Die Straßen sind schmal in Alt-Lößnig. Da ist kaum Platz für die vielen hier geparkten Pkw. Teilweise standen sie reihenweise halb auf dem Fußweg, der Straßenraum war trotzdem viel zu schmal für Rettungsfahrzeuge. Nun reagiert die Stadt und beginnt damit, das Parkverhalten zu regulieren und gesetzeskonforme Parkplätze auf der Fahrbahn zu markieren. Noch im Juli soll es losgehen, kündigt das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) an.

Besonders geht es dabei um die Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere für Fußgängerinnen und Fußgänger. Dafür sollen im Juli in fünf Straßen in der Gartenstadt Alt-Lößnig Parkplätze auf den Fahrbahnen markiert werden. Dies erfolgt jeweils auf einer Straßenseite und dient auch dazu, dem Rettungsdienst, der Feuerwehr und der Stadtreinigung die Durchfahrt in diesen engen Straßen zu ermöglichen, betont das VTA.

Markiert wird in der Leisniger Straße, der Pohlentzstraße, der Zehmischstraße, der Röthischen Straße und der Teichgräberstraße.

Um die Arbeiten vorzubereiten, werden bereits ab dem heutigen Dienstag, dem 4. Juli, die betroffenen Gehwege und Fahrbahnen ausgebessert und instandgesetzt. Die Markierungsarbeiten erfolgen im Anschluss.

Nur einseitiges Parken möglich

Laut Straßenverkehrsordnung erlauben die in diesen Straßen vorhandenen Fahrbahnbreiten nur einseitiges Parken am Fahrbahnrand, betont das VTA. Gleichwohl werde in der Siedlung derzeit auf den Gehwegen geparkt. Doch dies stelle eine Ordnungswidrigkeit dar und führe zu Gefahrensituationen.

Vornehmlich mobilitätseingeschränkte Menschen können so nicht barrierefrei und sicher die Straßen queren oder den Gehweg nutzen. Auch nachträglich kann das Gehwegparken in diesen Straßenabschnitten nicht angeordnet werden, betont das VTA. Zudem gebe es immer wieder Bürgerbeschwerden, die auf unrechtmäßiges Parken und die Behinderung der schwächeren Verkehrsteilnehmer und des fließenden Verkehrs in dem betroffenen Gebiet aufmerksam machen.

Sehen, wo man parken darf

Um die Situation vor Ort visuell klarzustellen, hat die Straßenverkehrsbehörde jetzt die Parkstandsmarkierungen angeordnet. Legale Parkplätze entfallen dadurch nicht. Künftig ist das Parken auf einer Straßenseite vorgegeben und die Rettungs- und Entsorgungswege können so freigehalten werden.

Die Markierungsarbeiten in Alt-Lößnig sind Teil der stadtweiten Mobilitätsstrategie, die unter anderem darauf zielt, den Fußverkehr zu fördern und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Gehwege sollen demnach prinzipiell freigehalten werden von parkenden Autos. Gedeckt wird dieses Vorgehen unter anderem durch die vom Stadtrat beschlossene Fußverkehrsstrategie sowie durch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Bremen, das die grundsätzliche Rechtswidrigkeit des aufgesetzten Gehwegparkens bestätigt hat.

Seit 2021 wurden in Leipzig bereits in über 30 Straßen ähnliche Markierungen aufgebracht. Weitere Straßenabschnitte sollen in diesem Jahr folgen.

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Es gibt 42 Kommentare

Der von Ralf zitierte Absatz zeigt eigentlich, was es braucht: Endlich eine sinnvolle Vernetzung/Integration solcher Elemente wie Carsharing, Bikesharing und eScooter mit/in den/die Abos des ÖPNV! teilauto gibt zwar Rabatt bei ÖPNV- Karten und als LVB- Abonnent erhält man ein paar Stunden nextbike pro Monat, aber so ein wirkliches Mobilitätsabo gibt es eben nicht. Gerade in urbanen Regionen ist es am einfachsten, den Besitz eines Autos zu kompensieren.

Danke fra für diese Anregung zum Lesen! Sehr interessant.

Einen Abschnitt aus der Zusammenfassung des „Urban Mobility Scorecard Tool: Benchmarking the Transition to Sustainable Urban Mobility“ finde ich für unseren Kontext besonders griffig, deshalb habe ich ihn mal kopiert:

„There is another way. Electrifying vehicles is vital, but not enough. Only by syncing electrification with a shift to shared mobility can cities achieve necessary reductions in emissions, while tackling wider issues of congestion, health and more. That means expanding public and shared transport systems, embracing innovations in connected and autonomous technology, and delivering more compact cities fit for walking and cycling.“

Im letzten Abschluss Bericht des “The World Economic Forum” steht das der weltweite Bestand von 2.1 Mrd auf 0,5 Mrd Fahrzeuge gesenkt werden sollte. Eine schöne Aufgabe für die Zivilgesellschafft.

Hier, lieber User “Rudi” ist quasi der Original-Slogan von “Greenpeace”, wie ich ihn auch selbst am 17. Mai 2023 vorm Neuen Rathaus sah: https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2023/05/stadtrat-verkehrsraum-gerecht-video-535421 Die Enthusiasten von “Greenpeace” wollen mit “Städte für Menschen, nicht für Autos” ernstgenommen werden, bin ich sicher, und genau das kann ich nicht, und kann eine Majorität der Leute insgesamt auch nicht. Egal, ob da wer “auch mal ein wenig Verkehrsplanung verinnerlicht” hat oder nicht. Weil es eine geschichtsvergessene und infantilisierend daherkommende Parole ist, die zudem die aktuellen Entwicklungen ausblendet: es gibt abnehmende Fahrzeugzählungen und stagnierende Fahrzeugzahlen, es gibt zwar fahrlässig verlotterte Brücken, die nun dringend saniert werden müssen, aber keine markanten Straßenneubauvorhaben. Ich als seit Jahrzehnten quasi manischer Radfahrer kann nur lachen, wenn sich Leute mit einem Velo-Symbol als “Solution” aufbrezeln, und andere mittels eines kopfstehenden Autosymbols als “Pollution” denunzieren. Daß ist Gratismoral in Reinheit.

Und wenn Sie schreiben “Der öffentliche Raum soll wieder ein Raum für soziale Interaktion sein.” fällt mir ein, daß unsere Vorfahren die einstmaligen Pläne des späten 19. Jahrhunderts, kreuz und quer über die Rosentalwiese mehrere Fahrstraßen zu legen, eben nicht realisiert haben, oder einen Friedhof etwa zum Karl-Heine-Platz gemacht haben. Der sog. Liviaplatz in seiner jetzigen Form, jedenfalls, ist ein abschreckendes Beispiel dessen, was Sie sich anscheinend im umfassenden Maßstab wünschen.

Nein, lieber User “Christian”, mir geht das Thema nicht auf den Keks, sondern der Eifer darob. Insbesondere auch die Eiferer selbst, die zudem bei der Autorenschaft der L-IZ auf nicht unbeträchtliche Resonanz stoßen.

Eine Gesellschaft, in der die Individuen persönlich für Umstände haftbar gemacht werden, die diese nicht zu verantworten haben, ist nicht gerecht, und wenn derlei ein großes Ausmaß annimmt, handelt es sich um eine Gewaltherrschaft, die sich durchaus im Gewand der sog. “klaren Regeln” präsentieren kann. Die im gesamtgesellschaftlichen Konsens über Jahrzehnte angewachsene Autoflut, ganze Menschenalter, über die das Kfz eine zum Teil essentielle Rolle bekommen hat, sollen nun mit den Mitteln und Methoden der Verkehrsraumüberwachung domptiert und reduziert werden? Was für eine Wahnvorstellung! Die anscheinend doch weithin als naheliegend angesehen wird. Wobei für die Enthusiasten allerhand Gratismoral abfällt. Dabei ist diese Vorstellung noch dazu stockelitär, denn die Hochbegüterten in den einschlägigen Vierteln werden im Rahmen ihrer Anwesen noch immer die riesenhaftesten Mobile abstellen können.

Nochmal zum Eifer: es kommt mehr dazu. Ich habe die Häme im Gesicht von Jürgen Kasek gesehen (dessen Engagement ich hinsichtlich der Demonstrationsfreiheit ausdrücklich gutheiße), als ich zufällig eine Unterhaltung von Verkehrswendeenthusiasten mitbekam, als er von (aus meiner Sicht sehr konstruktiven) Anwohner-Vorschlägen aus bestimmten Leipziger Quartieren zum Legalisieren von halbseitigem Gehwegparkieren erzählte, ich glaube irgendwo in Gohlis. Da haben sich alle ausgeschüttet vor hämischem Lachen, denn deren Eifer besteht darin, es den bösen Autofahrern zeigen zu wollen.

Ich möchte noch ein praktisches Beispiel geben: Am Montag erwarte ich eine Lieferwagenladung aus einer aufgelösten Privatbibliothek. Um das vollgepackte Auto entladen zu können, muß es aufs Trottoir gestellt werden. Das aber ist streng verboten. Nun könnte ich einen Ausnahmeantrag stellen. Das kann ich aber nur, wenn ich ein Kennzeichen angeben kann – und 40Euro auf den Tisch lege. Letzteres ginge noch, das Kennzeichen aber kriege ich unter keinen Umständen rechtzeitig raus, denn es wird ein Miettransporter sein, der unmittelbar vorher zugeteilt wird. Was würden Sie machen? Ein Kennzeichen ausdenken, damit rechtzeitig zur Behörde gehen, die Ablaßgebühr zahlen, und dann ein gefälschtes Kennzeichen an das Mietauto stecken, im Stile von Louis de Funes? Sie meinen, das ist alles sehr konstruiert? Nö, denn da fängt es an, mit der Regelkonformheit nicht ganz einfach zu sein. Und: das ist letztlich immer so, mal mehr, mal weniger. Und das ist kein rechtes Geschwurbel, ich bin Teil dazu völlig konträrer Organsationen, nebenbei.

Eins ist lange klar: Eine Haltung “Wer sich nichts zuschulden kommen läßt, braucht auch nichts zu befürchten” ist das Ende eines menschlichen Miteinanders und vielem mehr. Damit sind prima Untertanen einzunorden. Was wir aber brauchen sind Aufrechte. Und keine, die Handreichungen für die internetbasierte Anzeige von Ordnungswidrigkeiten hinsichtlich des ruhenden Verkehrs erstellen und verbreiten, die abgehobene Spielchen mit “Gehzeugen” und fahrbaren Bäumen anstellen, die sie zum Possen der Anwohner auf regelrechte Parkplätze stellen.

Hallo Rudi,
Und wem dient der Verkehr? Auch wieder bloß dem Menschen. Urs hat schon den Finger drauf, wie er das so zusammenfasst, was aktuell im Zeitgeist liegt. Und wo er im Argen liegt.

Ja klar kann man den Satz so metaphorisch verstehen, das Autos und Menschen grundsätzlich zwei ganz verschieden zu beurteilende Dinge sind, die sich ausschließen und gar nichts miteinander zu tun haben. Nur dann macht so ein komischer Satz Sinn, in dem das Eine als Alternative für das Andere konstruiert wird.
Aber Leute haben ihre Besitztümer, und die kommen nicht von allein auf die Welt. Sie dienen immer den Menschen, weil er sie geschaffen hat und sie nutzt. Auch der Freisitz, um den ich herumlaufen darf auf unseren Fußwegen, wäre nach Ihrer Logik ein heißer Kandidat für so einen Aktivistensatz.
“Eine Stadt für Menschen statt für Freisitze!”
Ach, da sitzen Menschen? Kümmert mich nicht. Der Satz klingt so energisch und endet immerhin mit einem Ausrufezeichen. Genügt mir.

Garagenhöfe sind seit Jahrzehnten Orte für soziale Interaktion. Trotzdem stehen sie aktuell ganz unten in der städtebaulichen Wertschätzung. Ich habe das Gefühl, das Argument des menschlichen Miteinanders wird nicht stringent angewandt / beachtet. Ich glaub, so sehr ernst nehmen das wenige.

@sebastian
“Eine Stadt für Menschen statt für Autos” ist völlig korrekt. Dazu muss man aber sicherlich auch mal ein wenig Verkehrsplanung verinnerlicht haben. Der öffentliche Raum wird dominiert durch den Kfz-Verkehr. Die gesamte Gestaltung ist seit den 1930ern darauf ausgelegt, dem Kfz-Verkehr zu dienen. Dieser Umstand soll sich ändern. Der öffentliche Raum soll wieder ein Raum für soziale Interaktion sein. Die Verkehrsfunktion soll nur eine unter vielen Funktionen sein.

> Dass eine Stadt für Menschen da sein soll, und nicht für Autos – was ist daran so verkehrt?
Nicht die Aussage an sich ist verkehrt, sondern das Konstruieren der Gegensätzlichkeit der beiden Dinge.
Natürlich ist die Stadt für den Menschen da, für was oder wen denn sonst? Aber wer hat denn die Autos gekauft, gewaschen, bewegt und genutzt? Es sind also letzten Endes auch MENSCHEN, für die die Parkplätze da sind, und erst Recht die Autos. So wie die Häuser, die angelegten Parks oder die Schienenstränge von Bahn und Rumpelbahn in der Stadt. Nutzen alles wir MENSCHEN.
Niemand käme auf einen Slogan wie “Eine Stadt für Menschen statt für riesige Hauptbahnhöfe!”, dabei ist dieser Spruch nicht weniger sinnbefreit wie “Eine Stadt für Menschen statt für Autos!”

Nun ja, lieber User “Urs”, wenn Sie mit “Spannungen in der Gesellschaft schüren” meinen, dass man für Delikte nicht bestraft werden sollte, finde ich das schwierig.
Natürlich sehen das alle so, die ein Bußgeld zahlen sollen; das ist eine Frage der Perspektive. Radarfallen sind auch in meinem Freundeskreis unbeliebt.
Allerdings kann man sich dem entziehen, in dem man so fährt, wie es die Regeln vorgesehen haben.
Das ist mit dem Parken im Übrigen genau so. Leider sind nicht alle potentiellen “Sünden” sofort zu erkennen und mit weißer Farbe auf den Asphalt gemalt.

Dass eine Stadt für Menschen da sein soll, und nicht für Autos – was ist daran so verkehrt?

Ich verstehe ja, dass Ihnen das Thema ziemlich auf den Keks geht.
Aber Regeln und Gesetze haben wir uns doch gemacht, damit wir uns daran halten.
Oder sehen Sie das so anders?

Auch ich finde nicht alle Maßnahmen (im Übrigen dergleichen nicht konzertierte) supertoll.
Den Liviaplatz hätte man durchaus ästhetischer gestalten können.
Meinen Sie, man hat den Fahrradweg auf der Karli absichtlich auf die Straße gelegt, damit sich Autofahrer ärgern? Vermuten Sie so viel garstiges Engagement dahinter? Da wäre ich skeptisch.
Und vor allem: wer kontrolliert, dass sich die PKW-Fahrer auch wirklich ärgern…?

Leute wie Herr John kann man blöd finden; ja, ich glaube diese sind tatsächlich davon überzeugt, etwas bewegen zu können. Mit Hilfe unserer Regeln, die manche gern ausblenden und hoffen, es passiert schon nichts. Geben Sie ihm doch einfach keinen Anlass zum Handeln.

Wenn wir alle nicht im Kleinen anfangen, wohin soll dann dieser ganze liberale Mist führen?
Es ist schon so viel in Deutschland versaut worden, das schaffen wir in zig Jahren nicht mal auszubügeln. Z.B. Deutsche Bahn. Diese Ohnmacht treibt manche an, kann ich verstehen.
Und wiederum andere wählen dann einfach Protest.

Und zum Thema Klima:
Wenn Sie ein Fossil-Auto fahren, tun sie etwas negatives für den Klimawandel, aber werden, sofern sie den Betrieb Ihres Autos legal führen, nicht dafür bestraft.

In bestimmten, gar nicht seltenen Fällen, lieber User “Christian”, liegen tatsächlich auch im Falle von Geschwindigkeitsüberschreitungen, “unwahrhaftige Narrative” zugrunde, ich sage nur die “Maximilianallee” (wenn man von Norden kommt gleich nach der Essener Straße stadteinwärts). Alle wissen, daß dieser Radarkasten nur sekundär der Sicherheit dient, sondern primär der Erzielung von städtischem Einkommen in Millionenhöhe. Daher die vorher seltsam changierende Beschilderung, die eben genau so angelegt ist, daß es so rauskommt, wie es rauskommt.

Es ist das sich ausbreitende sich auf die Seite des anscheinend offensichtlich Integren Schlagende, was nicht auszuhalten ist. Was aber leider auch nichts anderes ist als Opportunismus, wegen mir zweiter Ordnung. Wo betont auf die Schwachen verwiesen wird, die es zu schützen gelte (was denn sonst!?), wofür dann, siehe Trottoirparkieren, Durchgreifen gefordert wird, aber Hallo, und Parolen wie “Städte für Menschen, nicht für Autos” auf Stoffbahnen gemalt werden, der sog. Liviaplatz partout mit ganz überflüssigem Krimskrams bestückt wird, und das Trottoir auf der Karl-Heine-Straße als universeller Freisitz ausgerufen wird – zuungunsten des dort befindlichen Radwegs, den man nur daher auf die Fahrbahn gepackt hat, um Lieferanten und Anwohner, die ein Kfz abstellen wollen, eine Nase zu drehen. Ein weiteres Beispiel für ein ausdrücklich unwahrhaftiges Narrativ. Und weil derlei eigentlich noch dem schlichtesten Gemüt auffällt, ist das Jokerargument schlicht “Wir brauchen die Verkehrswende!”, oder dergleichen, etwa “Wir wollen doch alle ein autofreies Waldstraßenviertel”, wie ich es hörte.

Und wenn gar nichts mehr einfällt, kommt der Klimawandel. Es ist leider eine absurde Vorstellung, mit ordnungspolitischer Strenge, die etwa von Leuten wie Alexander John (“Geograph im Home-Office”, wie Josa Mania-Schlegel so treffend in der LVZ schrieb) durch Anzeigeerstellung im täglichen Dutzend bewußt angetrieben werden soll, auch nur einen Wimpernschlag auf Klima Einfluß zu nehmen. “Na und?”, wird manche oder mancher denken, wenigstens sind wir die Guten, und man muß ja irgendwo anfangen. Tja, wohlan, Spannungen in der Gesellschaft mit allerbesten Absichten zu schüren, muß nicht gut ausgehen, um es gelinde auszudrücken.

Im großen Bäckerstreit gebe ich mich gerne geschlagen. 😉

Was ich noch an John Horloge gerichtet ergänzen möchte: Mir ist schon klar, dass durch die offenen Zugänge zu den Höfen die Bürgersteige in den anliegenden Straßen eine weniger wichtige Rolle spielen als andernorts üblich. Als Anwohner kennt man seine Wege und läuft eher über den Hof. Und natürlich machen die Anwohner den absolut größten Anteil am Fußverkehr aus.

Aber das Trot­toir erfüllt trotzdem eine wichtige Funktion: ganz ohne wäre nämlich wirklich jeder ständig auf die Wege innen angewiesen. Wie das funktionieren könnte, dafür fehlt mir echt die Phantasie. Das Quartier wurde so schlicht nicht konzipiert, und die Autobesitzer haben hier ohne demokratische Legitimation Fakten geschaffen. Auf Kosten aller anderen.

Momentan quetscht man sich halt an den Autos vorbei, wer das nicht kann hat Pech gehabt.

Wie sehen Sie das?

OT: zur Bäckerdiskussion: Wendl ist ab 1934 im Leipziger Adressbuch auf dem Frau-Holle-Weg nachgewiesen. Am heutigen Standort der Wendl-Filiale in der Brunhildstraße 2 ist ab 1932 ein Bäckermeister Barth nachgewiesen. Vielleicht wohnte der aber nur dort, und es handelte sich um kein Gewerbe. Sicherlich gab es mehrere Bäcker in der Gegend, da zu dieser Zeit noch viele kleine Läden existierten. Wer Lust zum Stöbern hat, dem seien die historischen Adressbücher von Sachsen, digitalisiert von der SLUB, empfohlen.

@radograph:
Ich habe nicht geschrieben das die Stadt die selbe Anzahl von Stellplätzen stellen muss, die abgelöst worden. Zur damaligen Zeit wurde im Rat aber beschlossen das 60% zur Unterhaltung oder Schaffung von neuen Stellplätzen und der Rest für ÖPNV und Fahrradstellplätzen verwendet werden soll. Stadtbezirk bezogen.

Die Sorgen bei der Parkplatzsuche kann auch ich nachvollziehen.
Jedoch weiß ich auch um den Umstand, dass die Stadt eben nicht verpflichtet ist, jedem Bürger oder jeder Wohngemeinschaft ein, zwei oder xxx Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Auch wenn derjenige Steuern zahlt – diese Argumentation der Gegenleistung wird ja gerne herangezogen…

Wenn ich mir z.B. die Pohlentzstraße so ansehe, dann frage ich mich zudem, wie man eine solche wohnliche Gegend dermaßen verunstalten kann, indem man auf beiden Seiten mit PKW die Fußwege zerfährt und blockiert. So etwas passt meiner Meinung nach zu ‘Wohlstandsverwahrlosung’.

Ja, die Autos sind breiter geworden. Und auch die Gewohnheit, ein oder mehrere Autos zu besitzen wurde durch die Bundesarbeits- / verkehrspolitik sowie die Autoindustrie in den letzten Jahrzehnten forciert und gepuscht (um Gewinne einzufahren).
Aber dass der nativ gewachsene städtische Raum einfach mal nicht zu diesen Auswüchsen passt, dafür kann keine Stadt etwas und jene kann diesen hypothetischen “Platzmangel” auch nicht kompensieren.
Außer die PKW-Besitzer gewähren, Sachgüter beschädigen oder Dienstleistungen und andere Verkehrsteilnehmer blockieren zu lassen.
Ehrlich gesagt möchte ich das auch nicht, und ich will auch nicht noch 50 Jahre warten müssen, bis sich vielleicht mal irgendein anderer Zustand einstellen könnte oder ein paar mehr egoistisch getrimmte Menschen das einsehen wollen.
Beim Klima haben wir das ja auch schon wunderbar gegen die Wand gefahren.

Dass man bei jeder Geschwindigkeitsüberschreitung ein Bußgeld zahlen muss:
die Gründe dafür sind dann wohl auch ein unwahrhaftiges Narrativ?
Oder die Strafen beim Nichtvorhandensein eines gültigen Fahrscheines im ÖPNV?

@Ralf:
Die Bäckerei ist aber schon älter. Sind schon 1,5 km. Nach Auskunft eines Arbeitskollegen der in Lößnig groß geworden ist Wohnhaus Brunhildstraße 2/4 Lößnig (Bäckerei) nicht Wendl gewesen sonder etwas mit L am Anfang.

Fra, eine Verpflichtung genügend Stellplätze zu schaffen, gibt es nicht und wäre, da die Ablösebezräge max. 60% der Kosten betragen dürfen, auch nicht finanzierbar. Die sächsische Bauordnung legt in § 49 lediglich fest, dass die Entgelte entweder für Parkeinrichtungen oder für “sonstige Maßnahmen zur Entlastung der Straßen vom ruhenden Verkehr einschließlich investiver Maßnahmen des öffentlichen Personennahverkehrs und der Förderung von öffentlichen Fahrradabstellplätzen” zu verwenden sind. Auch ein direkter räumlicher Bezug wird nicht gefordert.

@fra:
Die Bäckerei in der Siegfriedstrasse gehörte meines Wissens schon zu DDR-Zeiten zur Familie Wendl, und Marienbrunn ist nur einen Steinwurf entfernt. Das meinte ich mit Ursprung.

Das die Stadt nicht jeden einen kostenlosen Parkplatz zur Verfügung stellen muss ist korrekt, nur so einfach kommt die Stadt aus der Nummer eigentlich nicht raus. Laut der damals (als die Häuser saniert worden) gültigen Stellplatzsatzung hätten zu jeder Wohneinheit 1½ bis 2 Stellplätze vom Bauherrn geschaffen werden müssen. Der konnte sich bei der Stadt aber frei kaufen. Was die Stadt eigentlich verpflichtet eine genügende (darüber könnte man streiten was genügend ist) Anzahl von Stellplätzen zu schaffen. Was das Problem mit den RTW angeht, ist es eigentlich schon aufgefallen das die immer größer und breiter werden. Ich kenne Rettung Sanitäter die nur bis 3,5 t fahren durften und jetzt für den RTW einen LKW Schein machen mussten. Dazu mal ein paar Zahlen. Der DDR übliche RTW Barkas B 1000 kam auf eine Breite von 1860mm und die jetzt verwendeten Modelle bringen es auf ein Breite von fast 2700mm.

@Ralf:
“die Bäckerei „Wendl“ hat hier ihren Ursprung”
ist nicht korrekt.
“Udo Wendls Großvater Erich gründete 1932 die Bäckerei und Konditorei Wendl im Frau-Holle-Weg in Leipzig-Marienbrunn.” jetzt ansässig in Markkleeberg.

Hi John Horloge!
Ich habe in den Höfen Ihrer Nachbarschaft manchmal als Kind gespielt, die offenen Zugänge finde ich bis heute architektonisch schön.

Früher war es eine klassische Arbeitergegend, und ich bestätige Ihre Einschätzung, dass die meisten Autos dort heute eher zu den Kleinwagen zählen.

Ich möchte nochmal erwähnen, dass ich Ihre Sorgen durchaus nachvollziehen kann. Wenn der Arbeitsweg lang ist und nicht nur die Mieten explodieren möchte man sich nicht mal eben so erklären lassen, wie man sein Leben umbauen könnte. Verstehe ich alles.

Was ich nicht verstehe: wieso soll niemand durch eine Durchgangsstraße durchgehen dürfen? Wollen Sie die Fußgänger durch die Höfe lotsen?

Ich war erst gestern in der Pohlentzstraße. Der Bürgersteig ist durch die darauf parkenden Autos nicht nur unbenutzbar, er ist komplett im Arsch. Ich bitte Sie darum sich hier gerade zu machen und diese Tatsache nicht abzustreiten. Und auch wenn Sie die Sache mit den Rettungswegen nicht glauben mögen- ich kenne Rettungssanitäter, die kriegen das große Kotzen wenn es um die Zugänge zu Ihrer Nachbarschaft geht.

Sie schrieben, dass es auch andere Lösungen als die momentan angestrebten gäbe. Wie sähen die aus?

Und lieber Urs: da Sie ja gerne Exkursionen durch unsere schöne Heimatstadt zu unternehmen scheinen: Lößnig ist einen Ausflug wert! Der Nibelungenring („Rundling“ im Volksmund) kann viel über zeitgenössisches Wohnen erzählen, die Bäckerei „Wendl“ hat hier ihren Ursprung. Trinken Sie ein Bier in der alten Schäferei!
Aber vor allem: Versuchen Sie mal die Pohlentzstrasse zu durchlaufen!

@ John Horologe
An die eigenen Privilegien gewöhnt man sich schnell und neigt dazu, sie nicht mehr als solche wahrzunehmen. Alles menschlich. Wer in einem urbanen Umfeld ein Auto zur privaten Nutzung besitzt ist bereits privilegiert und gehört, um in Ihrem Bild zu bleiben, längst zu den Kuchenessern dieser Gesellschaft. Ich habe eines und bin mir dessen bewusst. Auch dass die öffentliche Hand mit dem Unterhalt des Straßennetzes überproportional viel für meine private und individuelle Mobilität unternimmt. Es wäre mir daher peinlich, gegenüber der Öffentlichkeit weitere Forderungen wie die Bereitstellung von Parkflächen auf öffentlichen Grund zu stellen, weil ich mir keine eigene leisten kann oder will oder die vorhandenen nicht ausreichen. Wenn mir das wichtig ist, organisiere ich mein Leben entsprechend. Und ich erlaube mir, die vorgetragenen Klagen darüber, sich nach Jahren des irregulären Schlendrians beim Parken wieder an die StVO halten zu müssen, kritisch einzuordnen. Zu schämen gibt es da gar nichts.
Was noch? Ein „Hundefänger“ ist die gängige scherzhafte Bezeichnung für einen aus einem Nutzfahrzeug abgeleiteten Großraumkombi ala Berlingo, Caddy usw. Nichts zum renommieren aber auch nichts für einen Kipp-Parker, weil zu hoch.

Scheindiskussionen! Zurück zum Thema: Autos dürfen auf viel zu schmalen Fußwegen nicht parken. Senior*innen mit dem Rollator, Kinderwagenschieber*innen, Rollis kommen nicht durch. Alle Fußgänger*innen werden behindert. Dafür, dass eine, also eine, Person ihren Wagen abstellt. Klingt nicht sehr vernünftig.

Ich teile weithin die geerdete Sicht des Users “John Horloge”, obschon ich Altlößnig nur dem Hörensagen nach kenne und erstmal auf den Stadtplan schauen mußte.

Ich möchte zu bedenken geben, daß es essentieller Teil der laufenden Fuß-/Radverkehrs-Kampagnen ist, gegen den sog. ruhenden Verkehr zu polemisieren, letzteren nenen die Enthusiasten “niedrighängende Früchte”, die sie mit besonderem Eifer ernten wollen. In Sonderheit ist es Teil dieses Kampagnen-mäßigen Vorgehens, strikteste StVO-Anwendung zu forcieren, von Zurückeroberung öffentlichen Raums zu sprechen, Aufenthaltsqualität als Hauptargument für alles Mögliche anzusetzten, das sehr altmodische Flanieren als Allgemeingut zu propagieren, Superblock zu sagen und Spielstraße zu meinen, und vieles mehr, darunter die Verbreitung der Vorstellung, daß man ggw. quasi nirgendwo als Fußgänger oder Radfahrer seines Lebens mehr sicher ist, wie auch, daß Leute mit Kinderwagen weithin arm dran sind, Gehwagennutzer sowieso, daß die Trottoirs durch Autos ruiniert sind, der Rettungsdienst unverrichteter Dinge wieder abdrehen muß, und das wir unter einem Diktat des Autos leben, wie es der Oberbürgermeister neulich in den Ratssaal rief.

Erlauben Sie mir, dies alles ein unwahrhaftiges Narrativ zu nennen, obschon das eigentlich doppelt gemoppelt ist, denn ein Narrativ ist nie wahrhaftig, sondern verfolgt eine Absicht. Und aus Sicht der Enthusiasten eine gute. Es liegt mir fern, gegen gute Absichten als solche zu verunglimpfen. In der Kampagne gegen MIV aber ist leider beträchtlich viel Elitarität enthalten. Was die von mir schon mehrfach zitierten Taxifahrer neulich bei der Kampagne am Hauptbahnhof hat, über die Leute, die sich auf die Fahrbahn legten und “Tempo 30” formten, zu sagen “Alles Wohlstandsverwahrloste!” Die durchaus übermäßige Verbreitung von Kfz jetzt jedem einzelnen Kfz-Halter vorzuwerfen, wird dem Problem nicht gerecht, was die Enthusiasten aber nicht weiter stört. Einmal zu den Guten zu gehören und auf Böse zu zeigen, kann süchtig machen.

“Aber dass zu einem Wohnviertel auch ausreichend Stellfläche für Fahrzeuge gehört, kann man doch bei klarem Verstand nicht bestreiten!”

Vielleicht hab ich ja keinen klaren Verstand, aber die meisten Wohnviertel in Leipzig sind OHNE Stellflächen geplant wurden. Im Laufe der Zeit wurde den Leuten eingeredet, sie dürften ihre Autos dort auf die Straßen stellen, ohne einen Preis dafür zu bezahlen. Diese stille Privatisierung des öffentlichen Raumes sind eben momentan nicht mehr so viele Menschen zu dulden bereit. Was sicher auch an verändertem Mobilitätsverhalten liegt.

@John Horloge
Wer Wohnraum schafft, muss auch Stellplätze schaffen – so ist es seit über 90 Jahren geregelt.
Deine Fehlannahmen gehen übrigens schon da los, dass du den öffentlichen Raum nur als Verkehrsraum siehst. Das ist nicht der Fall. Im öffentlichen Raum findet AUCH Verkehr statt. Aufgabe der Kommune ist es, sich um den fließenden Verkehr zu kümmern. Zum fließenden Verkehr gehört alles, was sich bewegt – also Fußverkehr, Radverkehr, Nahverkehr … aber nicht das Parken.
Leider glauben die meisten Menschen nach wie vor, dass die Stadtgesellschaft sich um den ruhenden Kfz-Verkehr kümmern muss. Das ist ein Irrglaube aus einer Zeit, als die Massenmotorisierung angestrebt wurde. Aber selbst zu dieser Zeit war das Parken Privatangelegenheit.

@Rudi: Dann ist der Gehsteig auch Privatsache? Und die Fahrradbügel? Das ist Quatsch! Es geht doch um eine vernünftige Organisation des Verkehrsraums, ob nun ruhend oder fließend. Da ist doch am Ende nicht Privatsache, wo das Fahrzeug stehen darf! Genau durch diese Einstellung kommt es doch erst zum Chaos. Nein, Sie irren sich! Ein Parkplatz ist sicher nicht einklagbar. Aber dass zu einem Wohnviertel auch ausreichend Stellfläche für Fahrzeuge gehört, kann man doch bei klarem Verstand nicht bestreiten!

@Rudi Bauer: Nein, Sie kennen das Viertel definitiv nicht! Ich habe mich erkundigt und versucht, fußläufig erreichbare Garagenstellplätze zu finden. Es gibt keine! Und selbst wenn es die gäbe, könnten sich die meisten Autobesitzer in der Gegend diese nicht leisten. Es gibt ein paar bezahlte Parkplätze und das war’s.
Ihr letzter Satz hört sich übrigens sehr nach dem Ausspruch an, den man eist einer französischen Königin in den Mund gelegt hat: Wenn das Volk kein Brot hat, soll es doch Kuchen essen! Sollen die Leute da Ihrer Meinung nach also in Wohngegenden ziehen, wo ein Garagenstellplatz obligatorisch ist oder ein Haus bauen/kaufen? Und Autos mit Hundefänger, SUVs und Lifestyle-Bullies gibt es vermutlich in Ihrer Gegend. Hier nicht! Solche Sprüche wie Ihrer sind an Großkotzigkeit kaum zu überbieten. Schämen Sie sich!

@John Horloge
Die Stadt ist nicht verpflichtet sich um deine privaten Angelegenheiten zu kümmern. Wenn du dir ein Auto anschaffst, dann hast du dich gefälligst selbst darum zu kümmern, dass es dafür auch einen legalen Stellplatz gibt.
Wenn die Stadtgesellschaft dir einen Stellplatz verschafft, dann doch bitte auch zu angemessenen Konditionen. Da solltest du auch die 1.000 Euro/Jahr fürs Anwohnerparken auf den Tisch legen. Das ist ungefähr das, was so ein Stellplatz/Jahr mit allem drum und dran kostet. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der Aufschrei darüber noch größer wäre als jetzt.

@Ralf: Niemand “zertritt” hier die Fußwege. Die betreffenden Straßen sind reine Durchgangsstraßen, an denen es Eingänge zu den Höfen, aber keinen Hauseingänge gibt. Die Höfe sind übrigens öffentlich und verfügen über Gehwege. Es wäre kein Problem, das Viertel so umzugestalten, dass die Bedürfnisse aller Anwohner Berücksichtigung fänden. Die der Fußgänger sind es auf jeden Fall schon weitestgehend. Für ein Konzept, in dem diese winzigen Straßen als Wirtschaftswege, Rettungswege und Anwohnerparkplätze zur allgemeinen Zufriedenheit dienen, ist das Aufmalen von Parkstreifen nicht ausreichend.

@Rudi: Den Leuten das Recht abzusprechen, vor ihrer Haustür zu parken, weil sie ihr Auto nicht jeden Tag bewegen, ist in etwa so, wie jmd. den Garten wegzunehmen, weil da “nur” Blümchen drin wachsen (also nichts nützliches). Auf ein Auto angewiesen sein kann auch bedeuten, dass ich in der Woche mit dem Fahrrad unterwegs bin und am Wochenende meine alte Mutter auf dem Land besuche, um ihr im Haus zu helfen, Einkäufe zu machen usw. usf. Wollen Sie mir ernsthaft absprechen, mein Auto in meiner Straße zu parken, weil ich nicht das “richtige” Nutzungsverhalten aufweise? Werden Sie mir demnächst auch vorschreiben, wie oft ich die Dusche benutzen darf, ohne zu wissen, warum ich mich so verhalte?
Das Bereithalten von Parkfläche ist selbstverständlich eine Pflicht der Stadt. Schließlich ist das Wohnviertel mit Fahrzeugen jeglicher Art zu erreichen, da kann man am Ziel schlecht sagen: Pech gehabt! Nimm’s mit ins Bett! Dass man dafür nichts zahlen sollte, habe ich übrigens nicht behauptet.

@ John Horologe
„Eigenen Stellplatz mieten“ liest sich bei Ihnen, als wäre das eine Zumutung, es wäre aber tatsächlich eine vernünftige Reaktion und – soweit unter Dach – auch wirklich gut fürs Auto. Ich kenne z.B. eine Garage unter einer großen Wohnanlage in Dölitz-Dösen, die wird geschätzt zu einem Drittel nicht genutzt. Die Straße davor ist permanent zugeparkt … wie könnte es anders sein? Zugegeben, das ist jetzt ein wenig zu weit, es dürfte aber näher gelegene Möglichkeiten geben. Und wenn das Fahrzeug kein Hundefänger, SUV, Lifestyle-Bulli oder ähnlicher Blechklops ist, dann passt es sogar in einen dieser elenden und unbeliebten Duplexparker und man ist als potentieller Mieter in einer Position wie zuletzt bei der Wohnungssuche vor 20 Jahren. Also Augen auf beim Autokauf und bei der Wohnungswahl.

Hi John!
Ihr Frust ist nachvollziehbar und sehr menschlich. Der Frust vieler Ihrer Nachbarn aber auch.

Ich kenne die Ecke ganz gut und schätze, dass mindestens ein Drittel der Wohneinheiten aktiv keine Parkplätze für Autos verbraucht. Nicht nur „die Alten“, sondern auch junge Familien, die sich bewusst für ein Leben ohne eigenes Auto entschieden haben. Wie zum Beispiel Freunde von mir.

Sie vertreten nicht die Meinung aller Anwohner. Sie zertreten aber allen die Fußwege. Und blockieren die Rettungswege.

Wir können uns gerne zusammen die Haare raufen, auch mit den Nachbarn.

Aber bitte machen Sie sich endlich mal folgendes klar: auch Sie haben keinen rechtlichen Anspruch auf einen kostenlosen Parkplatz.

@John Horloge
Das mit dem “angewiesen sein” ist so eine Sache. Die meisten Autos stehen da wie festgewurzelt über Tage.
Da haben einige Leute nur ein Auto, weil man es bisher kostenlos vor der Tür parken konnte und entsprechend organisiert man sich dann auch das eigene Leben.
Dass die Stadt nicht bis in alle Ewigkeit einen rechtswidrigen Zustand dulden kann, müsste auch den Menschen in Altlößnig klar sein.

Es ist zum Haare ausraufen! Die Leute haben Autos und brauchen Autos. Und wer die Gegend kennt weiß, dass da keine riesigen Protzkarren vor der Tür stehen, sondern normale Alltagsautos. Vermutlich kommt da noch nicht mal auf jede Wohneinheit ein Auto. Aber irgendwo stehen müssen sie alle! Nun werden sie trotzdem irgendwo stehen, aber eben noch weniger legal als bisher. Fazit: Mehr Bußgelder für die Stadt, keine nennenswerte Verbesserung der Situation! Und die geehrten Foristen haben da nur eine Antwort: Pech gehabt! Eigenen Stellplatz mieten! Auto abschaffen (und mit dem Bagger im Homeoffice arbeiten?) Ich lade gerne dazu ein, das den Anwohnern in der Gegend mal persönlich zu sagen…

@Rudi
Auf dem Bild sehe ich weder 2,50m noch 1,80m oder 1,50m Platz. Deshalb kann in solchen Straßen kein Gehwegparken angeordnet werden. Auch nicht nachträglich.

Dann bin ich ja weiterhin gespannt, wann die StVO auch in Marienbrunn umgesetzt wird.

@TLpz
Weil die Auslegung der StVO Ländersache ist, hat die Verkehrsministerkonferenz festgelegt, dass der verbleibende Gehweg mindestens 1,80m, an Engstellen mindestens 1,50m breit sein soll. Man ist damit erheblich autofreundlicher/fußgängerfeindlicher als es die Richtlinien vorsehen. Diese besagen, dass der Gehweg mindestens 2,50m breit sein soll.

@radograph
Der Urs wird bei Ansicht des Bildchens sicher argumentieren, das hier genügend Platz für das Durchkommen eines Kinderwagens ist. Oder man zur Not ja auch mal auf der Straße laufen könne…

Urs, offensichtlich fehlen die Voraussetzungen, vgl. VwV-STVO: “Zu Zeichen 315 Parken auf Gehwegen
1 I. Das Parken auf Gehwegen darf nur zugelassen werden, wenn genügend Platz für den unbehinderten Verkehr von Fußgängern gegebenenfalls mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern auch im Begegnungsverkehr bleibt, die Gehwege und die darunter liegenden Leitungen durch die parkenden Fahrzeuge nicht beschädigt werden können und der Zugang zu Leitungen nicht beeinträchtigt werden kann.”

Satt Frühjahr ist es Sommer geworden, jetzt ist erst einmal Urlaubssaison und bald danach – im Oktober – schon wieder zu kalt für die Umsetzung anderenorts (https://www.l-iz.de/politik/brennpunkt/2023/01/gehwegparken-in-lossnig-markierungen-geregelte-parkanordnung-sollen-fruhjahr-beginnen-507778), das reicht hoffentlich wenigstens für die im Winter fertiggestellten Anordnungen. Man darf gespannt sein, ob und wann sich in den angekündigten “weitere(n) Straßen” (VII-F-08320-AW-01) etwas tut.

Sehr geehrte Redaktion, sie schreiben “Auch nachträglich kann das Gehwegparken in diesen Straßenabschnitten nicht angeordnet werden, betont das VTA.” Wieso eigentlich nicht?

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