Seit über einem Jahr ist der Rad- und Fußweg vor dem Haus des Buches in der Prager Straße gesperrt. Obwohl an beiden eigentlich nicht gebaut wird. Was dann im April Philipp Sondermann zu viel der Zumutung wurde und er nachfragte, was das eigentlich solle. „Der Fuß- und Radweg an der stadteinwärtigen Prager Straße zwischen Gerichtsweg/B2 und Gutenbergplatz ist seit Mai 2022 für die Nutzung gesperrt“, schrieb er in seiner Anfrage an die Stadt. „Bau- oder sonstige Tätigkeiten, die eine Sperrung erklären, sind dort seither nicht erkennbar.“
Die Folge: „Fußgänger müssen die Straßenseite wechseln. Radfahrer werden auf die viel befahrene Prager Straße gedrängt.“ Und kein Mensch erklärt es vor Ort.
Darum ist der Fuß- und Radweg am Haus des Buches gesperrt
Eine erste Antwort aus dem Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) machte dann aber deutlich, dass es hier ein grundlegendes Problem gibt, das mit dem Geh- und Radweg aber nichts zu tu hat: „Die Absicherung erfolgte zum Schutz vor der Gefahr herabfallender Gebäudeteile (Glasscheiben) an dieser Stelle durch den Eigentümer. Dieser ist für die Gebäudesicherung und Instandsetzung seines Gebäudes verantwortlich.
Er hat die Verkehrssicherungspflicht und muss sicherstellen, dass von seinem Gebäude keine Gefahr ausgeht. Zur Gefahrenabwehr ist die Sicherung der Gefahrenstelle mit Sperrung des Geh- und Radweges erfolgt. Diese muss bestehen bleiben, bis die ursächliche Gefahr beseitigt ist. Die Sondernutzung (die eine solche Sperrung darstellt) ist derzeit bis zum 30.4. beantragt, eine Verlängerungsnotwendigkeit jedoch nicht ausgeschlossen.“
Die Antwort der Stadt zum Fuß- und Radweg am Haus des Buches.
Wie geht es weiter und wie lange bleibt die Absperrung bestehen?
Das Haus des Buches wurde 1995/1996 gebaut – nach damals noch weit verbreiteten Vorstellungen von der Schönheit riesiger Glasflächen. Doch diese Glasflächen werden jetzt zum Problem. Was Philipp Sondermann nun nach nochmaliger Nachfrage erfuhr, denn die Sperrung von Fuß- und Gehweg endete eben nicht im April.
„Das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege steht in Kontakt zum Eigentümer des Gebäudes. Von diesem wurde ein Statiker beauftragt, der eine Prüfung vornimmt, ob die Glasfassade aus statischer Sicht erhalten werden kann oder zurückgebaut werden muss“, teilt das Baudezernat nun mit.
Und das Ergebnis ist eindeutig: „Ganz aktuell wurde die Verwaltung informiert, dass die Überprüfung abgeschlossen ist und die Glasfassade am Haus des Buches zurückgebaut werden muss. Der Eigentümer hat den Auftrag dazu bereits vergeben, die Arbeiten sollen bis Ende September abgeschlossen sein. Bis dahin muss die Absperrung aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht noch aufrechterhalten bleiben.“
Das Haus des Buches muss sich also von seiner großen Glasfront verabschieden. Und ein Werbespruch gilt dann nicht mehr: „Die Glaswände zur Prager Straße garantieren einen hohen Schallschutz.“ Es braucht also andere Ideen für die beiden Lichthöfe am Haus des Buches.
Zumindest besteht jetzt die Hoffnung, dass der Geh- und Radweg ab Oktober wieder nutzbar sind.
Keine Kommentare bisher
Erstaunlich, dass man über 25 Jahre später einen statischen (?) Mangel entdeckt, der eigentlich bereits bei der Baugenehmigung hätte festgestellt werden müssen.
Weiß man mehr?
Oder gibt es evtl. miserabel konstruierte Befestigungslösungen für die Glasscheiben?
Wäre nicht das einzige Beispiel in Leipzig aus der Epoche um die Jahrtausendwende herum…