Für 2023 und 2024 bekam die Stadt Leipzig vom Freistaat jeweils eine Million Euro, die direkt für Maßnahmen des Klimaschutzes eingesetzt werden sollte, die sogenannte Klima-Million. Nur fehlte den Ratsfraktionen bislang jede Information, was mit dem Geld unternommen wurde. „Ein erster Bericht über die Mittelverwendung sollte im Fachausschuss Umwelt, Klima, Ordnung bis Ende des Jahres 2023 erfolgen“, stellte die Grünen-Fraktion deshalb in einer Ratsanfrage fest.

„Mit Beschluss VII-A-08116 ‚Neuer Schub für Klimaschutz‘ vom 17. Mai 2023 hat die Ratsversammlung entschieden, wie die vom Freistaat bereitgestellten Klimaschutzmittel (je 1 Mio. Euro in 2023 und 2024) in Leipzig eingesetzt werden sollen. Finanziert werden sollen:

– Maßnahmen des Umsetzungsprogramms 23/24 zum Energie- und Klimaschutzprogramm 2030
– Maßnahmen außerhalb des Energie- und Klimaschutzprogramms für wirksamen Klimaschutz
– Aktivitäten im Rahmen des Klimastadtvertrages zur EU-Mission der ‚100 klimaneutralen und intelligenten Städte‘“, zählt die Grünen-Fraktion in ihrer Anfrage auf.

Das Umweltdezernat hat auch geantwortet. Auf die erste Frage sehr allgemein, sodass man sich nicht wirklich vorstellen kann, was dabei alles bedacht wird: „Die Stadt Leipzig investiert diese finanzielle Zuweisung in einem laufenden Planungsverfahren zielgerichtet in den flächenneutralen Ausbau erneuerbarer Energien zur nachhaltigen Energieversorgung städtischer Objekte, wie Schulen, Kitas, Sport- und Kulturgebäude.“

Erster P+R-Platz mit PV-Anlage

Aber auf die zweite Frage der Grünen, was im Jahr 2024 mit dem Geld geplant ist, wird das Umweltdezernat dann tatsächlich konkreter: „Mithilfe der finanziellen Förderung durch den Freistaat wird vorbehaltlich der bau- und planungsrechtlichen Genehmigungen eine aufgeständerte PV-Anlage mit einer Leistung von 2,3 MW über dem größten P+R Platz der Stadt Leipzig an der Messe mit 1.200 Stellplätzen wirtschaftlich umgesetzt und betrieben.

Der lokal erzeugte Ökostrom kann für unter 30 Ct/kWh in den städtischen Bilanzkreis eingespeist werden und zahlt direkt auf die klimaneutrale und preisstabile Stromversorgung kommunaler Einrichtungen und Liegenschaften ein.

Der P+R-Platz Neue Messe: Hier ist eine Menge Platz für eine aufgeständerte PV-Anlage. Foto: Ralf Julke
P+R-Platz Neue Messe: Hier ist eine Menge Platz für eine aufgeständerte PV-Anlage. Foto: Ralf Julke

Durch die Integration von E-Ladeinfrastruktur und die Mehrfachnutzung der Fläche lassen sich aktiver Klimaschutz, intermodale Mobilitätsangebote sowie eine wassersensible Flächengestaltung optimal miteinander verbinden.“

Womit dann ein immer wieder im Stadtrat geäußerter Wunsch, diesen großen Park-and-Ride-Platz tatsächlich zum Aufbau einer Photovoltaik-Anlage zu nutzen, umgesetzt werden soll.

Und auch das Thema Klimastadtvertrag, mit dem Unternehmen zu Klimaschutzpartnern der Stadt werden, wurde weitergetrieben, erklärt das Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz in der Antwort: „Bisher haben über 60 Akteure die Präambel des Klimastadtvertrags gezeichnet und leisten mit einem klimaschutzbezogenen Investitionsvolumen von über 145 Mio. € einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Leipziger Klimaziele.

Mithilfe des Klimastadtvertrags werden die laufenden Bestrebungen und Initiativen für ressourcen- und klimaschonendes Wirtschaften gebündelt und mit den städtischen Maßnahmen verschnitten.“

Denn am Ende müssen alle Akteure in der Stadt an einem Strang ziehen, um Stück für Stück die Klimaneutralität Leipzigs Wirklichkeit werden zu lassen. Die Möglichkeit der aktiven Beteiligung am Leipziger Klimastadtvertrag bestand noch bis zum 3. Mai. „Ziel ist es, den Klimastadtvertrag am 15. September 2024 bei der EU-Kommission einzureichen und bis Ende des Jahres das Missions-Label für Leipzig zu erhalten“, so das Klima-Referat.

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Es gibt 2 Kommentare

Ja eine sinnvolle Lösung und wenn man gut plant kann dies ein vorzeigbares Projekt werden. Wir haben eine C2C Lösung in Vorbereitung welche sowohl den technischem wie den biologischem Kreislauf gerecht wird. Bei Interesse nehmt Kontakt mit der BI RGG NPO auf.

Halte ich für eine sinnvolle Nutzung der P&R Fläche, da die riesige Fläche das ganze Jahr nicht genutzt und nur das Gras gemäht wird. Ich wunderte mich immer beim vorbeifahren von der A14 aus, wofür die Fläche eigentlich frei gehalten wird. Versiegelt ist die Fläche ja eh schon, es wird Strom erzeugt (wenn die Sonne scheint) und wenn Bedarf besteht kann diese immer noch als Parkfläche zur verfügung stehen.

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