Wer sich lรคnger in einem der Leipziger Parks aufhรคlt, der freut sich natรผrlich, wenn es da auch so etwas wie eine gastronomische Verpflegung gibt. Im Clara-Zetkin-Park ist es selbstverstรคndlich. Im Mariannenpark in Schรถnefeld fehlt dergleichen noch. Was zwei Stadtrรคte dazu brachte, gemeinsam einen entsprechenden Antrag zu schreiben: โ€žUm ein gastronomisches und kulturelles Angebot im Mariannenpark zu etablieren, sind 2023 eine Markterkundung und Bรผrgerbeteiligung sowie ein ergebnisoffenes Interessenbekundungsverfahren durchzufรผhrenโ€œ, formulierten Steffen Wehmann (Linke) und Dr. Tobias Peter (Grรผne).

Und einen Vorschlag hatten sie auch schon: โ€žDie Nutzung des derzeitigen Gebรคudes der Stadtreinigung im Mariannenpark ist als Option vorzusehen. Dafรผr werden in 2023 10.000 EUR und fรผr 2024 35.000 EUR in den Doppelhaushalt der Stadt Leipzig eingestellt.โ€œ

2017 schon untersucht

Was das Amt fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser, das fรผr die Parks und Grรผnanlagen zustรคndig ist, durchaus zielfรผhrend fand. Denn das passt zum groรŸen Ziel โ€žLeipzig setzt auf Lebensqualitรคtโ€œ. Und untersucht hat man das vor sechs Jahren sogar schon einmal: โ€žDer Mariannenpark ist ein bedeutendes Beispiel fรผr einen Volksgarten im architektonischen Stil des frรผhen 20. Jahrhunderts. Durch die geringen Verรคnderungen und die umfangreiche Originalsubstanz hat der Park einen hohen Zeugniswert. Wegen seiner Bedeutung steht er als Kulturdenkmal unter Schutz und unterliegt den Bestimmungen des Sรคchsischen Denkmalschutzgesetzes.

Der gesamte Mariannenpark liegt auรŸerdem im Landschaftsschutzgebiet Partheaue-Machern.

Im Rahmen der Erstellung der Denkmalpflegerischen Zielstellung im Jahr 2017 ist eine Untersuchung potenzieller Standorte fรผr Gastronomie unter den Gesichtspunkten der Denkmalpflege erfolgt.โ€œ

HeiรŸt: Der Denkmalschutz macht so eine Einrichtung nicht รผberall mรถglich. Herauskristallisiert hat sich der Eingangsbereich an der RohrteichstraรŸe. Und infrage kam damals noch die ehemalige Freilichtbรผhne. Aber die wรคre, so stellt das Amt fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser fest, zu weit ab vom Schuss. Und man mรผsste in den Denkmalbestand eingreifen.

Am Hauptzugang wรคre das Ganze aber wahrscheinlich machbar, teilte das Amt mit: โ€žDarauf aufbauend kann bei positivem Prรผfausgang und bei Erfordernis ab 2024 eine Bรผrgerbeteiligung und Markterkundung ergebnisorientiert erfolgen.

AuรŸerdem werden mรถgliche Standorte fรผr mobile, gastronomische Angebote im Mariannenpark potenziellen Interessenten aktiv angeboten.โ€œ

Noch 2023 kรถnnte man mit der Planung begonnen und ab 2024 die Bรผrgerbeteiligung starten, eventuell auch eine Markterkundung. Immerhin braucht es ja Gastronomen, die die Einrichtung betreiben.

Tobias Peter (Bรผndnis 90 / Die Grรผnen) im Leipziger Stadtrat am 13.12.23. Foto: Jan Kaefer

Eine ausgestreckte Hand, die die beiden Stadtrรคte natรผrlich sofort ergriffen, wie Tobias Peter am 13. Dezember in der Ratsversammlung feststellte. Und die dann in ihrem neu formulierten Antrag gleich noch etwas konkreter wurden: โ€žDer Oberbรผrgermeister wird beauftragt, Standorte fรผr mobile, gastronomische Angebote im Mariannenpark bereitzustellen und potenziellen Interessenten bis 30.09.2024 aktiv anzubieten.โ€œ

Da muss man ja nichts bauen. Da kann es auch fliegende Stรคnde mit Bratwรผrsten, Eis oder kรผhlen Getrรคnken geben.

Das Gรคrtnerhaus nicht vergessen

Und wenn sich der Standort am Eingang RohrteichstraรŸe eignet, dann bitte auch prรผfen. Und nicht nur hier, denn es gibt ja noch einen Standort, der sich eigentlich anbietet: : โ€žFรผr den Standort โ€˜Haupteingangโ€™ wird eine bis zum 31.7.2024 vorzulegende stรคdtebauliche und grรผnordnerische Untersuchung beauftragt. Im Zuge dessen ist die Prรผfung eines dauerhaften Standorts einschlieรŸlich einer teilweisen Nutzung des Gรคrtnerhauses und der dafรผr erforderlichen ErschlieรŸungsflรคchen fรผr die Versorgung und Entsorgung vorzunehmen.โ€œ

Bislang wurde das Gรคrtnerhaus von der Stadtreinigung genutzt. Hier lieรŸen sich aber eben auch leichter gastronomische Nutzungen unterbringen.

โ€žDie Antragsteller stimmen dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Vorgehen mit notwendigen Ergรคnzungen grundsรคtzlich zu. Die bereitzustellenden Angebote sollten neben Gastronomie auch Kultur umfassen, um ggf. eine breitere wirtschaftliche Tragfรคhigkeit zu erreichen. Neben mobilen Angeboten sind auch stationรคre Umsetzungsmรถglichkeiten anzubieten. Dabei ist eine teilweise Nutzung des durch die Stadtreinigung betriebenen Gรคrtnerhauses zu berรผcksichtigenโ€œ, formulieren Wehmann und Peter ihre Vorstellungen von dem, was im Mariannenpark mรถglich gemacht werden sollte.

โ€žEine Entwicklung des Haupteingangs zum Mariannenpark an der Rohrteichstr./Schรถnefelder Allee kann erhebliche Potenziale fรผr eine grรถรŸere Aufenthaltsqualitรคt heben. Dabei sind neben stรคdtebaulichen auch grรผnordnerische Aspekte, z. B. hinsichtlich einer teilweisen Entsiegelung und Begrรผnung des Haupteingangs in Abstimmung mit den denkmalpflegerischen Zielstellungen zu berรผcksichtigen.โ€œ

Da sollte 2024 Zeit genug sein, das alles zu prรผfen, fanden die beiden und wรผnschten sich deshalb: โ€žDem Stadtrat ist bis zum 31.12.2024 ein Umsetzungsbericht per Informationsvorlage vorzulegen.โ€œ

Und da sich keiner weiter meldete, als OBM Burkhard Jung als Sitzungsleiter nach weiteren Wortmeldungen fragte, stand der Antrag der beiden Stadtrรคte genau so zur Abstimmung und bekam mit 49 Stimmen ein deutlich positives Votum. Nur sieben Stadtrรคte enthielten sich.

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