Es war mal was Neues, was das Leipziger Verkehrs- und Tiefbauamt da im Oktober auf den Radwegen am Tröndlinring auftragen ließ: Zebrastreifen. Zebrastreifen auf Radwegen? Das kannten auch die Leipziger Radfahrer so bisher nicht. Doch an diesen beiden sensiblen Übergängen zur Haltestelleninsel der LVB queren täglich tausende Fußgänger nicht nur die Straße, sondern auch die parallel verlaufenden Radwege. Da müssen viele Radfahrer noch die nötige Rücksicht lernen, findet der FUSS e. V.
Die Leipziger Ortsgruppe von FUSS e. V., dem Fachverband für Fußverkehr, begrüßt, dass an dieser Stelle eine Lösung gesucht wurde, um die Sicherheit für Zufußgehende zu erhöhen. Allerdings sei zu beobachten, dass sich bisher nur sehr wenige Radfahrende an die neue Verkehrsregelung und den Vorrang des Fußverkehrs halten. Deshalb fordert FUSS e. V. an dieser Stelle wichtige Nachbesserungen.
Auf dem Weg zwischen den Höfen am Brühl und der Haltestelle Goerdelerring sind viele Menschen zu Fuß unterwegs. Dabei müssen sie den Radweg am Tröndlinring mit seinem starken und schnellen Radverkehr queren.
An der Querungsstelle über diesen Radweg in Höhe der Fußgängerampel am Tröndlinring kommt es daher immer wieder zu gefährlichen Situationen, muss der FUSS e. V. feststellen: Zufußgehende überqueren den Radweg bei grüner Fußgängerampel nicht selten in Pulks von zwanzig und deutlich mehr Personen – und Radfahrende fahren teilweise mitten durch.
Der neue Fußgängerüberweg räumt den querenden Zufußgehenden nun Vorrang ein, das heißt: Radfahrende müssen anhalten, wenn Zufußgehende den Radweg queren. Bisher halten sich jedoch nur wenige Radfahrende an diese neue Verkehrsregelung, schätzt der FUSS e. V. ein und fordert deshalb wichtige Nachbesserungen.
Der Verband schlägt vor, etwa 50 Meter vor dem neuen Überweg gut sichtbare Schilder aufzustellen, die auf die geänderte Verkehrsregelung hinweisen.
Fußgängerüberwege über Radwege sind in Leipzig noch sehr unüblich und werden von Radfahrenden nicht erwartet. Auch für Zufußgehende ist die Situation noch neu und viele verhalten sich noch verunsichert; schätzt der Verband ein. Außerdem müssten dringend zwei hohe Schaltkästen entfernt werden, die unmittelbar am Fußgängerüberweg die wichtige Sichtbeziehung zwischen Zufußgehenden und Radfahrenden stark beeinträchtigen.
„Sollte sich die Akzeptanz der Radfahrenden nach der Umsetzung dieser dringenden Ergänzungen nicht deutlich verbessern, müssen die zuständigen Behörden die Situation vor Ort beratend kontrollieren, um die neue Regelung durchzusetzen“, meint der FUSS e. V.
Und weiter: „Der neue Zebrastreifen ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die wichtige Förderung des Radverkehrs erfordert, dass das Miteinander von Zufußgehenden und Radfahrenden immer mitgedacht und besser geregelt wird – wie jetzt mit diesem neuen Zebrastreifen, dem in den nächsten Jahren sicher noch weitere folgen werden.“
Es gibt 14 Kommentare
Grundsätzlich interessante Idee – was mir nur auffällt – dieser Weg sollte spätestens dann Geschichte sein, wenn der Radweg um den Ring durchgängig ist … wir Radfahrer gehören auf die Fahrbahn und nicht auf einen ohnehin schon viel zu schmalen Fußweg …
Ich wundere mich nur dass es sonst kaum Zebrastreifen in Leipzig gibt…und hier wird heiß über den “Konflikt zwischen Fußgänger und Radfahrer” diskutiert. Auf besagtem Fahrradweg sind gleich zwei weitere “Konfliktstellen” auf dem Richard Wagner Platz, eins nach Norden, eins nach Westen; vielleicht ist ja noch weiße Farbe übrig. Oder hat an dieser auserwählten Stelle die Unfallstatistik ein Eingreifen erfordert? Ist ja sonst immer das Argument fürs Nichtstun.
@TLpz
Die erste Leipziger Fahrradstraße war nur in der Richard-Wagner-Straße auf Höhe der damaligen LWB-Blöcke. Sie war damit niemals Teil des inneren Fahrradstraßenringes, der bekanntlich über Brühl – Große Fleischergasse etc. pp. verläuft/verlaufen sollte.
Der innere Fahrradstraßenring hat mittlerweile 2 Fußgängerzonen. Man hat also ähnliche Konflikte Rad-/Fußverkehr wie hier am Übergang.
Vielleicht traut man sich irgendwann den inneren Promenadenring autofrei zu machen und den Raum für den Rad- und Fußverkehr nutzbar zu machen. Darüber wurde in den letzten 30 Jahren nicht nur 1 x diskutiert.
@Urs
Da für die dort vorhandene Kfz-Belegung 2 Fahrspuren/Richtung völlig ausreichend sind, muss ich keine Kfz wegzaubern. Es würde völlig ausreichen, wenn ich Radfahrstreifen zaubern könnte 😉
@Rudi
> “Doch, da kann man noch was korrigieren. Man muss eine Fahrspur wegnehmen und den Radfahrstreifen um den gesamten Promenadenring errichten.”
Nein, das fände ich nicht optimal. M.E. wäre es positiv, wenn man die erste Leipziger Fahrradstraße in beiden Richtungen um den Ring geführt hätte. Abseits der KfZ- Spuren, aber eben vorfahrtsberechtigt gegenüber querenden Straßen (der meisten zumindest, z. Bsp. Hallisches Tor, Thomaskirche usw. Das wäre wesentlich angenehmer als direkt neben den KfZ. Vor allem, wenn man sich als Radfahrer an den Ampeln wieder in den fließenden Verkehr einreihen muss. Dann hätte man sich z. Bsp. die Radstreifen auf dem inneren Ring sparen können (auf dem äußeren Ring wären sie trotzdem erforderlich, da sonst zuviele Querungen des Rings erfolgen müssten.)
Mit welchem Zauberspruch, lieber User “Rudi”, wollen Sie den Kfz-Verkehr an der besagten Stelle verschwinden lassen, damit das mit dem Wegnehmen der Fahrspur dann auch gesamthaft aufgeht?
@TLpz
Doch, da kann man noch was korrigieren. Man muss eine Fahrspur wegnehmen und den Radfahrstreifen um den gesamten Promenadenring errichten.
Von Leipzigs erster Fahrradstraße (damals von Tschense noch eingeweiht) ist an der Stelle ist ein viel zu schmaler Radweg geblieben, der gern als Gehweg genutzt wird.
Wenn Leipzig das mit der Verkehrswende ernst meint, müssen die Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr besser werden. Das erreicht man an der Stelle nur noch, wenn der Kfz-Verkehr von seiner üppigen Fläche etwas abgibt.
Ui, erst 6 Kommentare und schon so ein Feuer! Da spielen sich die 2 schwächsten Arten von Verkehrsteilnehmern ja schön gegeneinander aus…
Den größten Fehler hat man damals bereits bei der Stadtplanung hingelegt. Nämlich einen Ausgang aus den Höfen zuzulassen, der sich ca. 10m versetzt zum Übergang zur Haltestelle befindet. Eine vernüftig breite Wegeführung fehlt damit schon mal für die Fußgänger und ist die Ursache für viele Konflikte. Da kann man nicht viel korrigieren.
Natürlich klappt es nicht den selbsternannten König der mobilen evolution, den Radfahry, allgemeingültige Regeln aufzuerlegen.
Kann ja schließlich zum vorankommen immer nur nach unten treten.
Hat schon mal jemand über eine Fußgängerbrücke nachgedacht?
Das viel propagierte Miteinander von Fußgängern und Radfahrern hat nie funktioniert, konnte nie funktionieren (schnell vs. langsam) und wird nie klappen!
Immerhin sind in Leipzig die meisten Radler daran gewöhnt, dass plötzlich Fußgänger scharenweise aus dem Nichts einem vor das Rad springen, gern auch als Smombies oder garniert mit Hund an langer Leine.
So wie die Fußgänger den ohne zu klingeln mit 25km/h auf dem Gehweg von hinten heransausenden Radler kennen, und sofort in Schreckstarre verfallen.
Albern ist es aber. den untauglichen gemeinsamen Stadtraum durch soche (übrigens sehr teuren) Ummöblierungen verschlimmbessern zu wollen.
Wenn es von vornherein falsch geplant ist, wird das auch nicht besser – Zeit für tatsächlich genügend breite deutlich von den Fußgängerbereichen baulich getrennte Radwege!
@Urs:
Es gibt noch ein paar mehr Mitglieder.
@Steffen:
Jetzt sind also wieder die schwächsten Verkehrsteilnehmer schuld.
Ich finde es langsam an der Zeit das an so neuralgischen Punkten etwas für die schwächsten Verkehrsteilnehmer getan wird. Besonders an den Zugangspunkten zu den Öffentliche Nahverkehr.
Weiß jemand, aus wem die “Leipziger Ortsgruppe von FUSS e. V.” besteht? Ich meine, außer Bertram Weisshaar?
Und dann: die anscheinenden Irritationen von Velozipedisten in der RIchard-Wagner-Straße am dort nun prangenden Zebrastreifen wundern mich nicht, vermeinen doch die allermeisten Radfahrerinnen und Radfahrer, daß Fahrbahn-querende Zebrastreifen per Velo auch fahrenderweise mit denselben Rechten, wie Fußgängerinnen und Fußgänger zu nutzen sind und entsprechend Autos usw. anhalten müßten; dem ist nicht so.
Aber generell ist es nicht unlustig, wenn nun auf “Miteinander von Zufußgehenden und Radfahrenden” in den Blickpunkt genommen wird; analoges wäre genauso auch unter Einbeziehung des so verabscheuten MIV vorstellbar, bin ich sicher.
À propos “Miteinander von Zufußgehenden und Radfahrenden”: auf der Anton-Bruckner-Allee ist es für Velos im Dunkeln (und Nießelregen) wirklich nicht leicht, dunkelgekleidete Spaziergänger, die mitten auf der als Spielstraße ausgewiesenen Fahrbahn dahinschreiten, wahrzunehmen. Etliche Räder haben blendendes, gleißendes Licht, man sieht daher selbst kaum noch was, und dann tappt plötzliche ab und an eine dunkle Gestalt durch die Gegend. Gibt es eigentlich für Spielstraßen sowas wie eine Pflicht zur hinreichenden Straßenbeleuchtung?
Jahrelang haben sich an dieser Stelle einzig Fußgänger danebenbenommen, in dem sie rücksichtslos den Vorrang der Radfahrer auf deren Radweg ignoriert haben, selbst als Bodenmarkierungen und Verkehrszeichen installiert wurden. Und jetzt, wo ob der schieren Masse an Verstößen nachgegeben wurde, sollte sich der Fußgänger-Lobbyist doch noch etwas länger höflich zurücknehmen. Bemühungen, dort von Fußgängern StVO-konformes Verhalten einzufordern, gab es von dieser Seite nie – vom “Miteinander von Zufußgehenden und Radfahrenden” keine Spur.