Kinder, wie die Zeit vergeht. Nicht nur die Leipziger Bürgerinnen und Bürger wundern sich regelmäßig, wie elend lang Umsetzungsprozesse in der Stadt inzwischen geworden sind. Auch den Ratsfraktionen geht es so. 2020 wurde nicht nur der Bau einer neuen Kindertagesstätte in der Holbeinstraße in Schleußig beschlossen. Auch einen neuen Uferweg an der Weißen Elster beschloss der Stadtrat damals.

Die Kindertagesstätte in der Holbeinstraße, die auch auf eine langjährige Initiative der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zurückging, wurde längst im Sommer 2022 eröffnet.

Mit dem Beschluss zum Kitabau wurde eben auch festgeschrieben, dass eine Durchwegung vom Limburger Steg entlang des Elsterufers bis zum benachbarten Spielplatz realisiert werden sollte. Da diese Maßnahme nicht zum Kitabau selbst gehörte, sorgte die Stadt erst einmal für eine Freihaltung der für den Uferweg notwendigen Fläche sowie eine beiderseitige Sperrung durch ein verschlossenes Tor.

Uferweg: Passiert ist bislang nichts

Im Zuge der Diskussionen des Haushaltsplanentwurfes wurde den Grünen dann auf Nachfrage im Jahr 2022 versichert, dass eine Realisierung des Uferweges durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG) ohne zusätzlichen Haushaltsantrag aus dem Stadtrat erfolgen werde. Voraussetzung dafür sei freilich zunächst eine Flächenübertragung vom Amt für Schule (AfS) an das ASG.

Wieder verging ein Jahr.

Eine Nachfrage vom Mai 2023 ergab dann, dass eine Übergabe der Liegenschaft seinerzeit vorbereitet und mit dem ASG abgestimmt wurde. „Seither sind dennoch keine Aktivitäten erkennbar, auch im Geoinformationssystem ist eine Liegenschaftszugehörigkeit zum ASG nicht erkennbar“, stellt die Grünen-Fraktion jetzt in einer Anfrage an die Stadtverwaltung fest.

„Im weiteren Planungsverfahren wird der im Entwurf des Büros DNR Daab Nordheim Reutler enthaltene Uferweg für Fußgänger umgesetzt. Der Stadtrat ist über die weiteren Schritte zu informieren“, hatte die Ratsversammlung am 29. April 2020 den entsprechenden Änderungsantrag der Grünen beschlossen.

Doch das eiserne Tor am Ufer erzählt eher davon, dass die Stadt hier auf lange Sicht noch nichts plant.

Neue Anfrage der Grünen

Also fragen die Grünen zur nächsten Ratsversammlung an, ob das ASG nun endlich im Besitz des Uferstreifens ist und ob es überhaupt schon einen Planungsstand zur Umsetzung des Uferweges gibt. Und natürlich: „Welche Aktivitäten wurden durch die Verwaltung seit Fertigstellung der Kita Holbeinstraße unternommen, um an der Umsetzung des Beschlusses zur Realisierung des Uferweges zu arbeiten?“

Damit würde zumindest ein Stück Ufer der Weißen Elster für Fußgänger erlebbar, während an anderen Stellen die Ufer immer weiter zugebaut werden.

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Keine Kommentare bisher

Wozu dieser Weg?
Das Ufer ist dicht bewachsen und hält somit auch Kinder Fluss fern. Ist die Idee, den Grünzug zu entfernen und einen Zaun hinzubauen?

Bei den Bebauungen des Ufers an der Holbeinstraße weiter nördlich haben die Grünen noch dagegen demonstriert.

Die Elster ist 200m weiter im Auwald naturnah erlebbar, ebenso der gesamte Karl Heine Kanal. Lasst die Bäume doch einfach stehen.

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