Der Wilhelm-Leuschner-Platz soll grüner werden. Auch um den massiven Baumverlust wegen der Bebauung auf der Westseite möglichst ortsnah auszugleichen. Dafür veranstaltete die Stadt auch extra eine Bürgerbeteiligung, um die Ideen der Leipziger/-innen in den Wettbewerb mit einfließen zu lassen. Und so wart die Aufgabe, den Wilhelm-Leuschner-Platz grüner und widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel zu machen.

Unter dieser Prämisse hat das Atelier Loidl Landschaftsarchitekten den Freiflächenwettbewerb für das innerstädtische Areal für sich entschieden, teilt das Dezernat Stadtentwicklung und Bau mit. Ein Preisgericht unter Vorsitz von Professor Burkhard Wegener, Landschaftsarchitekt aus Köln, hat am Freitag, dem 8. März, nach zweitägiger Sitzung für den Entwurf aus Berlin gestimmt.

In der Fachjury saßen neben Baubürgermeister Thomas Dienberg und Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke auch Vertreterinnen und Vertreter des Stadtrates. Sie konnten aus 23 eingesandten Entwürfen wählen.

„Als ein neuartiges städtisches Ökotop mit den Orten für Tiere, Pflanzen und Mensch stellt sich der künftige Wilhelm-Leuschner-Platz den klimatischen Veränderungen unserer Zukunft“, so beschreiben die Berliner
Landschaftsarchitekten ihre Vision für das innerstädtische Areal. Die Jury lobt den Entwurf unter anderem für seine selbstbewusste Antwort auf aktuelle Anforderungen zeitgemäßer öffentlicher Freiräume.

Der Entwurf „Ökotopia“ verbindet großzügige Spiel- und Sportmöglichkeiten, grüne Aufenthaltsräume sowie urbane Plätze für die Öffentlichkeit.

Siegerentwurf für den Wilhelm-Leuschner-Platz, Draufsicht. Visualisierung: Martin Schmitz M. Sc., Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH
Der Siegerentwurf für den Wilhelm-Leuschner-Platz, Draufsicht. Visualisierung: Martin Schmitz M. Sc., Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH

„Das ist der Startschuss dafür, weite Teile des Wilhelm-Leuschner-Platzes zu entsiegeln und die Freiflächen ökologisch wertvoll und mit hoher Aufenthaltsqualität zu gestalten“, sagt Baubürgermeister Thomas Dienberg. „Insgesamt ist der Entwurf ein zukunftsweisender Vorschlag für einen grünen Stadtraum, der hohe Anforderungen an Klimaresilienz und variable Nutzbarkeiten für Anwohner, Besucher und Nutzerinnen bestmöglich erfüllen kann.“

Mehr Grün hatten sich auch die Leipzigerinnen und Leipziger für den Platz gewünscht: Im Zuge der Bürgerbeteiligung befragt, votierten 52 Prozent für einen „bepflanzten, blumigen, kleinteiligen Ort“.

Mit dem im vergangenen Jahr beschlossenen Bebauungsplan war der städtebauliche und planerische Rahmen zur Platzgestaltung gesetzt. Die Entwürfe im Freiflächenwettbewerb sollten jedoch nicht nur die geplante Bebauung aufnehmen: Aufenthaltsflächen, Bewegungsangebote und gestaltete Grünflächen waren ebenso gefragt wie Ideen zum Umgang mit Regenwasser.

Zugleich gibt der Gewinnerentwurf den Rahmen vor, in dem in den kommenden Jahren das Freiheits- und Einheitsdenkmal entstehen soll. Der künstlerische Wettbewerb für dieses Denkmal soll im März starten und noch im Oktober entschieden werden. Es ist vorgesehen, dass ein Vertreter des Atelier Loidl mit in dieser Jury sitzt.

Die Stadt will zudem mit dem Berliner Büro prüfen, ob die bereits vorgesehene Zwischenbegrünung, eine temporäre Bepflanzung der rund 2.000 Quadratmeter nördlich des Citytunnel-Aufgangs, umgesetzt werden soll – oder ob bereits jetzt im Einklang mit dem Siegerentwurf Pflanzungen erfolgen können. Ziel ist es, dass ab Herbst 2024 erste Bäume und Sträucher gepflanzt werden.

Alle Entwürfe aus dem Freiflächenwettbewerb sind ab Donnerstag, dem 14. März, im Stadtbüro (Burgplatz 1) zu sehen.

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Natürlich können diese geplanten völlig neuen Grünflächen, wobei diese auch noch fragmentiert werden durch u.a. viele Sport- und Spielplätze (mit “grünem Beton”) sowie ein Heldendenkmal (welches bereits 10% der sog. Grünflächen einnehmen soll), den Verlust des > 60jährigen Gehölzbestandes NICHT kompensieren, die Habitate der artenreichen Vogelwelt sowieso NICHT. Das ist alles Greenwashing und Heuchelei in Reinkultur.

Letztlich stellt sich mir, nach den vielen Debatten im Stadtrat und in den Medien, und nach den vielen statements der Politiker und Behördenvertreter – z.B. posts von Stadräten der Grünen, die Sachlage folgendermaßen dar: AfD, CDU und Freibeuter sind Stadtgrünzerstörungsbefürworter, Linke und besonders die Grünen sind Stadtgrünzerstörungsleugner. Beides Seiten der gleichen Medaille. Es geht immer nur um das ungebremste Wirtschaftswachstum und die neoliberalen Ideologien, seien sie nun hübsch grünlackiert oder nicht.

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