Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Leipziger Stadtrat hat einen umfangreichen Änderungsantrag zum Bebauungsplanentwurf zum Wilhelm-Leuschner-Platz vorgelegt. Darin fordert sie unter anderem, dass nicht nur die baulichen Voraussetzungen für Fotovoltaik-Anlagen geschaffen, sondern auch 50 Prozent der Dachflächen mit Fotovoltaik im Bau versehen werden. In der Frage der Niederschlagswassernutzung sollen zudem Rückhalteanlagen für die Nutzung von Brauchwasser eingesetzt werden.
Und auch eine Fassadenbegrünung soll verpflichtend vorgesehen sein. Bei der Bebauung sollen überdies kreislauffähige und nachhaltige Baustoffe zum Einsatz kommen.
Besonderer Wert soll freilich darauf gelegt werden, dass das bisherige und noch vorhandene Grün, insbesondere am Naturkundemuseum – hier der umkämpfte Silberahorn – erhalten bleibt.
Der Antrag der Grünen zum Wilhelm-Leuschner-Platz.
Ein Platz, der viele bewegt
„Die Entwicklung des Wilhelm-Leuschner-Platzes bewegt viele Menschen, wie nicht zuletzt die Petition des Naturschutzbundes mit vielen tausend Unterschriften und zahlreiche Mahnwachen gezeigt haben. Zugleich möchte die große Mehrheit der Leipzigerinnen und Leipziger, dass hier ein lebendiges und grünes Quartier entsteht“, fasst Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender und stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Grünen, die Erwartungen zusammen.
„Der Platz steht wie kein anderer im Spannungsfeld zwischen der Nachverdichtung der letzten großen innerstädtischen Brache und dem Erhalt bestehender Grünstrukturen und Habitate. Die Verwaltung hat sich bereits mit unseren Änderungen zum Auslegungsbeschluss erheblich bewegt. So soll im Ergebnis eine höhere Zahl an Bäumen stehen, von denen viele erhalten oder umgepflanzt werden. Dennoch sehen wir weiteren Optimierungsbedarf.“
Grüne Lunge und Frischluftschneise
Denn bislang ist die Brache am Wilhelm-Leuschner-Platz auch eine grüne Lunge und eine Frischluftschneise für diesen Bereich der Stadt. Beides unersetzlich in einer Zeit zunehmender Hitzebelastung.
„Mit dem vorliegenden Änderungsantrag wollen wir der Vielzahl an eingereichten Vorschlägen Rechnung tragen und die Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung legen. Mit der Forderung für den Erhalt der bisherigen Grünstrukturen, insbesondere am Naturkundemuseum, nehmen wir die Vielzahl an Forderungen aus der Stadtgesellschaft und von Umweltverbänden auf“, erklärt Jürgen Kasek, klima- und umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion.
„Heutzutage muss sich Bauleitplanung daran orientieren, dass so viel Grün wie möglich in der Bauphase erhalten bleibt. Sowohl das Naturkundemuseum als auch viele Bürgerinnen und Bürger haben den Wunsch an uns herangetragen, gerade die Grünstrukturen am ehemaligen Bowlingzentrum zu erhalten. Mit unserem Änderungsantrag schaffen wir dafür die Grundlage.“
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Immerhin, die Fraktion der Grünen haben hier mal ein wenig von den Anregungen der Naturschutzverbände und der Initiative Stadtnatur aufgenommen, bzw. wohl eher dem von dort ausgehenden Druck ein wenig nachgegeben….(um sich womöglich mit ihrer eigenen Farbgebung nicht völlig lächerlich zu machen). Denn ich erinnere mich an Zeiten, wo die Fraktion das Betonprojekt noch als “ökologisches Leuchtturmprojekt” gepriesen haben, Bäume ab völlig egal.
Aber auch dieser Antrag ist natürlich nur ein winzig kleines Tröpfchen auf den heißen Stein (bzw. auf die neue Hitzeinsel am Rande der Innenstadt)… Es wäre so leicht gewesen, den Erhalt aller (!) Gehölzstrukturen angesichts der riesigen vorhandenen Baufelder festzusetzen und als Fraktion auch einzufordern! Dieser Änderungsantrag ist womöglich ein klein wenig besser als gar nichts, aber auch nicht viel mehr… Die Äußerungen von Tobias Peter und Jürgen Kasek klingen da doch ziemlich heuchlerich wie ich finde. Von einem entstehenden “lebendigen und grünen Quartier” kann nicht mal im Ansatz die Rede sein. Und dass immer noch vom Verpflanzen von Bäumen gesprochen wird… spricht nicht gerade vom Vorhandensein von diesbezüglichem fachlichen Know-How, sorry. Wohle eher ein weiterer Baustein im Greenwashing. Es ist auch beileibe nicht so, dass “viele” Bäume erhalten werden (sondern nur einzelne sehr wenige). Ich sehe keinen “Optimierungsbedarf”, sondern das Erfordernis eines grundsätzlichen Umdenkens!