Es hat dann doch etwas länger gedauert. Eigentlich wollte das Amt für Stadtgrün und Gewässer den Fußweg auf der Nordseite des Elstermühlgrabens in der Carl-Maria-von-Weber-Straße schon 2022 so umgestalten, dass er nicht wieder zugeparkt werden konnte. Aber das hat das Amt nun doch erst in den ersten Septembertagen 2023 geschafft. Dazu musste wohl auch erst die neue Elsterbrücke fertig werden.

Das war im März der Fall, auch wenn die Stadt dazu meldete, dass noch ein paar Restarbeiten zu bewerkstelligen wären. Die Elsterbrücke ist seitdem wieder befahr- und begehbar. Womit der erste Teil des letzten Abschnitts am Elstermühlgraben, der noch zu öffnen war, fertig ist.

Gebaut wird aktuell an der Poniatowskibrücke im Verlauf der Lessingstraße. Hier begannen die Arbeiten im April. Und wenn diese Brücke dann – geplant ist 2024 – fertig ist, wird auch endlich der Elstermühlgraben zwischen den beiden Brücken geöffnet.

Und ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass es am gesamten wieder geöffneten Elstermühlgraben auch direkt am Ufer Fußwege gibt, mit denen das Wasser erlebbar ist.

Die im März fertiggestellte neue Elsterbrücke. Foto: Ralf Julke
Die im März 2023 fertiggestellte neue Elsterbrücke. Foto: Ralf Julke

Ein seit 2015 schwelender Streit

Das war auch in der Carl-Maria-von-Weber-Straße so geplant. 2015 wurde hier mit großer feierlicher Zeremonie das wieder geöffnete Teilstück des Elstermühlgrabens zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Elsterstraße gefeiert. Das Publikum genoss die Zeremonie auch von der Nordseite aus. Alles schien in Ordnung – bis dann auf einmal handgefertigte Verbotsschilder auftauchten und der Fußweg plötzlich abgesperrt war. Ein Hausbesitzer hatte sich einfach sein Stück am Mühlgraben separiert. Widerrechtlich, wie das Amt für Stadtgrün und Gewässer feststellte. Denn ein zwei Meter breiter Streifen an der Ufermauer gehörte der Stadt. Daran hatte sich nichts geändert.

Der Graben war extra schmaler geplant worden als der ursprüngliche Elstermühlgraben, um hier Platz für einen barrierefreien Fußweg zu schaffen.

Doch der Streit um den Wegstreifen dauerte Jahre, schwappte 2020 auch in den Stadtrat, wo die Grünen-Fraktion die Stadt aufforderte, endlich dem öffentlichen Wegerecht wieder Geltung zu verschaffen.

Alles sauber getrennt

Das erfolgte dann auch endlich 2021. Wer den wieder geöffneten Weg entlang lief, sah, dass der Wegabschnitt im Ostteil schon die ganze Zeit existierte und begehbar war. Nur im Westteil hatte der Hausbesitzer sein eigenes Süppchen gekocht und den Platz als Parkfläche für die Hausbewohner „gesichert“.

Gestaltet war das Wegstück freilich noch nicht und auch noch nicht wirklich gegen Falschparker gesichert. Das ist nun – anders als geplant – erfolgt: Das noch fehlende Wegstück bis zur Westbrücke in der Friedrich -Ebert-Straße wurde in den vergangenen Wochen gepflastert und mit einem kleinen Stahlgeländer zum Privatgrundstück hin abgesperrt, sodass jetzt eine klare Trennung zwischen privat und öffentlich existiert. So ist der Weg vor allem für Spaziergänger, Rollstuhlfahrer und andere Erholungssuchende jetzt gut zu erkennen.

Auch wenn vom Wasser des Mühlgrabens derzeit nicht viel zu sehen ist, denn aktuell ist der Elstermühlgraben, bedingt durch die Bauarbeiten östlich davon, hier ein stehendes Gewässer mit frappierend üppigem Wasserpflanzenbewuchs. Ein Anblick, der natürlich verschwinden wird, wenn auch noch das letzte Stück Elstermühlgraben wieder freigelegt ist und das Wasser ungehindert Richtung Ranstädter Steinweg fließen kann. Geplant ist das bislang für das Jahr 2025.

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