Wenn es um die Verkehrswende in Leipzig geht, dann gibt es ganz unübersehbar eine Reihe von Leuten, die nur zu gern Gerüchte streuen und falsche Aufregerthemen setzen. In diese Mühle sind auch die Visionen zu den Superblocks im Leipziger Osten geraten, die es noch gar nicht gibt. Nur ein erstes Pilotprojekt in der Hildegardstraße gibt es. Doch die CDU-Fraktion hatte von 1.970 wegfallenden Stellplätzen munkeln hören und nachgefragt. Wird das autofreie Wohnen in Neustadt jetzt Realität?
Das wäre dann wohl tatsächlich ein Vorzeigeprojekt, das deutschlandweit für Furore sorgen würde. Doch bei Superblock geht es nicht um die Abschaffung aller Stellplätze, sondern um die Beruhigung des Verkehrs.
Was beim Termin zur Eröffnung des Pilotprojekts in der Hildegardstraße 2023 auch ausführlich erklärt wurde.
Aber einige Leute interessieren solche Erklärungen nicht. Sie schwärmen lieber für alarmistische Geschichten, mit denen man die Gemüter so richtig erhitzen kann. Und so eine Story kam dann auch bei der CDU-Fraktion an, die meinte: „Am 26.10.2023 wurde in einer öffentlichen Versammlung der Plan zur Erweiterung von Superblock-Maßnahmen als autofreies Eisenbahnstraßenviertel vorgestellt. In diesem Plan ist ein Wegfall von 1970 Parkplätzen im Gebiet vorgesehen. Dieser Plan wurde von der Stadt Leipzig präsentiert.“
„Wer hat diesen Plan erarbeitet?“, wollte die CDU-Fraktion deshalb wissen.
Aber im Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA), wo man ja für die Regelungen im Straßennetz zuständig ist, hat man davon noch nichts gehört: „Dem Verkehrs- und Tiefbauamt ist keine Planung für ein autofreies Eisenbahnstraßenviertel bekannt. Auch der Wegfall von 1.970 Parkplätzen im Gebiet kann nicht bestätigt werden. Sollte sich die Anfrage auf das ‘Forum Leipziger Osten – Thema Verkehr’ beziehen, kann folgende Rückmeldung gegeben werden. In der gut besuchten Veranstaltung mit knapp 100 Anwohnerinnen und Anwohnern aus dem Leipziger Osten wurde das Konzept zur Verkehrsberuhigung in Volkmarsdorf und Neustadt-Neuschönefeld vorgestellt und an Thementischen diskutiert. In dem Konzept geht es um die Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch Vermeidung von Durchgangsverkehr in den Quartieren nördlich der Eisenbahnstraße.“
Dort wurde also kein öffentlicher Plan vorgestellt, die Stellplätze im Eisenbahnstraßen-Quartier abzuschaffen.
Lauter Heimlichkeiten
Trotzdem hatte die CDU-Fraktion gefragt: „Warum wurde dieser den Bürgern vorgestellt, obwohl der Stadtrat noch gar nicht involviert ist?“
Nur: Man kann keine Stadtratsfraktion involvieren, wenn die Stadt solche Pläne überhaupt nicht vorlegen will.
Was tatsächlich geschieht, schildert das VTA so: „In den vergangenen Jahren ist es gute Praxis geworden, im Vorfeld von Fachplanungen, Konzepten und komplexen Planungen eine informelle Beteiligung (Informations- bzw. Beteiligungsveranstaltungen) durchzuführen, wie u. a. beim Radverkehrsentwicklungsplan oder Fußverkehrsentwicklungsplan. Das Konzept zur Verkehrsberuhigung im Volkmarsdorf und Neustadt-Neuschönefeld wird als Beschlussvorlage in den Stadtrat eingebracht. Bestandteil der Vorlage wird eine Ergebnisdokumentation des Forums sowie ein Überblick über den Umgang mit den Diskussionspunkten sein.“
Also auch das Gerücht, die Ratsfraktionen würden nicht informiert, war nur ein Gerücht.
Und über die bisherigen Schritte zu den Superblocks wurden die Ratsfraktionen informiert, auch wenn die CDU-Fraktion empört gefragt hat: „Warum plant die Verwaltung schon eine Verlängerung der Maßnahme und sogar eine Erweiterung, obwohl es noch keine – wie vom Rat beschlossen – objektive Evaluation gibt?“
„Die Entscheidung für eine Umsetzung des Konzepts liegt beim Stadtrat. Bereits mit dem Antrag VII-A-09099 Superblocks in Leipzig und der Anfrage VII-F-09040 Zwischenbilanz ‚Superblocks‘ wurden das Projekt, der Vorlauf und diesbezügliche Beschlusslagen dargestellt“, teilt das VTA mit.
Auch die Anfrage 09040 stammte von der CDU-Faktion und wurde im September 2023 ausführlich beantwortet.
Und den Antrag zu den Superblocks hatte die CDU-Fraktion parallel zu ihrer neuen Nachfrage gestellt. Dazu hat das VTA ebenfalls eine ausführliche Stellungnahme geschrieben.
Über zu wenige Informationen zum Thema Superblocks kann sich die CDU-Fraktion also nicht beklagen. Und so hatte die Fraktion dann am 28. Februar auch keine Nachfrage zu den Antworten aus dem VTA.
Konzept zur Verkehrsberuhigung ist in Arbeit
Konkretisiert hat sich jetzt freilich der Termin, wann es eine erste Evaluation des Pilotprojekts in der Hildegardstraße geben wird.
„Eine Vorlage zur Evaluation wird in den kommenden Tagen fertiggestellt“, so das VTA. „Wesentliche Erkenntnisse des ersten Piloten in der Hildegardstraße sind in die Bearbeitung des Konzepts zur Verkehrsberuhigung eingeflossen.“
Und irgendwie fühlte sich die CDU-Fraktion auch noch vom Projektbeirat für die Superblocks ausgeschlossen.
Kann nicht sein, teilt das VTA mit: „Der Projektbeirat ist ein Gremium des Vereins Superblocks e. V. Im Rahmen der Konkretisierung des Projektes wurde ein Ko-produktiver Ansatz vereinbart, um die Ziele des Projektes vor Ort kontinuierlich sichtbar und auf Augenhöhe mit den Anwohnerinnen und Anwohnern zu gestalten.
Für den Projektbeirat wurden neben der Stadt Leipzig auch zahlreiche Stadtratsfraktionen (Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen, SPD und CDU), das Umweltforschungszentrum, das Quartiersmanagements Leipziger Osten sowie weitere zivilgesellschaftliche Akteure durch den Verein eingeladen. Die Stadt Leipzig hat kontinuierlich in dem Gremium mitgewirkt.
Der Projektbeirat tagte regelmäßig (8 Termine seit Sommer 2022). Die Protokolle der Beiratssitzungen sind interne Arbeitsdokumente des Beirates und nicht öffentlich zugänglich. Wie bereits oben eingeführt, ist der Projektbeirat kein Gremium der Stadtverwaltung.“
Aber offiziell saß auch die CDU drin. Rätsel über Rätsel.
Es gibt 22 Kommentare
Entschuldigung, wenn ich mich da jetzt zu dusselig anstelle, aber wenn hier im Kommentarbereich im Zusammenhang der Lager radgerecht vs. autogerecht von Rechten, im letzten Jahr auch von Faschos, rechte Fresse und jetzt aktuell von Ihnen, Earlgrey, von “Rechtsdrehern” geschrieben wird, warum regen Sie dann eine Doktorarbeit an um zu beantworten, was Sie persönlich damit meinen, wenn Sie “Gestaltung des öffentlichen Raumes” mit “rechts sein” in Verbindung bringen?
–
Mich würde da wirklich Ihre Meinung interessieren, weil Sie nicht der Einzige sind, der diesen Zusammenhang herstellt, den ich persönlich bisher absolut nicht sehe. Für mich ist “rechte Meinung”, dass man bestimmte Menschen mit definierten Eigenschaften mit Gewalt ausgrenzt oder diskriminiert, und man sich selbst für zum Beispiel genetisch überlegen hält. Ich komme nicht auf die Verbindung zu Radwegen und Parkplätzen.
Das wäre eine Fragestellung für eine Dissertation. Wer?
Könnten Sie eventuell erklären, was eine bestimmte Einstellung zum Thema Verkehr, oder von mir aus Stadtgestaltung, Ihrer Meinung nach mit “rechts sein” zu tun hat?
Wegen des DURCHGANGSVERKEHRS IN DEN NEBENSTRAßEN!!! Das Märchen der Parkplatzverrrrrrrrrrrrrrrnichtung durch verkehrsberuhigte Bereiche kommt aus der rechten Märchenecke. Und auch wenn in den beiden Stadtteilen wenig Autos gemeldet sind, schließt das nicht aus, dass am liebsten auf dem Gehweg oder der Ecke vor der eigenen Haustür geparkt wird. Mit mit dem Resultat, dass alle ohne Auto das Nachsehen haben. Hinzu kommt der hohe Kinderanteil und das Fehlen an nutzbaren Grünflächen für Spiel und Erholung, die auch noch easy zu erreichen sind. Es gibt eine Vielzahl an Gründen für den Superblock. Für die Rechtsdreher gibt es nur einen. Sinnlos mit den zu reden.
Wann ist der Termin mit den Leuten vom Superblock?
Danke, lieber User EarlGrey, ich hatte mich mit dem von Ihnen empfohlenen Difu-Policy-Paper “Verkehrsberuhigung: Entlastung statt Kollaps! – Maßnahmen und ihre Wirkungen in deutschen und europäischen Städten” von Bauer et al. schon letzten Sommer auseinandergesetzt und hatte unter
https://www.l-iz.de/wirtschaft/mobilitaet/2023/08/klares-ergebnis-verkehrsberuhigungsmassnahmen-entlastung-statt-verkehrskollaps-549355#comment-36054 einen Kommentar verfaßt. Das Statement von Bauer et al. “Restriktive Maßnahmen, die den Autoverkehr in den Städten zähmen, wirken in erwünschtem Sinne.” läßt mich ratlos zurück. Ebenso wie der Satz “Die übliche Annahme, der Kfz-Verkehr würde sich eins zu eins auf umliegende Straßen verlagern, scheint […] kein Automatismus zu sein.” sind das Erkenntnisse, die sich jeder am Küchentisch selbst hätte klarmachen können. Restriktionen wirken, was denn sonst! Der Leidensdruck kann genauso engineered werden, damit das Gewünschte rauskommt. Aber wenn in der Hildegardstraße und drumherum in Volkmarsdorf schon so wenige Autohalterinnen und -halter ansässig sind, warum hat man dann dort überhaupt “Barcelona” herbeigeredet?
Hallo Rudi und TLpz,
alles klar. Dann war die Dimension des Parkplatzwegfalls einfach wirklich das, als was es im Artikel beschrieben wird: basierend auf Munkeln usw. Danke für eure Klarstellung!
–
Am Ende ist es doch egal, wer hier mit wem Allianzen und Koalitionen bildet. Es gibt auch unter migrantischen Menschen Konservative, und von mir aus ist auch die beliebte “toxische Männlichkeit” dabei (ein weiteres Buzzword, wie “alt, weiß und cis”), wie man sie so schön wie nervig mit ihren runtergefahrenen Fenstern, lauter Musik und heraushängenden Ellenbogen beobachten kann. Ich brauche das auch nicht.
–
Ist schon insgesamt richtig, was die CDU macht. Es ist leider auch richtig, dass sie das nicht so wirklich überzeugend macht, und das am Ende auch zu viele noch bei der AfD bleiben werden, eben weil es nicht so gut läuft mit dem politischen Angebot weiter links von ihr. Aber versuchen soll sie es gern, vielleicht werden es ein paar Prozentpunkte weniger für die so genannte Alternative. Unter anderem die Schwäche der CDU hat sie erst groß gemacht.
Gern auch deutlich weniger Prozentpunkte beim jetzigen RRG-Trupp, der mich auch bloß nicht überzeugt. Ich möchte mich nicht orientieren an den herausgepickten Sachverhalten aus Paris, Kopenhagen, Barcelona. Ich lebe in Leipzig, fahre sehr gern hier Fahrrad seit ich hier lebe, und möchte ein politisches Gegengewicht zu Superblocks, “Massenunfallhäufungsstellen” (Dienberg), “Autobahndrehkreuzen mitten in der Stadt” (Ökolöwe über Leutzsch), “Autobahn direkt vorm HBF” (Jung), “Autos als störendste und gefährlichste Lärmquelle” sowie weiterer heftiger Polemik. Meinetwegen um den unschönen Preis, das dafür andere Polemik benutzt wird.
Es wird dabei bleiben, dass es verschiedene politische Lager gibt, und die liebe Wissenschaft gibt auch nur Antworten auf die Fragen, die man ihr stellt. Dabei kommt manchmal auch auf den ersten Blick absurdes raus, wie die Streichung von Hochbordradwegen, die man dann mit Behinderungsschildern durchsetzen muss, weil die Leute es nicht wollen, oder die Umverlegung des Radweges vorm Zoo stadtauswärts, wo man aktuell flüssig und bequem auch bei roter Ampel als Radler weiterkommt. Es ist am Ende Politik, aus den Gegebenheiten DIE Lösung für die Leute zu formulieren, nicht die Wissenschaft. Das wusste selbst ein Herr Drosten zu Coronazeiten.
@fra:
Auch mir liegt das Rettungswesen sehr am Herzen. Poller können manchmal sogar helfen, wenn sie den Autoverkehr sinnvoll strukturieren, z.B. in extrem touristisch geprägten Kleinstädten. Meistens sind sie aber eine Qual.
In einer typischen deutschen Großstadt sitzt der Endgegner für RTWs oft selbst am Steuer: als Vollpfosten in der Rettungsgasse oder als Falschparker.
Gibt es Untersuchungen dazu, wieviel Lebenszeit in Deutschland durch Autofahrende verloren geht?
Falls nicht finde ich die Superblocks im Sinne des Versuchs eines Erkenntnisgewinnes gar nicht mal so schlecht.
Danke TLpz noch einmal für die kurze Zusammenfassung. Ich erweitere Mal.
Das was die CDU (und auch einige Kommentierende hier) beim Thema Superblock macht, ist das zur Schau stellen von gewollter(!) kompletter Ahnungslosigkeit gepaart mit Ideologie. Deren Wissen (von Verständnis will ich gar nicht reden) beruht auf Hörensagen, Lügen, Unwahrheiten und Verschwörungsmythen. Und das wird mit jeder Anfrage an den OBM und jedem Antrag im Stadtrat nicht besser.
Blos, die Leute da draußen merken das und merken auch, dass von der CDU nichts weiteres zu holen ist. (Vielleicht merken das auch bald die Teile der migrantische Community aus Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf, mit der die CDU in dieser Sache gemeinsame Sache macht. Toxische Männlichkeit verbindet.) Diese Leute werden sich abwenden. Übrig bleiben dann die fundamentalen Antis. Diese muss die CDU sich allerdings schon mit den Blaubraunen teilen.
So wenig mir die CDU lieb ist, sie ist mir dann doch wenigstens einmal mehr lieber als die ganz Rechten – auf der Straße wie in den Parlamenten. Nur, so fürchte ich, mit der bisherigen Strategie wird es für die CDU nicht funktionieren. Wir sind nicht das Bundesland Bayern oder Berlin.
Und Urs googelt mal nach “Verkehrsverpuffung”, dann nach dem Thema beim DIFU-Institut (Pressemitteilung vom 18. Juli 2023) und macht dann umgehend einen Termin beim Superblocks Leipzig e.V. (um zu erfahren, warum das Gebiet der Eisenbahnstraße den niedrigsten Bestand an PKW/1.000 Einwohner hat – so wegen Druck und so)
Ich möchte Sie bitten, unter https://de.wikipedia.org/wiki/Leidensdruck#Beispiele das zweite Beispiel zum Thema “Leidensdruck” anzuschauen und sich zu fragen, ob Sie den vorgetragenen Argumentation zustimmen können. Ich selbst lehne diese Sicht ab und halte sie für inhuman und bösartig manipulativ. Ich komme darauf, weil ich in den Meinungsäußerungen den Terminus “Leidensdruck” fand. Als ich vor 30 und ein paar mehr Jahren diesen Begriff von Zugereisten in einem seltsam positiv daherkommen Lichtschein vernahm, wurde mir schon ganz eisig. Die “Kombination der gezielten Erzeugung von Leidensdruck und des gleichzeitigen Weckens von Hoffnungserwartungen” bringt die Hölle auf Erden. Und ich kann es leider nicht anders sagen: wenn derlei Mechanismen für das Anliegen “Verkehrswende” eingesetzt werden, handelt es sich um manipulative Vorgehensweisen, die man umöglich als progressiv oder politisch links ansehen kann. Links zu agieren bedeutet, den Menschen etwas zuzutrauen. Rechts dagegen ist Maßregelung und Suppression. Und es hilft nichts anzuführen, daß Autoprotzer und Raser die Bösen sind, gegen die man was unternehmen müsse, weil sie auf Kosten der Allgemeinheit handelten, und so weiter. In städtischen Quartieren Parkdruck als eine Realisierung von Leidensdruck zu erzeugen, führt zu nichts Gutem, auch wenn die Enthusiasten vom Gegenteil überzeugt, um nicht zu sagen beseelt, sind.
@Rudi:
Was denn jetzt umfahren und Poller rausnehmen kostet keine Zeit. Schon mal mit Navi durch Leipzig gefahren und außerdem habe ich die Superblocks gemeint und nicht diesen speziellen und da wird die ganze Sache doch interessant. Bei Ihnen geht es ja nur um das was nicht seien darf wird halt nicht sein. Ich bin da mal auf die Auswertung der Superblocks gespannt und ob dieser Aspekt auch untersucht wird.
@Sebastian
Es geht doch nicht darum, dass die CDU die Superblocks vielleicht gar nicht mag oder kritische Stimmen nicht erwünscht wären o.ä. Es geht einfach darum, dass die CDU eingeladen war an diesem Thema mitzuarbeiten, nicht hingegangen ist und jetzt mit irgendwelchen Phantasiezahlen die Verwaltung davon abhält, die wirklich wichtigen Dinge anzugehen. Und Urs argumentiert halt einfach nur wie…Urs. Könnte auch von der CDU sein.
@Sebastian/Urs
Das setzt allerdings voraus, dass dort verkehrsberuhigte Bereiche eingerichtet werden. Das ist m.W. nur vor dem Jugendtreff in der Hedwigstraße und vor der Grundschule vorgesehen. Damit fallen in Summe ca. 20 PKW-Stellplätze weg.
Bei der Zahl 1970 hat wohl jemand sein Geburtsdatum geschrieben. So viele Stellplätze im öffentlichen Raum gibt es in der Neustadt nördlich der Eisenbahnstraße doch gar nicht.
@fra
Im Moment geht es um 10 Poller in einer Nebenstraße, die problemlos über die Hermann-Liebmann- oder Eisenbahnstraße umfahren werden können. Niemand wird dafür eine Studie erstellen. Die Rettungswagen fahren per Navi. Die Baustellen und auch solche Diagonalsperren sind hinterlegt, sodass man entsprechend geleitet wird. Und noch mal: Bei Bedarf können die Poller rausgenommen werden. Das macht bspw. auch die Müllabfuhr.
@Rudi:
“Gar nicht. Wenn es tatsächlich notwendig wird, können die Poller auch herausgenommen werden.”
Ich wollte eine fundierte Aussage per Studie oder so und nicht Ihre Schätzung.
Schon die erweiterte Abläufe lassen an sich eine Verlängerung der Einsatz bzw. Reaktionszeiten vermuten, wie quantitativ wäre von Interesse.
Es ist ja offenbar so, dass sowohl die CDU, als auch Urs, gegen die Idee des Superblocks sind. Was ist denn die Zielrichtung des Vorwurfs, dass weder Urs dort “vorgesprochen” hätte, noch die CDU sich beteiligt? Steht etwa im Raum, dass der Verein, der das Ziel im Namen hat, seine Aktivitäten dadurch verändert hätte?
Ich hab die Umfrage der Stadt zu den Superblocks auch mitgemacht. Ich hatte nicht den Eindruck, dass man eine Stimme gegen diese Maßnahme abgeben könnte, jedenfalls waren die Fragen und die Antwortmöglichkeiten so nicht gewählt.
Ich finde das schon ganz gut, dass Urs den Gegensatz zwischen “die doofe CDU behauptet irgendwas von Parkplatzwegfall” und dem offenbar zwingend logischen Parkplatzwegfall durch Spielstraßenzuweisung mal aufweist.
Oder hat er Unrecht? Bisher lese ich nur relativ energische Worte von Leuten, die für diesen (von der CDU fälschlicherweise? behaupteten) Parkplatzwegfall in Superblocks sind. Nicht, dass Urs Unrecht hätte.
Und weil die Nummern an Peinlichkeiten bisher noch nicht reichten, schieben die Tiefflieger gleich den nächsten Fragenkatalog hinterher (VII-F-09917). Ich warte drauf, dass Michi sich im Rat echauffiert, dass die Verwaltung ja gar keine Zeit hat für die eigentliche Verwaltungsarbeit.
Was wohl passiert, wenn rauskommt, dass die Ludwigstraße Fahrradstraße mit Modalfiltern wird?
Die selbsternannte Nicht-Autofahrerpartei gibt sich wieder einmal die Blöße bei ihrem Lieblingsthema. Es waren über mehrere Jahre alle immer eingeladen, aber aus ideologischen Gründen nahm die CDU halt nicht teil. Statt dessen macht man Fotos vor Sperrpfosten für Leute wie Urs, der wohl auch noch nicht bei den Machern des Superblocks vorgesprochen hat. Am 26. Oktober nahm Holger Gasse am Forum Leipziger Osten teil. Aber der hat ja mit Stadtpolitik nichts zu tun – oder mit Politik allgemein.
@fra
– Wie wirken sich die Superblocks auf die Dauer von Rettungseinsätzen aus
Gar nicht. Wenn es tatsächlich notwendig wird, können die Poller auch herausgenommen werden.
– Warum wird nichts für einen stabilen und nutzbaren ÖPNV als Begleitmaßnahme gemacht (so als Pullfaktor)
Die LVB haben vielleicht nicht das allerbeste ÖPNV-Angebot. Man sollte dennoch nicht so tun, als sei es instabil und nicht benutzbar. Gerade in der Ecke Eisenbahnstraße hat man 3 Straßenbahnlinien und 1 Buslinie. Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf sind die beiden Stadtteile mit dem geringsten PKW-Besatz.
Ich habe dazu nur 2 Anmerkungen:
– Wie wirken sich die Superblocks auf die Dauer von Rettungseinsätzen aus
und
– Warum wird nichts für einen stabilen und nutzbaren ÖPNV als Begleitmaßnahme gemacht (so als Pullfaktor)
P.S.: Pardon, ich meine “streßfreier”, aber auch ein witziger, fast schon freud’scher Verschreiber…
Sehr geehrter Urs,
nein, dies ist kein agitatorischer “Taschenspielertrick”, wie es der “journalistische” Meme-Opa auch formulieren würde, sondern ganz klar der Sinn der Übung, die bereits in vielen Ländern aus genau diesem Grunde auch erfolgreich durchexerziert wird. Die “Moral” und “Tricks” haben Sie, mal wieder, einfach projiziert, in der Ihnen typisch regressiven und “exklusiven” Autoenthusiastenmanier.
Moralische Überlegenheit ist es nunmal nicht, wenn man, so auch wie ich, anhand eindeutiger und nicht wegzupöbelnder wissenschaftlicher, empirischer Evidenzien eine radikale und konsequente Reduktion des Automobilverkehrs begrüßt und auch logischerweise, betrachtet mensch die Taschenspieler- und Ideologietricks der Autonepotisten und deren Gefolge, auch als mehr als überfällig ansieht, um den Menschen hinterm Steuer mittels “Leidensdruck” die Alternativen erst überhaupt zu vergegenwärtigen.
Aber hey, wenn in Konsequenz endlich weniger Autos durch weniger Parksuch- und Schleichverkehre bewegt werden, dann können Sie auch viel straßfreier die selbst gewählte sensorische Entkopplung mittels ergonomisch durchoptimierter “Pilotenkanzeln” genießen. 😉
Sebastian Thurm
Es liegt im Wesen der “Superblock”-Idee, lieber Autor, Halteverbote zu etablieren, dies aber nicht zu benennen. Ach wenn es doch nur die Diagonalsperren wären, die eben diese Block-übergreifenden Blöcke (daher der Name Superblock), die sich durch die eingeschränkte Straßenführung für Kfz ergeben, abgrenzen. Aber nein, im Huckepack, und das ist der agitatorische Trick, kommt die Spielstraßenausweisung daher, und das bedeutet augenblicklich den Wegfall von Laternenparkplätzen. Das macht man wegen der Verkehrswende, der Flächengerechtigkeit, und vielen ähnlichen Gründen, die allesamt super sind. Dumm ist nur, daß eine Stadtgesellschaft mit Vergangenheit mehr braucht als hochfliegende Moral.