Wenn niemand kontrolliert, dann zieht auf Leipziger Straßen schnell das Chaos ein. Das ist selbst da zu beobachten, wo die Stadt nach Jahren des ungeregelten Parkens klare Parkanordnungen getroffen und die Parkflächen auf der Straße sogar unübersehbar markiert hat. So wie in Connewitz in der Narsdorfer Straße, hier im Foto zu sehen.
„Zur Zeit werden ja im ganzen Stadtgebiet Parkraummarkierungen in engen Straßen aufgebracht, was auch gut so ist“, schrieb uns ein Leser, der sich nur noch wundern kann darüber, wie in der Narsdorfer, der Gaschwitzer oder der Klemmstraße geparkt wird.
„Da vorher auf Gehwegen geparkt wurde oder man bei beidseitigen Parken kaum durch kam, nicht mal Rettungsfahrzeuge oder Entsorungsfahrzeuge. Nun wurden diese Markierungen auch in Connewitz aufgebracht (Narsdorfer und Gaschwitzer Straße), aber mit der Durchsetzung der jetzt verkehrsrechtlichen Sicherheit für das Ordnungsamt hakt es. Dieses Amt traut sich nicht, trotz jetzt schon mehrfacher Meldung.“
Die Markierungen etwa in der Narsdorfer Straße wurden in diesem Jahr auch erst aufgetragen, nachdem es mehrere deutliche Hinweise an das Ordnungsamt gegeben hatte.
Inzwischen stimmen sich die Leipziger Ämter besser ab und es kommt schneller zu klaren und eindeutigen Parkanordnungen. Nur scheint das einige Autobesitzer nicht die Bohne zu interessieren, sodass – trotz eindeutiger Markierungen – einige Fahrzeuge doch wieder gegen die gültige StVO geparkt werden.
„Gerade auf Hinsicht der Narsdorfer Straße, dort wird trotz der Markierung auf dem Gehweg geparkt (in der Markierung) und auf der gegenüberliegenden Seite, die ja eigentlich dann nicht mehr beparkt werden darf“, schrieb uns der Leser.
Wir waren tagsüber dort. Da standen zumindest auf der markierten Straßenseite die Fahrzeuge regelkonform. Nur auf dem gegenüber liegenden Bürgersteig standen wieder etliche Autos, die da schlicht nicht hingehörten.
„Aber das ist ja nicht alles, schon vor ca. 2 Jahren wurde solch eine Anordnung schon in der Klemmstraße aufgebracht und das Ordnungsamt hat nie dort kontrolliert, die Durchfahrt ist dort eine Katastrophe und Rettungswagen fahren erst gar nicht ein.“
In anderen Stadtteilen hingegen, so unsere Leserzuschrift, werde permanent gerade in Straßen, wo so eine Markierung von Parkflächen aufgebracht wurde, kontrolliert. „Beispiel Reudnitz, Heinrichstraße, sogar mit teils Abschleppen oder Lößnig. Wo ist der Unterschied für das Ordnungsamt? Sie können sich ja mal ein Bild vor Ort machen oder gar den Versuch die Umstände zu melden in der Einsatzzentrale, aber das Ordnungsamt kommt nicht. Es ist mir halt nur aufgefallen, dass da Unterschiede vom Ordnungsamt gemacht werden und dies im Fall von der Klemmstraße her schon seit Jahren.“
Gut möglich, dass das tatsächlich am Personalmangel im Ordnungsamt liegt, ein Thema, das zuletzt in der September-Ratsversammlung angesprochen wurde. Einige Kontrollteams scheinen zu funktionieren und auch in dichter Folge zu kontrollieren. In anderen Stadtteilen sind dafür deutliche Kontrolllücken zu beobachten. Und damit auch wieder neue Parkgewohnheiten, welche die Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen erschweren und Fußgängern den Fußweg streitig machen.
Es gibt 8 Kommentare
@Rudi: aktuell ist keine Ausschreibung draußen, jedoch waren auch nach dem Beschluss mehrmals Stellen ausgeschrieben. Nützt aber nix, wenn schon vor Beschluss schon die Planstellen nicht besetzt werden konnten. Ich glaube, für die Entgeltgruppe würde ich mich auch nicht dauerhaft ins Fadenkreuz von uneinsichtigen/teilw. aggressiven Falschparkern, Presse, Stadtpolitik und Bürgern begeben. Scheinen ja für alle nur die A* vom Dienst zu sein.
Es bleibt eine untaugliche, bestenfalls drollig Vision, lieber User “Cisk”, mit Mitteln der Ordnungspolitik, hier über einen umfänglicheren Einsatz des Ordnungsamts, einen entscheidenden Ausgleich zwischen (vermeintlich) Stärkeren und Schwächeren zu erzeugen. Was hatte man denn erwartet, als man die Markierungen aufbrachte? Daß die Fahrzeughalter ihre Gefährte ablegen? Wie naiv! Parkierdruck ist gleich Parkierkraft pro Parkierfläche. Die Parkierkraft hat sich jahrzehntelang entfaltet. Das zu tolerieren war gesellschaftlicher Konsens. Dafür wurden Kompromisse wirklich aller Art geschlossen, darunter das (halbseitige) Gehwegparkieren, oftmals zudem entsprechend inzwischen verschwundener Beschilderungen. Es ist, ich bedaure das so ausdrücken zu müssen, eine zu behände Einnahme einer Art Opferrolle, nun immer wieder Empörungslieder anzustimmen. Es mag so was wie eine revolutionäre Ungeduld sein, besagte Ordnungswidrigkeiten zu beklagen. Mir schwant jedoch, daß es der einen oder dem anderen ein gutes Gefühl verschafft, Finger in Wunden zu legen. Letzteres ist aber streng genommen eher eine Art von Sadismus, sofern es nicht die eigenen Wunden sind. Das einzige, was hülfe, wäre ein längerer Atem beim Abwarten eines weiteren Rückgangs der Autoanzahl.
@fra
Dir ist schon klar, dass du auf den Fotos nur einen Ausschnitt der jeweiligen Straße siehst?
Das Thema “Personalmangel” ist so eine Sache. Verwaltung behauptet das gern bei jeder Gelegenheit. Das Ordnungsamt ist da keine Ausnahme und der Stadtrat hat da nun nach vielen Jahren öffentlicher Kritik an den ausbleibenden Kontrollen mal das Zepter des Handelns übernommen und für die Dezernatsleitung 43 zusätzliche Stellen in der Verkehrsüberwachung beschlossen. Besetzt ist aber noch keine einzige der zusätzlichen Stellen. Allerdings sind auch 8 Monate nach dem Haushaltsbeschluss noch keine Ausschreibungen raus. Das bedeutet, dass bis Mitte nächsten Jahres keine Verbesserung der Kontrolltätigkeit zu erwarten ist.
Im Artikel gibt man sich zum Ende hin selbst wieder die Antwort, wenn man sich fragt, ob es nicht am akuten Personalmangel liegen mag – der hier vom selben Medium und gar Autor schon selbst x mal thematisiert wurde.
@Urs:
Was soll dieser Unfug bedeuten?
Wenn die Stärkeren sich aufspielen wie sie wollen, sollen die Schwächeren sich mal nicht so anstellen, und die Behörden wegsehen?
Alles andere wäre eine Zumutung, für die es dann die Quittung geben wird?
Scheint etwas schwierig zu seien aktuelle Fotos zum Thema in der Narsdorfer Straße zu bekommen.
Der falsch parkende Transporter ist entweder ein Lieferdienst oder ein Handwerker und der PKW ist ein Car Sharing Auto. Ich sehe da keinen falsch parkenden Autobesitzer. Sogar bei dem Bild aus dem Januar (obwohl diesmal wirklich zwei Privat PKW dabei) musste die Post und ein Handwerker noch mit herhalten. Beim letzten Bild sieht man nur einen falsch parkenden PKW und von der Breite des PKW ausgehend kommt ein MTW und ein Feuerwehrfahrzeug an diesem vorbei.
Für das weitere Erblühen der sog. Verkehrswende, lieber Autor, ist es unerläßlich, fortgesetzt an den Halmen zu ziehen. Am schönsten macht sich das zusammen mit dem Ordnungsamt. Supi!