Drei Tage nach der Verurteilung der Studentin Lina E. in Dresden und ihrer Mitangeklagten ist der „Tag X“ gekommen: Der erste Samstag nach dem Urteilsspruch, für den eine inzwischen offiziell verbotene Soli-Großdemo in Leipzig angekündigt war. Bereits in der Nacht zu Samstag gab es heftige Ausschreitungen in Leipzig-Connewitz. Zugleich finden am Samstag weitere Großereignisse in Leipzig statt.
Die Behörden haben eine polizeiliche Kontrollzone bis Sonntagabend für weite Teile des Leipziger Stadtgebiets angekündigt. Die LZ begleitet den Tag für Sie und Euch im Liveticker.
Aktuell herrscht im Leipziger Süden an diesem sonnigen Juni-Samstag angespannte Ruhe bei verstärkter Polizeipräsenz. Im Stadtgebiet gilt seit gestern Abend bis Sonntag, 18 Uhr ein weitläufiger Kontrollbereich, in dem die Polizei auch ohne konkreten Tatverdacht Personen und ggf. mitgeführte Rucksäcke und Taschen kontrollieren darf.
Nächtliche Krawallen im Süden: Polizisten und Fotograf verletzt
Bereits in der Nacht zu gestern war es in Leipzig-Connewitz zu teilweise heftigen Ausschreitungen gekommen. Vorangegangen war ein Aufruf zur Versammlung im Stadtteil, in dessen Folge sich nach Angaben der Polizeidirektion (PD) Leipzig Personen „in einer hohen dreistelligen Anzahl“ auf dem Wiedebachplatz trafen. Gegen 22:25 Uhr hätte sich die Menge in Kleingruppen zerstreut, Einsatzkräfte und Fahrzeuge der Polizei seien mit Gegenständen beworfen worden. Die Beamten hätten Reizgas eingesetzt.
Die nächtlichen Ereignisse zum Nachlesen in unserem Liveticker.
In Teilen von Connewitz brannten bis in die Nacht hinein Barrikaden aus Absperrungen, Mülltonnen und Verkehrsschildern, die durch Feuerwehr und Wasserwerfer gelöscht wurden.
Laut Aussage der Polizei von vergangener Nacht wurden 23 Beamte durch Bewurf mit Gegenständen und Pyrotechnik verletzt, blieben aber dienstfähig. Einer habe im Krankenhaus behandelt werden müssen. Zudem seien mehrere Polizeifahrzeuge beschädigt worden.
Obendrein wurde in Connewitz ein freier Fotograf, der für die Bild-Zeitung unterwegs war, mutmaßlich gezielt attackiert, nachdem ein bislang unbekannter Angreifer ihn als „Springer-Fotograf“ identifiziert haben soll. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) und Weitere verurteilten den Vorfall scharf.
Mehrere Demos und weitere Großereignisse in Leipzig
Unterdessen kontrolliert die Polizei aus Angst vor neuen Krawallen massiv den Anreiseverkehr nach Leipzig, sowohl an den Zugfahrtstraßen als auch auf dem Hauptbahnhof. Die zentrale Großdemo zum „Tag X“ in Leipzig-Connewitz in Solidarität mit der zum über fünf Jahren Haft verurteilten, aber zunächst wieder freigelassenen Lina E. und den anderen Angeklagten des Mammut-Prozesses in Dresden war aufgrund von Sicherheitsbedenken untersagt worden.
Es sei von einem unfriedlichen Verlauf auszugehen, so die Argumentation der Stadt. Das Oberverwaltungsgericht in Bautzen hat das Verbot vergangene Nacht bestätigt und damit eine Beschwerde der Anmelder gegen den Entscheid des Verwaltungsgerichts Leipzig abgewiesen.
Dennoch rechnen die Behörden mit möglichen Spontanversammlungen oder auch dezentralen Aktionen in Leipzig. Hinzu kommt, dass trotz des Verbots der Solidemo mehrere andere Versammlungen angemeldet sind, unter anderem ab 14 Uhr von Fridays for Future. Außerdem finden heute in Leipzig parallel auch das Stadtfest, das Sachsenpokal-Finale Lok vs. Chemnitz in Probstheida und ein Konzert von Herbert Grönemeyer im Stadion statt.
Es wird also ein voller Tag, den wir ab hier im Liveticker für Sie und Euch begleiten und aktualisieren.
Liveticker zum „Tag X“ und den Demos am 3. Juni 2023
21:10 Uhr: Für den Moment scheint etwas Ruhe eingekehrt
Schätzungsweise 200 Personen halten sich jetzt noch im Bereich des Alexis-Schumann-Platzes bzw. auf der Wiese auf. Eine Art Normalität ist zurückgekehrt, viele entspannen sich, hören Musik, manche tanzen. Die Polizei patroulliert gelegentlich. Unklar, ob noch gezielt nach Verdächtigen gesucht wird. Man darf gespannt sein, was die nächsten Stunden in Leipzig womöglich noch mit sich bringen.
Am Alexis-Schumann-Platz harren zur Stunde nach wie vor etwa 200 Personen aus und warten auf das Ende der polizeilichen Maßnahmen. Über eine Box, die von FFF-Mitgliedern vorbeigebracht wurde, werden laufend Informationen bekannt gegeben und Musik abgespielt. Angekarrte Generatoren und Flutlichter deuten eher nicht auf eine zeitnahe Beendigung der Aktion.
Wir schließen den Ticker hier vorerst, behalten die Situation aber weiter im Auge und berichten gegebenenfalls nach. Danke fürs Lesen, Ihr und Euer Team der Leipziger Zeitung.
21:00 Uhr: Heftige Vorwürfe an Polizei und Versammlungsbehörde
Der Say it loud e. V. erhebt nach dem Ausgang der heutigen, angemeldeten Demo auf dem Alexis-Schumann-Platz Demo schwere Vorwürfe gegen die Versammlungsbehörde der Stadt Leipzig und die Polizeidirektion: „Das ist alles nicht zu fassen. Wir müssen feststellen, dass wir im Kooperationsgespräch belogen wurden. Es wurde das Szenario besprochen, dass mehr Menschen kommen. Dafür wurde eine Ausweichroute festgelegt. Dann hieß es vor Ort: zu viele Menschen, deswegen keine Demo. Das ist dreist @stadtleipzig und @Polizeisachsen! Ihr seid alleinig für alles verantwortlich, was passiert!“, so heißt es auf Twitter.
20:32 Uhr: Polizei nimmt Leute fest, Situation ruhig
Laut einem unserer Reporter nimmt die Polizei einige Leute am Alexis-Schumann-Platz fest. Die Situation ist inzwischen eher statisch, es sind deutlich weniger Personen vor Ort als noch vor einer Stunde. Spannend dürften die kommenden Abend- und Nachtstunden in Leipzig werden. Denn es ist zumindest alles andere als unwahrscheinlich, dass sich die Dynamik der zentralen Demonstration zerstreut und in dezentralen Aktionen irgendwo in der Stadt entlädt.
20:27 Uhr: Bilder abgebrannter Autos vom Nachmittag
In der Dynamik ging es fast unter, aber: In der Stötteritzer Güntzstraße und an weiteren Orten der Stadt sind bereits am Nachmittag mehrere Autos abgebrannt. Auch Mülltonnen und Kleidercontainer standen in Flammen. Die Kripo ermittelt zur Brandursache. Hier eine aktuelle Meldung der Polizeidirektion.
20:23 Uhr: Noch immer nicht Schluss, Person herausgegriffen
Die Polizei läuft immer mal in Gruppen durch die Menge, hält offenbar gezielt nach Personen Ausschau. Eine Person wurde soeben herausgegriffen und wird jetzt offenbar polizeilichen Maßnahmen zugeführt, so einer der LZ-Reporter.
20:14 Uhr: Statement der Polizei
Die Leipziger Polizei hat ein Statement ihres Sprechers Olaf Hoppe zum bisherigen, heutigen Einsatzverlauf auf Twitter veröffentlicht.
Unterstützung bekamen die Einsatzkräfte heute aus zwölf weiteren Bundesländern sowie der jeweiligen Bereitschaftspolizeien Sachsens und der Bundespolizei.
19:49 Uhr: Vorwürfe von Polizeigewalt werden laut
Unter Anwendung massiver Gewalt auch gegen Pressevertreter, so einer unserer Reporter vor Ort, habe die Polizei eben einen Fußweg geräumt. Mindestens eine zur Presse gehörige Person hat möglicherweise Pfefferspray abbekommen. Er selbst wurde massiv auf Rucksack und Rücken geschlagen, so unser Kollege.
Auf Seiten der Polizei soll ein Beamter infolge von Angriffen verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden sein. Bestätigt wurde dies bisher nicht.
Im Video: Statement des Demo-Anmelders und Stadtrats Jürgen Kasek (Grüne)
19:41 Uhr: Stimmung ruhig, es passiert nicht viel
Laut unserem Reporter ist die Stimmung ruhig, aktuell passiert nicht viel. Auch Maßnahmen zur ID-Feststellung seitens der Polizei wurde, zumindest soweit für uns sichtbar, noch nicht begonnen. Inwieweit die eingekesselten Menschen, unter denen sich viele Minderjährige befinden sollen, an den Angriffen beteiligt waren, muss sich erst klären. Einige Personen, mit denen unser Kollege vor Ort gesprochen hat, äußern zumindest Zweifel.
19:38 Uhr: YouTuber „Weichreite“ unterwegs
Auch der rechte YouTuber und AfD-Kreisrat Sebastian Weber alias „Weichreite“ ist als selbsternannter Reporter mal wieder unterwegs, filmt Verletzte und auch mindestens einen unserer Kollegen gezielt ab.
19:06 Uhr: Die Lage bleibt angespannt, eingekesselte Personen erwarten ID-Maßnahmen
Immer mehr Polizeifahrzeuge nähern sich aus dem Leipziger Zentrum. Die Personen im umschlossenen Bereich gelten als Beschuldigte einer Straftat (Landfriedensbruch). Schätzungsweise 150 Menschen oder weit mehr könnten betroffen sein, deren Identität jetzt festgestellt werden soll. Die genaue Zahl ist unklar. Ebenso, ob es tatsächlich diejenigen trifft, die durch aggressives Verhalten zur Unfriedlichkeit der Demo beigetragen haben.
Auch gegenüber der Presse tritt die Polizei zunehmend patzig auf: Einer unserer Reporter wird nicht durch die Polizeiabsperrung zu einem Kollegen durchgelassen, sondern wird beschieden, einen großen Umweg herumzulaufen. „Da dürfen Sie ihre Pressefreiheit ausüben“, so der lapidare Kommentar des Beamten.
„Nicht außer Kontrolle, aber außerdordentlich explosiv“, schätzt ein Reporter des MDR vor wenigen Minuten die Situation ein.
18.52 Uhr: Stimmung recht ruhig, „Lügenpresse“-Rufe von links
Man mag sich irren, aber momentan sieht es kurz vor 19 Uhr nicht nach einer weiteren Eskalation aus. Die Stimmung ist relativ ruhig, viele Leute haben sich hingesetzt und warten den weiteren Gang des Geschehens ab. Dafür gibt es zunehmend Reibereien zwischen Teilnehmern, die nicht (aus der Nähe) gefilmt bzw. fotografiert werden wollen, und Medienvertretern. „Lügenpresse“-Rufe etwa gegen Journalisten des MDR sind vereinzelt zu vernehmen. Die Taktik der Polizei war aus deren Sicht erfolgreich, ordnet unser Reporter die Geschehnisse ein: Nach dem Angriff wurde die Menge zerschlagen, geteilt und damit dem Geschehen sehr viel Dynamik genommen.
Nicht ausgeschlossen allerdings, dass sich angestauter Ärger in den Abend- und Nachtstunden Leipzigs noch anderswo entlädt.
18:36 Uhr: Räumung soll beginnen
Die Polizei ist mit mehreren Wasserwerfern vor Ort, mindestens sieben, eher noch zwei mehr. Per Durchsage wurde die Räumung angekündigt.
18:25 Uhr: mutmaßlich mindestens ein Verletzter, ÖPNV im Süden derzeit gesperrt
Es soll mindestens einen verletzten Polizeibeamten geben, der möglicherweise einen Stein ins Gesicht bekommen hat. Verifiziert ist das noch nicht. Es kommt zu Rangeleien von Polizeikräften mit Eingekesselten. Transparente und kaputte Fahnen bleiben auf dem Boden zurück. Mindestens zwei Wasserwerfer nähern sich von Süden her dem Versammlungsort. Der gesamte Südraum Leipzigs ist nach LZ-Informationen momentan für den ÖPNV gesperrt.
18:14 Uhr: Eskaliert die Situation jetzt?
Es gab einen versuchten Angriff mit Flaschen und Steinen, mutmaßlich von Angehörigen der Antifa, auf einen Polizeiwagen im Kreuzungsbereich. Die Polizei hat den Alexis-Schumann-Platz gestürmt und die Leute zurückgetrieben, alle stehen jetzt auf der Karli gegenüber von der Wiese. Die Demo ist zu einem riesigen Kessel geworden, es sieht so aus, als ob in alle Richtungen um den Versammlungsort abgesperrt ist, so einer unserer Reporter vor Ort. Auch gab es zuvor mindestens einen Durchbruchsversuch Richtung Osten.
17:46 Uhr: gespannte Ruhe auf und um den Alexis-Schumann-Platz
Derzeit ist unklar, ob eine Entfernung vom Bereich Alexis-Schumann-Platz möglich ist. Alle stehen herum und warten, was passiert. Die Aufforderung der Polizei, friedlich zu bleiben und keine Steine aufzunehmen, wird mit lauten, polizeikrititischen Sprechgesängen quittiert. Im Hintergrund laufen mutmaßlich Gespräche, wie es weitergeht. Dennoch ist die Stimmung laut einem unserer Reporter verhältnismäßig entspannt und bisher keine Aggressivität zu spüren.
Für den Say it loud e. V. ist der Fall klar: „Es ist ein klares Zeichen, das heute aus Leipzig ausgeht. Eine Laufdemonstration gegen die Einschränkung der Versammlungsfreiheit wird verboten. Der Staat möchte mit Gewalt jegliche linke Meinungskundgabe verhindern“, twittert der e. V. vor wenigen Minuten.
17:42 Uhr: Karli stadtauswärts gesperrt
PKW und Bahnen fahren derzeit nicht mehr, die Karli wurde ab Südplatz/Schenkendorfstraße stadtauswärts durch die Polizei gesperrt.
17:28 Uhr: Was wird aus der Demo?
Der Zulauf zur Demo zugunsten der Versammlungsfreiheit ist nach wie vor immens. Die Polizei hat die Karli im Bereich der Kreuzung zur Kurt-Eisner-Straße inzwischen abgeriegelt, es ist kein Durchkommen mehr möglich. Wird die Demo jetzt komplett eingekesselt? Kurz nach 17:30 scheinen sich Gerüchte zu bewahrheiten, dass der Aufzug nicht marschieren darf und stattdessen für eine stationäre Kundgebung beauflagt ist.
17:19 Uhr: „Omas gegen rechts“ kritisieren Demoverbot als skandalös
„Wir sind alt, aber nicht stumm. Wir demonstrieren dafür, die Stimme erheben zu dürfen“, so die „Omas gegen rechts“ in ihrem Beitrag zur Demo. Ein Demoverbot sei skandalös, zumal kommerzielle Veranstaltungen stattfinden dürften.
17:09 Uhr: Versammlung wird aufgehalten
Angeblich wegen zu vieler Leute wird die Versammlung aufgehalten, berichtet der Say it loud e. V. auf Twitter: „Obwohl wir das Szenario im Kooperationsgespräch mit der Behörde besprochen hatten. Wir sind absolut friedlich. Es gibt keinen Grund unsere Versammlung zu beschränken.“ Auch Juliane Nagel zeigt sich empört.
17:08 Uhr: Kasek eröffnet Versammlung
Die Versammlung des Say it loud e. V. wurde durch den Grünen-Politiker und Leipziger Stadtrat Jürgen Kasek eröffnet. Er bittet darum, beim Start auf eine Vermummung zu verzichten und sieht Nazis in Parlamenten und Behörden als größtes Problem an. Er bittet ausdrücklich darum, auf jegliche Eskalation zu verzichten. Mittlerweile sind geschätzt einige Tausend Menschen am Alexis-Schumann-Platz.
16:57 Uhr: Polizeipräsenz weiterhin massiv
Die Polizei ist weiterhin stark im Süden von Leipzig präsent. Am Rewe Connewitzer Kreuz waren mehrere Kontrollen von Personen zu beobachten. Unsere Kollegin zählt auf ihrer Runde mindestens sieben Wasserwerfer, die sich offenbar in Bereitschaft halten, wie hier vor dem Amtsgericht in der Bernhard-Göring-Straße. Auch ist permanent des Knattern des Polizeihubschraubers zu vernehmen. Zudem stehen viele Gruppen von Polizeibeamten und -beamtinnen herum, inklusive Motorrädern und Streifenwagen. Ein Teil davon fährt Richtung Demo.
16:42 Uhr: Say-it-loud Demo am Alexis-Schumann-Platz startet
Mehrere hundert Personen, nach grober Schätzung vielleicht sogar um die 1.000, finden sich am Alexis-Schumann-Platz im Leipziger Süden zusammen. Die dort beginnende Demo des Say it loud e.V. unter dem Motto „Die Versammlungsfreiheit gilt auch in Leipzig“ wurde durch den Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek angemeldet.
Sie positioniert sich kritisch gegen die Allgemeinverfügung der Stadt Leipzig mit dem weitreichenden Kontrollbereich im Stadtgebiet und der Einschränkung der Versammlungsfreiheit. Siehe auch unten: Das Bundesverfassungsgericht (BVG) hatte eine Anmelder-Beschwerde gegen das verfügte Verbot der Solidemo für Lina E. nicht zur Entscheidung angenommen.
Auf der Demo wird auch eine kurze Rede offenbar zum Hungerstreik kurdischer Aktivistinnen und Aktivisten gehalten. Der Zulauf und das mediale Interesse bei der Versammlung sind sehr groß.
16:08 Uhr: Bundesverfassungsgericht nimmt Antrag nicht an
Nun aber die wirklich endgültige Entscheidung: Das Bundesverfassungsgericht nimmt die Beschwerde gegen das Demoverbot nicht zur Entscheidung an, berichtet Hasso Suliak, Redakteur des Magazins „Legal Tribune Online“, auf Twitter. Damit gibt es keine weitere Möglichkeit mehr, von irgendeinem Gericht doch noch die Erlaubnis zu bekommen.
Offen ist nun, ob es Gruppen gibt, denen diese Erlaubnis egal ist. Um 17 Uhr sollte die Demo in Connewitz starten. Wir werden das im Auge behalten.
15:58 Uhr: Stadtfest in Leipzig
Während die Polizeit die Stadt belagert und sich möglicherweise an verschiedenen Ecken schon die nächsten Gruppen auf Krawall vorbereiten, feiern andere das Stadtfest – eine von den vielen Veranstaltungen, die heute ebenfalls stattfinden. In Kürze starten zudem eine Demo gegen Versammlungsverbote und das Fußballspiel von Lok Leipzig gegen den Chemnitzer FC.
15:42 Uhr: „Wer reinschlägt, kriegt die Antwort“
Die LVZ postet auf Twitter ein Foto vom Lagezentrum der Polizei. Beim Besuch der Einsatzzentrale zu sehen sind unter anderem Polizeipräsident Demmler, Ordnungsbürgermeister Rosenthal, Ministerpräsident Kretschmer und Innenminister Schuster. Letzteren zitiert die LVZ mit den Worten: „Wer reinschlägt, kriegt die Antwort.“
Manchmal fragt man sich schon, ob Twitter das passende Format für Zitate ist, die möglicherweise aus dem Kontext gerissen werden beziehungsweise denen der genaue Kontext fehlt. Ziemlich bizarr und wohl kaum deeskalierend.
Im Liveticker der LVZ gibt es das Zitat dann noch in einer längeren Fassung. Es bezieht sich auf die angebliche Strategie der Polizei: „Wir haben die Hand ausgestreckt. Aber wer reinschlägt, kriegt die Antwort.“
15:28 Uhr: FFF läuft mit 60 Personen durch Leipzig
Die Demonstration von „Fridays for Future“ hat sich mittlerweile in Bewegung gesetzt. Etwa 60 Personen laufen entspannt durch Leipzig.
Anbei ein weiterer Redebeitrag zur FFF-Demo.
Und noch einer.
15:20 Uhr: Verbote auch für Fußball-Fans
Hat nicht direkt etwas mit „Tag X“ zu tun, aber es passt thematisch ganz gut in diese Woche: Laut der linken RBL-Fangruppe „Rasenballisten“ hat der DFB Teile einer für das heutige Pokalfinale in Berlin geplanten Choreographie verboten. Das erinnert nicht nur an die staatlichen Verbote gegen Linke in Leipzig in den vergangenen Tagen, sondern auch an einen Vorfall bei Chemie Leipzig vor einer Woche. Da hatten Polizist*innen eine Blockfahne von Chemie-Ultras beschlagnahmt, was anschließend zu heftiger Kritik seitens des Vereins führte. Die Polizei argumentierte, dass es sich um ein mögliches Beweismittel für zuvor begangene Srafttaten handeln könnte.
14:53 Uhr: FFF-Demo noch überschaubar
Am Bayerischen Platz startet anlässlich des heutigen Weltfahrradtags eine Raddemo vom Leipziger Ableger der Klimabewegung Fridays for Future (FFF), welche unter dem Motto „Verkehrswende statt Weltende! Gegen den Flächenfraß im urbanen Raum“ durch den Süden fahren und am Naturkundemuseum enden will. Noch ist der Zulauf nach Beobachtung des LZ-Reporters überschaubar.
14:30 Uhr: Wasserwerfer und Räumpanzer unterwegs, viele Polizeikontrollen
In der Leipziger Innenstadt rüstet sich die Polizei offenbar für einen Großeinsatz: Drei Wasserwerfer und ein Räumpanzer sollen, ausgehend vom Hotel Westin, Richtung City unterwegs sein. Am Hauptbahnhof gehen die stichprobenartigen Kontrollen anreisender Leipzig-Besucher und Fußballfans weiter.
13:30 Uhr: Polizei nennt neue Details zur letzten Nacht
Die PD Leipzig hat neue Details zu den Krawallen im Leipziger Süden vergangene Nacht bekannt gegeben. Dort ist nun von 23 leicht verletzten Beamten und 17 beschädigten Einsatzfahrzeugen die Rede. Auch Fahrzeuge Unbeteiligter wurden demnach in Mitleidenschaft gezogen, an einer Sparkassenfiliale in der Zweinaundorfer Straße im Leipziger Osten sei ein Sachschaden im hohen, fünfstelligen Bereich entstanden.
Während des Einsatzes habe es drei Ingewahrsamnahmen und fünf vorläufige Festnahmen gegeben. Mehrere Strafverfahren unter anderem wegen Verdachts des schweren Landfriedensbruchs wurden demnach eingeleitet.
In den letzten Tagen war den Einsatzkräften im Vorfeld des heutigen Samstags andererseits bei anderer Gelegenheit auch ein eskalierendes Auftreten vorgeworfen worden, das die Wut jedenfalls nach Ansicht vieler Kritiker gesteigert haben dürfte: So wurde die linke Stadträtin und Landtagsabgeordnete Juliane Nagel vor zwei Tagen am Rande ihrer eigenen Demo in Handschellen abgeführt und kurzzeitig festgehalten.
Ihr wurde ein tätlicher Angriff auf einen Beamten vorgeworfen, was Nagel bestreitet. Inzwischen gab es ein Treffen mit ihr, dem Leipziger Polizeipräsidenten René Demmler und Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU), bei dem seitens der Polizei um Entschuldigung gebeten wurde.
13:00 Uhr: mehrere Demos in Leipzig angemeldet, BVG prüft laut Meldung Verbot der Solidemo
Die offizielle, ursprünglich ab 17 Uhr geplante Solidemo zum „Tag X“ ist behördlich untersagt, wird jedoch laut einer Meldung auf Twitter per Eilverfahren durch das Bundesverfassungsgericht (BVG) überprüft. Eine Entscheidung werde zeitnah erwartet.
Davon unabhängig finden aber mehrere Demos am Samstag in Leipzig statt: Fridays for Future will ab 14:30 Uhr vom Bayerischen Platz über den Süden zum Naturkundemuseum marschieren. Um 16:30 Uhr soll ab Alexis-Schumann-Platz zugunsten der Versammlungsfreiheit demonstriert werden.
Weitere Versammlungen soll es auf dem Simsonplatz, der Sachsenbrücke, dem Bayerischen Platz sowie an verschiedenen Orten im Osten und Westen der Stadt geben.
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