Vor dem Hauptbahnhof ist es nicht mehr zu übersehen. Hier kann niemand mehr so tun, als gäbe es eine Mobilitätswende in Leipzig, wenn sich im Straßenraum trotzdem nichts ändert. Was verständlich macht, warum gerade die Leipziger CDU auf einmal das große Besteck rausholt und die Fahrbahnmarkierungen vorm Hauptbahnhof rechtlich prüfen lassen will. Falls die CDU tatsächlich Klage einreichen sollte, zeigt sich Baubürgermeister Thomas Dienberg sehr gelassen.
Denn der Straßenabschnitt vor dem Hauptbahnhof ist seit Jahren Unfallschwerpunkt. Die häufigste Unfallart sind hier Kraftfahrzeuge, die sich beim Spurwechsel ins Gehege kommen. Was nur zu folgerichtig ist, wenn man sich das alte Ampelregime anschaut.
Danach bekamen sowohl die Kraftfahrer aus der Brandenburger Straße als auch die aus dem Georgiring gleichzeitig „Grün“, fuhren also jeweils zweispurig auf die vier Spuren vor dem Hauptbahnhof und dort begann dann das hektische Spurwechseln, das noch verschärft wurde durch die Tatsache, dass gleich auch noch drei Fußgängerampeln kommen.
Es war nicht mal der fehlende Radweg, der das Baudezernat jetzt zum Handeln gebracht hat, wie Thomas Dienberg am Donnerstag, dem 13. April, beim Vor-Ort-Termin betonte. Sondern eben diese Unfallhäufung. „Wir hätten hier schon viel früher handeln müssen“, sagte er.
Und die einsichtige Lösung lautet: Die Verkehrsströme aus Brandenburger Straße und Georgiring werden entkoppelt, sie bekommen verschiedene Grün-Phasen zugewiesen, sodass sie vorm Hauptbahnhof keine Spur mehr wechseln müssen. Also braucht es auch nur noch zwei Geradeausspuren. Zwei Fahrspuren werden frei und können umgewidmet werden.
Die Ampelschaltungen wurden schon seit Dienstag, dem 11. April, verändert. Sie sind eigentlich das aufwändigste Teilstück an dieser Neuorganisation des Verkehrs vorm Hauptbahnhof. Doch wer hier in den letzten Tagen entlang kam, konnte feststellen: Es rollt. Das Menetekel der Schwarzmaler ist nicht eingetreten.
Praktisch der letzte Akt war am Donnerstag das Auftragen der Radspur, mit der zumindest erst einmal der Radverkehr in Ost-West-Richtung vor dem Hauptbahnhof auf der Straße geführt wird, sodass er nicht mehr mit den Fußgängern vor den Hauptbahnhofeingängen in Konflikt gerät. Vor der Kurt-Schumacher-Straße muss er zwar wieder aufs Hochbord. Aber auch das muss sich ändern, wie Dienberg bestätigt, denn dass der Radverkehr bis hinter die Gerberstraße nicht geradlinig geführt wird, ist auch keine akzeptable Lösung.
Hier soll noch im Lauf des Jahres 2023 die Schaffung eines eigenständigen Radweges bis zur Löhrstraße folgen – „verkehrgrün“ eingefärbt, damit sich Leipzigs Autofahrer auch hier an die Radfahrer auf der Straße gewöhnen.
Es gibt 17 Kommentare
@Michel
Die Blöd ist sich mal wieder nicht zu blöd, irgendwelchen Quatsch zu verbreiten.
Die Definition für einen Unfallschwerpunkt hat nicht die Stadt Leipzig (und schon gar nicht Dienberg im Jahr 2019) festgelegt. Die Definition kommt vom Land. Die Stadt hat allerdings auf die Ratsanfrage geantwortet, da sie als kreisfreie Stadt eine Verkehrsunfallkommission hat und diese arbeitet nun mal nach Kriterien.
Als gelernter Ossi mit kirchlichem Hintergrund und Erinnerungen an zahllose verrückte Schulhofappelle hallt es aus meinem Wald diesmal gerne tieffrequent und lautstark zurück, lieber Sebastian:
FREUNDSCHAFT!
Triggerwarnung: Aus dem nachfolgenden Kommentar wird ersichtlich, dass der Kommentator die LVZ gelesen hat. Dies könnte Ärger, Wut oder Verachtungsgefühle bei einigen Lesern hervorrufen. Desweiteren wird sogar die sog. “B-Zeitung” zitiert. Ich füge daher einen Absatz ein, der dem Leser (m-w-d) die Gelegenheit gibt, diesen Kommentar rechtzeitig zu verlassen.
😉 Ok, Spaß beiseite. Ich halte es für richtig, ein Problem wirklich umfassend zu betrachten und zu analysieren und daher ist mir folgender Kommentar doch sehr wichtig.
Der LVZ habe ich entnommen, dass Herr Dienberg von einem Unfallschwerpunkt vor dem Hauptbahnhof sprach. Die Kriterien dafür sind – nicht – einheitlich festgelegt und werden teilweise von den Ländern und Kommunen unterschiedlich definiert. Die BILD-Zeitung berichtet nun, dass Herr Dienbergs Dezernat Kriterien für Leipzig festgelegt hatte (was auch seine Aufgabe ist) und damit, nach seinen eigenen Kriterien, den Ring jedoch fälschlicherweise als Unfallschwerpunkt bezeichnet.
Zitat aus dem BILD-Artikel: “So begründete Baubürgermeister Thomas Dienberg (60, Grüne) noch am Donnerstag die Entscheidung auch damit, dass hier eine „Massenunfallhäufungsstelle“ entschärft werde. Blanker Unsinn! Denn wie sich so eine „Massenunfallhäufungsstelle“ definiert, hat ausgerechnet Dienbergs Dezernant 2019 auf SPD-Anfrage erklärt. Dies seien demnach „Kreuzungen oder Einmündungen mit 15 und mehr Unfällen eines Typs pro Jahr.“
Nun, dies führt dazu, dass ich den Ärger einiger Mitkommentatoren teilweise verstehen kann, weil ich solche Mittel nicht mag. Ich schätze es keineswegs, wenn nach dem Motto “Der Zweck heiligt die Mittel” Argumente erfunden oder passend hingebogen werden.
Jetzt muss ich die Gegner der Maßnahme aber gleich wieder in den Frust zu stürzen, da ich nicht in Gefahr geraten will, dem anderen “Lager” zugeordnet zu werden. Die neue Verkehrsführung ist zu begrüßen, auch wenn sie etwas populistisch ausgeschlachtet (Politik jeglicher Couleur ist immer auch ein Verkaufsprodukt) und – teilweise – mit etwas fadenscheinigen Argumenten begründet wurde.
Um beim Bild des Verkäufers zu bleiben: Die Ware ist trotz allem genießbar und gut verdaubar, auch wenn die Werbung bewusst etwas reißerisch und irreführend gestaltet wurde.
Und noch ein Bild: Die Verkaufskonkurrenz schreit jetzt wieder wie am Spieß “Die Anderen verstoßen gegen die Werberegeln – das Produkt ist daher ungenießbar, glaubt es mir”
Und noch ein Bild: Ich weigere mich, weiterhin das verschimmelte Produkt zu mir zu nehmen, dass mir CDU, Linke (Teile davon), BILD usw. anbieten.
(Ursprünglich habe ich hier Links zu Wikipedia („Unfallschwerpunkt“) und zur BILD (zum Artikel mit dem entsprechenden Zitat) eingefügt. Leider hab ich daher nicht bedacht, dass der Kommentar dadurch in der L-IZ nicht freigegeben werden kann. Dies auch als Hinweis für die Redaktion)
Triggerwarnung:
Aus dem nachfolgenden Kommentar wird ersichtlich, dass der Kommentator die LVZ gelesen hat. Dies könnte Ärger, Wut oder Verachtungsgefühle bei einigen Lesern hervorrufen. Desweiteren wird sogar die sog. “B-Zeitung” erwähnt und verlinkt. Ich füge daher einen Absatz ein, der dem Leser (m,w,d) die Gelegenheit gibt, diesen Kommentar rechtzeitig zu verlassen.
😉
Ok, Spaß beiseite. Ich halte es für richtig, ein Problem wirklich umfassend zu betrachten und zu analysieren und daher ist mir folgender Kommentar doch sehr wichtig.
Der LVZ habe ich entnommen, dass Herr Dienberg von einem Unfallschwerpunkt vor dem Hauptbahnhof sprach. Die Kriterien dafür sind – nicht – einheitlich festgelegt und werden teilweise von den Ländern und Kommunen unterschiedlich definiert. Die BILD-Zeitung berichtet nun, dass Herr Dienbergs Dezernat Kriterien für Leipzig festgelegt hatte (was auch seine Aufgabe ist) und damit, nach seinen eigenen Kriterien, den Ring jedoch fälschlicherweise als Unfallschwerpunkt bezeichnet.
Zitat:
“So begründete Baubürgermeister Thomas Dienberg (60, Grüne) noch am Donnerstag die Entscheidung auch damit, dass hier eine „Massenunfallhäufungsstelle“ entschärft werde. Blanker Unsinn! Denn wie sich so eine „Massenunfallhäufungsstelle“ definiert, hat ausgerechnet Dienbergs Dezernant 2019 auf SPD-Anfrage erklärt. Dies seien demnach „Kreuzungen oder Einmündungen mit 15 und mehr Unfällen eines Typs pro Jahr.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Unfallschwerpunkt
https://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig-news/fahrradspur-am-hbf-in-leipzig-buergermeister-erfindet-unfall-schwerpunkt-83487972.bild.html
Nun, dies führt dazu, dass ich den Ärger einiger Mitkommentatoren teilweise verstehen kann, weil ich solche Mittel nicht mag. Ich schätze es keineswegs, wenn nach dem Motto “Der Zweck heiligt die Mittel” Argumente erfunden oder passend hingebogen werden.
Jetzt muss ich die Gegner der Maßnahme aber gleich wieder in den Frust zu stürzen, da ich nicht in Gefahr geraten will, dem anderen “Lager” zugeordnet zu werden. Die neue Verkehrsführung ist zu begrüßen, auch wenn sie etwas populistisch ausgeschlachtet (Politik jeglicher Couleur ist immer auch ein Verkaufsprodukt) und – teilweise – mit etwas fadenscheinigen Argumenten begründet wurde.
Um beim Bild des Verkäufers zu bleiben: Die Ware ist trotz allem genießbar und gut verdaubar, auch wenn die Werbung bewusst etwas reißerisch und irreführend gestaltet wurde.
Und noch ein Bild: Die Verkaufskonkurrenz schreit jetzt wieder wie am Spieß “Die Anderen verstoßen gegen die Werberegeln – das Produkt ist daher ungenießbar, glaubt es mir”
Und noch ein Bild: Ich weigere mich, weiterhin das verschimmelte Produkt zu mir zu nehmen, dass mir CDU, Linke (Teile davon), BILD usw. anbieten.
Ja, das sind eben unsere jeweils persönlichen Standpunkte.
Freundschaft! 😀
@Sebastian
Ich bitte Sie um Entschuldigung. Sie haben recht, meine Äußerung(en) war(en) teilweise zu provokativ und eine Spur zu polemisch. Sie sind weitaus fähiger zum Diskurs als mancher, leider viel zu häufig auftauchender Typus von gesellschaftlich agierenden Mensch, den ich in meiner vorigen Betrachtung versucht habe darzustellen. Nicht jeder Mensch, der sich als Homo Politicus betrachtet, ist ein ebensolcher. Wer mir nur eine äußere Hülle präsentieren kann, in der letztendlich nur Luft steckt, verliert mich als Diskussionspartner.
Es bleiben natürlich trotzdem Punkte, in denen wir uns vermutlich nie einig werden. Doch wie langweilig wäre das Leben, wenn es diese Spannungen nicht gäbe 😉
Und ein Dank, an die Betreiber dieses Mediums, die uns interessante Diskussionen ermöglichen.
Jetzt gehts mir ein bißchen zu sehr um mich, aber trotzdem mal kurz, und weil man ja unmöglich alle Kommentare vor Augen haben kann, und um das vielleicht auch mal zu spiegeln:
– ich benutze mein Auto nicht jeden Tag, sondern 1-3x die Woche
– seit ich hier wohne (2009) nehme ich für die meisten Wege abseits des Zu-Fuß-Gehens das Rad. Die häufigsten Ziele sind die Innenstadt, die Arbeit, im Sommer die Seen, 1x pro Woche der Sport in der SüVo. Und das geht alles.
– ich hatte kürzlich in einem Kommentar über die Beschleunigung des Radverkehrs zum Cossi geschrieben
– ich habe die aktuelle Baumaßnahme am HBF als “ok, wenn gut gemacht” bezeichnet.
–
Dass “ihr”, die ihr euch trotz dieser öffentlich beschriebenen Dinge ein bißchen auf mich eingeschossen (es polarisiert halt manchmal) habt, darauf besteht, ich wäre ausschließlich ein Autojünger, ist bestenfalls unterkomplex bis sachlich falsch und ein bißchen auch ärgerlich. Genug dazu von meiner Seite.
–
Der_Michel:
Ich kann mich Ihren ziemlich universell gültigen Gedanken zur Politik anschließen. Und danke der lobenden Worte…jetzt kann es aber gern wieder um die Sache gehen.
@Sebastian
Willkommen zurück in der Diskussion 😉
Ich habe mir gestern die Stelle genau angesehen. Es war jedoch nicht zur Hauptverkehrszeit (Feierabendverkehr) sondern schon eine Stunde danach. Zumindest zu dieser Zeit fiel mir überhaupt keine Behinderung des Autoverkehrs auf. Was mir zuerst ebenso komisch vorkam, war dass nicht einfach – eine – Fahrspur umgewidmet wurde. Da bin ich im Grunde genommen bei Ihnen. Der Grund wird vermutlich sein, dass man eine Lösung für die Taxis finden musste. So wurde eine kurzes Stück der dritten Fahrbahn vorne und hinten schraffiert, so dass die Taxifahrer durch die Abbiegespur einfacher auf ihre Stellplätze kommen können. Ob dies jetzt wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, zeigt sich wohl erst, wenn die Sache abgeschlossen ist. Momentan fahren noch einige Autofahrer verkehrswidrig über die schraffierten Flächen und zwei Taxis haben in dieser halben Stunde verkehrswidrig den schon markierten neuen Radweg benutzt. Es ist ein halt eine Art Bypass geworden, so wie man eben versucht, ein Blutgefäß am Herzen zu umgehen, das verstopft ist. Elegant ist diese Lösung auch nicht, doch es wird wohl gut funktionieren.
Mir kam auch schon vor längerer Zeit in den Sinn, dass es – erst mal als Notlösung – sinnvoll gewesen wäre, den bisherigen Radweg farbig zu markieren. Dies ist aber die zweitschlechteste Lösung. Es hätte ein bisschen was gebracht, doch es müssen die verschiedenen Verkehrsflüsse eindeutig entflechtet werden. Anders geht es nicht auf Dauer.
Und wo wir vermutlich nie einer Meinung sein werden, ist die Sache, dass ich es als Selbstverständlichkeit betrachte, dass Fußgänger und Radfahrer einen eigenen “Ring” am Ring haben. Durchgehend und ohne Schlängeleien, ohne Durchmischung von Radweg und Gehweg und ohne Stückelei. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, als Radfahrer nicht neben den Autos fahren zu müssen (“Wer fährt gerne im Lärm und atmet Abgase ein?”) würde ich dies gerne tun. Doch dies geht nicht, sonst müssten die Radfahrer große Umwege fahren. Die Verhältnismäßigkeit wäre dann nicht mehr gewahrt.
Meine Meinung zu Ihren Einwänden: Hängen Sie sich nicht ständig an der Frage auf, ob es jetzt so schrecklich ist, dass ganze zwei Fahrspuren auf 150 m Strecke nicht mehr für Autos nutzbar sind. Die Fahrspuren sind – nicht! – verschwunden, sie können immer noch für die Mobilität genutzt werden.
Wir müssen den Begriff Straße vom Begriff Auto entkoppeln.
@Urs
Sie haben recht: @Sebastian ist mir auch in dieser Hinsicht meist positiv aufgefallen, da er meist recht ausgewogen argumentiert. Doch bei diesem Thema scheint der Trigger für ihn zu stark zu sein.
Wie alle politischen Strömungen zeigt natürlich ebenso das in Leipzig vorherrschende links-grüne Lager einen gewissen Sprachstil, eine gewissen Hang zu Theatralik und Symbolismus, der einen extrem nerven kann. Dies ist übrigens jedem politischen Lager eigen. Lächerlichkeiten und Übertreibungen sind bei praktisch jeder politisch-gesellschaftlichen Gruppierung zu finden. Wenn man Glück hat, findet man Menschen in Parteien oder Gruppierungen, die den ganzen Mist beiseite lassen können, wenn’s um die Bewältigung eines Problems geht. Da ist es eigentlich nicht wichtig, welche Moral man pflegt, ob man sich als industriefreundlich oder als Sozialist versteht, ob man gendert oder normal redet, ob man inklusive Sprache benutzt oder Diskriminierungen nicht an jeder Ecke wittert, ob man vegan isst oder Fleisch liebt, usw. usw. Es gibt Menschen, die in erster Linie als progressiv und fortschrittlich gesehen werden wollen und ihren Sprachcode und ihre Wertvorstellungen wie ein Schild vor sich her tragen, damit man nicht merkt, dass dahinter erstaunlich wenig persönliche Überzeugung, Wissen und eigenständiges Denken vorhanden ist. Daher klammert man sich in der Diskussion erst mal an die Frage, wie der Stil des Gespräches aussehen soll, will die Bestätigung der eigenen Werte hören und dann … vielleicht … hoffentlich … redet man über die Sache. Vorausgesetzt es ist überhaupt mehr vorhanden, als eine imaginäre Wertvorstellung oder der Wunsch einfach dazuzugehören und alles nachzubeten was die sog. Peergroup von sich gibt.
Warum klammert sich User Sebastian wie ein Löwe an die Vorstellung, dass diese Veränderung wirklich so schlecht ist? Ist es vielleicht der Gedanke, dass das Autofahren im Grunde genommen doch wichtiger ist, als jede andere Fortbewegungsart?
Und: Wie sieht’s bei User Urs aus?
Hallo der_Michel,
es gibt zu allen Dingen in der Politik Gegenargumente. Sonst wäre es nicht Politik, sondern sowas wie Naturwissenschaft. Und ja, das sehe ich auch so, es wird aufgrund der enormen Subjektivität in der Politik nicht immer zu EINEM Diskussionsergebnis kommen.
–
> Vielleicht erklären Sie nochmals die Alternativen
– WENN man das Aufeinandertreffen beider Verkehrsströme vom Augustusplatz und Brandenburger Straße her kommend als horrendes Unfallszenario feststellt, dann hätte auch alleine die Umstellung der Ampelphasen genügt, um das zu entschärfen. Möglicherweise war ein Grüne-Welle-Szenario die Idee hinter dieser Schaltung damals.
– WENN man dann feststellt, dass vier Spuren für die dann reduzierten Verkehrsströme überdimensioniert sind, hätte man auch eine wegnehmen können, und diese zum Beispiel dem Radverkehr widmen.
– eine vernünftig markierte Radspur auf dem gepflasterten Bereich hätte viele Konflikte mit Fußgängern verhindert, weil diese dann eben auch erkennen können, dass dort eine Radspur ist. Gegen Ignoranten und “Kampfradler” hilft auch keine Ampel, soviel ist sicher.
– wurden vor Gericht in Bautzen alle Mittel ausgeschöpft? Der Grundsatz “ein Fahrrad muss überall, wirklich überall fahren dürfen können” erscheint mir in dieser Grundsätzlichkeit nicht begründbar. Wir reden hier über theoretische Szenarien, weil das nicht passieren wird, aber dieser “Zwang” den Radverkehr auf dem Ring tatsächlich auch direkt AUF der Fahrbahn stattfinden zu lassen, ließe sich stellenweise, zum Beispiel mit der Spur auf der Pflasterung, wegdiskutieren. Zwei Meter weiter links oder rechts ist trotzdem “auf dem Ring”.
Und: Wenn, dann hätte eine Spur weniger es auch getan. Dass es zwei sind, hat mit anderen Dingen als “Unfallforschung” zu tun.
Schon der Begriff “Narrativ”, sehr geehrter User “Cisk”, taugt als Etikett der Ausführungen des Users “Sebastian” überhaupt nicht! Und auch sonst hat User “Sebastian”, dessen Kommentare in diesem Medium nicht selten ausnehmend rational und ausgewogen daherkommen, nichts von dem, auf was Sie anspielen, ausgedrückt. Von “unbedingter Automobilität” und “Menschheitsbeglückung” war nicht im Ansatz die Rede. Ihr Statement “Je eher man das akzeptiert, desto eher kommt man mit den neuen Verhältnissen klar.” taugt hingegen als Beleg, daß es anscheinend aufs gute Gefühl mehr ankommt, als gemeinhin gesehen wird. Als ob hier Ewiggestrige versuchen würden, ihr Unwesen auszuleben. Im Gegenteil, ich etwa hatte mir vor 20 Jahren mal einen Termin in der Straßenverkehrsbehörde geben lassen und hatte die abenteuerlichen Gegegebenheiten für Radfahrer am Hauptbahnhof (Fußweg – Radfahrer frei) und auf dem Augustuplatz (Radweg vom Grimmaischen Steinweg endet an Lichtmast) beklagt. Das hat man sich geduldig angehört und mir entgegnet, daß aus gestalterischen Gründen nichts geändert werden könne, und ich saß mit den Leuten, die für Radverkehr zuständig waren, zusammen. Was mein Anliegen damals war, war eine klare Markierung von Pseudoradwegen (also besonders am Hbf) in einen richtigen Radweg. Das hätte man immer machen können, u.U. allerdings gehört das Areal bis zur bisherigen Fahrbahnkante der DB (oder wem auch immer der Hauptbahnhof gerade im Vorderteil gehört), und u.U. hatte die was dagegen. (Die “Promenaden” beschallen seit Jahren die Leute dort mit kitschiger Musiksoße, weil sie die Bettler damit zu vertreiben gedenken, ein selten zynisches Vorgehen, das man offiziell als musikalischen Willkommensgruß an Reise verbrämt hat, und ich denke, wenn das Trottoir dort öffentlicher Raum wäre, dürfte die Beschallung nicht erfolgen.)
Daß man jetzt auf Amtsebene durchgreift und die Fahrbahnen aufgibt, ist fußt auf der Überzeugung “wer Straßen tilgt, wird weniger Straßenverkehr ernten”. Das wird bestimmt klappen.
Klappt es eigentlich jetzt mit den Grünphasen für Fußgänger in Richtung Hauptbahnhof noch gut oder gar besser?
@Sebastian
Den Missionierungsdrang und den demonstrativ-symbolischen Aktionismus, die Sie im Handeln der Menschen sehen, die diese Veränderung eingeleitet haben, sehe ich ständig bei Ihnen – nur unter entgegengesetztem Vorzeichen.
Vielleicht erklären Sie nochmals die Alternativen, die – an dieser Stelle – Ihrer Meinung nach – zu einer – schnellen – Verbesserung geführt hätten. So dass ich als – Fußgänger und Radfahrer – die Verkehrsführung als gut gelöst betrachten könnte.
Bitte konkret – auf diese einen Ort bezogen – und nicht im Allgemeinen schweifen. Eine Aussage in der Art, dass erst einmal ein großes Gesamtkonzept kommen muss und dies seine Zeit braucht usw., usw. würde mir nicht helfen.
Dass auch diese Maßnahme wiederum nur ein Stückelwerk ist und es natürlich ein tragfähiges Gesamtkonzept braucht, ist mir klar. Nur: An dieser Stelle musste jetzt einfach mal etwas geschehen, um die Situation für alle Verkehrsteilnehmer besser zu gestalten. Und dies nicht erst in 5, 10, 15, 20 Jahren.
Nein, die bisherige Lösung war für mich und viele Andere keine ausreichende. Natürlich dürfen Sie dies anders sehen und aussprechen. Doch in diesem Falle würden wir wahrscheinlich zu keinem Diskussionsergebnis kommen.
Hallo Cisk,
dieses verkrampfte Dutzen wirkt aber auch etwas albern. 🙂
Ich hab in Ihren Worten keine substantielle Kritik lesen können. Was war denn sachlich gesehen falsch an meinen Darstellungen? Rollte der Verkehr in dem Video flüssig hinter Herrn Dienberg? Gibts denn vor dem HBF jede Woche viel Stau, aufgrund der “Massenhäufung” an Unfällen, die jedes Mal umfahren werden müssen? Warum genügt Ihnen das, was Sie dort als Begründung abgefilmt und erklärt finden, statt das die völlig mangelhafte Plausibilität Sie Fragen stellen lässt?
Dass das Auto das einzig sinnvolle Verkehrsmittel sei, hab ich nicht gesagt, auch nichts von unbedingter Unterordnung oder anderen ausgedachten Sachen, die Sie hier erfinden, um mich blöd zu machen. Ist nicht weiter schlimm, dass Sie es trotzdem versuchen, hat aber mit faktenbasierter Diskussion nichts zu tun.
–
“Autofahren an sich schon als quasi schöpferischer Akt für die Menschheitsbeglückung ”
Ich hätte gern auch paar von Ihren Tabletten für schlechte Zeiten. Keine Ahnung, woher Sie das nun wieder her haben…
–
Wenn es gut gemacht ist, dann hab ich absolut nichts dagegen, wenn sich was verändert. Aber selbst wenn nicht – es spielt doch keine Rolle mehr! Man wird daran nichts ändern, falls es Pfusch ist. Die Argumente, man habe alles betrachtet, simuliert und so weiter, niemandem geht es danach schlechter, der Bedarf ist gar nicht so hoch etc. pp., wurden alle im Vorfeld gebracht. Obwohl die anfänglichen Staus zwischen Runder Ecke und neuem Rathaus als “baustellenbedingt durch die Käthe Kollwitz Straße” abgetan wurden, stehen die Autos immer noch bis dorthin. Die “Käthi” (dass da noch Keiner drauf kam…) ist lange wieder frei, aber nach DIESEM Argument kräht heute kein Hahn mehr.
Warten wir es ab; Fra hat den Finger drauf.
@S.
Man kann aber auch wirklich auf Krampf alles so herunterschreiben, dass das eigene Narrativ von der unbedingten Automobilität, der sich alles auf der Welt unterzuordnen habe, bedient wird.
Aber irgendwann wirds einfach nur albern.
Ein Punkt, der bei dir längst überschritten wurde.
Leipzig ist mehr als ein Transitraum für möglichst viele Kraftfahrzeuge.
Je eher man das aktzeptiert, desto eher kommt man mit den neuen Verhältnissen klar.
Die Zeiten, in denen Autofahren an sich schon als quasi schöpferischer Akt für die Menschheitsbeglückung gesehen wurde, sind vorbei!
Nein, eine “Hölle” war dort nicht zu sehen. Ja, die Spurwechsel haben Aufmerksamkeit erfordert, völlig klar, aber wer es auf den 150 m (?) zwischen Zusammenführung der Spuren am Messehochhaus und den folgenden Kreuzungen nicht schafft, mit gesetzten Blinker und Schulterblick ganz einfach die Spuren zu wechseln, kann sich aus Berliner Verkehr gleich zurückhalten und ist meiner Meinung nach fraglich für die Führerscheininhaberschaft. Anders als in Dresden wird in Leipzig doch eher mal ne Lücke gemacht für blinkende Autos neben einem.
Leute, ganz ehrlich, was hier wieder an Dramatika aufgefahren werden! Dort wird keine Rallye gefahren oder gedriftet, man muss auch keinen Zombies ausweichen und dabei vor Angst Schwitzen das sie reinkommen – es war einfach nur eine gerade Straße mit zwei Spurwechseln. Etwas, was man in der Fahrschule ganz normal lernt.
–
Und auch die Show von Herrn Dienberg wieder. Nachdem er letztens in den Tagesthemen über den schlimmen Autolärm auf der Karli erzählte, und dabei geschickt zwischen zwei Straßenbahntakten interviewt wurde, stellt er sich nun auf die Straße und nimmt dem Bauarbeiter fast den Zollstock aus der Hand um festzustellen, ob er wirklich 2,50 m gemessen hat. Werner Beinhard, Teil 1, hat mal wieder ein Beispiel gefunden. Sicher hat die Firma den dümmsten Arbeiter zum Pressetermin geschickt, so dass der Chef besser noch mal selbst Hand anlegen musste.
Im Hintergrund des ganzen Interviews schieben sich langsam die (teils hupenden) LKW und PKW an ihm vorbei, während er ausführt, dass sich keine Kapazitätsprobleme ergeben werden. Dass es ihm bei der Maßnahme um die Autos geht, merkt man daran, dass er nur die PKW erwähnt, die da lang fahren würden.
Dann die Geschichte von der “Massenunfallhäufungsstelle”. Passt gut zu dem nun offenbar grundlegend entscheidenden Argument der “Konflikte”, die aktuell immer wieder zu Baumaßnahmen führen müssen. Zwangsläufig. Konflikte darf es nicht geben!
Ich bin gespannt, wie mit den nun folgenden gelegentlichen Rotlichtverstößen und daraus entstehenden Konflikten mit den Fußgängern umgegangen wird. Die Radler dort, so wie auch ich, waren es gewöhnt mehr oder weniger einfach durchfahren zu können, was nun bei rotem Licht auch mal anders sein kann. Aber gut, vielleicht wird es auch zukünftig mehrere Arten von Konflikten geben, und nicht alle gilt es zu lösen…
Erstmal eine Hurra-Meldung, mal sehen wie das nach den Ferien ist.
Endlich! Aus Autofahrerperspektive waren diese 4 Spuren und wilden Spurwechsel die Hölle. Ortsfremde wren dort komplett verloren. Aus Radfahrerperspektive bin ich sehr froh, dass man das Ampelgewusel, gerade mit am Bahnhof/Busbahnhof ankommenden Touristengruppen, endlich entzerrt. Die Strababahnsteige finde ich, gerade in der Rushhour, alle zu schmal.