Wenn die Ratsversammlung in einer ihrer nächsten Sitzungen das „Verkehrskonzept zur Verkehrsberuhigung in Volkmarsdorf und Neustadt-Neuschönefeld nördlich der Eisenbahnstraße“ positiv votieren sollte, dann kündigt das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) schon jetzt an, das dann eine Maßnahme sofort umgesetzt werden wird, weil sie dringend ist. Es geht in dem Verkehrskonzept nämlich nicht nur um mögliche Superblocks.

Denn manchmal geht es einfach auch um die Entschärfung gefährlicher Stellen im Straßennetz, in diesem Fall direkt vor der Wilhelm-Wander-Schule in der Schulze-Delitzsch-Straße.

Fokus auf der Schulwegsicherheit

„Die Teilfläche der Schulze-Delitzsch-Straße, direkt vor der Wilhelm-Wander-Schule, ist derzeit als Ortsstraße unbeschränkt gewidmet und soll nunmehr zu einem beschränkt öffentlichen Weg (Fußgänger- und Fahrradverkehr) umgestuft werden“, benennt das VTA die geplante Veränderung.

Das Problem beschreibt das VTA in der Stadtratsvorlage so: „Innerhalb beider Wohngebiete wurde in der Erhebung Durchgangsverkehr in einer relevanten Größenordnung ermittelt. Insbesondere in Neustadt-Neuschönefeld verkehrt auf der nördlichen Rosa-Luxemburg- und Schulze-Delitzsch-Straße mit circa 30 % der Querschnittsverkehrsmenge ein großer Anteil an Durchgangsverkehr in Anliegerstraßen.

Im Bereich der Grundschule an der Schulze-Delitzsch-Straße ist mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen von Kindern als besonders schutzbedürftige Verkehrsteilnehmende zu rechnen. Die Verkehrssicherheit soll hier durch die Vermeidung des Durchgangsverkehrs erhöht werden. Bei der Erstellung des Konzepts wurde dieser Sachverhalt auch in der AG Schulwegsicherheit der Stadt aufgerufen.

Neben Vertretern der Stadt sind hier auch externe Akteure wie Polizei und Kreiselternrat Mitglied. Auch in diesem Expertenkreis wurden Maßnahmen zur Vermeidung des Durchgangsverkehrs als notwendig erachtet. Ebenso gab es im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Doppelhaushalt 23/24 einen entsprechenden Vorschlag zur Verkehrsberuhigung des Straßenabschnitts.“

Eine Voraussetzung ist noch offen

Dabei soll nicht die komplette Schulze-Delitzsch-Straße für den Kfz-Verkehr gesperrt werden, sondern nur das Straßenstück direkt vor der Schule – „direkt zwischen den beiden Zufahrten der Hausnummer 23, Flurstück 15/1 der Gemarkung Neustadt auf einer Länge von ca. 40 m“, wie es in der Vorlage heißt. Aus einer „Ortsstraße unbeschränkt“ soll ein „beschränkt öffentlicher Weg (Fußgänger- und Fahrradverkehr)“ werden.

Womit zwischen Wilhelm-Wander-Schule und Heilig-Kreuz-Kirche (Neustädter Markt) quasi ein öffentlicher Platz entsteht, der dann Fußgängern und Radfahren vorbehalten bleibt.

Voraussetzung ist aber, dass der Stadtrat zuvor dem „Verkehrskonzept zur Verkehrsberuhigung in Volkmarsdorf und Neustadt-Neuschönefeld nördlich der Eisenbahnstraße“ zustimmt, das für die Zukunft noch weitere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im Quartier nördlich der Eisenbahnstraße vorsieht.

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Es gibt 15 Kommentare

Manche Leute trauern auch heute noch den “schönen” modernistischen Stinkerzeiten der 60er und 70er hinterher, nun ja…
Dann doch lieber konsequent Rennaissance von Straßenbahnen und Velos, Platzverschwender können dann wegbleiben.

Und auch hier muß der Nutzer “urs” einmal mehr seine rechtsregressiven Spiegelungen und kampfrhetorischen Fremdprojektionen herausholen, um alles zu diskreditieren, was irgendwie eine Verbesserung oder einen Fortschritt mit sich bringen würde. Sachlichkeit kommt in seinem Wortschatz nun wahrlich nicht mehr vor, schade.
Die typische “Es bleibt hier alles wie es ist!!!”-Mentalität, herrlich. 😀
Damit ist auch einmal wieder klar, daß die Spaltung von solch archetypischen Nutzern wie “urs” ausgeht, denn der Rest kann dann nur ablehnend reagieren.
Insofern mein Rat an das arme Bärchen, sich doch einmal zu beruhigen und nicht überall aufgrund der augenscheinlichen Macht- und Gewaltphantasien nur “Spaltung”, “Kampf” oder “Eroberungen” zu wähnen. Eine ruhige Minute der Reflektion, *nicht* Spiegelung, reicht meist schon aus. 🙂

Mein Hauptargument, lieber User “Kaisen” ist Verhinderung von Spaltung in der Stadtgesellschaft. Die Spaltung geht von Leuten aus, die mit einer Art Joker-Infantilität, ich sage nur “Flächengerechtigkeit”, “Klimawandel”, “Verkehrswende” sich einerseits ein Radfahr-Idyll erzwingen und andererseits mit der Meinung “Am Steuer sitzt immer ein böser Mensch!” eigenen Distinktionsgewinn abschöpfen wollen. Derlei ist Gift. Für die Stadt, in der wir das Privileg haben zu wohnen.

@Sebastian: eine besondere Begegnung dieser Art hatte ich letzten Sommer auf besagtem Schulweg in Begleitung meiner Tochter und einer ihrer Schulfreundinnen.

Auf einer der Sperrflächen parkte ein SUV so, wie Sie es auch in ihrem Fall schildern. Quer parkend und maximal platzeinnehmend. In einen Anflug von Übermut wagte ich es, an die Scheibe zu klopfen, um den im Fahrzeug sitzenden Halter auf seine Behinderung hinzuweisen. Vor mir baute sich dann ein sehr großer und muskulöser Mann auf, der mir umgehend mit Gewalt drohte, weil ich es gewagt hatte, sein Automobil zu berühren. Für ein sachliches Gespräch und Argumente war der gar nicht zugänglich. Wären nicht sofort ein vorbeifahrender Fahrradkurier und ein gerade ausladender Anwohner zu Hilfe gekommen, wäre der Herr sich nicht zu schade gewesen, vor den Augen der Kinder tätlich zu werden. Werde ich so schnell nicht mehr vergessen…

Es sind also in solchen Fällen nicht nur Achtlosigkeit oder mangelnde Rücksichtnahme und Ausreden, wie “schnell mal was Abholen”, im Spiel. Sondern, gern in Verbindung mit sehr großen Autos, auch Anspruchsdenken, toxische Männlichkeit und Machtgehabe.

Ich weiß auch nicht, warum das Argument “Hass” und “angenehm” ins Spiel gebracht wurde. Von mir nicht.

> “Die Sperrflächen werden aber selbstredend regelmäßig als Parkraum mißbraucht und an den Zebrastreifen wird direkt rangeparkt, so das die Einsicht auf die Straße verstellt ist.”
Heute erst im Blumenladen Grassistraße gesehen, beim Konsum. Für Leute wie mich, die sich nicht merken können wie weit parken vor und nach einem Zebrastreifen verboten ist, hat ein netter Mensch eine Sperrfläche aufgemalt.
Beim Warten auf den Strauß kommt ein Mercedes SUV an, parkt auf der Sperrfläche, das ganze schräg und maximal platzeinnehmend. Als wäre es nicht Klischee genug springt eine kleine Frau heraus, die “nur mal schnell” was einkaufen will. Und ja, es gab noch Parkplätze, direkt vorm Blumenladen zum Beispiel. Sowas regt nicht nur Sie auf.

@Sebastian: ich wohne im Süden und der offizielle(!) Schulweg meiner 9-jährigen Tochter zur Grundschule führt durch ein bis auf den letzten Quadratmeter mit Autos zugestelltes Quartier. Die Kinder bewegen sich auf gesamter Länge hinter einer Wand von Autos entlang, die sie nicht im geringsten überblicken können. Die allernötigsten Maßnahmen, wie Sperrflächen an den Kreuzungen und ein Zebrastreifen vor der Schule sind vorhanden. Die Sperrflächen werden aber selbstredend regelmäßig als Parkraum mißbraucht und an den Zebrastreifen wird direkt rangeparkt, so das die Einsicht auf die Straße verstellt ist. Das alltägliche Verkehrschaos der Elterntaxis tut dann zu den Bring- und Holzeiten den Rest.

Aber ja, es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass die Kinder trotzdem einen “angenehmen Weg” haben.

Lächerliche Petition. Da haben die Parkplatz-Beseelten mal wieder Angst um ihre Privilegien. Und da sie keine Argumente haben, verbreiten sie Falschinformationen und Angst vor “einer kleinen Gruppe von Aktivisten” und wettern gegen “subventioniertes Straßenmobiliar, das sich architektonisch nicht einfügt”. Im Vergleich dazu tragen die massenhaft im öffentlichen Raum abgestellten, motorisierten und subventionierten Fortbewegungshilfen natürlich zu einer beachtlichen Aufwertung des Stadtbildes bei. *Sigh*

Kleiner Tip: öffentliche Parkplätze sind nicht rar gesät. Es gibt sie sehr zahlreich und zum größten Teil sogar fast kostenlos. Das Problem sind zu viele Autos, deren Anzahl seit Jahren zunimmt. Stand 2023 waren es in Leipzig 272 737… Aber wer den Wald, aus jahrzehntelang eingeübter ideologischer Verblendung, vor lauter Bäumen nicht sehen will, der sucht das Problem halt in Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung oder zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Oder bei neuen Fahrradstreifen ;)))

Hallo Rudi,
Dass Lehrer etwas gegen Kinder haben, scheint von Fall zu Fall tatsächlich so zu sein. Aber ich persönlich denke, dass diese Petition so formuliert ist, dass sie nicht gegen genau diese Maßnahme vor der Schule gedacht ist, sondern generell gegen die Idee des Superblocks.
Ist schon gut, wenn etwas gemacht wird, wenn es zum Beispiel akut zu viele Elterntaxis vor der Schule gibt. Aber eine eventuelle Gegenmaßnahme erfordert weder einen “SUPERBLOCK”, noch ist ausgeschlossen, dass die Kinder ohne einen solchen einen “angenehmen Weg” haben.

> Und wer weiß, vielleicht ist diese Frau auch noch homosexuell?
Ganz ehrlich… Wenn nach so einer Entgegnung die argumentative Schwäche bei mir gesucht wird und nicht bei Ihnen selbst, dann finde ich eher das fraglich. Ganz seltsame Blüten.

@Sebastian
Die Petentin gegen die Verkehrsberuhigung im Wohngebiet ist zufällig Grundschullehrerin an genau dieser Schule.
Wie sehr kann man Kinder hassen, um ihnen keinen angenehmen Weg zur Schule zu gönnen?

@ Sebastian:

Und wer weiß, vielleicht ist diese Frau auch noch homosexuell?

Finde ich echt schwach von Ihnen.

Zitat von superblocks-leipzig.de:

„Wir möchten euch darüber informieren, dass derzeit Infozettel mit Falschmeldungen über das Superblocks-Projekt in den Briefkästen nördlich der Eisenbahnstraße kursieren. Diese falschen Informationen zielen darauf ab, Menschen Angst zu machen und sie dazu zu bewegen, auf einer Petitionsseite gegen Superblocks zu stimmen.“

… Und über 1.000 Leute haben schon mitgezeichnet.
Na bloß gut, dass die Petentin eine Frau, und kein alter Mann des hierzulande üblichen Hauttones ist. Da wäre die Vorverurteilung sonst schon fertig…

Da drücken wir mal fest die Daumen, lieber Autor, daß das Kalkül der Superblocks-Beseelten, die anscheinend tatsächlich sinnvolle und überzeugende Sperrungsabsicht an der besagten Schule als Junktim mit dem gesamten Superblocks-Zauber zu verbinden, nicht aufgeht! Wieso kann man so eine Sperrung nicht ohne Junktim deichseln?

Ich empfehle zudem, sich an der Petition “Superblocks stoppen” zu beteiligen: https://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/buergerbeteiligung-und-einflussnahme/petition/online-petition/details/petition/superblocks-stoppen

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