Fรผr die Plagwitzer war es durchaus ein Lichtblick, als der kleine Rathausplatz direkt vor dem ehemaligen Plagwitzer Rathaus mit auf der Liste der 22 Stadtplรคtze auftauchte, die die Stadt bis 2030 umbauen, neu gestalten oder einfach wieder herstellen will. Doch die Freibeuter-Fraktion wunderte sich bei der Gelegenheit, warum ausgerechnet der Brunnen auf dem Platz in der Leipziger Brunnenliste nicht dabei ist.

Da sind 35 sprudelnde Brunnen verzeichnet, die alle von der Leipziger Stadtreinigung betreut werden โ€“ aber der Rathausbrunnen in Plagwitz taucht da nicht auf.

Weshalb die Freibeuter-Fraktion nachfragte und Piraten-Stadtrรคtin Ute Elisabeth Gabelmann am 25. April in der Ratsversammlung noch einmal nachhakte โ€“ aber dabei auf sehr viel Verstรคndnis bei Umweltbรผrgermeister Heiko Rosenthal traf. Der wunderte sich ebenfalls darรผber, dass der Brunnen nicht auf der Brunnenliste steht.

Aber ein Grund dafรผr kรถnnte sein, dass er praktisch seit 13 Jahren stillgelegt ist. Oder mit den Worten aus der Antwort des Amtes fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser: โ€žDer defekte Brunnen wurde bis 2011 durch den Eigenbetrieb Stadtreinigung zurรผckgebaut und eingelagert.โ€œ

Genauer: Die Brunnenfassung blieb am Platz, die Brunnenfigur wurde eingelagert.

Und augenscheinlich ist man inzwischen dabei, die Wiederherstellung des Brunnens zu planen. โ€žDie Planung der Wassertechnik sowie des Umfelds sind beauftragt. Erforderlich sind die Sanierung der Brunnenplastik und Brunnenschale sowie der Neubau der Wassertechnik (inkl. neue Brunnenstube, Pumpe, Leitungen)โ€œ, teilt die Stadt mit. Wobei allein schon die Herstellung des Brunnens ein Stรผckchen Geld kostet: โ€žLaut Kostenberechnung sind fรผr die Wiederherstellung des Brunnens 110.000,00 EUR nรถtig.โ€œ

Bรผrgerbeteiligung noch im Mai geplant

Im Stadtplatzprogramm 2030+ sind fรผr den gesamten Plagwitzer Rathausplatz 129.000 Euro angegeben, was so natรผrlich nicht ausreichen wird. Darauf weist das Amt fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser im Grunde hin, wenn es betont, dass es vorm ehemaligen Plagwitzer Rathaus eigentlich um zwei MaรŸnahmen geht: โ€žBei dem Plagwitzer Rathausplatz handelt es sich um zwei MaรŸnahmen (A & B), die zwar inhaltlich und zeitlich aufeinander abgestimmt sind, jedoch autonom voneinander bearbeitet werdenโ€œ, schreibt das Amt fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser.

โ€žMaรŸnahme A)

Dreieckiger Schmuckplatz (Gartenplatz): Die MaรŸnahme zielt auf eine Sanierung der Grรผnflรคchen ab, die Sanierung des Brunnens ist Teil der GesamtsanierungsmaรŸnahme. Die gestalterischen Vorgaben werden durch die denkmalpflegerische Zielstellung definiert.

MaรŸnahme B)

Fรผr den westlichen Seitenarm der Alten StraรŸe (StraรŸenabschnitt vorm ehemaligen Rathaus Plagwitz) erfolgt die Umgestaltung im Rahmen des Stadtplatzprogramms, das Teilstรผck soll teileingezogen werden (seine verkehrliche Widmung verlieren) und als eine Art FuรŸgรคngerbereich umgestaltet werden.

Ziel ist eine Umsetzung der MaรŸnahme bis Ende 2025. Eine Bรผrgerbeteiligung ist fรผr Mitte Mai 2024 angedacht, mit der Umgestaltung soll sowohl eine Erweiterung des Nutzungsangebotes auf dem Platz, als auch eine zusรคtzliche Entsiegelung und Begrรผnung vorgenommen werden. Der bestehende Brunnen oder dessen Zustand war kein Kriterium bei der Priorisierung innerhalb des Stadtplatzprogramms.โ€œ

Dan mรผsste also in Kรผrze die Bรผrgerbeteiligung starten, mit der der seit Jahren vernachlรคssigte Stadtplatz endlich wieder ins Bewusstsein der ร–ffentlichkeit zurรผckkehrt. Der Brunnen stand รผbrigens genauso wie die Dreiecksflรคche unter Denkmalschutz, hรคtte also auch ohne Stadtplatzprogramm irgendwann restauriert werden mรผssen.

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Haben Sie verstanden, lieber Autor, weshalb in den westlichen Zweig der Alten StraรŸe eine FuรŸgรคngerzone reingeplant worden ist bzw. werden soll? Ich nicht. Ich kann nur vermuten, daรŸ es was mit dem Jokerargument โ€œFlรคchengerechtigkeitโ€ zu tun hat. Und der Lust der Kommunalpolitiker von B90/DG, im fraglichen Bereich mindestens 30 Laternenparkplรคtze zu beseitigen (aber vielleicht sind es auch 50). Bingo! Man schafft es einfach nicht mehr, sich auf den Dorfanger selbst zu konzentrieren. Dem man jedenfalls Pflegen angedeihen lassen sollte. Schmuckplatz oder Gartenplatz sind hochfliegende Termini, mit denen sich die Enthusiasten ein Ansehen schaffen wollen. Dabei ist nichts gegen eine Renovierung einzuwenden, gegen die Wiederaufstellung des Brunnens sowieso nicht. Aber daรŸ dort bald der Bรคr steppen, wird, glaube niemand. Wer kann, sitzt dort auf lauschigen Balkonen oder in Hausgรคrten, oder tippelt gleich in den Clara-Zetkin-Park. Aber es geht halt eben auch nicht darum, daรŸ es dort schรถn oder gastlich wird. Es geht um Verbrรคmung tiefsitzenden Autohasses. Und der ist halt keine Politik, so sehr Sie das, lieber Autor, auch glauben mรถgen.

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