Gefährliche Wodanstraße: Kann am Waldrand ein Radweg entstehen?

Am 9. Februar 2022 machte Tina Trompter (CDU) für den Stadtbezirksbeirat Nordost in der Ratsversammlung deutlich, wie dringend in der Wodanstraße Radwege gebraucht werden. Die Stadt erklärte dann, wie eng ihre Spielräume sind, denn die Flächen neben der zweispurigen Straße, die von der Cleudner Straße Richtung Torgauer Straße führt, gehören ihr nicht. Also stellte die CDU-Fraktion einen Antrag.

In diesem konstatierte sie: „Die Wodanstraße als Nadelöhr im Leipziger Nordosten ist eine extrem viel befahrene Strecke. Die Straße ist sehr eng und hat weder einen Rad- noch einen Fußweg. Ein grundhafter Ausbau der Wodanstraße kombiniert mit der Schaffung von Rad- und Fußweg ist zu teuer und würde außerdem erheblich Zeit kosten.

Der Eigentümer der angrenzenden Flächen signalisiert, dass er für Gespräche für die Abgabe eines Streifens an der Straße bereit wäre. Diesen Streifen könnte man nutzen, um einen parkähnlichen Weg entlang der Bäume zu schaffen, und so einen Rad-/Fußweg herzurichten.“

Der Antrag der CDU-Fraktion zur Wodanstraße.

Der Stadtrat müsste also in einer der nächsten Ratsversammlungen beschließen: „Die Stadt Leipzig nimmt Verhandlungen mit Grundstückeigner REWO auf und zielt dabei auf den Abtausch oder Kauf der für einen Fuß- und Radweg nötigen Flächen entlang der Wodanstraße ab.“

Was ja den Intentionen des Stadtratsbeschlusses vom Februar 2022 entsprechen würde.

VTA: Straße entspricht nicht aktuellen Anforderungen

„Die Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr auf der Wodanstraße sind in weiten Teilen schlecht und nicht dauerhaft hinnehmbar. Allerdings bietet die Bestandssituation einer relativ schmalen, zweistreifigen Straße zwischen in Teilen privaten Grundstücken, aktuell keine Möglichkeit der Einordnung eines Fuß- und Radwegs“, beschreibt das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) das Problem.

„Die Wodanstraße ist nach 1989 noch nicht grundhaft erneuert worden und entspricht insgesamt nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Die Zeitschiene für Planung und Bau einer grundhaften Sanierung und ggf. verkehrlichen Neuordnung einschließlich einer Radwegverbindung wird in den Rahmenplan zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie eingeordnet.“

Der Verwaltungsstandpunkt zur Wodanstraße.

Aber wenn von REWO schon Verhandlungsbereitschaft signalisiert wurde, kann man doch gleich zur Tat schreiten?

Ganz so einfach ist es nicht, dämpft die Stadt die Erwartungen: „Als Vorgriff auf diese verkehrliche Neuordnung ist es sinnfällig, die angebotene Gesprächsbereitschaft zu nutzen und in Verhandlungen über einen Tauschvertrag mit dem privaten Grundstückseigentümer zu treten.

Hierbei gilt es jedoch zu beachten, dass es sich bei einem Großteil der im Raum stehenden Flächen mittlerweile um Wald im Sinne des Sächsischen Waldgesetzes handelt. Auch nach einem erfolgreichen Tausch ist daher nicht unmittelbar und zwangsläufig der Bau eines separaten Fuß- und Radweg ohne weitere Prüfungen möglich.“

Kurzfristige Behelfslösungen sind in Sicht

Man habe den Stadtratsauftrag trotzdem erst genommen und „bereits mehrere Optionen untersucht“ und diese auch im Stadtbezirksbeirat Nordost am 26. Oktober vergangenen Jahres vorgestellt.

Zumindest zwei dieser Maßnahmen sollen noch 2023 umgesetzt werden: „Ab Höhe Balderstraße 68 bis zur Wodanstraße 3 wird eine Anordnung der Erweiterung der Tempo 30 Strecke für die Fahrbeziehung in Richtung Süden umgesetzt.“

Und: „Punktuelle Ertüchtigung des Banketts als ‚Notgehweg‘ in einzelnen Abschnitten südlich der Cleudner Straße bis zur S-Bahn-Station Leipzig-Heiterblick.“ Sodass dann Fußgänger zumindest am Fahrbahnrand laufen können. Eine wirklich sichere Lösung ist das noch nicht.

„Die kurzfristigen Maßnahmen erfolgen im Jahr 2023. Die Realisierung und der Zeithorizont der langfristigen Maßnahmen steht in Abhängigkeit zum Ergebnis der Verhandlungen mit dem privaten Grundstückseigentümer“, schreibt die Stadt.