Mehrere Initiativen in Leipzig kämpfen ja darum, bestimmte stadtteilprägende Immobilien zu retten und als kulturelle Leuchttürme im Stadtbezirk zu beleben. Das trifft auch auf den Ostwache Leipzig e.V. zu, der sich seit 2015 darum bemüht, die ehemalige Feuerwache in der Gregor-Fuchs-Straße in Anger-Crottendorf übernehmen, sanieren und bespielen zu können. Doch das ist nicht so einfach, wenn man keinen reichen Onkel hat.

Das bestätigt jetzt auch das Liegenschaftsamt der Stadt auf eine Einwohneranfrage von Julia Kunkel hin, die sich darüber wunderte, dass sich in der Ostwache auch drei Jahre nach einem Stadtratsbeschluss nichts getan hat.

„Mit dem Stadtratsbeschluss vom 20. Januar 2021 wurde die Direktvergabe der Alten Feuerwache Ost in der Gregor-Fuchs-Straße 45–47 an den OSTWACHE Leipzig e.V. abgelehnt. Stattdessen kam es zu einer zeitaufwendigen Konzeptvergabe, die das Projekt zeitlich deutlich zurückgeworfen hat. Nach anderthalb Jahren hat der OSTWACHE Leipzig e.V., als einzige bewerbende Partei, schließlich am 19. Dezember 2022 die Konzeptvergabe gewonnen und damit das Recht auf einen Erbbaurechtsvertrag für das Gelände“, stellte sie fest.

„Auch nach über einem Jahr ist allerdings noch kein Vertrag zustande gekommen und das Gebäude stand einen weiteren Winter leer, dem Verfall ausgesetzt. Gleichzeitig müssen zahlreiche kulturelle Einrichtungen im Leipziger Osten aufgrund des Mietdrucks ihre Räumlichkeiten aufgeben und suchen dringend nach alternativen Räumen.“

Den Haushalt 2025/2026 im Visier

Aber auch der Ostwache Leipzig e.V. schwimmt nicht im Geld, ist ja erst einmal ein bürgerschaftliches Engagement. Und so ein Erbbaupachtvertrag will erst einmal finanziert sein. Und so bestätigt das Liegenschaftsamt: „Das Grundstück wurde bereits zu einem herabgesetzten Erbbauzins angeboten. Der Ostwache Leipzig e.V. strebt eine weitere Reduzierung des Erbbauzinses an, dies befindet sich derzeit in der Prüfung.“

Und das kann „noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, betont das Liegenschaftsamt, „deshalb ist eine Aussage zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses noch nicht möglich.“

Und das ist ja nur der Erbbauzins. Das Gebäude muss, um es überhaupt bespielen zu können, ja auch noch aufwendig saniert und angepasst werden, um dann überhaupt neue – und vor allem bezahlbare – Flächen für interessierte Vereine im Stadtviertel bereithalten zu können.

Wie sieht es also mit einer möglichen Förderung aus, wollte Julia Kunkel noch wissen.

„Es besteht die Möglichkeit, beim Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung im Programm ‚Sozialer Zusammenhalt – SZP‘ eine Finanzierung für die Gebäudesanierung zu beantragen“, erklärt das Liegenschaftsamt in seiner Antwort.

„Die Förderung bezieht sich auf die unrentierlichen (Bau)Kosten und wird nach Vorliegen der Kostenschätzungen berechnet. Die Fördermittel stehen unter dem Vorbehalt der Bereitstellung durch Bund und Land zur Verfügung. Die notwendigen kommunalen Eigenanteile (1/3 der Fördersumme) müssen durch die Stadt Leipzig zur Verfügung gestellt werden. Die ersten Eigenanteile für die Jahre 2025/26 werden für die Haushaltplanung angemeldet.“

Womit dann zumindest ein Termin anvisiert ist, den auch die Stadt gern schaffen möchte, damit an der Ostwache am Polygraphplatz endlich etwas vorangeht und die alte Feuerwache tatsächlich einmal zu einer kulturellen Attraktion im Stadtbezirk wird.

Nächster Termin an der Ostwache ist übrigens am Samstag, dem 4. Mai, der Tag der Städtebauförderung. Dann gibt es von 14 bis 18 Uhr vor der Ostwache Waffeln, Getränke und Live-Musik unter dem Motto „Stadtteil begrünen“.

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