Eigentlich wird das Gelรคnde zwischen Karl-Heine-Kanal und Gieรerstraรe dringend gebraucht. Seit Jahren mรถchte die Stadt hier auch eine weitere Schule bauen. Um diesen Standort zu sichern, sollte die Stadt einen Bebauungsplan vorlegen, mรถglichst abgestimmt mit dem Besitzer der Gelรคndes. Doch das scheint noch schwieriger zu sein als gedacht. Die Linksfraktion und die SPD-Fraktion jedenfalls werden ungeduldig und drรคngen.
Bis zum 30. Juni 2024 will sie die Vorlage zur Beschlussfassung รผber die Aufstellung des Bebauungsplans zum Jahrtausendfeld vorliegen haben, so wie 2021 zuletzt vom Stadtrat beschlossen, beantragen die beiden Fraktionen im Leipziger Stadtrat. Dazu den Entwurf einer Satzung รผber die Verรคnderungssperre.
Denn die Erfahrungen am Bayerischen Bahnhof und am Eutritzscher Freiladebahnhof zeigen, dass die Stadt wichtige Baugrundstรผcke auf diese Weise sichern muss, wenn sie รผberhaupt noch Einfluss auf die Gestaltung groรer innerstรคdtischer Quartiere nehmen will.
Und so wusste man es ja auch schon 2021: Am 24. Februar 2021 hatte der Stadtrat zum Antrag der Linksfraktion VII-A-01781 โJahrtausendfeld bis 2022 entwickeln โ Dialogverfahren durchfรผhren und B-Plan aufstellenโ den Oberbรผrgermeister beauftragt, bis Ende 2022 ein Bauleitplanverfahren zur Erstellung des Bebauungsplans einzuleiten und zuvor und noch im Jahr 2021 ein Dialogverfahren vorzulagern.
Und das Stadtplanungsamt hatte im Wesentlichen auch zugestimmt.
Warum liegt der B-Plan nicht vor?
Doch wenn dann drei Jahre lang dennoch fast nichts passiert, dann werden Ratsfraktionen wohl auch zu recht ungeduldig und fragen sich, was da eigentlich los ist, erst recht, wenn es immer wieder vertrรถstende Antworten auf Nachfragen gab.
โDie Stadtverwaltung hat ohne substanzielle Begrรผndung sowohl das Dialogverfahren als auch die Erarbeitung der Vorlage zur Beschlussfassung รผber die Erstellung des Bebauungsplans verzรถgert. Erst Nachfragen (VII-F-06659, VII-F-07981, VII-F-8311 und VII-F-09043) haben bewirkt, dass รผberhaupt die Umsetzung von Teilen des Beschlusses ins Werk gesetzt wurdeโ, stellt die Linksfraktion jetzt in ihrem Antrag fest.
โMit nunmehr drei Jahren Zeitverzug sieht es der Stadtrat als geboten, den Oberbรผrgermeister auf seine Verpflichtung gemรคร ยง 52 Abs. (1) SรคchsGemO zur Vollziehung der Beschlรผsse des Stadtrates ausdrรผcklich hinzuweisen und darauf zu drรคngen.โ
Und weil kein B-Plan vorliegt, รผber den der Stadtrat befinden kรถnnte, fordert die Linksfraktion ein schnelles Mittel, um hier รผberhaupt Flรคche fรผr wichtige Infrastrukturprojekte zu sichern: โWegen des durch den Oberbรผrgermeister und das Dezernat Stadtentwicklung und Bau zu verantwortenden Zeitverzugs bei der Aufstellung des Bebauungsplans sieht sich der Stadtrat zugleich genรถtigt, eine Verรคnderungssperre im Sinne des ยง 14 Abs. (1) Nr. 1 und 2 BauGB ins Werk zu setzen, um stรคdtebauliche Planungen und Bauvorhaben im Gebiet in Einklang zu bringen und mรถgliche Verรคnderungen, die den Planungen entgegenstehen, zu verhindern.โ
Insbesondere die International School mรถchte hier gern einen neuen Schulstandort bauen. Ein Dialogverfahren gibt es nach Informationen der Stadt auch schon.
Einmal mehr wird damit freilich auch deutlich, wie eine Stadt wie Leipzig immer wieder am kรผrzeren Hebel sitzt, wenn sie die wichtigen Entwicklungsflรคchen im Stadtgebiet nicht erwerben konnte und private Unternehmen ohne jeden Zeitdruck abwarten kรถnnen, wie sich der Markt entwickelt.
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