Noch ist die Waldstraße nicht ganz fertig, auch wenn die Straßenbahnen seit Dezember wieder durch die umgebaute Straße fahren können. Gerade in den Seitenbereichen muss bis April noch einiges vollendet werden. Eigentlich, so fand der Stadtbezirksbeirat Mitte, wäre das die ideale Gelegenheit, hier die Aufenthaltsqualität deutlich zu erhöhen.
„Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Aufenthaltsqualität der Waldstraße zu erhöhen. Hierbei sollen mehrere Sitzgelegenheiten inklusive Papierkörben und Fahrradbügeln sowie Spielelemente bzw. gestalterische Elemente mitberücksichtigt und umgesetzt werden“, beantragte der Stadtbezirksbeirat schon im Juli. Aber bevor so ein Antrag eine Stellungnahme der Stadtverwaltung bekommt, dauert es.
Und was ist mit den Fußgängerinnen und Fußgängern?
Das Anliegen war eigentlich nur zu verständlich: „Die Waldstraße befindet sich im Zuge des Ersatzneubaus Waldstraßenbrücke sowie der Modernisierung von Gleisanlagen und der Anlagen zur Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung in einem Großbaustellenzustand.
Nach Aussage der Verwaltung sind hierbei allerdings keine Aufwertungen in der Aufenthaltsqualität für die Anwohnerinnen und Anwohner bzw. für die Fußgängerinnen und Fußgänger eingeplant.
Der Stadtbezirksbeirat Mitte setzt sich dafür ein, dass in seinem Gebiet die Aufenthaltsqualität für Fußgängerinnen und Fußgänger erhöht wird. In der Waldstraße gibt es zwar einige Gaststätten und Cafés, nicht kommerzielle Orte zum Verweilen und Ausruhen gibt es allerdings nicht.
Auf Nachfrage hat die Verwaltung auch bestätigt, dass eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität in der Waldstraße mit Bänken gerechtfertigt ist und den Promenadencharakter der Straße unterstützt. Dieser Bereich wurde auch bereits in der Potenzialanalyse für Flaniermeilen in Leipzig als möglicher Standort/Verlauf einer Flaniermeile ausgewiesen.
Der Stadtbezirksbeirat Mitte beauftragt die Verwaltung daher, dass die Aufenthaltsqualität in der Waldstraße durch das Aufstellen mehrerer Sitzgelegenheiten und gestalterische Elemente bis zur Fertigstellung der Waldstraße mit umgesetzt werden.“
Alle Wünsche werden wohl doch nicht erfüllt, auch wenn das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) jetzt eine zustimmende Stellungnahme zum Antrag geschrieben hat. Denn die Aufwertung war in der Baumaßnahme wirklich nicht enthalten. Und viel Platz für neue Straßenelemente ist tatsächlich nicht, auch wenn das so aussieht.
Viel Platz ist da gar nicht
„Die aktuelle Baumaßnahme in der Waldstraße ist vorrangig eine Baumaßnahme der LVB zur Ertüchtigung der Gleisanlagen und Haltestellen. Die Seitenräume bleiben daher größtenteils unberührt, in sie wird nur im Bereich der Haltestellen und an Knotenpunkten eingegriffen. Folglich ist im Rahmen der Baumaßnahme selbst keine weitere Installation von Spielelementen, Papierkörben und Sitzbänken vorgesehen“, betont das VTA in seiner Stellungnahme.
„Aufgrund der hohen Nutzungsdichte in den Randbereichen (gemeinsamer Geh-/Radweg, Außengastronomie, Fahrradparken, Baumstandorte, Haltestellen) stellt sich die Installation von Sitzbänken, erst recht von Spielelementen, als kompliziert dar. Im Bereich zwischen Radweg und Hauswänden sind die Durchgängigkeit für den Fußverkehr und potentielle Konflikte mit Anwohnenden (Lärmproblematik) zu beachten.
Eine Aufstellung zwischen den Baumscheiben kann wiederum zu verstärkten Konflikten zwischen Fuß- und Radverkehr führen.“
Fahrradbügel freilich wären schon genug vorhanden, betont das VTA: „Einige Fahrradbügel wurden während der Bauarbeiten aufgenommen und werden im Anschluss an derselben Stelle oder, falls nicht möglich, im näheren Umfeld wieder installiert. Grundsätzlich ist die Waldstraße inklusive ihrer Knotenpunkte damit bereits mit überdurchschnittlich vielen Fahrradbügeln ausgestattet (308 Stück). Die Haltestellenbereiche werden zudem zukünftig über mehr Sitzgelegenheiten verfügen und wieder mit Papierkörben ausgestattet sein.“
Zwei Bänke sind möglich
Trotzdem wolle man dem Anliegen ein Stück weit Rechnung tragen, betont das Amt: „Eine umfänglichere Ausstattung bedürfte daher sowohl einer planerischen Betrachtung als auch höherer finanzieller Mittel – beides steht im laufenden Doppelhaushalt nicht zur Verfügung. Daher sucht das Verkehrs- und Tiefbauamt im Zuge der laufenden Baumaßnahme noch nach ein bis zwei Standorten für die Einordnung je einer Sitzbank.“
Aber auch diese Sitzbänke kosten Geld: „Die Realisierung kann lediglich innerhalb der aktuellen Baumaßnahme erfolgen, da diese sonst wirtschaftlich nicht tragbar ist. Pro Binga Bank mit Rückenlehne sind Kosten von ca. 3.200 € zu veranschlagen, entsprechend bei Aufstellung von zwei Bänken 6.400 €.“
Aber immerhin: zwei weitere Bänke – zusätzlich zu den Bänken in den neu gebauten barrierefreien Haltestellen. Da kann man dann ein bisschen verschnaufen und dem Verkehr zuschauen, der durch die Straße rollt.
Keine Kommentare bisher
” Da kann man dann ein bisschen verschnaufen und dem Verkehr zuschauen, der durch die Straße rollt.”
Ich hoffe doch, dass die Planer so schlau sind, die Bänke anders herum aufzustellen… Lieber die schönen Häuser, Vorgärten (?), Freisitze und Fußgänger etc. anschauen als hässliche dahinrasende Autos und Straßenbahnen… 😉