War das nun Beschlusslage oder war es das nicht? CDU-Stadträtin Sabine Heymann war sich jedenfalls am 22. Mai in der Ratsversammlung sicher, dass der Stadtrat dazu schon im Dezember 2023 entschieden hat, den gerade aus Radfahrersicht unübersichtlichen Knoten Martin-Luther-Ring/Rudolphstraße/Lotterstraße zu entschärfen. Doch der Antrag aus dem Stadtbezirksbeirat Mitte aus dem September 2022 – also weit vor dem CDU-Antrag – ging viel weiter.
Am 22. Mai kam dieser nach anderthalb Jahren erst in der Ratsversammlung an, vorgestellt von Stadtbezirksbeirat Thomas Nörlich, der auch das Thema Flächengerechtigkeit ansprach. Denn so, wie die Aufteilung der Fahrbahnen derzeit am Martin-Luther-Ring ist, sieht Flächengerechtigkeit nun einmal nicht aus.
Ein Stichwort, auf das dann sofort Sabine Heymann und FDP-Stadtrat Sven Morlok ansprangen, die daran erinnerten, dass über die Riesenkreuzung am Martin-Luther-Ring eben auch überörtliche Verkehr fließt, der sich – sollte die Stadt hier Fahrbahnen für den Radverkehr umwidmen, aufstauen würde.
Dass gerade dre Kreuzungsbereich an der Rudolphstraße dringend entschärft werden muss, das bestritten sie gar nicht. Aber was tun? Die anderthalb Jahre hat das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) dazu genutzt, tatsächlich über Lösungsmöglichkeiten für diesen problematischen Knoten nachzudenken.
Probleme für alle Verkehrsarten
Gerade hier wird es kompliziert, stellt das VTA in seiner Stellungnahme fest: „Die derzeitige Situation an der Kreuzung Martin-Luther-Ring/Rudolphstraße wird von der Verwaltung als unbefriedigender Zwischenzustand bewertet, wie bereits in Ratsanfragen dokumentiert (VII-EF-08712, VII-F-06956). Wie dargestellt, sind die Probleme an diesem Knotenpunkt bekannt, komplex und tangieren alle Verkehrsarten.
Bereits vor der Einordnung des Radfahrstreifens im Zuge des Dittrichrings genügte die Radverkehrsführung in dieser Relation aufgrund des hohen Radverkehrs- und Fußgängeraufkommens den erforderlichen Ansprüchen und Zielsetzungen nicht mehr. Eine eigene, separate Radverkehrsführung von der Lotterstraße in die Rudolphstraße ist im jetzigen Zustand nicht vorhanden (Führung im Mischverkehr) und wird durch Kfz-Rückstau auf den Martin-Luther-Ring behindert.
Der Radverkehr ist seit der Markierung der Radverkehrsanlagen auf dem Dittrichring sowie Martin-Luther-Ring erst möglich und dadurch deutlich sicherer geworden, jedoch ist die Führung vom Dittrichring über den Martin-Luther-Ring an den Knotenpunkt Karl-Tauchnitz-Straße/Martin-Luther-Ring unterbrochen und wird im Mischverkehr (Kfz-Rad) bis zum Knotenpunkt geführt. Aufgrund des von Richtung Dittrichring kommenden Kfz-Verkehrs kommt es am Knotenpunkt in Spitzenstunden zu einem Rückstau, der die Nichtfreihaltung der Fußgänger- und Radfurten verstärkt.
Diese Konfliktlagen können daher nicht mit einer einzelnen verkehrsregelnden Maßnahme gelöst werden. Der Knotenpunkt Lotterstraße/Rudolphstraße/Martin-Luther-Ring ist so umzuplanen, dass der Radfahrstreifen über diesen und bis an den Knoten Karl-Tauchnitz-Straße/Martin-Luther-Ring geführt werden kann und dass der Radverkehr aus der Lotterstraße direkt und sicher in die Rudolphstraße geführt wird. Zielstellung ist, dass der Knoten Lotterstraße/Rudolphstraße/Martin-Luther-Ring für alle Mobilitätsarten deutlich konfliktärmer funktioniert.“
Der Radverkehr gehört auf den Ring
Und als hätte man die immer gleichen Argumente der Automobilisten wieder vorausgeahnt, betonte das VTA einmal mehr: „Am Rande sei noch einmal betont, dass 2018 das Oberverwaltungsgericht entschieden hat, dass u.a. auf dem Dittrichring/Martin-Luther-Ring zwischen Käthe-Kollwitz-Straße und Karl-Tauchnitz-Straße die Radwegbenutzungspflicht aufzuheben ist. Daher wurden 2021 zwischen Käthe-Kollwitz-Straße und Lotterstraße bzw. Rudolphstraße im ersten Schritt sowohl auf dem Innen- als auch auf dem Außenring Radfahrstreifen eingeordnet.
Da der Promenadenring im HauptnetzRad als Radhauptverbindung klassifiziert ist und hohe Bedeutung auch für den Radverkehr hat, ist es unabhängig des Urteils die Zielstellung, auf und am Promenadenring eine gute Führung des Radverkehrs anzubieten. In der weiteren Planung wird darüber hinaus auch die Verbesserung des PKW-Verkehrs in den Blick genommen, um Rückstau und die Freihaltung der Kreuzungsbereiche erheblich zu reduzieren und Konflikte zu entschärfen.“
Die beiden Kreuzungen müssen also nicht nur umgestaltet werden, auch die Ampelanlagen müssen anders programmiert werden, damit auch der Kfz-Verkehr (wieder) fließt.
Neue Route über die Rudolphstraße
Für den Radverkehr muss parallel der Übergang von Johannapark über die Friedrich-Ebert-Straße umgeplant werden, damit er künftig (wie es die CDU beantragt hatte) durch die Manetstraße/Rudolphstaße geführt werden kann und der Radweg durch den Plastikgarten entlastet wird.
Aus den vom Stadtbezirksbeirat Mitte 2022 formulierten Prüfaufträgen sind also mittlerweile Arbeitspakete geworden, die das VTA auch umsetzen will.
Nur: Es wird dauern, eben weil das Problem so komplex ist. „Auf Grundlage der Voruntersuchungen und benannten Arbeitspakete wird 2025 mit der konkreten Planung begonnen. Das Vorhaben ist im Rahmenplan Mobilität unter dem Projektnahmen Radverkehrsführung von Lotterstraße nach Westen/Plastikgarten (Mobi2030_II-10_R_39) verankert. Im Laufe des Jahres 2026 müssten nach aktueller Planung Leistungsphase 1-4 vorliegen. Die bauliche Umsetzung der Knotenpunkte ist für das Jahr 2027 vorgesehen“, schreibt das VTA.
Und weil mit ziemlicher Sicherheit auch die Kreuzung Martin-Luther-Ring/Tauchnitzstraße mit umgebaut werden muss, beziffert sich die Summe, die hier eingesetzt werden muss, nach Schätzungen des VTA auf 3,7 bis 5 Millionen Euro.
Auch im Norden soll es weiter gehen
Was so klein und überschaubar wirkte, entpuppt sich verkehrstechnisch als ein richtiges Großprojekt. Dafür hat es jetzt einen Zielhorizont und Thomas Nörlich stellte gar nicht erst den Antrag aus dem Stadtbezirksbeirat zur Abstimmung, sondern die Vorlage der Stadt, die – auf Wunsch eines einzelnen AfD-Stadtrats – punktweise abgestimmt wurde. Denn der fand eine Erweiterung des Radstreifenprojekts bis zum Tröndlinring für nicht akzeptabel. Die steckte in Antragspunkt 1: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt zu prüfen, den Radfahrstreifen auf dem Dittrichring und Goerdelerring in Richtung Tröndlinring (nördl. Richtung) fortzuführen. Hierbei sind die Auswirkungen auf den angrenzenden Knotenpunkt zu untersuchen.“
Tatsächlich aber sind die Radwegebeziehungen über die Riesenkreuzung Tröndlinring auch in großen Teilen noch ungeklärt. Das sah auch die Stadtratsmehrheit so, die diesem Punkt aus der Vorlage mit 34:24 Stimmen zustimmte.
Die Pläne am Knotenpunkt Martin-Luther-Ring/Lotterstraße/Rudolphstraße bekamen hingegen eine noch größere Zustimmung mit 46:15 Stimmen.
Es gibt 18 Kommentare
> “Scheinbar ist der Rückstau noch so kurz, dass man sich keine anderen Wege sucht. Eine freiwillige Verteilung der Autoströme über Karli, K.-Tauchnitz. oder Westplatz – Fr.-Ebert-Str. erfolgt bisher nicht, da scheint das Problem aus Autofahrersicht also noch nicht so akut zu sein.”
Dieses Argument ist verwandt und verschwägert mit “am Stau sind die Teilnehmer des Staus, also die Autos, am Ende selbst schuld”. Die Endlichkeit der Reichweite des Arguments wird mit der gleichen Übertragung sichtbar, wie sie am “selbst schuld” funktioniert hat:
“Offenbar ist der Leidensdruck noch nicht hoch genug, dass sich die Radfahrer einfach andere Routen suchen. Nein, sie wollen sich täglich an Stelle XY anhäufen und dort für Verstopfung an der Ampel sorgen.”
Die Karli ist kein adäquater Ersatz, da schlicht kaum durchlässig. Westplatz/Ebertstraße ist schon längst eine Alternative (aus) Richtung Gohlis, macht aber nicht für alle Relationen Sinn. Am Ende steht man dann an der Rennbahn an der Rechtsabbiegerampel, wenn man die Karl-Tauchnitz-Straße benutzt, die dort seit einigen Jahren von Bedarfs-an auf Dauer-an geschaltet wurde. Meist auch vorher schon am Kreisel zur Brucknerallee, weil dort jedem Radfahrer auf den Zebrastreifen Vorfahrt gewährt wird.
“Scheinbar ist der Rückstau noch zu kurz” ist eine Farce, wenn man sich das Ende des Staus vergegenwärtigt, was teilweise an der Feuerwache oder der Blechbüchse ist. Und selbst WENN von mir aus ein Drittel oder die Hälfte der ausfahrenden KFZ am Rathaus rechts abbiegt, um dann über die Tauchnitz-Straße zur Rennbahn zu fahren, würde ich mal infrage stellen, dass die Kreuzung/Ampel am amerikanischen Konsulat diesen anfallenden Durchfluss dann gewährleisten könnte. Aktuell reicht es gerade so.
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> “5-8 Sekunden mehr Grün klingt zwar “relativ einfach, hat aber Auswirkungen auf alle anderen Relationen und benachbarte Ampelanlagen.”
Die Wegnahme der Geradeaus-Spur hatte durch die enorme Verschlechterung des Abflusses auch Auswirkungen auf benachbarte Ampelanlagen und Kreuzungen, trotzdem wurde es ohne Simulation oder Änderung der Ampelschaltung gemacht. Ich sehe das als Strohmann-Argument. Kann man also auch wieder “einfach so” machen.
@Urs
> “Und mal noch eine Fundamentalfrage: halten Sie Leipzig in den letzten 60 Jahren (1964 gab es die fundamentalen Änderungen am Ring) für eine sog. autogerechte Stadt?”
Der Friedrich-Engels-Platz war ein erster Schritt dahin. Ein weiterer war der Umbau der Leninstraße. Hier wurde eigentlich nur abgerissen und die Straße ausschließlich autogerecht umgebaut. Die Randbebauung hat man gleich weggelassen. Man kann froh sein, dass auch in der DDR das Geld (und Baumaterialien) etwas knapp war und viele weitere Projekte nicht umgesetzt wurden.
Ab 1990 gab es durchaus sinnvolle Umbauten zugunsten des Autoverkehrs (B2 (ob die Dimensionen an allen Punkten so ok sind darf aber bezweifelt werden), Adenauerallee, Am Sportforum)). Die Platzierung der Tiefgaragen direkt im oder unter dem Stadtzentrum sind aber ein eher negatives Zeugnis einer autogerechten Stadt. Sie erzeugen nämlich einen entsprechenden Zielverkehr am Ring und den Zufahrten zum Ring. Hier wären andere Lösungen verkehrstechnisch vielleicht besser gewesen.
Was die Steuerungen der Ampeln angeht, ist es eine schöne Möglichkeit mal auf KI zu setzen. Es gibt genügend Beispiele dafür. Alle Voraussetzungen sind schon gegeben und da ich jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten als Fußgänger diese Kreuzung passiere, sehe ich das da einiger Optimierungsbedarf da ist.
Die Probleme in diesem Bereich begannen mit der Sanierung der Kreuzung Martin-Luther-Ring/K.-Tauchnitz-Str. Ursächlich für den reduzierten Abfluss ist nicht, wie von User Sebastian vermutet, die Markierung des Radstreifens, sondern die Umwidmung der rechten Spur dieser Kreuzung in eine reine Rechtsabbiegerspur. Dies wird auch so bleiben, da der Zufluss in Richtung Harkortstr. aus Gründen der Umweltbelastung gesteuert werden muss (netterweise bleibt dadurch noch Platz für eine Radspur). Eine Umprogrammierung der Ampelanlage dort wurde m.W. nicht vorgenommen. Hier erfolgen hoffentlich noch Optimierungen. 5-8 Sekunden mehr Grün klingt zwar “relativ einfach, hat aber Auswirkungen auf alle anderen Relationen und benachbarte Ampelanlagen. Alternativ täten es auch 5 Sekunden weniger Grün an der Lotterstr. 🙂 Eine Umprogrammierung von Ampelanlagen ist daher auch entsprechend aufwändig und teuer.
Problem ist aber auch, dass die Autofahrer in Richtung Süden nur den einen Weg über die Harkortstr. nutzen. Die Rechtsabbiegerspur sowie die beiden Linksabbiegerspuren (überdimensioniert, hier würde eine reichen) sind immer recht leer. Scheinbar ist der Rückstau noch so kurz, dass man sich keine anderen Wege sucht. Eine freiwillige Verteilung der Autoströme über Karli, K.-Tauchnitz. oder Westplatz – Fr.-Ebert-Str. erfolgt bisher nicht, da scheint das Problem aus Autofahrersicht also noch nicht so akut zu sein.
Das Zufahren dere Kreuzung Lotterstr., und hier irrt User Rudi, erfolgt nicht durch den Querverkehr aus der Lotterstr. Dieser kann in die Kreuzung eigentlich garnicht mehr regelgerecht einfahren. Vielmehr ist der Rückstau eine Folge des reduzierten Abflusses der Kreuzung Martin-Luther-Ring/K.-Tauchnitz-Str.
Für den Radverkehr bedarf es an dieser Stelle einer ganzheitlichen Lösung. Die Verkehrsführung ist akuell schwierig (der Vorrang der Rechtsabbieger aus der Rudolphstr. hat auch ohne Rückstau schon nicht wirklich funktioniert), der anschließende Weg durch den Park ist viel zu schmal und die Ampel an der Fr.- Ebert-Str. ebenfalls. Die Idee durch die Manetstr. gefällt auch mir, bisher war der Vorschlag ja meist, die Radfahrer vor der Schule wieder in den Park zu schicken…
Hallo Rudi,
wir sind bitte weiterhin beim “Sie”.
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Soweit ich das gelesen habe, wurden die Durch-/ Abflüsse dieser Kreuzung nicht neu simuliert, als der verkehrsgrüne Radweg dort angelegt wurde.
VTA-Antwort von vor ziemlich genau einem Jahr: „Am Martin-Luther-Ring wurde keine Anpassung an den Lichtsignalanlagen vorgenommen. Entsprechend gab es keinen Grund, im Vorfeld eine Simulation der LSA durchzuführen und notwendige Ressourcen zu binden.“
Also…dann kann man nach diesem Schildbürgerstreich auch das nächste Experiment im Freifeld durchführen, und ohne 150.000 Euro auszugeben einfach die Ampel ändern. Oder warum jetzt auf Berechnungen bestehen? 😉
Personalmangel kann auch hausgemacht sein, wenn man Teamleiterinnen vergrault.
@Sebastian
Eine Ampel umprogrammieren kostet richtig viel Geld und erfordert Personal, dass die Stadt gerade ganz wenig hat. Es gibt nur noch 1 Person, die sich um Ampelberechnungen kümmert. Die anderen 3 Stellen sind vakant.
150.000 Euro ist nur eine Schätzung und beruht auf eher alten Zahlen. Wenn du sicher gehen möchtest, planst du sogar 250.000 Euro für diese große Ampelanlage ein.
Die genauen Belegungszahlen weiß ich im Moment nicht. Die Stadt hat die Website mit den Daten der Dauerzählstellen gerade nicht online, weil die Dauerzählstellen Probleme gemacht haben.
https://www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/verkehrsplanung/verkehrszaehlungen/dauerzaehlstellen-kfz
@TLpz: Ja genau, genau diese überflüssigen Kreuzungsverkehre gilt es an dieser Stelle zu vermeiden. Es gibt nur noch eine Einmündung in die Lotterstraße. Das entschärft schon den Rückstau enorm, trotz der unrealistischen Aussage, daß die Autos nicht mehr einfahren würden. Machen sie, und das verschärft den Stau punktuell zur Auspendlerzeit. Sonst herrscht in der Regel kein Stau, mensch muß sich nur einmal länger als die Pendlerzeit an den Rand stellen und die Situation beobachten. Eine Einfahrt in das Wohngebiet kann bereits über Quartiersstraßen erfolgen, zur Not in eine Richtung von der Ebertstraße aus. Eigentlich habe ich all dies bereits in meinen Überlegungen berücksichtigt, nur die Fahrradstraßenwidmung gefällt mir noch mehr, da dadurch die Flaneure im Barockpark nicht mehr mit Radfahrenden in Konflikt geraten. Bitte mehr derlei Vorschläge, Störversuche des “urs” hin oder her. ^^
Sebastian Thurm
Hallo Rudi,
> “Das Hauptproblem an der Stelle sind zu viele Autos.”
Sind es denn aktuell auf dieser Straße mehr als zum Beispiel vor fünf Jahren? Allgemein wird doch gesagt, dass es im Laufe der Zeit weniger Autos werden, so das die Nutzung der Straßen zurück geht. In diesem Fall nicht?
Meine Wahrnehmung ist, dass es die Stauprobleme an dieser Stelle gibt, seit eine Spur weggenommen wurde, um Platz für den Radstreifen zu gewinnen. Damit kann nur noch eine Spur Autos starten, wenn grün ist. Das sorgt für weniger Abfluß und damit bei gleichem Anfall von Autos für mehr Rückstau. Bei besonderen Situationen, wie Demos auf dem Ring, oder Baustellen, die eine Ring-Umleitung nötig machen (Kollwitz-Straße), war es das dann ganz.
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> “Wenn man die Grünphase verlängert, fahren da nur wieder mehr Autos lang und man hat 150.000 Euro ausgegeben um nach 2 Jahren wieder vor dem selben Problem zu stehen.”
Warum soll das Umstellen der Ampelschaltung so teuer sein?
Ist die Grundlage Ihrer Annahme, dass es nach 2 Jahren wieder so wie heute wäre, das der Autoverkehr ungehemmt weiter zunimmt?
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> “Die Durchsetzung der StVO an der Stelle könnte schon einen wichtigen Beitrag leisten.”
Ich ärgere mich an dieser Stelle genauso wie die anderen auch, und kenne sie als Radler und Autofahrer. Das “bis ganz vorne fahren um dort reinzudrängeln” nervt, und als Radler das Duellieren mit den Rechtsabbieger-Autos ebenfalls. Aber so super einfach ist das nicht, die Kreuzung ausschließlich nur dann zu befahren, wenn definitiv frei ist. Nicht nur, dass einem dann mit Sicherheit der Verkehr von hinten hupend aufs Dach steigt (“fahr doch endlich!”), und man die wenige Grün-Zeit die es stadtauswärts noch gibt, dann an die Innenstadt-verlassenden Autos abgibt, die vor einem einrücken. Sondern es gibt schlicht Situationen, in denen man es nicht sofort sieht, dass die Kreuzung zu ist. Links um die Blechbüchse Richtung Feuerwehr, dort ist es mir auch schon passiert. Dann stehst Du auf der Kreuzung, weist, Du bist im Unrecht, und kannst nur hoffen das alle die Nerven behalten.
Da aber die Verkehrsorganisation an der Tauchnitzbrücke genau darauf abzielt, Rückstau zu erzeugen, lieber User “Rudi”, sind logischerweise nun für genau diese Organisation zu viele Autos unterwegs. Oh Wunder! Und daß die Leute, nicht zuletzt durch eine psychologisch sicher bestens untersuchte Gruppendynamik befördert, auch auf verstellte Kreuzungen auffahren, ist wirklich nicht neu. Und wo schlagen Sie denn konkret vor, sollte die Zufahrt auf den Ring zunächst beschränkt werden? In der Gerberstraße? Oder in der Paffendorfer?
Und sollte nicht letzthin die vormalige Weststraße, also der markant genutzte Fuß- und Radweg, zum reinen Fußweg umgewidmet werden?
Und mal noch eine Fundamentalfrage: halten Sie Leipzig in den letzten 60 Jahren (1964 gab es die fundamentalen Änderungen am Ring) für eine sog. autogerechte Stadt? Unter https://de.wikipedia.org/wiki/Autogerechte_Stadt findet sich der einstmalige Friedrich-Engels-Platz als Anschauung in einem schönen Photo der wirklich großartigen Waltraut Grubitzsch (die mit den Frottee-Zwergen).
Das Hauptproblem an der Stelle sind zu viele Autos. Das Problem löst man nicht, in dem man dem Kfz-Verkehr mehr Grün gibt. Wenn man die Grünphase verlängert, fahren da nur wieder mehr Autos lang und man hat 150.000 Euro ausgegeben um nach 2 Jahren wieder vor dem selben Problem zu stehen. Man muss die Zufahrten zum Promenadenring reduzieren, sodass nicht mehr jeder Weg über den Ring führt auch wenn man kein Ziel in Innenstadtnähe hat.
Ansonsten hat SebastianT. es schon gut erkannt: Der Kfz-Querverkehr aus der Lotterstraße steht dem Verkehr auf dem Ring im Weg. Wäre §11, 1 StVO Teil der Fahrschule, würden Bus, Straßenbahn, Fuß und Radverkehr auch deutlich weniger behindert, gefährdet oder in Unfälle verwickelt. Die Durchsetzung der StVO an der Stelle könnte schon einen wichtigen Beitrag leisten.
@TLpz
An den Parkplätze dürfte es eigentlich nicht scheitern. Es könnte vielleicht an einer Bewirtschaftung durch die Stadt liegen.
@fra
Ja, genau so. Die Ampelanlage an der Fr.- Ebert- Str. müsste dazu noch angepasst werden. Vermutlich scheut man sich vor dieser Lösung, da hier Parkplätze in der Manetstr. weichen müssten.
@TLpz:
“Ein weiteres Problem ist auch, dass die Radfahrer aus der Lotterstr. kommend als Linksabbieger gelten. Demnach hat jeder Rechtsabbieger aus der Rudolphstr. Vorfahrt. ”
Dieses könnte man entschärfen, wenn man die Manetstraße/Rudolphstaße zur Fahrradstraße erklärt und en gesamten Fahrradverkehr darüber leitet. Das hätte auch den Vorteil, das man als Fußgänger sich an der Ampelanlage nicht durch die Fahrräder drängeln muss.
Ein weiteres Problem sind die Autofahrer, welche auf der linken Spur so weit wie möglich vorfahren um sich dann in die Geradeausspur Richtung Harkortstraße zu schmuggeln. Dieses Verhalten vermindert die Fließgeschwindigkeit des Kfz-Verkehr und erzeugt den Rückstau auf die Kreuzung.
Eine bauliche Abgrenzung der Richtungsfahrbahnen zwischen den beiden Kreuzungen würde da helfen und wenn es die kleinen Barken wären, die im Vorfeld zur Absicherung des Radstreifen genutzt werden. Koste auch erst mal nicht viel.
@SebastianT
Das Blockieren der Kreuzung wird nicht durch die Einbieger aus der Lotter- resp. Rudolphstr. verursacht. Die können schlichtweg gar nicht mehr einbiegen, weil der Kreuzungsbereich bereits voll ist. Poller an dieser Stelle würden auch die Linksabbieger vom Dittrichring verhindern, also die Zufahrt zur Tiefgarage aus Ri. Norden oder in das Wohngebiet aus Ri. Süden. Ein weiteres Problem ist auch, dass die Radfahrer aus der Lotterstr. kommend als Linksabbieger gelten. Demnach hat jeder Rechtsabbieger aus der Rudolphstr. Vorfahrt. Das ist schwer zu vermitteln und auch irgendwie unlogisch (weil man ja irgendwie schräg geradeaus fährt).
Traurig ist eigentlich, dass eine Verbesserung an dieser prominenten Stelle so lange dauert…
Hallo Sebastian,
ja, in der Tat, denn das müßte so oder so geschehen, da die Schaltung nicht mehr zum LSA-Verbund vom Dittrichring kommend paßt und anscheinend auch nicht synchron ist, sonst würden sich die KFZ wahrscheinlich weniger aufstauen, trotz des seriellen Fehlverhaltens der Kreuzungsblockierer aus der Lotter- und der Rudolphstraße.
Doch wäre es eben noch nachhaltiger und konsequenter – deswegen habe ich von der Hälfte des “Problems” geschrieben – wenn die vorgelagerte Autokreuzung und deren LSA beseitigt würde, da die von den Seitenstraßen einfahrenden KFZ regelmäßig den Bereich blockieren und die hauptsächliche Ursache des Rückstaus darstellen, vor allem, wenn gegen 15:30 Uhr bis 16:00 Uhr vermehrt Berufs- und Ratspendler aus der Tiefgarage kommen. Insofern plädiere ich für beide Maßnahmen, Umstellung der Schaltphase und Beseitigung der Ampelkreuzung auf Höhe der Lotterstraße.
Wenn dann der Bereich “entstroaded” wurde, dann wäre gar noch Platz, um endlich den Radfahrstreifen bis zur Kreuzung und darüber hinaus fortzuführen, damit ich als Radfahrender endlich auch sicher und konfliktarm die August-Bebel-Straße erreiche, wenn ich mal einen Physiotermin habe. Und ich wäre bestimmt nicht der Einzige, der diese unkomplizierte und einfache Maßnahme dankend annehmen würde, zumal die Markierungen hinter dem BVG bereits nicht mehr vorhanden sind und dort regelmäßig parkende und haltende KFZ die Straße auf eine Spur landwärts reduzieren.
Schönen Abend. 🙂
Sebastian Thurm
Durchaus möglich, dass es so billig geht. Fünf bis acht Sekunden länger grün Richtung Harkortstraße würden das Problem aber auch entschärfen, und vermutlich noch billiger sein.
P.S.: Die dann überflüssig gewordene Ampel kann dann durch einen breiten Zebrastreifen ersetzt werden, mit parallel geführtem, vorrangigen Radweg, vom Barockgarten zur Lotterstraße. Ein süßer “Bonus” wäre natürlich die Sperrung der Rudolphstraße an der Kreuzung, damit die Autos ohne Drängler von rechts in den Aufstellbereich landwärts einfahren können.
Eine Maßnahme, die quasi schon die Hälfte des “Problems” löst, welches auch nur besteht, weil sich überdimensionierte Fahrgeräte dort ständig gegenseitig im Weg stehen (mensch steht nicht im Stau, sondern trägt seinen Teil zu diesem bei, alleine durch das inheränt “unverlässliche” Verhalten), wäre die Sperrung der Kreuzungsmöglichkeit für KFZ auf Höhe der Lotterstraße, indem mensch dort Poller oder Modalsperren setzt, so daß Zufußgehende und Radfahrende weiterhin kreuzen können.
Das kostet eventuell nur ein paar tausend Euro und ist schnell und unkompliziert umsetzbar, Bolzen rein, Poller oder Betonschwellen aufmontiert, fertig.
Sebastian Thurm