Es ist eine stark befahrene Straße und eine stark befahrene Brücke – für Fußgänger ist es ein sehr riskantes Unternehmen, auf den Georg-Schwarz-Brücken die Fahrbahn zu überqueren. Weshalb der BUND Leipzig dort am 3. Mai mit einem Pop-Up-Zebrastreifen von 13 bis 16 Uhr eine Protestaktion für bessere Verkehrsbedingungen durchführte. Eine Aktion, die den Linke-Stadtrat Volker Külow auf die Idee brachte, mal nachzufragen, ob solche Verbesserung für den Fußverkehr tatsächlich angedacht ist.
„Mit der Aktion sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Ort für Fußgänger/-innen und Radfahrer/-innen aus mehreren Gründen besonders prekär ist. Dazu zählt, dass zwischen zwei Brücken eine Hauptverkehrsstraße um die Ecke abbiegt, die Straßenbahn dieselbe marode Brücke benutzt und es nur einen Zugang zu den Gleisen von Regionalbahn und S-Bahn gibt“, stellte Külow in seiner Anfrage fest.
„Zu den Gleisen gibt es entweder lange Umwege über mindestens zwei Ampeln (gemessen: bis zu acht Minuten Gesamtwartezeit!) oder das direkte, nicht regulierte Überqueren der Brücke an dieser gefährlichen Stelle.
Letzteres ist durch das Fehlen abgesenkter Bordsteine nur unter hoher Gefahr möglich und besonders für Fahrräder mit Kinder-Anhänger, Kinderwagen oder Rollstühle fast oder ganz unmöglich. Eine einfache Maßnahme zur Annäherung an Barrierefreiheit wäre eine vor den Bordstein gegossene Betonabsenkung.“
Aber darauf wird sich die Stadt nicht mehr einlassen, wie das Verkehrs- und Tiefbauamt auf seine Anfrage hin mitteilt.
Ab 2025 werden die Brücken sowieso umgebaut
„Die Markierung von Zebrastreifen über Straßen mit Straßenbahnen ohne eigenen Gleiskörper ist untersagt (R-FGÜ 2001). Bezüglich der Errichtung einer Ampel ist auf die geplante Baumaßnahme ‚Ersatzneubau Georg-Schwarz-Brücken einschl. Umgestaltung Am Ritterschlößchen‘ zu verweisen, deren Baubeginn in 11/2025 geplant ist“, teilt es mit.
„Mit dem Umbau der Verkehrsanlagen ist zwischen großer und kleiner Georg-Schwarz-Brücke eine Straßenbahnhaltestelle als Inselhaltestelle geplant. Am stadtwärtigen Ende der Haltestelle werden unsignalisierte Querungsstellen für Fußgänger mit Bordsteinabsenkungen eingeordnet. Am landwärtigen Ende der Haltestelle befindet sich der signalisierte Haltestellenzugang.“
Für die Zeitspanne bis dahin werden „keine derartigen vorgezogenen Maßnahmen geplant.“
Wobei das mitgeteilte Datum auch viele Leipziger, die die Brücken nutzen, entweder beunruhigen oder beruhigen dürfte. Denn damit kommt das 50-Millionen-Euro-Projekt, das eigentlich schon 2023 angepackt werden sollte, endlich zur Ausführung – zumindest, wenn es dann 2025 auch genug Angebote von Baufirmen gibt, das Riesenprojekt anzupacken.
Zwei Gustav-Esche-Brücken rutschen jetzt in die 2030er Jahre
Und das hat natürlich noch weitere Folgen, denn da der veranschlagte Bauzeitraum von Ende 2025 bis 2031 reicht, bedeutet das, dass beide noch unsanierten Brücken auf der Gustav-Esche-Straße nicht vor 2032 neu gebaut werden können. Denn die Gustav-Esche-Straße wird eine der wichtigsten Umleitungsrouten werden, wenn die Georg-Schwarz-Brücken für Jahre nicht passierbar sind. Das betrifft die Gustav-Esche-Brücke I über die Neue Luppe, die die Stadt gern noch vorm Neubau der Georg-Schwarz-Brücken durchgezogen hätte, dabei aber unreparierbare naturschutzfachliche Fehler gemacht hat.
Und es betrifft die Brücke über die Nahle, die ebenfalls schon 2023/2024 gebaut werden sollte, jetzt aber erst in den 2030er Jahren neu gebaut werden kann.
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