Es war ein kurzer Versuch, sich den Raum um die Eisenbahnstraße herum zurückzunehmen: Am Montagnachmittag fuhren dann die Einsatzfahrzeuge der Polizei vor dem besetzten Gebäude in der Hermann-Liebmann-Straße 108 auf. Etwa 200 Unterstützer*innen und Schaulustige sind vor Ort.
„Der Eigentümer hat einen Strafantrag gestellt“, so Polizeisprecher Olaf Hoppe. „Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass gegen die Personen, die sich im Haus befinden, der Anfangsverdacht eines Hausfriedensbruchs vorliegt.“
Mit einem großen Polizeiaufgebot wurde das Gelände abgesperrt. Ob die Polizei schon im Gebäude ist, ist der Redaktion unbekannt. Eine Verkehrseinschränkung auf der Hermann-Liebmann-Straße gibt es nicht.
Die Besetzung des ehemaligen Bahngebäudes war am Samstagabend öffentlich geworden. Die Besetzer*innen wollten damit auf das Verschwinden von unkommerziellen Räumen rund um die Eisenbahnstraße aufmerksam machen. In dem besetzten Gebäude sollte ein neues soziales Zentrum unter dem Namen „Helium“ entstehen. Wer der Eigentümer des Gebäudes ist und ob es Verhandlungen mit den Besetzer*innen gab, ist der Redaktion unbekannt.
Update 16:35: Polizei ist im Gebäude
Nach Berichten eines Reporters der Leipziger Zeitung vor Ort, sind durch das Fenster Einsatzkräfte der Polizei zu sehen. Dies bestätigt, dass die Polizei nun Zugang zum Haus hat. Die Situation außerhalb des Gebäudes ist weiterhin ruhig, Unterstützer*innen und Schaulustige sind vor Ort.
Update 17:05: Statement der Besetzer*innen: „Die Bullen haben unser Haus geräumt“
Einige Polizeieinheiten haben den Schauplatz des Geschehens bereits verlassen. Die Besetzer*innen scheinen bereits aus dem Gebäude gegangen zu sein – mutmaßlich bevor die Polizei anrückte. Laut einem LZ-Reporter vor Ort sind auch die Menschen, die sich hinter dem Gebäude auf der Wiese befanden, nicht in polizeiliche Maßnahmen genommen worden. Polizist*innen entfernen nun noch die Transparente von den Fenstern.
In einem Statement, das mutmaßlich von den Besetzer*innen stammt, heißt es: „Die Bullen haben unser Haus geräumt. Jeder Versuch sich außerhalb kapitalistischer Zwänge zu organisieren und gemeinschaftliche Lösungen weg von Kontrolle und Herrschaft für unsere Probleme zu finden, wird auf kurz oder lang von der Polizei angegriffen. Alle neuen und alten unkommerziellen Kulturräume werden geräumt und zu Konsummeilen umfunktioniert.“
Weiterhin signalisieren die nun ehemnaligen Besetzer*innen Verhandlungsbereitschaft mit dem Eigentümer des Hauses. In dem Statement wird zum „massenhaften Cornern“ im Bereich Torgauer Platz aufgerufen.
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