Das Gewandhaus soll grün werden, zumindest auf dem Dach: Die noch für dieses Jahr geplante Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Großen Saals und des Mendelssohn-Saals soll durch ein Gründach ergänzt werden, das die Freiflächen rund um die Solarmodule bedecken soll. So beschloss es jetzt die Dienstberatung des Oberbürgermeisters. Die 350.000 Euro teure Investition wird aus nicht abgerufenen Mitteln der Gründachförderung der Stadt und dem Haushalt des Gewandhauses finanziert. Gebaut werden soll noch im Herbst dieses Jahres.
„Mit dem Aufbau eines Gründachs möchte das Gewandhaus nach der energetischen Sanierung der Glasfassade seine Strategie zur Nachhaltigkeit fortführen. Dabei soll das Gründach helfen, die Umweltqualität in der Innenstadt zu verbessern. Zusätzlich wird in diesem Sommer in Kooperation mit den Stadtwerken Leipzig eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gewandhauses errichtet, um somit einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Stadt Leipzig zu leisten“, sagt Gewandhausdirektor Prof. Andreas Schulz.
Klimatisch angepasste Stadtgestaltung
Rund 1.400 Quadratmeter Dachfläche werden begrünt, wodurch zugleich der dort bislang verbaute Kies ersetzt wird, der bei starker Sonneneinstrahlung im Sommer Hitze abgestrahlt und zum Aufheizen der Innenstadt beigetragen hat. Stattdessen sorgen die Pflanzen auf dem Dach künftig für ein besseres Mikroklima.
In Kombination mit den mehr als 3.000 Quadratmetern Dachfläche, die durch die geplante Photovoltaikanlage belegt werden, will das Gewandhaus damit auch Vorbild sein für die künftige klimaangepasste Gestaltung der Stadt.
300.000 Euro der Baukosten werden aus der Gründachförderung für 2023 bezahlt, die restlichen 50.000 Euro übernimmt das Gewandhaus selbst. Auch hier soll das Projekt private Bauherren animieren, das Förderprogramm noch stärker in Anspruch zu nehmen als bisher. Planung und Ausschreibung sollen bis Sommer abgeschlossen sein, der Bau dann im Herbst 2024 erfolgen.
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:
Es gibt 4 Kommentare
PV-Anlagen auf Dächern, tatsächlich sollte es so sein, und nicht Wälder abzuhacken wie auf der emealigen Deponie Seehausen geplant, um dort dann Freiflächen-PV-Anlagen zu errichten, die das Gegenteil von Klimaschutz erreichen.
Und auch Gründächer sind immer eine gute Maßnahme, auch wenn hier auf dem Dach des Gewandhauses der klimatische Effekt für die Innenstadt marginal sein wird. Viel effektiver wäre hingegen für die Innenstadt – auf den Klima- und Biodiversitätsschutz bezogen, auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz schräg gegenüber den ca. 60 Jahre alten Baumbestand NICHT komplett zu roden. Genau das will aber der Stadtrat!
@ Philipp Torsten:
Sähen Sie im Garten Ihren Rasen auch auf Beton? Sicher sind hier noch andere Arbeiten erforderlich, um ein Gründach zu erhalten.
Ich hatte zuerst gedacht, dass die Solarmodule für diesen Preis mit dabei sind, aber im verlinkten Beschluss steht davon nichts. Das wäre tatsächlich nen SEHR guter Auftrag zum Begrünen.
…oder ist dabei schon an ein automatisches Bewässerungssystem gedacht worden, damit die Grünpflanzen in der sommerlichen Vollsonne erstens überleben, und zweitens überhaupt einen nennenswerten Beitrag zur “frischen Luft” liefern können? (wasserarm lebende Pflanzen verringern lediglich die Aufheizung, die der Kies aktuell mit sich bringt)
So sinnvoll ich die Maßnahme finde: 350.000€ für Rasen-Sähen auf 10x140m ist schon ein sehr guter Auftrag für die entsprechende Firma.