In der Dezember-Ratsversammlung war das Naturbad Nordost, im Volksmund „Bagger“ genannt, gerade erst Thema. Die Versammlung folgte in der Sitzung mehrheitlich dem Antrag der beiden Stadträte Steffen Wehmann (Die Linke) und Dr. Tobias Peter (Grüne), das für den See u.a. ein Gewässergutachten in Bezug auf die Badequalität gemacht wird. Denn seit 2004 ist der See kein offizielles Badegewässer mehr. Dennoch nutzen viele Anwohner den See im Sommer zur Abkühlung.

Was durchaus gefährlich sein kann, denn in den vergangene Jahren musste die Stadt immer wieder vor Blaualgen im „Bagger“ warnen.

Am Mittwoch, 20. Dezember, hat die Stadtspitze nun für das Naturbad Nordost in Leipzig-Thekla und dessen Umfeld die planerische Grundlage beschlossen. Wie aus der Sitzung der Verwaltungsspitze hervorgeht, soll der sogenannte „Bagger“ über ein gesamtstädtisches Handlungskonzept anstelle der bisher isolierten Einzelmaßnahmen weiterentwickelt werden. Der Plan für ein quartiersnahes Naherholungsgebiet beinhaltet ein strategisches Konzept als Grundlage für konkrete Maßnahmen mit Prioritäten und Kosten.

„Der Freiraum am ,Bagger‘ soll zielgerichtet und im Sinne der Erholungssuchenden weiterentwickelt werden“, erläutert Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer. „Im Vordergrund stehen Lösungen für Barrierefreiheit, gut nutzbare Wegeverbindungen, Sitz- und Liegebereiche sowie ein abwechslungsreiches Angebot an Spiel- und Sportmöglichkeiten.“

Auch die Parthe soll renaturiert werden

Die Entwicklungskonzeption für das Naturbad Nordost konkretisiert das Integrierte Stadtentwicklungskonzept „Leipzig 2030“ (INSEK) für diesen Schwerpunktbereich der Parthenaue und dessen Verpflechtungsbereiche. Als langfristige Maßnahme soll auch die Renaturierung der Parthe verfolgt werden. Die Verbesserung der Gewässerstruktur und Entwicklung von Gewässerrandstreifen spielen dabei eine wichtige Rolle. In diesem Kontext muss auch die Verbesserung der städtebaulichen Verflechtung des Naturbades Nordost mit dem Ortsteil Mockau-Nord langfristig betrachtet werden.

„Die Entwicklungskonzeption soll künftig als Basis für abgestimmtes Handeln bei der Planung und Realisierung von Maßnahmen dienen“, erläutert Rüdiger Dittmar. „Dazu gehören kurzfristige Einzelmaßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und die mittelfristige Weiterführung als umfassendes Maßnahmenpaket der Freiraumentwicklung in Verbindung mit der dauerhaften Sicherung des Gastronomiestandortes ,Seeterrasse‘ sowie ab 2030 langfristige Maßnahmen im Umfeld der Parthe.“
Die Gesamtkosten werden mit 1,75 Mio. Euro beziffert.

Endlich ein Plan für das Naturbad Nordost

Die Wortmeldung der Linksfraktion kam postwendend. Denn der Rat hatte in seiner letzten Sitzung auf Antrag der Stadträte Steffen Wehmann (Die Linke) und Dr. Tobias Peter (Bündnis90/ Die Grünen) beschlossen, dass zuzüglich der geplanten Maßnahmen ab 2025 auch diesbezügliche Projekte in 2024 schon umgesetzt werden.

Dazu wird entsprechend dem Beschluss der Ratsversammlung vom 13. Dezember 2023 ein Gutachten für die Sicherung der Wasserqualität beauftragt und mit den finanziellen Mitteln unterlegt, um die Voraussetzungen zu schaffen, damit der Bagger langfristig als Badegewässer genutzt werden kann.

Das Naturbad Nordost

Das traditionelle Naherholungsgebiet Naturbad Nordost ist in seiner Grundstruktur in den 1960er Jahren entstanden. Im INSEK Leipzig 2030, Fachkonzept Freiraum und Umwelt, wird die Sicherung und Entwicklung der Parthenaue als Handlungsschwerpunkt benannt. Der Freiraum am ,Bagger‘ bildet hier einen wesentlichen Naherholungsschwerpunkt.

Die Umsetzung des mittelfristigen Maßnahmenpaketes zur komplexen Freiraumentwicklung erfolgt im Zeitraum 2025 bis 2030.  Das Investitionsprogramm für die langfristigen Maßnahmen ab 2030 soll in Verbindung mit der Evaluation zum Entwicklungskonzept erarbeitet bzw. fortgeschrieben werden.

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