Es war eine schöne Idee, welche die Stadtratsmehrheit auch nur zu gern angenommen hat: Hinter der neuen Kindertagesstätte in der Holbeinstraße, die 2022 eröffnet wurde, sollte laut Beschluss von 2020 ein neuer Uferweg entstehen, der die Weiße Elster vom Limburger Steg bis zum Spielplatz erlebbar machen sollte. Die Grünen-Fraktion wollte nun wissen, warum der Weg immer noch nicht gebaut wurde.

Aber dafür ist – so das Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG) – eigentlich kein Platz. Und ein geschützter Uferstreifen ist es auch noch. Und weil das so ist, hat das Stück Uferstreifen auch noch nicht aus der Obhut des Amtes für Schule in das des Amtes für Stadtgrün und Gewässer (ASG) gewechselt, erläutert das ASG nun die Sachlage auf Nachfrage der Grünen hin.

„Die Teilfläche für den Uferweg befindet sich aktuell in der Fachliegenschaft des Amtes für Schule. Die Flächenübergabe wurde im Juni 2023 nicht vollzogen, da die zur Verfügung stehenden Flächen für die Errichtung eines verkehrssicheren Uferweges nicht ausreichen würden“, so das ASG.

So lange weiß man als schon Bescheid, dass der Stadtratsbeschluss von 2020 nicht umgesetzt werden kann. Da wird man sich nicht nur in der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen fragen, warum das nicht schon im letzten Jahr als Information in die Ratsversammlung ging und zum Beispiel der zuständige Bürgermeister erklärt hätte, warum der Uferweg nicht realisiert werden kann.

Denn dem stehen einige handfeste Gründe entgegen.

„Die Fläche liegt direkt an der Weißen Elster, ein Gewässer I. Ordnung in der Zuständigkeit des Freistaates Sachsen. Auf dieser Grundlage steht wenig Raum zur Herstellung der Wegeverbindung zur Verfügung und insbesondere Eingriffe in den Böschungsbereich und den Baumbestand sind nicht möglich bzw. zwingend zu vermeiden“, benennt das ASG die wesentlichen Gründe, die sich zum Beispiel auch aus dem Sächsischen Wassergesetz ergeben, das eine Bebauung der Uferrandbereiche untersagt.

Vermessungsmaßnahmen sind geplant

Trotzdem will man versuchen, zumindest auszumessen, ob vielleicht nicht doch ein Weg auf dem schmalen Steifen an der Weißen Elster Platz finden könnte.

„Durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer wird im Jahr 2024 eine Vermessung der als Wegeverbindung zur Verfügung stehenden Fläche vorgenommen und auf dieser Grundlage wasser- und naturschutzrechtlich geprüft, ob eine Wegeverbindung umgesetzt werden kann“, verspricht das ASG und will über das Ergebnis den Stadtrat im vierten Quartal 2024 informieren.

Aber vorsorglich bleibt der Geländestreifen abgesperrt, merkt das ASG an: „Zur Wahrung der Verkehrssicherungspflichten wurde der Bereich des zukünftigen Weges temporär mit einem Tor gesichert.“

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Es gibt 3 Kommentare

Kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Der Uferweg wäre keine Abkürzung, eine Gefahr für Kinder und viele Bäume/Sträucher würden beseitigt werden um Natur erlebbar zu machen. Holbeinstraße sanieren wäre stattdessen eine sinnvolle Variante ig.

Ich habe mir die mögliche Länge diese “Uferweges” heute angeschaut und festgestellt, dass bei einer Realisierung KEIN gesellschaftlicher Mehrwert entsteht. Die mögliche Fläche hätte den Kindern mehr zum Eigenbedarf genützt.

Wenn die Stadt nur genauso vehement und stringent bei Bauvorhaben in Ufer- und Böschungsbereichen agieren würde…
Die Holbeinstraße ist ja ein wunderbares Beispiel dafür.

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