -Kanal sowie der Gießerstraße einstimmig ausgewählt, sie sollen für die weitere Entwicklung des Jahrtausendfeldes maßgeblich sein.

Diese Juryentscheidung ist Teil des Dialogverfahrens der Stadt, das Bürgerinnen und Bürger an den Planungsprozessen für das etwa 23.000 Quadratmeter große Areal beteiligt.

Nach dem Auftakt des Verfahrens im Februar gab es von März bis Mai die ersten Planungswerkstätten. Nach der Sommerpause werden die drei Entwürfe öffentlich präsentiert. Im Anschluss sollen sie vertiefend ausgearbeitet werden. In einer weiteren Preisgerichtssitzung soll schließlich der Siegerentwurf gekürt werden.
Der Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadtgesellschaft, des Stadtrats, der Leipzig International School (LIS), des Grundstückseigentümers Stadtbau AG sowie externen Jurorinnen und Juroren wurden zunächst fünf Arbeiten vorgestellt.

Im Ergebnis hat sie nun drei Arbeiten für das weitere Verfahren ausgewählt, die beispielhaft damit umgehen, wie angrenzend an den vorhandenen Weg am Karl-Heine-Kanal eine große, öffentlich nutzbare Grünfläche entwickelt werden kann. Gleichzeitig wird das ambitionierte Raumprogramm der LIS mit Sport- und Schulgebäuden für Grundschule und Sekundarstufe in das Umfeld integriert, so das Stadtplanungsamt.

Zudem wurden in unterschiedlicher Weise Freiflächen gestaltet, die außerhalb der Schulzeiten von Menschen im Quartier genutzt werden können.

Mögliche Gestaltung des Jahrtausendfelds nach dem Entwurf von RKW. Foto: Stadt Leipzig
Die mögliche Gestaltung des Jahrtausendfelds nach dem Entwurf von RKW. Foto: Stadt Leipzig

Kompromiss zwischen Schulbau und Freiflächen

Thomas Dienberg, Leipzigs Baubürgermeister, sagt zum Ergebnis: „Jeder der drei ausgewählten Entwürfe ist ein wertvoller und eigenständiger Beitrag dazu, wie mit den unterschiedlichen Anforderungen eines Schulbaus und qualitativ hochwertiger Freiräume umgegangen werden kann. Die Jury hat dabei besonderen Wert auf die Qualität und Nutzbarkeit der öffentlichen Freifläche aber auch auf die den städtebaulichen Ausdruck der Schule gelegt. Auf dem Ergebnis können wir aufbauen. Jetzt geht es darum, die guten Ansätze für eine tragfähige Lösung weiterzuentwickeln.“

Und auch Johannes Barabas, Geschäftsführer der Leipzig International School, zeigte sich am Freitag zufrieden: „Wir freuen uns über die drei vielversprechenden Entwürfe für die Weiterentwicklung des Jahrtausendfelds als neuen Standort der Leipzig International School. Alle Konzepte haben gezeigt, dass Schule und öffentliches Grün gemeinsam umgesetzt werden können. Die Qualität der eingereichten Vorschläge hat uns beeindruckt und wir möchten der engagierten Gruppe, die an diesem wertvollen Dialogprozess teilgenommen hat, unseren herzlichen Dank aussprechen.“

Der Entwurf von Woltereck Fitzner. Foto: Stadt Leipzig
Der Entwurf von Woltereck Fitzner. Foto: Stadt Leipzig

Patrik Fahrenkamp, Vorstand der Stadtbau AG, ergänzte noch: „Wir freuen uns, dass mit den vorliegenden Ergebnissen gute Ansätze für eine nachhaltige Lösung gefunden wurden, die für das Quartier und die Schule erlebbare Qualitäten für Sport, Spiel und Erholungsbereiche bieten.“

Das Ergebnis des Gutachterverfahrens soll nach der Sommerpause, voraussichtlich im Oktober, dem Stadtrat vorlegt und vorher im Fachausschuss für Stadtentwicklung und Bau vorgestellt werden.

Ein Erfolg auch für das Dialogverfahren

Stadträtin Kristina Weyh, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und Stadträtin für den Leipziger Südwesten, äußert sich am Freitag ebenfalls positiv zum Ergebnis.

„Das Dialogverfahren hat die Bedarfe der Öffentlichkeit am Jahrtausendfeld immer wieder stark betont. Der größte Fokus lag und liegt darauf, dass wir am Jahrtausendfeld rund um die Uhr zugängliche Freiflächen für die Nachbarschaft benötigen. Das wurde Sitzung für Sitzung immer wieder stark betont. Nun liegen endlich erste Entwürfe vor, die genau dies auch abbilden“, sagte Weyh.

„Das muss nun konkretisiert werden, mit Fortführung der Planungen. Und auch die Frage, wie das umgesetzt werden kann, wie eine öffentliche Fläche konkret funktionieren kann, wurde von Beginn an im Dialogverfahren mit guten Ideen besprochen. Schnell war klar, dass eine solche Fläche an die Stadt verkauft werden müsste. Es ist gut zu sehen, wie der Dialog die Planungen deutlich beeinflusst hat, ebenso wie das klare Statement der eingereichten Petition für den Freiflächenerhalt.“

Mögliche Gestaltung des Jahrtausendfelds nach dem Entwurf von Woltareck/Fitzner. Foto: Stadt Leipzig
Die mögliche Gestaltung des Jahrtausendfelds nach dem Entwurf von Dohle / Lohse. Foto: Stadt Leipzig

Weitere Themen wie eine für das gesamte Umfeld verträgliche Abwicklung von möglichst geringen Verkehren müssten ebenfalls gelöst werden, damit eine Entwicklung des Jahrtausendfelds überhaupt funktionieren könne, so Weyh.

„Wir brauchen eine klimagerechte Entwicklung des Jahrtausendfelds. Es wurde im Verfahren klar, dass das Gelände keine riesigen Baukörper vertragen wird und deshalb auch über die Schulgröße nachgedacht werden muss“, sagte sie.

„Es hat sich gelohnt, das Dialogverfahren weiterzuführen, die Ergebnisse sind ermutigend. – Nun müssen wir uns als Stadtrat auch endlich mit dem Jahrtausendfeld und seiner Entwicklung auseinandersetzen und letztlich entscheiden, ob und wie wir gemeinsam mit der Grundstückseigentümerin den gewünschten Weg einer Entwicklung ohne Bebauungsplan gehen können. Dazu braucht es den Willen, moderne und innovative Wege bei der Entwicklung der Schule zu gehen. Nur so ist vorstellbar, dass sich das Jahrtausendfeld auch für die Nachbarschaft positiv entwickelt.“

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