Die Situation an der Kreuzung Martin-Luther-Ring/Rudolphstraรe/Lotterstraรe ist unรผbersichtlich. Hier kreuzt die am stรคrksten befahrene Radroute der Stadt eine sowieso schon unรผbersichtliche Stelle am Martin-Luther-Ring. Und regelmรครig kommt es zu Unfรคllen. โIn 2021 wurden 14 Unfรคlle, in 2022 15 Unfรคlle und in 2023 bis einschl. 30.10.2023 18 Unfรคlle polizeilich registriertโ, teilt das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) auf eine Anfrage der SPD-Fraktion hin mit.
Und das ist noch wenig, wenn man die Verkehrsbelegung an dieser Stelle berรผcksichtigt.
โDie Verkehrssituation an der Kreuzung Martin-Luther-Ring/Rudolphstraรe/Lotterstraรe ist fรผr viele Verkehrsteilnehmer sehr unรผbersichtlich und verwirrend. Ein grรผner Radweg, der sich an der Kreuzung im Mischverkehr auflรถst, Kraftfahrzeuge, die insbesondere morgens und nachmittags nur im Stop und Go vorankommen, hรคufig dabei die LVB-Straรenbahn blockieren oder den Fuรgรคnger-/Fahrradรผberweg nรถrdlich der Haltestelle Neues Rathaus der Linie 9.
Dazu Autos und Radfahrende aus und in die Lotterstraรe, die sich dann vor dem Weg durch die Parkanlage Richtung Ebert-Straรe in die Quere kommen bzw. mit dem Gegenverkehr aus der Rudolphstraรe, u.s.wโ, hatte die SPD-Fraktion in ihrer Anfrage festgestellt.
Und: โZuletzt passierte am 6. Oktober 2023 an dieser Kreuzung ein schwerer Unfall.โ
Denn hier ist ein exemplarischer Knotenpunkt, der zeigt, was passiert, wenn der Radverkehr nur irgendwie ins groรe Verkehrsgeschehen eingepasst ist, aber nicht wirklich ausreichend dimensionierte Radwegestrukturen bekommt.
Hier muss etwas passieren, das gestand Baubรผrgermeister Thomas Dienberg am 16. November in der Ratsversammlung auch auf Nachfrage von SPD-Stadtrรคtin Anja Feichtinger zu. Aber da hier gleich zwei komplizierte Verkehrsknoten in enger Nachbarschaft liegen, muss hier groรflรคchig vรถllig neu geplant werden.
Oder, mit den Worten aus der schriftlichen Antwort des Verkehrsdezernats: โDie Anzahl an Radfahrerinnen und Radfahrer steigt seit Jahren. Die bestehende Radverkehrsinfrastruktur stรถรt hierbei an einzelnen Punkten im Netz bereits an ihre Grenzen und fรผhrt zu neuen Konflikten u.a. mit dem Fuรverkehr. Insbesondere die Kreuzung Martin-Luther-Ring/Rudolphstraรe steht hier seit einiger Zeit im Fokus. In der Fortschreibung des Radverkehrsentwicklungsplans wird der Knoten als ein Infrastrukturvorhaben daher ebenfalls aufgegriffen.
Der Knoten bzw. Bereich ist auch Teil der Betrachtungen des Stadtraumkonzeptes erweiterte Innenstadt, das sich mit dem Umbau des Promenadenrings auseinandersetzt. Der Fokus liegt hier auf der Herstellung einer hohen Aufenthaltsqualitรคt und neuen Mobilitรคtsangeboten und damit auf der Stรคrkung des Umweltverbundes. Die durchgรคngige Fรผhrung des Radverkehrs ist dabei eine Grundlage fรผr die Untersuchungen.โ
Das muss sie auch sein, denn nach den Angaben der Dauerzรคhlstelle in der Manetstraรe โ also dem Rad-/Fuรweg, der dort von der Friedrich-Ebert-Straรe zum Martin-Luther-Ring die kleine Grรผnanlage quert, kommen hier jedes Jahr รผber 13 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer durch. Selbst an trรผben Herbsttagen sind es tรคglich รผber 2.000, an sommerlichen Spitzentagen dafรผr 6.600. Und die meisten ballen sich dann an der Ampel, die den Radverkehr schrรคg รผber die Kreuzung in die Lotterstraรe fรผhrt.
Planungen sind dringend
Aber was kann hier getan werden? Dazu drรผckt sich die Verkehrsverwaltung noch sehr zurรผckhaltend aus.
โGrundsรคtzlich ist die Problemlage an diesem Knotenpunkt sehr komplex. Die Konflikte zwischen Fuรgรคngern und Radfahrern an der westlichen Furt, die Behinderungen des รPNV, Unfรคlle zwischen Linksabbiegern in die Rudolphstraรe mit entgegenkommenden Geradeausverkehr sowie die Behinderungen von Fuรgรคngern und Radfahrern durch zurรผckgestaute Fahrzeuge kรถnnen leider nicht kurzfristig bzw. durch einzelne kleinere Maรnahmen gelรถst werden.
Die รberlastung der Lichtsignalanlage Karl-Tauchnitz-Brรผcke und die damit verbundene รberstauung des vorgelagerten Knotenpunktes fรผhren zu einer komplexen Problemlage, die in ihrer Gesamtheit betrachtet werden muss. Ferner sind bei รnderungen auch die Auswirkungen auf die vor- und nachgelagerten Knotenpunkte zu prรผfen, um diese bestmรถglich berรผcksichtigen zu kรถnnen.โ
Aber das Problem liegt zumindest schon auf den Arbeitstischen der Verkehrsplaner: โDie Stadtverwaltung hat mit Voruntersuchungen zur รberarbeitung der Kreuzung bereits begonnen. Der notwendige Arbeitsprozess benรถtigt jedoch eine umfassende Analyse, Abstimmung und Planung. Die Verwaltung wird hierzu im Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau einen Bericht zum Stand der Planung geben.โ
Einen Zeitpunkt, wann diese Kreuzung grรผndlich umgebaut wird, konnte Thomas Dienberg noch nicht nennen.
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Es gibt 27 Kommentare
Wenn Ihre Einlassungen, lieber User โRudiโ, zur Genese des Autoverkehrs, wie wir ihn haben, nicht verfangen, dann weiร ich auch nicht.
Erst wenn es Vorschrift geworden sein wird, lieber User โTLpzโ, daร in Kfz als Sitzkissen Nagelbretter zu verwenden sind, wird es ein Ende mit dem Auto haben. Dann wird der Stau im Hintern schmerzen! Aber so, wie es ist, schmerzt es nicht genug. Die stehen den gesamten Dittrichring bis zum Martin-Luther-Ring und hรถren versonnen das Formatradio der persรถnlichen Wahl!
Immer, wenn es neu betrรคchtliche Sperrungen und Stauungen gibt, gleichen sich die Verkehrsstrรถme durch eine Mischung von Ortskundigkeit und Sucherei bald darauf einigermaรen aus. Ich gucke eben durch mein Bรผrofenster und starre auf den Dittrichring an der โRunden Eckeโ: ein beispielloses Chaos, wild bimmelnde Bimmeln, stehende Kfz allerorten. Weil die Lenkerinnen und Lenker nicht findig sind? Im Leben nicht.
โSelbstverursachter Stauโ ist ein schiefes Bild. Was wir erleben ist ein konzertiert daherkommendes Verklemmen von Straรen, wie eben auch der Harkortstraรe. Die hat man weiland erkoren, den Ausfallverkehr nach Sรผden aufzunehmen, hat die Straรenbahntrasse dort schlechtgeredet und verschwinden lassen. Wer war eigentlich der Initiant der gerichtlichen Klage, die nun zur Einspurigkeit gefรผhrt hat, und zum Verbot von LKW?
@Sebastian
> โBesondere Schwierigkeiten kann ich nicht sehen. Meinen Sie das รberfahren der Gleise im mรถglichst nicht spitzen Winkel mit โgruseligโ?โ
Ja, nur beim links abbiegen. Da kann man nicht rechts neben den Autos stehen (der Winkel der geradeaus fรผhrenden Schienen bringt einen zu Fall), aber auch nicht mittig in der Spur. Da muss man mehrfach im Zick-Zack die Schienen kreuzen. Hier kann man echt nur von der Geradeaus-Spur links auf den Radweg am Blitzer einbiegen.
Hallo Rudi,
> โNeben massivem Lobbying hat die Autoindustrie sogar ganze รPNV-Betriebe aufgekauft und die Netze peu รก peu stillgelegt, weil sich das Automobil nicht so durchsetzen wollte.โ
Dieser Skandal aus dem amerikanischen Raum ist tatsรคchlich bis heute sehr wirksam auf die รPNV-Struktur dort in den Staaten. Es gibt wenige Ausnahmen wie San Fransisco, wo es nach wie vor Straรenbahnen, viele Busse und den BART (S-/U-Bahn) gibt. So sehr diese Vorgรคnge zu verurteilen sind, wรผrde mich interessieren, welche deutschen Autohersteller รถffentliche Betriebe aufgekauft und stillgelegt haben, oder inwiefern die Erwรคhnung des Skandals hier fรผr Sie eine Rolle spielte.
โ
> โIn den Stรคdten konnte man bis in die 1930er Jahre รผberwiegend nur Schrittgeschwindigkeit fahren.โ
Und genau DIESER Fortschritt ist heute eben auch einer der massiven Vorteile des individuellen Verkehrs. Ihn durch Spurzusammenlegung, Pfรถrtnerampeln usw. zunichte zu machen ist genau das, was ich und viele andere Leute Unsinn und รคrgerlich finden.
โ
> โDen groรen Durchbruch bekam das Automobil im III. Reich.โ
Die Hitler-Keule also. Soweit ich weiร, wurden die Weichen fรผrs Auto bereits in den 20ern gelegt, zum Beispiel durch die Plรคne zum Autobahnbau in Deutschland, die dann erst Adolf Nazi im grรถรeren Maรstab verwirklichte. In den Staaten durch Henry Ford (T-Modell 1908-1927) und in Europa durch Citroen (Typen A.-C.)
Ja, der KdF-Wagen (spรคter โKรคferโ) wurde zu dieser Zeit mit groรer Werbetrommel als Propagandainstrument entwickelt, aber Wikipedia schreibt dazu:
โZu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 waren erst 630 Exemplare des KdF-Wagens gebaut worden, die jedoch komplett an die Wehrmacht geliefert wurden, und das Werk produzierte von da an nur noch fรผr das Militรคr.โ
Das heiรt, dieses Auto kann nicht der Durchbruch gewesen sein, von dem Sie geschrieben haben. Welche Fahrzeugentwicklung zu Zeiten des Dritten Reiches, an dem Zwangsarbeiter ausgebeutet wurden, meinen Sie denn, wenn Sie sagen, dass damit in Deutschland die Massenmobilisierung etabliert wurde?
โ
> โWenig รผberraschend war die Autoindustrie ein Fรถrderer des Hitler-Regimes.โ
Zur Einordnung: Wenig รผberraschend gehรถrten zum erlauchten Fรถrdererkreis auch die Chemiebetriebe der IG-Farben, die hiesige Stahlindustrie mit Krupp, sowie viele, viele andere Firmen, die in dieser Zeit von den irren Ideen des โGrรถFAZโ profitieren konnten.
โ
> โรbrigens sind nicht alle Menschen soziophob. Es gibt auch Menschen, die gern Zeit mit anderen Menschen (auch unbekannten) verbringen.โ
Da dieser Kommentar vermutlich auf einen der erwรคhnten Vorteile abzielt, die ich zum Auto genannt habe: Sicher gibt es diese Leute. Ich treffe sie gerne im Speisewagen im Zug, oder wenn man mal im ICE nebeneinander sitzt und das Gefรผhl hat, es passt fรผr einen Plausch. Aber sowohl in San Fransisco, wo leider in vielen Fรคllen, vor allem im BART, der โtraurige Restโ mitfรคhrt (der Amerikaner sagt gern โCrazy Peopleโ), als auch zu gewissen Zeiten im hiesigen รPNV ist es angenehmer, wenn man seine Ruhe hat. Das heiรt nicht, dass ich deswegen die Bahn meide, aber ich kann Leute verstehen, wenn sie diesen Aspekt vom Auto schรคtzen.
โ
> โIndirekt bestรคtigt der Kommentar aber auch altbekannte Phรคnomene: Menschen, die gern und viel Auto fahren sind unsozial(er).โ
Indirekt bestรคtigt Ihr Kommentar einfach nur, dass sie Ablehnung pflegen und etwas weiter denken als das, was der Text hergibt. Dutzende Leute im Verein und der privat organisierten Sportgruppe sind engagiert, trotz das sie mit dem Auto kommen. Viele nutzen fรผr andere Strecken, als den Weg zum Sportcenter /-halle, gern auch wie ich andere Verkehrsmittel wie das Rad. Und das wird in anderen Vereinen und Firmen genau so sein, deren Parkplatz gut genutzt wird.
โ
Hallo Ralf,
> โIch denke es wรคre am fairsten, wenn Autofahrer einfach mal ganz ungeschminkt die kompletten Kosten fรผr ihr handeln รผbernehmen mรผssten.โ
Wenn Sie den Fairness-Gedanken in dieser Ausprรคgung mal weiter denken, wird das Stundenticket der LVB aber deutlich teurer werden. Kann ich nicht nachvollziehen, woher da jetzt die Fairness / Gleichbehandlung kommen soll.
โ
Hallo TLpz,
> โNein, die Straรe ist nicht breit genug dafรผr. Lediglich im Kreuzungsbereich Waldplatz. Dort endet aber auch der Radweg und man muss sich im Autoverkehr einordnen. Linksabbiegen ist als Radfahrer dort insbesondere aufgrund der Gleisgeometrie besonders gruseligโ
Dann danke fรผr die Richtigstellung. In diesem Fall รคndert der separierte Radweg dann natรผrlich nichts, wenn die Autos auch vorher schon die Bahn auf den Gleisen am Vorbeifahren behindert hat.
รber besagte Kreuzung am Waldplatz fahre ich mit dem Rad รผbrigens auch, seitdem die Waldstraรe gesperrt ist. Besondere Schwierigkeiten kann ich nicht sehen. Meinen Sie das รberfahren der Gleise im mรถglichst nicht spitzen Winkel mit โgruseligโ?
@Urs
> โWas die ganze Stelle heute so belastet, ist der aus allerlei Grรผnden dort aufgestaute, sรผdwรคrts gerichtete Kfz-Verkehr auf dem Ring. Das macht man aus politischen Grรผnden, um eine รคltere Formulierung aufleben zu lassen. Die Kfz-Lenkerinnen und -Lenker sollen dort mรผrbe gemacht werden. โ
Die KfZ- Lenkerinnen und -Lenker, das habe ich schon irgendwo mal geschrieben, scheint der selbstproduzierte Stau nicht wirklich zu stรถren. Scheinbar ist er eben noch nicht soooo zeitfressend, das man alternative Routen nutzt. An der Kreuzung am Neuen Rathaus sind die Abbiegespuren in die K.- Tauchnitz-Str. und Ri. Leuschnerplatz regelmรครig leer. Auch da kommt man in Richtung Sรผden. Ebenso รผber den Westplatz. Aber scheinbar stehen die Autofahrer gern im selbstverursachten Stau.
Das die Stadt in der Harkortstr. die Verkehrsmenge beschrรคnken musste, hat radograph bereits erlรคutertโฆ
@Sebastian
> โ Ich hab es nicht ausgemessen, aber die Straรe ist doch breit genug fรผr eine Straรenbahn und Pkws auf je einer eigenen Spur, oder passen die nicht nebeneinander?โ
Nein, die Straรe ist nicht breit genug dafรผr. Lediglich im Kreuzungsbereich Waldplatz. Dort endet aber auch der Radweg und man muss sich im Autoverkehr einordnen. Linksabbiegen ist als Radfahrer dort insbesondere aufgrund der Gleisgeometrie besonders gruselig. Im sรผdlichen Bereich ab Westplatz bis hinter die Westbrรผcke ist die Straรe zu schmal fรผr eine vollwertige Fahrspur neben der Straรenbahn.
Ist รผbrigens auch bei anderen Straรen so, z. Bsp. in der gern verargumentierten Dresdner Str. Dort war zwischen Gerichtsweg und Inselstraรe nie Platz fรผr eine vollwertige Fahrspur neben der Straรenbahn. Das sich da ein PKW daneben quetschen konnte reicht eben nicht.
@Sebastian
Das Automobil hรคtte sich nicht von allein durchgesetzt. Neben massivem Lobbying hat die Autoindustrie sogar ganze รPNV-Betriebe aufgekauft und die Netze peu รก peu stillgelegt, weil sich das Automobil nicht so durchsetzen wollte.
In Europa konnte sich das Automobil erst durchsetzen als man den Fuรverkehr und den Radverkehr separierte. In den Stรคdten konnte man bis in die 1930er Jahre รผberwiegend nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Dafรผr ein Vermรถgen auszugeben, war fรผr 90% der Bevรถlkerung schlichtweg unmรถglich bzw. unsinnig. Den groรen Durchbruch bekam das Automobil im III. Reich. Zwangsarbeiter*innen sorgten fรผr eine kostengรผnstige Produktion und die Reichsverkehrsordnung wurde zu Gunsten des Automobils gefasst. Wenig รผberraschend war die Autoindustrie ein Fรถrderer des Hitler-Regimes.
รbrigens sind nicht alle Menschen soziophob. Es gibt auch Menschen, die gern Zeit mit anderen Menschen (auch unbekannten) verbringen. Indirekt bestรคtigt der Kommentar aber auch altbekannte Phรคnomene: Menschen, die gern und viel Auto fahren sind unsozial(er).
Daร Sie so dรผnnhรคutig sind, lieber User โGyรถrgyโ, es war nicht miรzuverstehen, der anscheinend namenlose Fuร- und Radweg ist nicht unmittelbares Ergebnis des beilรคufig erwรคhnten Abrisses der Hรคuser auf der Nordseite der vormaligen Weststraรe, die man รผbrigens gut auf dem historischen Photo von 1950 sieht, in den spรคten 1980er Jahren. Der heutige Weg verlรคuft in etwa entlang der Sรผdseite der vormals dort verlaufenden Weststraรe.
Unter den von Ihnen genannten Hรคusern mit hรถheren Hausnummern befand sich unter Nummer 16 รผbrigens das Henriette-Goldschmidt-Haus, des sinnloser Abriร nicht ganz vergessen ist: https://www.l-iz.de/bildung/zeitreise/2022/03/ein-verlorener-ort-leipziger-frauengeschichte-vor-22-jahren-wurde-das-henriette-goldschmidt-haus-abgerissen-439496
Ich mรถchte Sie zudem bitten, auch ein Auge auf der Ampel an der Schreberstraรe zu belassen: die ggw. Schaltung ist stur und pedantisch und damit ungeeignet fรผr die Kรคthe-Kollwitz-Straรe. Der von Ihnen eingeworfene Umstand der Sperrung der Marschnerstraรe kann an einem regnerischen Sonnabendbachmittag mit nicht viel Verkehr nicht ausschlaggebend sein.
Die Bemerkung, lieber User โRalfโ, daร es am fairsten wรคre, daร Autofahrern die ungeschminkt Kosten fรผr ihr Handeln รผbergeholfen werden sollten, ist kaum dienlich, leider. Das gesellschaftliche Zusammenleben wรผrde ein Ende mit Schrecken finden, gelinde gesagt. Man kann sich sicher Gedanken machen, wie die Automobilitรคt nicht weiter ausufert, aber bei Lichte besehen macht sie das gar nicht.
Zu @Urs seinen Ausfรผhrungen ein alter Stadtplan aus Wikipedia, versteht sich so besser:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d7/Weststra%C3%9Fe_1919_mit_hausnummern_1_-_von_rathausring_bis_westplatz.jpg
Zum Sachsentag hatte ich einen Ausflug mit dem Auto nach Westberlin gemacht.
รber die Avus bis zum Kulturforum wollte ich, nach einer Stunde hatte ich immerhin Gehnรคhe erreicht und konnte das Auto zu 3โฌ/h wo hinstellen und den Rest laufen. Das gleiche Spiel zurรผck โ Stop and Go sogar auf der Avus, รผber eine Stunde bis zur richtigen Autobahn.
Das ist ein Verkehr, den ich mir seinerzeit in den 80er in Westberlin nie hรคtte trรคumen lassen โ alles durcheinander, mal die E-Lastenrรคder mit eigener Spur, mal nicht โ Ampeln allรผberall mit extrem kurzen Phasen, Sackgassen- und Einbahnstrassenlabyrinthe. Trotzdem unglaublich viele Autofahrer.
Da ist der Stau auf dem Schleuรiger Weg oder dem Ring lรคcherlich.
Und ja, ich bin auch dafรผr, dass solch Kreuzungen wie am Neuen Rathaus umgestrickt werden mรผssen โ aber es ist auch klar, daร der Autoverkehr sich dann nicht in zB die Tangenten wie zB die Kurt-Eisner-Str verlagern sollte. Man sieht ja jetzt, was ein paar Baustellen fรผr eine Verkehrsverlagerung erzeugen.
Warum fahren die alle Auto? Warum nicht รffis oder (E-)Fahrrad?
Ich hatte viel Zeit, darรผber in Berlin aus meinem eigenen Auto heraus zu sinnieren.
Ich denke es wรคre am fairsten, wenn Autofahrer einfach mal ganz ungeschminkt die kompletten Kosten fรผr ihr handeln รผbernehmen mรผssten.
Hallo Gyรถrgy,
Wรคre es denn etwas Schlimmes fรผr Sie, getriggert zu sein? Von mir aus wirke ich so; keine Ahnung ob ich mir deswegen Gedanken machen mรผsste. Mir kommt es eher so vor, dass sich eine enthusiastische mediale Minderheit im Gegenteil aktuell sehr ums Triggern und das Verhindern selbigens kรผmmert. Sei es drum.
โ
โHat in dieser Absolutheit wer wann gesagt? Und dazu noch stรคndig? Belege bitte! Vielleicht lernen Sie mal etwas differenzierter in Ihren Aussagen zu sein.โ
Es dรผrfte eher schwierig werden, mit dem Ziel die Leute zu belehren in ein Diskussionsforum zu gehen. Fรผhlt sich etwas seltsam an.
Ansonsten gern in einen Zeit-online Artikel zum Thema Rad-/ oder Autoverkehr in den Kommentarbereich schauen. Es gibt diese Leute oft und verlรคsslich jedes Mal, die einen Zusammenhang zwischen einem urbanen Wohnort und dem Nichtbenรถtigen eines KFZ konstruieren.
Und klar, da gibt es schon einen Zusammenhang/Tendenz. Aber eben dieses Kategorische ist Quatsch und auffรคllig.
โ
โsie haben sich aufgeregt, weil Radfahrer:innen an Ihnen vorbeifuhren, wรคhrend Sie hinter Autos warten mussten. โ
Aber sie fuhren doch auรen, die Radler. Auรen an der frischen Luft auรerhalb meines Autos vorbei.
Und nein, ihre Bewegung oder ihre Vorhandensein war gar nicht der Grund des รrgers. Da haben wir uns missverstanden, oder vielleicht wollten Sie ja einen Trigger sehen? ๐
Der Grund war, wie beschrieben, dass viele Leute (in Bahn und Autos) warten mussten um wenige Leute, daher der Gedanke des Elitรคren, unbehelligt rechts vorbei konnten. Ich hab es nicht ausgemessen, aber die Straรe ist doch breit genug fรผr eine Straรenbahn und Pkws auf je einer eigenen Spur, oder passen die nicht nebeneinander?
Den Radweg wรผrde ich an so einer Stelle wegnehmen. Wenn es das Gesetz verlangt, dann dafรผr von mir aus Tempo 30. Und der Stau wรคre, vom aktuellen Extraverkehr durch Umleitung von der Marschnerstraรe her abgesehen, auch schneller weg, wenn mehr als vier Autos รผber den Waldplatz abflieรen kรถnnten. Die Phase ist so kurz, das die Bahn gerade so die Kreuzung rรคumen kann, wenn sie vorm steht.
Da Sie sich offenbar zum Ziel gemacht haben Leute etwas zu lehren, zum Beispiel was ihre womรถglichen Hobbys sind, bin ich gespannt auf Ihre Antwort, auch wenn es wahrscheinlich etwas mit Vorschriften zu tun haben wird, die eine andere Gestaltung als die jetzige unumgรคnglich machenโฆ
โ
โGenรผgend Menschen tun dies und noch mehr wรผrden oder kรถnnten es.โ
Nach Paunsdorf kรถnnen heute schon Alle radeln. Riesig breite Radwege, durchgรคngig von der Innenstadt aus รผber Brandenburger Brรผcke bis raus. Von 15 Leuten, die insgesamt wรถchentlich hier und da mal mitspielen, nutzen es 1-2 Leute. Der Parkplatz dagegen ist voll. Auch im Sommer.
Was denken Sie, wรผrde diese Leute motivieren, mit dem Rad zu kommen? Lรคngere Grรผnphasen? Besseren Belag auf den Radwegen dorthin? Welche Infrastruktur wรผrden Sie รคndern, um Leute die ganzen Kilometer mit ihrem Sportzeug per Rad zu motivieren?
โ
Auch Ihre andere Unterstellung ist falsch. Ich habe nicht behauptet, dass Radler hรคufiger gegen die Regeln verstoรen als Autofahrer. Also muss ich das auch nicht anhand von Studien beweisen.
Aber wovon wollen Sie ablenken mit dieser Idee? Liege ich etwa falsch, wenn ich sage, Sie werden tagsรผber in zehn Minuten Beobachtung an der Hohen Straรe oder am Sรผdplatz mehr als zehn Rotlichtverstรถรe durch Radler sehen? Egal wie viele Autos in dieser Zeit bei Rot fahren โ es ging darum, dass aus Sicht der engagierten Radfahrer gern รผber die Bedeutung der Leichtigkeit des Verkehrs bei Autos die Nase gerรผmpft wird, aber man selbst doch ganz gern schnell und ohne erzwungene Drosselung vorankommen mรถchte. Ist doch auch logisch. Noch logischer wird es, je schwerer die Gefรคhrte werden, insofern wartet das Auto vorm รbergang auf den Zug und nicht andersrum.
Das muss kein Dogma sein fรผr den Umgang zwischen Fahrrad und KFZ, aber eine Tendenz der โenergetischen Vernunftโ ist da allemal gegeben.
(Allen voran sollte diese Abwรคgung natรผrlich von vornherein stattfinden, wenn man sich รผberlegt womit man sich bewegen mรถchte.)
โ
Es ist nur Plaudern. Entscheiden werden wir hier eh nichts.
@Urs
der kombinierte Rad- und Fuรweg verlรคuft nahezu exakt auf der ehemaligen Weststraรe. Nur um Ihre etwas missverstรคndliche Formulierung zu schรคrfen: die Standorte der Hรคuser, die dort schon 1990 nicht mehr standen, werden von diesem nicht angeschnitten, d.h. nicht fรผr die Errichtung dieses Weges abgerissen. Im Gegensatz dazu stand jedoch 1990 noch drei Hรคuser dort, wo heute die Friedrich Ebert Straรe 18-22 sein kรถnnte. Dieses wurde tatsรคchlich fรผr die Verbreiterung der Friedrich Ebert Straรe abgerissen.
Am Westplatz staut es sich gerade รผbrigens nicht aufrund der neuen Bedarfsampel mehr als sonst, sonder weil es zwei Baustellen auf der Marschnerstraรe gibt und viel Umleitungsverkehr รผber den Westplatz fรคhrt.
@Sebastian
โAuch bei bester Infrastruktur komme ich im Winter / Regen / Kรคlte / Hochsommer mit dem Rad nicht trocken inklusive Sportzubehรถr und Wechselklamotten zum Sportcenter oder der Halle am anderen Ende der Stadt.โ
Ich weiร nicht wie umfangreich Ihr Sportzubehรถr ist, aber wenn, dann ist es so. Genรผgend Menschen tun dies und noch mehr wรผrden oder kรถnnten es. Was Sie gerne vergessen: in Leipzig sind mehr Menschen praktisch in der Lage, Fahrrad zu fahren, als Auto. Die Bevorzugung des Autos ist es nรคmlich, was sie dem Radverkehr vorwerfen: elitรคr.
โAuch das stรคndige โwer im Zentrum wohnt braucht kein Autoโ haut da nicht hin, denn es soll ja Ziele auรerhalb des Zentrums, oder gar der Stadt geben.โ
Hat in dieser Absolutheit wer wann gesagt? Und dazu noch stรคndig? Belege bitte! Vielleicht lernen Sie mal etwas differenzierter in Ihren Aussagen zu sein.
โWenn ihre zehn Finger fรผr die Anzahl der rotfahrenden Radler reichenโ
Jenseits von Anekdoten, kennen Sie Studien, die zeigen, dass Radfahrende hรคufiger Verkehrsregeln brechen als Autofahrende? Eher bieten Sie eine gute Wiederlegung der von Ihnen unterstellten โradzentrierten Vorfahrtsdenkeโ: Ampelphasen benachbarter Knoten wurden, sind und werden auf die Geschwindigkeit des MIV abgestimmt. Fรผr dessen Leichtigkeit.
โMit dieser Logik ist es genau so die eigene Verantwortung der Bahn, Teil des Staus zu sein. โ
Eine Bahn alle 10 Minuten hat einen dich sehr minimalen aufstauenden Effekt. Aber mal zurรผck zu Ihrer Ausgangsschilderung: sie haben sich aufgeregt, weil Radfahrer:innen an Ihnen vorbeifuhren, wรคhrend Sie hinter Autos warten mussten. Abgesehen davon, dass Sie auf mich dadurch echt sehr leicht getriggert wirken, was ist denn konkret ihr Vorschlag an der Stelle? Sie sind ja immer so unkonkret, machen Sie doch mal einen konkreten Vorschlag, wie die Straรe aussehen mรผsste, damit der Stau weg oder weniger stark gewesen wรคre. Und da Sie mir wieder antworten werden bitte ich Sie prioritรคr diesen Punkt zu beantworten.
Leipzig ist im Vergleich zu anderen deutschen Stรคdten keine sonderlich grรผne Stadt.
In den Achtzigern gab es noch vielleicht 2 oder 3 Mehrfamilienhรคuser auf der nรถrdlichen Seite der Reste der Weststraรe (ich denke, das waren die Hausnummern 6 , 8 und 10) unweit der Rudolphstraรe, in mindestens einem waren Geschรคfte drin, davon ein Friseur). Dort entlang verlรคuft heute der besagte geteerte Fuร- und Radweg, der von der Friedrich-Ebert-Straรe (der mehrspurige Teil dort ist erst von ca. 1964) kommend insbesondere sehr viele Velos bis an den Martin-Luther-Ring bringt, nรคmlich bis an die seltsame Ecke bei der Einmรผndung der Rudolphstraรe zum Ring. Dabei war es stรคdtbaulich einstmals so, daร die Weststraรe in Flucht zur Lotterstraรe lag (in Flucht liegt heute der besagte Fuร- und Radweg), wรคhrend die Rudolphstraรe genau rechtwinklig auf die Fassade des Neuen Rathauses (da ist eine Toreinfahrt) zulรคuft, so daร sich Weststraรe und Rudolphstraรe sich vor der dort an der ausgebrannten Probsteikirche St. Trinitatis gabelten, hier ein Bild von 1950: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/af/Fotothek_df_roe-neg_0002622_002_Blick_vom_Neuen_Rathaus_auf_die_Ruine_der_Trinitatiskirche.jpg Wie man sieht, verlief in der Weststraรe die โPlagwitzer Straรenbahntrasseโ, ziemlich genau dort entlang wird heutzutage geradelt (und kaum jemandem ist bewuรt, daร man an der obigen Abbildung quasi noch auf der Schloรbrรผcke steht, die wiederum auf dem historischen Photo noch gut zu erkennen ist). Da dieser Rest der Weststraรe spรคter nach 1964 nur noch aus Richtung Martin-Luther-Ring erreichbar war, und sowieso dort allerlei, z.B. sog. โKinderkombinationenโ, errichtet wurden, hat man diese breite Asphaltstraรe vor Jahrzehnten verschwinden lassen, wobei die Trasse nun als vielbefahrener Radweg von sich reden macht.
Ich komme da ab und zu entlang, und zwar aber mit dem Velo aus der Rudolphstraรe kommend in Richtung Lotterstraรe. Ich sehe die Trauben an hektisch sich aufbauenden Radlern, die dann losspurten, schlieรlich wird es in der Lotterstraรe heutzutage wegen der Parkhauseinfahrt eng.
Was die ganze Stelle heute so belastet, ist der aus allerlei Grรผnden dort aufgestaute, sรผdwรคrts gerichtete Kfz-Verkehr auf dem Ring. Das macht man aus politischen Grรผnden, um eine รคltere Formulierung aufleben zu lassen. Die Kfz-Lenkerinnen und -Lenker sollen dort mรผrbe gemacht werden. Das bleibt nicht ohne Nebenwirkungen. Diese betreffen, ich bedaure das schreiben zu mรผssen, die Velozipedistinnen und -pedisten. Tatsรคchlich geraten Autos, die aus der Lotterstraรe kommend nach links/Sรผden abbiegen, in die Bredouille, denn die anderen, bereits auf dem Ring sรผdlich fahrenden Kfz bleiben oft genug auf der Kreuzung hรคngen, denn es ist, auch wenn man nur auf eine Kreuzung fahren darf, wenn man absehen kann, diese auch verlassen zu kรถnnen, oft genug ein Glรผcksspiel, ob das klappt. Mit anderen Worten die Kreuzung verhakt sich oft genug, was sie aber kaum tat, bevor man nicht die Harkortstraรe aus hehren Grรผnden der Luftreinhaltung, versteht sich, so abรคnderte, wie wir sie heute haben.
So finde ich, daร man die Lasten so nehmen sollte, wie sie nun anfallen, und sich entscheiden muร: entweder, man sorgt sich um die Lungengesundheit der Harkortstraรenanwohner, oder man sorgt sich um das Wohl der Radler auf der vormaligen Weststraรe. Es ist eine verbohrte, wolkenkuckucksheimartige, aufplusternde Art, das Zeigen auf die Autofahrerinnen und -fahrer quasi als Strafe oder dergleichen fรผr jahrzehntelange โautozentrierte Denkeโ hinzustellen. Wรคren Sie, werter User โRudiโ vor hundert Jahren geboren worden, hรคtten Sie vermutlich genauso wie die damalige Majoritรคt gedacht. Jetzt wรคre es an dem, einen Modus vivendi zu finden. Und die รberstauung, fรผr mich ein eindruckvoller Neologismus, ist an der Stelle bewuรt herbeigefรผhrt (jaja, durch Gesetze, Parlamentsbeschlรผsse, Verwaltungsplรคne, ich weiร schon).
Heute radelte ich im Regen die Kรคthe-Kollwitz-Straรe stadteinwรคrts. Eine 34 bog von der Friedrich-Ebert-Straรe kommend am Westplatz Richtung Plagwitz ab โ und blieb auf der Kreuzung stecken. Weil nun an der Schreberstraรe eine richtiggehende Lichtzeichenanlage (noch provisorisch, aber nunmehr nicht mehr mit Tastenbedienung) den Verkehr regelt โ derart, daร die Autos (die sind bรถse, mitsamt Insassen, klar) sich bis zum Westplatz rรผckstauten. Ich frage mich, ob sich Markus Engel, dessen Petition diese Lichtzeichenanlage zum Ziel hatte, das so vorgestellt hat?
Natรผrlich schafft die jeweils vorhandene Infrastruktur Anreize fรผr die Nutzer der jeweiligen Verkehrsart. Und eben wegen der enormen Vorteile des individuellen Verkehrs, dazu warm, trocken und getrennt von anderen Leuten im Auto, wurden die dazu nรถtigen Dinge geschaffen.
Auch wenn Sie mir da jetzt gewisse โHobbysโ andichten wollen โ an der Realitรคt kommt keiner vorbei. Auch bei bester Infrastruktur komme ich im Winter / Regen / Kรคlte / Hochsommer mit dem Rad nicht trocken inklusive Sportzubehรถr und Wechselklamotten zum Sportcenter oder der Halle am anderen Ende der Stadt. Auch das stรคndige โwer im Zentrum wohnt braucht kein Autoโ haut da nicht hin, denn es soll ja Ziele auรerhalb des Zentrums, oder gar der Stadt geben.
Wer eh im Zentrum oder nah davon wohnt und dort etwas erledigen mรถchte, der geht doch eh zu Fuร oder nimmt das Rad. Immer schon. Ob man extreme Lรถsungen wie die Hochstraรe in Halle gut finden muss sei mal dahingestellt โ aber was als โzu extremโ gilt bestimmt ja immernoch Jeder selbst. Und ja, auch ich finde, das noch mehr Autobahnen in Deutschland wahrscheinlich Quatsch sind.
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Wie auf dem Ring war die Stadt also gezwungen auf der Harkortstraรe / Floรplatz etwas zu tunโฆ Sie konnte รผberhaupt nicht anders. Ich weiร mir nicht zu helfenโฆ Irgendwie gab es doch in der Vergangenheit immer Mรถglichkeiten und Wege. Zumindest wurde sich mindestens in diesem Medium darรผber beschwert, dass โdie Verwaltungโ dies und jenes anders sehen wรผrde als der Stadtrat und seine Beschlรผsse nicht oder nur langsam umsetzt. Insofern hat sich ja doch etwas geรคndert, es gibt also doch irgendwo auch Gestaltungswille, den man anwenden kann. Den ein anders zusammengesetzter Rat also bilden und an einen neu gewรคhlten Bรผrgermeister weitergeben kann.
Und zur zweiten Satzhรคlfte beim Thema โLeichtigkeit des Verkehrsโ: kรถnnen Sie ganz einfach beobachten, wenn sie sich mal zehn Minuten neben eine Ampel auf der Karli stellen. Vorschlag: Sรผdplatz oder hohe Straรe. Wenn ihre zehn Finger fรผr die Anzahl der rotfahrenden Radler reichen, schulde ich Ihnen was ๐
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โWenn diese durch Autos bestaut wird, dann ist das die Verantwortung der Autos.โ
Ach bitte. Das ist doch ein bisschen zu trivial, oder? Mit dieser Logik ist es genau so die eigene Verantwortung der Bahn, Teil des Staus zu sein. Sie kรถnnte ja genauso โverschwindenโ oder woanders lang fahren. Das ist doch nicht ihr Ernst oder?
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Ansonsten schรคtze ich das Grรผn und die Bรคume in der Stadt auch sehr. Bei einem ich vom Vรถlki oder vom Uniriesen erscheint es mir trotzdem merkwรผrdig, das bei den vorhandenen immensen Grรผnflรคchen in Leipzig ein paar Straรenbรคume mehr irgendeinen Effekt auf das Stadtklima haben. Aber gut, das wรคre jetzt ein neuer Graben, den man nicht auch noch in diesem Thema aufmachen mussโฆ :-/
Sebastian, sicher kann man darรผber streiten, welche Maรnahmen am sinnvollsten sind. Aber dass die Stadt in der Harkortstraรe handeln muss, wurde 2017 in einen Rechtsstreit dazu festgestellt: โDas Verwaltungsgericht wies darรผber hinaus darauf hin, dass die Stadt Leipzig ungeachtet dessen objektiv rechtlich zum Handeln verpflichtet sei.โ Daran kommt auch kein neu gewรคhlter Rat vorbei. Die โumweltsensitive Steuerungโ ist offenbar der Versuch, noch mรถglichst viel Autoverkehr zuzulassen, ohne die Grenzwerte zu reiรen. Hierin kann ich auch mit bestem Willen keinen โgroรen Planโ gegen Autoverkehr erkennen.
Natรผrlich gab es in der Tauchnitzstraรe bereits Beschwerden, die Grenzwerte werden dort aber aufgrund der nur einseitigen Bebauung eingehalten. Letztlich brauchen wir fรผr gesunde Lebensbedingungen in der Stadt schnell eine insgesamt deutlich geringere Menge an Autoverkehr, der absehbar noch viele Jahre von Verbrennungsmotoren angetrieben werden wird und auch elektrisch angetrieben sehr viel von dem Platz benรถtigt, der รPNV, Fuร- und Radverkehr genauso fehlt wie der klimaangepassten Stadtgestaltung.
Hรคtte das Auto die gleichen Vorteile fรผr die Nutzer wie das Auto, dann hรคtte es sich ganz von allein durchgesetzt. Und zwar ganz ohne gesetzliche Bevorteilung, zwangsweise zu schaffende Parkflรคchen bei Neubauten, ohne eine Unmenge an Hรคusern und Stadtvierteln abreiรen zu mรผssen, ohne jahrzehntelang aberhunderte Milliarden in die Infrastruktur, die Autoindustrie und Kaufprรคmien zu investieren, ohne jahrzehntelanges Lobbyieren zulasten des Umweltverbundes, ohne Fahrverbote fรผr andere Verkehrsarten.
Wie oft habe ich es Ihnen schon geschrieben: welche Verkehrsmittel genutzt werden ist ganz wesentlich von der vorhandenen Infrastruktur bestimmt. Diese ist halt seit Jahrzehnten auf den MIV fokussiert und dieser extrem priviligiert.
Zum Rest:
โ[โฆ] nur eben nicht fรผr jede Gelegenheit. Und das Gegenteil zu predigen [โฆ]โ tut niemand, Sie verabsolutieren.
โEin Radweg nach Halle ist schรถn, aber kein realistischer Ersatz fรผr eine leistungsfรคhige S-Bahn und Straรenโ
Na hat denn irgendwer gefordert die S-Bahn einzustellen sobald der Radschnellweg fertig ist? Ist Ihnen auch mal die Idee gekommen dass der Radschnellweg auch nicht primรคr fรผr Leute, die zwischen Leipzig und Halle pendeln, sondern die von einem der (Vor-)Orte dazwischen in eine der beiden Stรคdte pendeln wollen?
โUnd eine kombinierte Bahn- Autospur auf der Straรeโ diese kombinierte Spur auf der Friedrich Ebert Straรe gab es schon zuvor, wenn ich mich recht erinnere. Auch ist der Radweg nichtmal bis zu den Knoten druchgezogen, d.h. die Kapazitรคt der Knoten ist genauso hoch wie zuvor. Der Radweg endet ca. 100m vor der Haltelinie Waldplatz und ca. 75m vor der Haltelinie Westplatz. Ein Radweg wird auch nicht einfach angeordnet, damit dort โsein eigenes Dingโ gemacht werden kann, sondern weil es sich aus Vorschriften ergibt. Diese wurden zur Erhรถhung der Verkehrssicherheit und der Raumgerechtigkeit der verschiedenen Verkehrsarten erlassen und sind immer noch recht priviligierend zugunsten des MIV. Aber das Ausspielen des รPNV gegen Radverkehr ist ja Ihr Hobby, dabei wรผrde ja nichts dem รPNV mehr helfen, als weniger Autos auf den Straรen. Auf der Ebertstraรe zwischen Wald- und Westplatz fรคhrt zur HVZ alle 10 Minuten eine Bahn in jede Richtung. Wenn diese durch Autos bestaut wird, dann ist das die Verantwortung der Autos. Und รผbrigens sind genau die Leute, die sich fรผr mehr Radverkehr einsetzen auch diejenigen, die fรผr eine Stรคrkung des รPNV werben.
Zwecks โLeichtigkeitโ des Verkehrs, so wird diese immer noch allein am MIV gemessen. Ihre zweite Satzhรคlfte ist fรผr mich komplett unverstรคndlich, Sie kรถnnen gern prรคzisieren. Ampeln gibt es รผbrigens erst und nur weil es so viel MIV gibt. Die erste stand ab 1924 auf dem Potsdamer Platz in Berlin.
Ihr Gerede von radzentierter Vorfahrtsdenke ist vรถllig afaktisch und zeugt von Ihrem elitรคren Verstรคndnis, wie Verkehrsraum aufgeteilt werden sollte.
Danke an @radograph fรผr die extrem sachlichen und fachlich wertvollen Kommentare, die sich hier sehr positiv von den รผblichen Kommentatoren abheben.
Hรคtte das Fahrrad die gleichen Vorteile fรผr die Nutzer wie das Auto, dann hรคtte es sich ganz von allein durchgesetzt, und wir mรผssten uns jetzt nicht mit diesen erzwungenen Amsterdam โ Kopenhagen โ Paris โ Grabenkรคmpfen herumplagen.
Wobeiโฆ Huch, es hat sich ja durchgesetzt โ Fast Jeder besitzt ein Rad und sehr, sehr viele Leute nutzen es seit Jahrzehnten. Radfahren ist fรผr die Meisten etwas ganz normales, nur eben nicht fรผr jede Gelegenheit. Und das Gegenteil zu predigen ist tatsรคchlich das, was Urs schon oft gesagt hat: elitรคr. Ein Stรผck weit auch nur urban, oder fรผr gemeint progressiv. Ein Radweg nach Halle ist schรถn, aber kein realistischer Ersatz fรผr eine leistungsfรคhige S-Bahn und Straรen. Und eine kombinierte Bahn- Autospur auf der Straรe, nur damit der Radweg unbedingt sein eigenes Ding machen kann, verbindet die Nachteile aller Varianten. Das ist tatsรคchlich Rad-elitรคres Denken, was sich mit der nรคchsten Wahl รคndern muss, dass der รPNV mit den vielen Autos zusammen steht, nur damit deutlich weniger Radler besser voran kommen als der groรe Rest. Und am Ende kommen gut gemeinte, aber nicht gut gemachte Kreuzungen bei dieser Denke heraus, die weder sicher noch leistungsfรคhig sind.
Die โLeichtigkeitโ des flieรenden Verkehrs wurde auf Autosicht lange kopfschรผttelnd belรคchelt, aber wenn der Radler dann selber vor der roten Ampel steht, entsteht dann doch hรคufig eine andere Sicht auf den abstrakten Begriff.
#radograph: Sie haben recht. Wir haben die Zahlen im Text korrigiert.
@sebastian
Hรคtte es nicht 70 Jahre diese autozentrierte Denke gegeben, mรผsste sich heute รผberhaupt niemand mit dem Auto in der Stadt rumplagen. Das Auto wรผrden nur sehr wenige Menschen nutzen. Unsere Stรคdte hรคtten ein viel besseres รPNV-Netz und wรคren auch viel dichter bewohnt.
โฆ Und sehr rein ist die Luft auch in der Ebertstraรe auf dem Weg zum Waldplatz, wo auch die Straรenbahn mit den Autos im Stau steht, wรคhrend rechts kรผrzlich bei Regen morgens eine Hand voll Radler rechts an mir vorbei sind. Einfach Irrsinn, diese Planung. Es kotzt einen nur noch an, diese radzentrierte Vorfahrtsdenke.
Ich bin sicher, daร man mittels eines Luftreinhalteplans jedweden Straรenverkehr zum Erliegen bringen kann.
Das Hauptproblem sind die Kfz von der Lotterstraรe in Richtung Tauchnitzbrรผcke. Diese stehen alles zu. Hier mรผsste also das Linksabbiegen unterbunden werden.
Sinnvoll wรคre es auch die Rudolphstraรe abzuhรคngen. Das macht den Knoten erheblich einfacher.
Hallo Radograph,
Ach ja, der groรe Plan. Ich erinnere mich wieder, der war ja auch fรผr Begrรผndung fรผr den bis heute seltenst genutzten Radweg auf der Dufourstraรe. Und den seit dem Abbiegeverbot hรถheren Schleichverkehr รผber die Mรผnzgasse, um dann doch noch zum Floรplatz zu kommen. Alles sehr sinnvoll. Und der Begrรผndung nach wird diese Spurreduzierung dann in zehn Jahren wieder rรผckgรคngig gemacht, wenn der Anteil der Elektroautos noch mal signifikant hรถher geworden ist? Oder alternativ dann, wenn die Anzahl der Autos insgesamt geringer? Oder alternativ dann, wenn sich Leute รผber den verdrรคngten Verkehr beschweren, der nun รผber die Tauchnitzstraรe schleicht?
Ich glaubโs nicht.
Und Plรคne oder Vorgaben kann ein neuer Stadtrat, ein neuer Bรผrgermeister, auch wieder รคndern.
Herr Julke, die Zahlen zur Dauerzรคhlstelle im Artikel stimmen in der Grรถรenordnung nicht mit dem Dashboard zu den Radverkehrs-Dauerzรคhlsstellen รผberein, sie entsprechen eher der Summe aller Zรคhlstellen. Die Manetstraรe zeigt fรผr den Spitzentag der letzten 12 Monate 6600 und z.B. gestern 3.219 Radfahrende.
Sebastian, bei Sommer-/Wintergang ist die Manetstraรe eher eine โParkwegzรคhlstelleโ mit รผberdurchschnittlichen Unterschieden zwischen Sommer- und Winterverkehr. Zwischen Januar und Februar und den Spitzenmonaten Mai und Juni ergibt sich ein Verhรคltnis von ca. 1:2 (68000 zu 138000). An den Hauptstraรenzรคhlstellen ist das Verhรคltnis noch flacher wie z.B. mit 138000 zu 199000 in der Karl-Liebknecht-Straรe.
Sebastian, in Richtung Dufourstraรe/Floรplatz hat die Spurreduzierung rein gar nichts mit dem Radverkehr zu tun. Dafรผr ist allein der Autoverkehr selbst durch zu hohe Emissionen verantwortlich, die zu einer deutlichen รberschreitung der Grenzwerte in der Harkortstraรe fรผhrten. Der Luftreinhalteplan (Fortschreibung 2018) sah deshalb die Einspurigkeit vor, zusammen mit dem Entfall der Linksabbiegemรถglichkeit vom Martin-Luther-Ring in die Harkortstraรe und der Verkehrsflussdosierung auf der Wundtstrasse, als einer von fรผnf Hostspot-Maรnahmen (A4). Kategorie A enthรคlt die Maรnahmen zur kurzfristige wirksamen Emissionsreduzierung an Hotspots und hat hรถchste Prioritรคt. In der Kategorie B der mittel- bis langfristig wirksamen Maรnahmen ist in B1 vorgesehen: โHarkortstraรe โ umweltsensitive Verkehrssteuerung sowie Neuaufteilung Straรenraumโ. Neu aufgeteilt ist praktisch noch nichts und dynamisch gesteuert wird wohl auch noch nicht. Zur Kategorie B wird erlรคutert: โDie Umsetzung der Maรnahmen ist nach denen der Kategorie โAโ fรผr die dauerhafte Unterschreitung der Immissionsgrenzwerte von ebenso groรer Bedeutung.โ
Zur Aufstellung, Umsetzung, รberwachung und Fortschreibung solcher Plรคne ist die Stadt gesetzlich verpflichtet.
> hรคufig dabei die LVB-Straรenbahn blockieren
Kommen die Straรenbahnen der DVB besser durch?
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> Selbst an trรผben Herbsttagen sind es tรคglich รผber 15.000, an sommerlichen Spitzentagen dafรผr 70.000 [Radfahrer].
Ein Faktor von รผber 4 ist aber laut den Erklรคrungen von einigen Mit-Kommentatoren nicht glaubhaft. Es wรผrde IMMER viel Rad gefahren, und auch bei Regen und โschlechtemโ Wetter soll es, entgegen der Beobachtungen vieler Leute auf der Straรe, doch gar nicht so viel weniger Radverkehr sein als im Sommerโฆ
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> โDie รberlastung der Lichtsignalanlage Karl-Tauchnitz-Brรผcke und die damit verbundene รberstauung des vorgelagerten Knotenpunktes fรผhren zu einer komplexen Problemlage, die in ihrer Gesamtheit betrachtet werden muss.โ
Aber man wollte es doch so von enthusiastischer Seite aus. Geradeaus in Richtung Dufourstraรe / Floรplatz soll es zugunsten des Radverkehrs nur eine Spur geben, was logischerweise bei gleicher Taktzeit zu einer Halbierung der Durchfluรmenge der Autos fรผhrt. Das wiederum fรผhrt seit Monaten zu Stau, mitunter bis zur Runden Ecke. Wem das nรผtzen soll ist unklar, aber der OBM und Herr Dienberg fรผhlen sich enorm im Rechtโฆ
Es wรคre nicht die krasseste Verschlechterung, wenn die Ampel die fรผr Radlerรnnen und Zufuรgehende, die aus dem Martin-Luther-Ring รผber den vom Roรplatz kreuzenden Auto-Martin-Luther-Ring in den Petersteinweg fahren und die Ampel der kreuzenden Autofaherรnnen nicht gleichzeitig Grรผn wรคre. Kann mir nicht vorstellen, dass das noch niemandem aufgefallen ist. Ich find das seit 4 Jahren problematisch.