Der Nahlesteg im Zuge des Heuwegs wird ab Montag, dem 9. Oktober, neu gebaut, kündigt das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) an. Die bestehende Fuß- und Radverkehrs-Brücke führt zwischen den Stadtteilen Zentrum-Nordwest, Möckern und Gohlis-Süd über die Nahle. Allerdings weist der Stahlbetonbau aus dem Jahr 1962 derzeit starke Schäden auf, sodass vor Ort eine neue Brücke errichtet wird. Ein Jahr später, als ursprünglich geplant.

Fußgängerinnen und Radfahrer werden während der Bauzeit bis Ende des kommenden Jahres über eine Behelfsbrücke einseitig an der Baustelle vorbeigeführt. Sollte diese Konstruktion aufgrund von Hochwasser oder aus baulichen Zwängen heraus kurzzeitig nicht befahrbar sein, werden die Passanten über die Hans-Driesch-Straße umgeleitet, so das VTA.

Der Heuweg stellt eine wichtige innergemeindliche Hauptradwegverbindung dar und ist für die fußläufige Naherholung im nördlichen Auwald ebenfalls bedeutend. Die Rolle als Hauptradwegverbindung hatten im Januar 2022 mehrere Ratsfraktionen ernst genommen und eine Verbreiterung des Stegs auf 5 Meter beantragt und im Stadtrat dann auch mehrheitlich so beschlossen. Irgendwann muss man ja auch als Stadtrat die eigenen Beschlüsse zu Radhauptrouten ernst nehmen.

Turbulenzen und Preisexplosion

Doch das fand die Freibeuter-Fraktion nicht so zielführend und beantragte ein halbes Jahr später wieder die Planung auf 4 Meter Breite. Diesmal scherte die SPD-Fraktion aus, unterstützte die schmalere Planung und verhalf damit dem Freibeuter-Antrag zur nötigen Mehrheit. Also wurde die Brücke wieder auf 4 Meter geplant. Eine Kostensteigerung gab es dann quasi frei Haus, die aber weniger mit der Brückenplanung zu tun hatte, als mit der Verschiebung des Baus um ein Jahr – denn jetzt schlugen die drastisch steigenden Baupreise zu, die den Preis für den Brückenbau von 2,5 auf 5,2 Millionen Euro explodieren ließen.

Und so meldet das VTA: Die neue Querung wird vier Meter breit und als einfeldriger Stahlbogenbau ausgeführt. Im Gegensatz zur bestehenden Brücke wird der Ersatzneubau künftig pfeilerlos über die Nahle führen. Damit kann der Fluss – etwa bei einem Hochwasser – auf der gesamten Breite des Nahlestegs durchfließen, ohne durch Brückenpfeiler behindert zu werden. Auch Vorhaben zur Revitalisierung der Auenlandschaft sind damit ohne weiteres möglich.

Der Ersatzbau kostet insgesamt 5,2 Millionen Euro. Die Baumaßnahme wird unterstützt durch Fördermittel der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

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Es gibt 10 Kommentare

Hallo Rudi,
Was die Notwendigkeit von Aufenthaltsqualität auf sämtlichen Brücken angeht, und was die zwangsläufigen Planungseinflüsse des vermuteten Verhaltens der Leute auf die Bauwerke angeht, kommen wir nicht auf einen Nenner.

Das Gefeilsche um die Heuwegbrücke ist ja nun vorbei, es wird endlich gebaut. Ihr eindrückliches Rechenbeispiel des Kosten-Nutzen-Verhältnisses aus der Sicht von 2019 unterstreicht für mich nochmals den Irrsinn des Verlangens einer Neuplanung der 4-m-Brücke in eine 5-m-Brücke, als sie vorgelegt wurde. Traurig fahrlässig, dieser Umgang mit dem Geld der Leute.

Was die Georg – Schwarz-Brücke(n) angeht: ob sie so breit sein muss weiß ich nicht, wahrscheinlich bezieht sich die Planung wirklich auf ältere Nutzungszahlen.
Wichtig ist aber, dass da auch viel Wirtschaftsverkehr drüber fließt, der bisher jeden Morgen vor den Brücken ansteht. Auch der Bus steht in dieser ewig langen Schlange, zumindest bis er irgendwann auf der Rechtsabbiegerspur vorbei darf. Egal wie breit die neue Brücke wird, und ob dort dann auch Pavillons, Caféwagen und Minigolfanlagen geplant sind: eine direkte Überleitung in die Diagonale wäre das, was Entspannung brächte. Ob man da nennenswert Geld spart, wenn die Spuren weniger werden, weiß ich nicht.
Und dass die Haltestellensituation aktuell dort völlig unzureichend ist, steht eh fest. Einfach ist es allerdings nicht, das zu lösen. Hält der Bus nachher auf der Brücke, steht er den Autos im Weg. Hält er davor oder danach, verlängern sich die Wege der Passagiere. Und über die Straße drüber müssen sie wahrscheinlich in jedem Fall.

@Sebastian
Brücken und Straßen sind mehr als nur Orte um Verkehr abzuwickeln.
Das hat die Stadt in ihrem Verkehrskonzept “Verkehr und öffentlicher Raum” bereits 2004 erkannt. Die Richtlinie zur Anlage von Stadtstraßen hat das 2006 aufgegriffen.
Jede Verkehrsanlage muss neben der sozialen Brauchbarkeit auch gewisse städtebauliche Qualitäten für die Menschen bringen. Die Aufenthaltsfunktion hat elementarer Bestandteil der Planung zu sein. Wenn man weiß, dass Brücken zum Verweilen genutzt werden, muss man auch entsprechend planen.
Erstaunlich ist hierbei, dass man für die Georg-Schwarz-Brücken voraussichtlich mehr als 70 Mio. Euro raushauen wird, weil man eine völlig überdimensionierte Verkehrsinfrastruktur schafft – selbst dann überdimensioniert, wenn der Kfz-Verkehr sich noch verdreifachen wird (was nur geht, wenn man eine Seite Häuser in der GSS abreißt und im Auenwald eine vierspurige Trasse schafft. Daran stört sich höchstens 1 Fraktion. Der Rest hat damit überhaupt kein Problem. Während man an der Nahlebrücke um 1m feilscht, geht es in der GSS immerhin um mehr als eine Verdopplung der Breite auf 42m. Allerdings verteilt sich der Raum auf Kfz, Kfz, Kfz, Kfz, Straßenbahn, ein bisschen Rad- und Fußverkehr. Den 1m für eine gemeinsame Haltestelle Straßenbahn/Bus hat man jedoch wegen Unwillens der LVB bisher nicht gefunden.
Randbemerkung: Für die 5 Mio. jetzt hätte man übrigens 2019 noch eine 10m breite Nahlebrücke bekommen.

Hallo Rudi,
Auf ich finde, daß der Radweg stellenweise ziemlich schmal ist. Man kommt natürlich trotzdem problemlos aneinander vorbei, aber einen Meter mehr hätte der Weg, den die Bahn dort neben ihrer Ausgleichsmaßnahme gebaut hat, durchaus noch an Breite vertragen können. Und was die nachträgliche Verbreitung dieses Weges angeht… Da bin ich pessimistischer als Sie.

Ansonsten würde ich solche teuren Bauten nicht deswegen groß dimensionieren, weil später Leute mit ihren Fahrgeräten ungelenk im Weg stehen könnten. Diesen Ansatz als Grundlage nehmend, könnte die Brücke wahrscheinlich auch zehn Meter breit sein.

@Sebastian
Der Werdegang ist so schon richtig. Allerdings wird da die Vorgeschichte ausgelassen und die Randbedingungen.
Der Heuweg ist mit 3m zu schmal für die Funktion.
Üblicherweise wird bei Neubauprojekten dem Fachausschuss die Vorplanung zur Bestätigung vorgelegt. Das hat die Stadt in dem Falle versäumt. Der Fachausschuss ist dann mit dem Bau- und Finanzierungsbeschluss einer 4m breiten Brücke überrascht worden. Die Brücke auf 5m zu bauen wäre übrigens schon deshalb sinnvoll gewesen, weil niemand die Zukunft kennt. Üblicherweise baut man Brücken immer etwas großzügiger, weil diese eine Lebenserwartung von 100 Jahren haben und sich in dieser Zeit sehr viel ändern kann.
Und dann gibts da noch das Phänomen, dass Brücken zum Verweilen einladen, denn da gibts auch mal was zu sehen. Auch wenn die Nahle an der Stelle nicht sonderlich attraktiv ist, werden da später oft Leute stehen und verweilen und somit die Fahrbahn einschränken. An der Luppebrücke kann man das heute schon gut beobachten. Diese hat man übrigens 5m breit gebaut.
Wenn dann irgendwann die Verbindung Richtung Merseburg steht, wird es auf dem Heuweg auch deutlich mehr Radverkehr geben als heute.

@Urs
Ja, die DB Netz hatte angeboten die Nahlebrücke gleich mitzubauen. Allerdings zu den Bedingungen der Bahn und es hätte die Stadt Geld gekostet. Damals war man noch davon ausgegangen, dass man bei Förderung mit einem Eigenanteil von unter 300.000 Euro bleibt. Das wäre bei der Variante der DB Netz nicht so gewesen. Rückblickend wäre es aber wohl günstiger gewesen.
Die DB Netz wollte auch Stabbogenbrücken bauen. Das hat die Stadt Leipzig allerdings verhindert. Leider.

D.h., lieber User “TLpz”, es wird jetzt eine Brücke errichtet, die Verwaltungsvorschriften zuwiderläuft? Kraß. Das das überhaupt geht! Aber sonst ist der Heuweg quasi unter Bestandsschutz? Wenn man die Brücke einfach renoviert hätte, wäre die Breite kein Thema gewesen? Daß man nun auf einer Pfeiler-losen Brücke besteht, wo doch der nebenliegende Neubau der Eisenbahnbrücke sehr wohl Pfeiler hat, will mir auch nicht so ganz einleuchten, aber die Eisenbahnbrücke wäre ohne Pfeiler sicher irre aufwändig. Mir hat mal ein Spaziergänger dort erzählt, seine Firma hätte die betreffende Eisenbahnbrücke errichtet und hätte auch gleich die hier in Rede stehende danebenliegende Brücke ebenfalls neu auf Kosten der Eisenbahn errichten wollen, das sei von der Stadt aber abgelehnt worden. Was verblüfft.

@Sebastian
> “Irrsinn einer extrabreiten Brücke mit schmalen Wegen vorher und nachher”
Nur auf einer Seite ist der Weg zu schmal. Da hat irgendein Amt in der Stadt massiv gepennt. Aber das kann man vermutlich einfacher korrigieren als eine mögliche Verbreiterung der Brücke. Der Fehler entstand schon in der Verwaltung, denn für Bauwerke auf Wegen des Hauptnetz Rad waren schon länger 5m vorgesehen. Dies entspricht den Verwaltungsvorschriften für gemeinsame Rad- und Fußwege mit Benutzungspflicht (2,5m pro Richtung.)

Hallo SebastianT,
Also wie schon nach Ihrer letzten “Nie wieder” Kundgebung vermutet auf ein Neues.

Ich habe auf den verlinkten Artikel hier im Text geklickt
https://www.l-iz.de/politik/brennpunkt/2022/01/der-stadtrat-tagte-der-obm-muss-den-nahlesteg-neu-planen-lassen-video-431698
und da steht eindeutig, welche Fraktionen die fertige Planung der Brücke für damals 2,5 Millionen, die im Doppelhaushalt standen, per Antrag umgeworfen, und damit für einiges an Mehrkosten gesorgt haben: SPD, Grüne und Linke. Wie Sie schon sagen – Der Bericht ist da eindeutig. Und die ganzen neuerechten 😀 Medienvertreter, zum Beispiel vom ZDF, die über den Irrsinn einer extrabreiten Brücke mit schmalen Wegen vorher und nachher, sowie das seltsame hin und her der Planung überregional berichteten, schließen Sie in Ihr persönliches Lügenmärchen wohl mit ein? Alles Neofaschisten?
Wissen Sie denn selbst ganz genau, wo konkret die Lüge in meinem Text sein soll? Und was daran rechts sei? Und wessen Sockenpuppe ich sein soll? Die neue Brücke kommt, ganz egal wieviel Energie Sie in Pamphlete investieren. Und das ist gut so, ist schließlich mein Arbeitsweg.

Der Namensvetter, die neurechte Sockenpuppe, lügt wie gedruckt.
Die regressiven FDPler wollten eine Radhauptroute sabotieren, die Mehrkosten gehen auf deren Kappe. Der Bericht ist da eindeutig und orientiert sich an der Realität, der hetzende, lügende und jammernde Namensvetter nicht.

> “Irgendwann muss man ja auch als Stadtrat die eigenen Beschlüsse zu Radhauptrouten ernst nehmen.
Doch das fand die Freibeuter-Fraktion nicht so zielführend und beantragte ein halbes Jahr später wieder die Planung auf 4 Meter Breite.”
Dieser Zungenschlag wieder… Einfach toll.
Zur Reihenfolge, in Kürze:
– Vorlage der amtlichen Planung des Brückenneubaus mit 4 m Breite, angepasst an die noch geringere Wegbreite (teilweise um die 2 m) des Heuweges
– Stadtratsbeschluss, das mit 5 m Breite geplant werden soll – – > Mehrkosten, da Neuplanung und Teuerung der Materialkosten durch Bauverzug
– nachfolgende Debatte, dass angesichts der geringen Wegbreite vor und nach der Brücke 5 m doch sinnfrei seien und man sich die Mehrkosten und den Verzug gern sparen möchte
– Beschluss zur ursprünglichen Planung mit 4 m zurück zu kehren. Mehrkosten durch Teuerung aufgrund des Bauverzuges. Zeitverzug, weil zwischenzeitlich alles über den Haufen geworfen wurde.

Danke für die sachliche Debatte in dieser Sache an die Freibeuter. Lange genug hat es gedauert, schön das es nun endlich neu gemacht wird. Und auch schön, dass es eine Behelfkonstruktion während der Bauarbeiten geben wird, so dass man weiter mit dem Rad dort lang fahren kann. Keine Selbstverständlichkeit, aber ein Zeichen dafür, daß Radverkehr eben doch mitgedacht wird, entgegen aller Unkenrufe.

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