Die Stadtverwaltung hat am 21. Juni mit der Vorlage zur „Bestätigung der grundsätzlichen Flächen- und Nutzungsaufteilung des Bildungs- und Markthallencampus Wilhelm-Leuschner-Platz“ eine Flächenstudie nach einem Entwurf des Leipziger Architekturbüros Hentsch entsprechend der Leistungsphase 1 fristgemäß vorgelegt. Und darin stecken auch die ersten Ideen, wie Volkshochschule, Musikschule und Markthalle in einem Gebäude miteinander existieren können. Das macht jetzt auch die Grünen zuversichtlich.

Denn bislang war die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen sehr skeptisch, ob die Markthalle überhaupt noch ein Herzensprojekt der Stadt ist und nicht am Ende auf der Strecke bleibt, nur weil die Verwaltung unbedingt Volkshochschule und Musikschule am selben Standort unterbringen möchte.

Die Flächenstudie wurde mit Ratsbeschluss im Oktober vergangenen Jahres bis Mitte dieses Jahres eingefordert.

Faszination: Offene Räume

„Die vorgelegte Flächenstudie ist ein entscheidender Meilenstein auf dem jahrelangen Weg zur Markthalle. Die Kombination einer innovativen und zukunftsgemäßen Markthalle als zentraler Ankerpunkt des künftigen Wilhelm-Leuschner-Platzes mit Musik- und Volkshochschule sowie Wohnen wirkt sehr überzeugend“, äußert sich jetzt auch Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender und stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen dahingehend, dass das Projekt dennoch funktionieren kann.

„Für unsere Fraktion war und ist immer schon zentrales Anliegen, offene Räume und Plätze mit hoher Anziehungskraft für die Menschen zu schaffen. So kann der künftige Wilhelm-Leuschner-Platz zu einem lebendigen und nutzungsgemischten Viertel werden. Deshalb muss die Markthalle nicht nur zentraler Bestandteil der Entwicklung sein, sondern auch einladender Ort von Begegnung, Handel und Bildung, der sich in das Gesamtareal öffnet und eine hohe Aufenthaltsqualität aufweist.

Die zusätzliche Ausrichtung auf Nachhaltigkeit im Sinne regionaler Erzeugnisse aus Lebensmittel, Feinkost und Kunsthandwerk und der Etablierung eines Bio-Supermarktes sind ebenfalls Forderungen, die wir in der Flächenstudie wiederfinden und die zum Erfolg des Konzeptes beitragen werden.“

Erklärte Zielstellung der Verwaltung ist damit die Realisierung eines in dieser Form einzigartigen nutzungsgemischten stadtbildprägenden Bildungs- und Markthallencampus durch die Kombination mit den Neubauten für Musik- und Volkshochschule. Letztere sollen die Frequenz der Markthallennutzung maßgeblich erhöhen und vielversprechende Synergien innerhalb des Gebäudes und mit dem angrenzenden Stadtraum bieten.

Wird jetzt auch zügig geplant und gebaut?

„Während unsere Fraktion anfangs skeptisch der Kombination mit den Bildungsbauten gegenüberstand, wirkt die Flächenstudie doch sehr überzeugend und vielversprechend“, gesteht Tobias Peter zu. „Der offene und bereichsübergreifende Charakter des Ensembles ermöglicht vielfältige Synergien, so etwa zwischen der künftigen Markthalle und den insbesondere für die bei der Volkshochschule beliebten Kochkurse geplanten Räumen. Die Markthalle als Herz des Leuschnerplatzes und Ort vielfältiger Veranstaltungen kann damit einen wichtigen Impuls für die weitere Attraktivität der erweiterten Innenstadt leisten.“

Die Erwartungshaltung der Grünen-Fraktion sei jetzt klar: Die weiteren Planungen für den Bildungs- und Markthallencampus müssten zügig vorangetrieben werden.

„Wir sind zuversichtlich, dass die Verwaltung bis zum Herbst ein tragfähiges Betreibungskonzept vorlegt“, sagt Peter. „Ziel muss sein, nach Fertigstellung der Freiflächen mit dem Bau zu beginnen und den Bildungs- und Markthallencampus noch in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre erlebbar zu machen. Die Flächenstudie zumindest verbreitet eine Aufbruchstimmung, die man für die weiteren Schritte zur Realisierung dieser großartigen Idee mitnehmen muss.“

Ganz so optimistisch zeigte sich freilich Oberbürgermeister Burkhard Jung bei Vorstellung der Pläne noch nicht. Er sieht während seiner Amtszeit, die 2026 endet, eher nur zwei Projekte auf dem Gebiet östlich des Wilhelm-Leuschner-Platzes vollendet: das Gebäude für den Global Hub und das Gebäude für das Leibniz-Institut für Länderkunde.

Alle anderen Baukörper – so der Campus für das Forum Recht und die Juristen-Fakultät der Uni Leipzig und eben der große Baukörper für Markthalle/Volkshochschule/Musikschule werden wohl erst in der Zeit bis 2030 gebaut. Die Gestaltung von Freiflächen und Plätzen könnte bis in die 2030er Jahre hinein dauern.

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