Dass sich die Arbeiten am künftigen Leipziger Stadthafen deutlich verzögert haben, hat auch Auswirkungen auf den künftigen Betreiber des Hafens – die Stadthafen GmbH. Denn die wird rund um das Becken noch etliche Hochbauten errichten müssen, damit hier überhaupt die nötigen Dienstleistungseinrichtungen unterkommen können. Da sich aber auch die absehbaren Baukosten für diese Bauten drastisch verteuern, musste Leipzig jetzt seine Ausfallbürgschaft deutlich aufstocken.

Das war am 15. November Thema in der Ratsversammlung, auch wenn es zu dieser Vorlage aus dem Umweltdezernat keine Diskussion gab.

Denn schon 2021 – mit dem Beschluss zur Vergabe der Hafenkonzession – wurde auch die nötige Bürgschaft beschlossen, damit die Hochbauten am Hafenbecken gebaut werden können. Damals noch in Höhe von 2,1 Millionen Euro.

Massiv gestiegene Baukosten

Aber das wird mit den stark gestiegenen Baukosten so nicht zu machen sein.

Und so lag als Beschluss am 15. November auf dem Tisch: „Der Oberbürgermeister wird ermächtigt, an den Konzessionsnehmer des Stadthafens Leipzig eine ergänzende Ausfallbürgschaft in Höhe bis zu 2.608.000 € (entspricht 80 % des Fremdkapitalmehrbedarfs in Höhe von 3.260.000 EUR) als Sicherheit für den Kreditvertrag zur Finanzierung der Hochbauten im Stadthafen Leipzig befristet für die Errichtungsphase der Hochbauten, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Rechtsaufsichtsbehörde, auszureichen.“

Ohne Bewirtschaftung kein Hafenbetrieb.

Projekt mit großen Erwartungen

Die Vorlage beschreibt auch, was da bis 2026 rund ums Hafenbecken gebaut werden soll: „Mit Umsetzung des Bauvorhabens Stadthafen Leipzig und Aufnahme des Betriebes durch den Konzessionär werden zahlreiche, wohnortnahe Nutzungen entstehen. Mit seinen sportlichen Angeboten auf und am Wasser, seinen geplanten, ganzjährigen kulturellen Angeboten und den vorgesehenen Veranstaltungen und Events verschiedener Art, stellt er einen attraktiven Anlaufpunkt für Menschen jeder Altersgruppe dar und trägt zu einer lebendigen Kultur- und Sportlandschaft bei.

Am Stadthafen werden in zahlreichen verschiedenen Nutzungsbereichen Bürger und Bürgerinnen einen Arbeitsplatz finden. Dabei werden neben klassischen Arbeitsplätzen in bspw. Service, Gastronomie, Sicherheitsüberwachung und Facilitymanagement auch spezielle Arbeitsfelder wie Hafenmeister, Bootsführer und Verleiher von Booten abgedeckt.“

Ein Großteil wird aber naturbedingt natürlich Saisonbeschäftigung sein. Und da der ganze Prozess dann seit den ersten Startversuchen 25 Jahre gedauert haben wird, steht auch die Frage im Raum, wie die veränderten klimatischen und Wasserverhältnisse dann den Hafenbetrieb beeinflussen.

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