Stück für Stück entsteht in Leipzig jenes Radnetz, das der Stadtrat 2020 mit dem Radaktionsplan beschlossen hat. Ein Radnetz, das vor allem die Sicherheit der Radfahrenden deutlich erhöhen soll. Auch auf der Riesaer Straße, wo es schon 2021 erstmals markierte Radfahrstreifen östlich der Theodor-Heuss-Straße gab. Nun soll es auch welche westlich davon geben.
Um die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen, sollen in der Woche ab Montag, dem 22. Mai, auf dem westlichen Abschnitt der Riesaer Straße beidseitig Radfahrstreifen markiert werden, kündigt das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) an.
Die Markierungsarbeiten zwischen Ostheimstraße und Theodor-Heuss-Straße schließen an die bereits im Jahr 2021 erfolgten Arbeiten zwischen Am Bauernteich und dem Straßenbahnhof Paunsdorf an. Sie sind zugleich Teil des Aktionsprogramms Radverkehr aus dem Jahr 2022, die Riesaer Straße ist eine Hauptverbindung im Leipziger Hauptnetz Rad.
Dabei werden auf der Riesaer Straße die viel zu schmalen und inzwischen sehr unebenen Radwege durch einen Radfahrstreifen in beide Richtungen ersetzt, der jeweils auf der Fahrbahn geführt wird. Hier verbleibt für Autos eine Fahrbahnbreite zwischen 8,20 und 8,70 Metern.
Die alten Radwege sind nicht mehr sicher
Die baulich noch vorhandenen, aber unter anderem wegen der zu geringen Breite nicht mehr sicher nutzbaren Radwege werden an den Straßeneinmündungen durch Sperrbaken unzugänglich gemacht. Rampen und Bordabsenkungen in dem Bereich werden zurückgebaut. Radfahrerinnen und Radfahrer können dann nur noch die Radfahrstreifen auf der Fahrbahn nutzen.
Und dies hat vor allem einen Sicherheitsaspekt. Denn Radverkehr im Sichtfeld der Autos stellt die sicherste Form der Radverkehrsführung an Hauptverkehrsstraßen dar.
Die Markierung auf etwa 650 Metern Länge kostet rund 28.000 Euro und wird aus dem Aktionsprogramm Radverkehr finanziert. Es wurde aufgelegt, um möglichst schnell wirksame Investitionen in die Radinfrastruktur zu realisieren – etwa durch Deckensanierungen, Lückenschlüsse im Wegenetz und Markierungsarbeiten.
Das erste Programm wurde 2021/22 mit über 70 Maßnahmen umgesetzt, das Folgeprogramm wird derzeit auf den Weg gebracht.
Es gibt 7 Kommentare
Hallo Rudi,
Ich Sie schon mehrmals gebeten und wiederhole es eben noch mal: ich möchte von Ihnen nicht gedutzt werden!
Sonst wird ein riesen Bohei um Sichtbarkeit und Identität und womögliche Nichtsichtbarkeit gemacht, aber einfach mal die etablierten Regeln der Höflichkeit beachten, die selbst hier gelebt werden, kann doch so schwer nicht sein. Erst Recht, wenn es ihnen gegenüber konkret erwähnt wird.
–
Ansonsten finde ich Ihre Tipps nicht hilfreich. Ich habe weder vor die Stadt zu verklagen, noch mich gegen den Radweg auf amtlichen Wege zu wehren. Der Radweg kann von mir aus dort bleiben, insofern sind Versuche, mir Hoffnungen (?) zu machen, tatsächlich unnötig. Die Meinung zu äußern, dass ich als Radler direkt neben den Autos sicherer bin als mit Abstand zu ihnen, ist dennoch zum Glück möglich. Ich halte diesen zeitgeistlichen Bautrend für nervig und erziehend gegenüber Autobesitzern, mehr ist es schlicht nicht.
@Sebastian
“Die Infrastruktur in der Stadt dauerhaft nicht grundhaft instand zu setzen kann nicht die Perspektive in die Zukunft sein. ”
Das ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es wird das grundhaft ausgebaut, wo die LVB ihre Gleise mit neuem Abstand neu verlegen müssen sowie in ein paar Nebenstraßen. Für alles andere ist weder Geld noch Personal vorhanden. Die Bauwirtschaft ist nicht in der Lage noch Personal für die hohe Anzahl an Aufträgen zu finden. Das wird in den nächsten Jahren noch schwieriger, wenn die Boomer in Rente gehen.
In der Riesaer Straße wird es daher vor 2040 keinen grundhaften Ausbau geben. Da bleibt dir also genug Zeit dich an den Radfahrstreifen zu gewöhnen.
Und ja, der neu gewählte Stadtrat wird viel zu tun haben. Allerdings nicht das, was dir vorschwebt. Gegen straßenverkehrsbehördliche Anordnungen kannst du als Privatperson klagen, sofern du in deinen Grundrechten beschnitten wirst. Ich mache dir also keine Hoffnung, dass du den Radfahrstreifen dort wieder los wirst (Vgl. §45, 9 StVO).
Die Infrastruktur in der Stadt dauerhaft nicht grundhaft instand zu setzen kann nicht die Perspektive in die Zukunft sein. Erst mal pragmatische und billige Lösungen umzusetzen ist ok, wenn in absehbarer Zeit auch die gute Lösung angestrebt wird. Aber genau das sehe ich an vielen Stellen eher nicht. Provisorien halten am längsten.
Radwege wie diese sind ‘Radfahrer aus dem Weg!’-Wege. In den Wurzelbereich der Bäume kann man nicht eingreifen, d.h. eine dauerhafte Sanierung der Wege kommt ohnehin nicht in Frage. Wenn man, wie @Urs meint, auch noch PKW am Rand abstellt, so fehlt bei dem schmalen Weg jeglicher Sicherheitsabstand, man fährt voll im Türbereich. (Von der Polizei werden jährlich ungefähr 45 bis 60 Türunfälle mit Personenschaden in Leipzig erfasst, meist über 10% davon mit Schwerverletzten.) Auf so einem Weg mit ausreichend Sicherheitsabstand zu überholen ist unmöglich. Ohne eine Veränderung des Straßenquerschnittes (“grundhafter Ausbau”) bieten die Wege einfach nicht die Voraussetzungen dafür, sicher, zügig und bequem Rad zu fahren. Auch ich bevorzuge gute separate Radwege. Wenn diese aber in absehbarer Zukunft nicht umsetzbar sind, sind Radfahrstreifen, wie hier, oft eine pragmatische, objektiv sichere und preiswerte Lösung.
Dass Radfahrstreifen sicherer als Hochbordradwege sind, sollte spätestens seit der sich damit befassenden BASt-Studie aus dem Jahre 1992 allgemein bekannt sein. Insofern kann der im Artikel getroffenen Aussage (“Denn Radverkehr im Sichtfeld der Autos stellt die sicherste Form der Radverkehrsführung an Hauptverkehrsstraßen dar.”) nur zugestimmt werden.
Wobei viele Entscheidungen gar nicht Pro-Rad oder gar Kontra-Auto sind, sondern eher finanzieller Natur. Der Radweg dort müsste saniert werden, da er gemäß VwV-StVO zu schmal und kaputt ist, woran Falschparker nicht ganz unschuldig sind. Da sind ein paar Striche auf der Fahrbahn deutlich günstiger.
Alles kann in sein Gegenteil verkehrt werden, verehrte “Radaktion”, und wenn vorhandene Radwege madig gemacht werden, und zwar aus durchsichtigen Gründen, nur um den Straßenrand mit der Brechstange von abgestellten Kfz freizuhalten, und dabei gleichzeitig für den Radverkehr seit Jahrzehnten reservierte Fläche aufzugeben (für was eigentlich?), dann möchte ich das nüchtern ein überwiegend boshaftes Konzept nennen, was hier realisiert wird, das als Pro-Velo-Aktion verbrämt wird, stattdessen aber pur eine Kontra-Kfz-Aktion ist. Um mit Walter Ulbricht zu fragen: “Quo vadis – wem nützt das?”
> Denn Radverkehr im Sichtfeld der Autos stellt die sicherste Form der Radverkehrsführung an Hauptverkehrsstraßen dar.
Je näher ich als Radfahrer an den Autos dran bin, um so sicherer für mich. Eine Logik, die sich am Verhalten vieler Radlerinnen und Radler wiederspiegelt, die trotz neu aufgemalter Wege auf den Straßen lieber die alten und sicheren Wege über Brücken und entlang der oft breiten Bürgersteige wählen. Der neu gewählte Stadtrat hat viel zu tun ab nächstem Jahr…