Einige Medien versuchen mit aller Macht, ein Chaos herbeizuschreiben, das vor dem Hauptbahnhof herrschen soll, seit das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) die Ampelschaltung und die Fahrspurführung verändert hat. Noch ist das Projekt gar nicht fertig. Die „verkehrsgrüne“ Kolorierung des Radweges fehlt noch, die Zufahrten zu diesem ebenso und viele Autofahrer nehmen die Aufstellspur für die Taxifahrer als Überholspur. Doch die Neuorganisation ist nur vernünftig, finden die Grünen.
Die Abmarkierung einer Fahrspur vor dem Hauptbahnhof zugunsten des Radverkehrs, des Fußverkehrs und der Neuordnung des Pkw-Verkehrs hat in den vergangenen Tagen ein bisschen für Diskussionen gesorgt und in ein, zwei Medien so etwas wie hohe Wellen geschlagen. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen bewertet die Maßnahme der Straßenverkehrsbehörde hingegen positiv und wirbt dabei um Sachlichkeit in der aufgeheizten Debatte.
Grüne: Neuordnung war überfällig
„Schon aufgrund des Urteils des Oberverwaltungsgerichts Bautzen 2018 und der oftmals chaotischen Verkehrssituation war eine Neuordnung des Autoverkehrs auf dem nördlichen Innenstadtring lange überfällig“, sagt Stadträtin Kristina Weyh, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion.
„Wir sind davon überzeugt, dass alle Verkehrsteilnehmenden profitieren werden, weil der Verkehrsfluss gerade in Stoßzeiten nur schwer beherrschbar und aufgrund des häufigen und nötigen Fahrbahnwechsels oftmals unübersichtlich gewesen ist. Die Unfallzahlen der vergangenen Jahre in diesem Abschnitt zeigen sehr deutlich, dass für die Straßenverkehrsbehörde schon längere Zeit Handlungsbedarf bestand.“
Endlich ein geordneter Verkehrsfluss
In einem ersten Schritt wurden nun die Ampelschaltungen an der Brandenburger Straße und am Georgiring dergestalt optimiert, dass ein geordneter Verkehrsfluss entsteht und nicht aus mehreren Zufahrtsstraßen gleichzeitig Verkehr vor den Hauptbahnhof strömt.
„Mit dieser ordnenden Maßnahme kann der Kfz-Verkehr nun sicher fließend zweispurig geführt werden, womit Platz für eine dritte Autospur zum sicheren und geordneten Ein- und Ausfahren des Bahnhofsvorplatzes gewonnen wurde. Zudem wird endlich sicheres Radfahren auf dem Ring ermöglicht, wozu die Stadt Leipzig per Gerichtsurteil aufgefordert ist“, stellt Kristina Weyh fest.
„Der Radverkehr hat vor dem Hauptbahnhof in den vergangenen Jahren immer wieder zu Konflikten geführt, weil dafür nur ein sogenannter Shared Space, also ein mit dem Fußverkehr gemeinsam genutzter und viel zu kleiner Raum, zur Verfügung stand. Dadurch, dass aus dem Hauptbahnhof immer wieder viele Menschen auf einmal strömen, um den Ring in Richtung Innenstadt zu überqueren, gab es regelmäßig Konflikte. Der Platz reichte bislang für die vielen Menschen, die Leipzig mit Ankunft am Hauptbahnhof betreten, schlicht nicht aus“.
So entstünden „letztlich Vorteile nicht nur für Radfahrende, die künftig über eine sichere Radspur verfügen, sondern auch für den Fußverkehr, der mehr Platz vor dem Bahnhof bekommt und auch für den Pkw-Verkehr, der geordneter und damit sicherer den Ring entlang geführt wird.“
Die Befürchtungen, dass durch die vermeintliche Einengung Staus und chaotische Zustände entstehen, hält Kristina Weyh für absolut populistisch. „Die gleichen Befürchtungen wurden auch bei der Markierung der Radwege auf den übrigen Ringabschnitten geäußert, ohne dass sich diese im Anschluss signifikant bestätigten.“
Auch die Neuregelung spielt sich bereits ein
Mehr noch: die Leipziger Zeitung hat am Morgen des 17. April zwischen 6:30 und 10 Uhr, am Nachmittag um 16:30 Uhr und am Abend des 18. April ab etwa 17:30 Uhr noch einmal den Verkehrsfluss gefilmt.
Selbst am 17. April, als noch eine Linksabbiegerspur (vom Augustusplatz kommend) wegen der Bauarbeiten an der neuen Verkehrsregelung gesperrt war, kam es nur in einem Zeitraum von maximal 40 Minuten zu einer Autoschlange auf der einzigen Abbiegespur bis Höhe Augustusplatz. Davor und danach überquerten hier, wie auch von der Brandenburger Straße aus, die wartenden Autos in einem oder maximal zwei Zügen die Ampeln zur Einfahrt auf den Ring vor dem Hauptbahnhof.
Am 18. April 2023 waren dann keinerlei Beeinträchtigungen durch die Neuregelungen mehr sichtbar (siehe Video), außer im Konfliktbereich Fußgänger und Radfahrer/-innen, da die Zufahrten zum neuen Radweg noch immer nicht freigegeben sind.
Teammitglieder, welche die Passagen mit dem Auto abfuhren, schätzten ein, dass durch die fehlenden Spurwechsel der Gesamtbereich sicherer zu befahren war.
Irritierend agierende Fraktionen und Kammern
Irritierend erscheint ihr auch das populistische Verhalten einiger Fraktionen im Stadtrat. Die Fraktionen waren über die Maßnahmen nicht nur transparent im Vorfeld informiert worden, sondern haben die Entscheidung auch durch die Annahme der Petition „Neulösung des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs vor dem Hauptbahnhof“ (VII-P-07329-DS-02) vom 12.10.2022 (Abstimmungsergebnis 32/22/3) mehrheitlich so beauftragt.
„Insofern wäre es wünschenswert, wenn sich die damals zustimmenden Fraktionen zu ihrer Entscheidung bekennen würden, und wenn sich die rund eine Woche vor Durchsetzung der Maßnahmen informierten Kammern verantwortlich sehen würden, sachlich für die Verkehrsanordnungen gegenüber ihren Mitgliedern zu argumentieren, statt wider besseres Wissen Ängste zu schüren, für die es keine sachlichen Gründe gibt“, sagt Kristina Weyh.
„Zumal die Kammern auch die Pflicht haben, die Interessen all ihrer Mitglieder zu vertreten, auch derer, die die nun in Umsetzung befindliche Maßnahme positiv bewerten. Die bislang erfolgte einseitige Opposition spiegelt nicht die Meinungsvielfalt der Mitgliedsunternehmen wider. Wir halten es für unverantwortlich, wenn Unfallzahlen, die für Personen- und Sachschaden stehen, kleingeredet werden. Die Sicherheit unserer Verkehrsräume ist das oberste Gebot, welches Planungen und Verkehrsraumaufteilung leiten muss.“
Wichtig sei jetzt, die Markierungen zügig umzusetzen und die Neuordnung der Fahrbahnführung bis zum Naturkundemuseum fortzusetzen, so Kristina Weyh.
Geplant ist im nächsten Schritt die Abmarkierung des Radweges bis zur Löhrstraße. Auch dort natürlich in „verkehrsgrün“, damit das Vorhandensein eines Radweges von den Autofahrern auch erkannt wird.
Es gibt 29 Kommentare
P.S.: Das Bärchen hat mich nicht anzusprechen, es ist eines Austausches mit mir nicht würdig, bis die sachliche Diskussionsgrundlage hergestellt ist, die jedoch aus dieser Schimpfe- und Jammerecke nachweislich nicht kommen wird, schon oft genug hier gesehen. 😀
Wie gesagt, ich nenne das Kind nur überspitzt beim Namen, dafür lasse ich mich gerne auch als “Pöbler” hinstellen.
Wer mir dann gar noch “Probleme” unterstellt werden, bestätigt das nur mein Fazit von derartigen Diskurssaboteuren.
Diese Subjekte sollten endlich die Klappe halten, meine Pöbelei hin oder her. Diskutieren werde ich mit derartigen Rhetorikgestörten definitiv nicht.
Ihre Ausführungen, werter User “SebastianT”, imponieren durch markante Unverschämtheit. Ich bin sicher, daß Sie Hilfe brauchen, die Sie in den Kommentarspalten der Leipziger Internetzeitung aber bestimmt nicht finden werden.
> Hoffe, dass die Welt bis dahin nicht untergegangen ist 😉
…und darunter machen wir es nicht. Aber interessant, dass stets den Anderen Unsachlichkeit, Unreflektiertheit und so weiter unterstellt werden.
Ansonsten kann ich nur appellieren, mit völlig natürlichen und gut erforschten Gefühlen wie “Scham” ein gesundes Verhältnis zu finden.
@Der Michel:
“Ich ziehe mich mal aus der Diskussion zurück und melde mich dann wieder Ende Mai, wenn alles fertig ist und ein paar Wochen Erfahrungen vorliegen. Hoffe, dass die Welt bis dahin nicht untergegangen ist 😉”
Gute Idee, schließe mich an. Bevor hier einige noch einen Herzanfall bekommen.😁
Jup, der Namensvetter ist definitiv angetriggert und gezwungen zum altbekannten Fremdprojizieren, war auch nicht anders zu erwarten bei der rechtskonservativ verbohrten Gefühlsjammerei, Anekdotenklopferei und anscheinend auch pathologischen Rechthaberei aus der Ecke.
Eine sachliche Diskussion ist nicht mehr möglich, vor allem, wenn derartige “Lügenbarone” meinen zu glauben, daß man angebliche Falschbehauptungen, die bereits längst *belegt* sind, mit weiteren regressiven und polemischen Unterstellungen, wirklichen Falschbehauptungen oder gar vorsätzlichen Lügen zu entkräften, siehe die Lügenkampagne Hetze in Bild und Co.. Und ja, gern geschehen, denn das Kind wird weiterhin direkt beim Namen genannt.
Insofern können Namensvetter und fra-Gehilfe gerne weiterjammern und versuchen, das Thema durch klassisch rechte Ablenkungspolemik entgleisen zu lassen, das Thema ist entschieden und die Radfahrer gehören auf *durchgehenden* Radstreifen direkt auf den Ring. Aktuell ist die Situation nicht ideal, denn die Ringradwege sind schlichtweg nicht durchgezogen und nicht konsequent weitergeführt. Wie soll die Anzahl der Radfahrer auf dem Ring so schnell steigen, wenn einfach noch kein sicheres Angebot für die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer existiert? Insofern müßte um den gesamten Ring eine Spur in jede Richtung komplett umgewidmet werden, inklusive Verschlankung der Aufstellflächen, um die Radstreifen bis zu den zu schaffenden Vorstellflächen für das sichere Warten an den Ampeln *vor* den Autos zu gewährleisten.
Übrigens bin ich der Ansicht, daß die Situation in dem Zeitraffervideo für Leute, die gerne in typischer ignorant rergressiver Manier schwarzmalen, obwohl die alltägliche Situation gut abbildend, immer als “punktuell” bezeichnet werden wird, trotz belastbarer Verkehrsdaten, die nicht nur in Simulationen genau das Gegenteil aufzeigen. Einfach nur unglaubwürdig, die Namensvettern, Gehilfen und Bärchen. Paßt zur “Fascho”-CDU in Sachsen, pardon.
Nur eine Sache noch: Von den “Kindern” hätte der Herr Jung wahrlich nicht reden müssen, denn wie man sieht, dient die derart drastisch und emotional formuliert, jedoch zurecht überfällige Replik in Richtung der Wort- und Realitätsverdreher und Saboreure von ein wenig bis ganz rechts mit der Reizrhetorik nur als Aufhänger für Benzinköpfe, Autofetischisten, Rechtsschwurbler und Autoabhängige, um wieder einmal unreflektiert und ignoriert hart fremd zu reflektieren und ad-hominem zu “kritisieren”.
Ich schäme mich ergo immer noch und wünschte, derartige Subjekte würden zumindest nachdenken und reflektieren, um den pathologischen Zwang zur irrationalen Erlangung der Deutungshoheit zu überwinden.
Ich ziehe mich mal aus der Diskussion zurück und melde mich dann wieder Ende Mai, wenn alles fertig ist und ein paar Wochen Erfahrungen vorliegen. Hoffe, dass die Welt bis dahin nicht untergegangen ist 😉
@Der Michel
“Wenn ich Leute treffe, die mir sagen, sie hätten “Benzin im Blut” weiß ich immer genau, auf welches Niveau ich mich hinunterbegeben muss.”
Ganz schön arrogant, die Personen von denen ich diesen Ausspruch kenne betreiben das als Sport und da kommen Sie so abwertend daher.
Hallo Der Michel,
> Haben Sie denn das Video gesehen?
Die Momentaufnahme vom Messehochhaus? Ja, hab ich mir angesehen. Ich bin auch schon des Abends die neue Strecke dort lang gefahren. Was steckt hinter Ihrer Frage?
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> Ich empfinde Sie jetzt schon als regelrecht angetriggert.
Das nehme ich mal so zur Kenntnis, vielleicht als Feststellung, ich wäre emotional geworden? Oder zu anderen Zwecken? Wohin führt diese Feststellung bestenfalls?
Sind nicht auch die irgendwie “getriggert”, die da Übertreibungen und einfach zu widerlegende Behauptungen in den Raum stellen, um ihre Positionen zu erhöhen und zu verteidigen?
Führen ampelgesteuerte Wege über Autobahnfahrspuren? Ist auf Autobahnen regulär Tempo 50 angeordnet? Darf auf Autobahnen rechts überholt werden? Da IST keine Autobahn…
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Dass Sie persönlich sich so FÜHLEN, hat doch aber wenig mit den Sachlichkeiten zu tun. Und wie kann denn ein Radfahrer, ein Fußgänger, ein Kind dort gefährdet werden, wenn er nur bei Grün über die Ampel geht? Wie kann angesichts der Gewichtsverhältnisse ein Fußgänger von einem Radler ÜBERFAHREN werden, wie es der OBM in den Raum stellt?
Warum, genau wie bei der Lärmdebatte, wird auch hier der ÖPNV mit seinem Anteil einfach ignoriert? Die Überquerung der Gleise ist das, was mich als Fußgänger und Radfahrer ziemlich fordert in der Konzentration, nicht das simple Überqueren der Fahrbahn bei “grün”. Denn die hiesigen Straßenbahnfahrer, mitunter auch die der Busse, haben den Finger eher bei der Glocke als den Fuß auf der Bremse. Wahrscheinlich heißt es hierzulande auch deshalb “Bimmel”, und nicht etwa “Tram”. Wie hoch sind denn die jährlichen Unfallzahlen zwischen den Verkehrsmitteln dort und Passanten? Egal für die Debatte, denke ich mal?
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Es ist offensichtlich völlig dahergeholt, die zugegeben unbequeme Situation für Fußgänger vorm Bahnhof zu einem Horrorszenario zu stilisieren, was durch die Autos hervorgerufen werden würde. Und nein, mein Argument war nicht “es stinkt eh schon nach Pisse, vergiss doch die Abgase”, sondern es ging um die Äußerung des OBM, die den ankommenden Reisenden vor dem HBF in einer Konfrontation mit dem Autoverkehr sah, was er dann als erstes von der von ihm besuchten Stadt wahrnehmen würde. Das Erste, was der Reisende aus dem Bahnhof kommend wahrnimmt, sind Bettler, Urin- / Nikotingeruch und laute klassische Musik. Und zwar noch im Durchgang zum Bürgersteig, bevor er überhaupt vor der AUTOBAHN angekommen ist.
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Und ja, ich kann auch nichts mit Autofetischisten anfangen. Mich gruselte es in der Bundeswehrzeit vor den Hobbyschützen, die ihre Gewehre mit leuchtenden Augen ansahen. Aber warum bringen Sie diese Leute ins Spiel dieser Diskussion? Ist Ihre Meinung vielleicht, dass die Mehrheit der Deutschen solche Fetischisten sind, die sich über Reifenbreite, Effektlack und Leistung definieren?
Ich kenne nicht besonders viele dieser Leute, ganz im Gegenteil. Und da ist auch schon der springende Punkt dieses Randargumentes: Sie heben eine kleine Enthusiastengruppe (Ja, die haben sogar eigene Tuningzeitschriften!) so hoch, bis die Ihnen helfen für Ihr Weltbild zu dienen, damit dort am Bahnhof die Straße schmaler werden kann.
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Und egal, ob Sie mich nun emotional finden oder nicht, bleiben wir doch bei der sachlichen Diskussion. Ich sehe keinen Kampfbegriff darin, das festzustellen, solange man die Argumente erkennen kann. Und wenn Sie “finden”, dass sich vor dem HBF eine Autobahn befände, dann dürfte der Ökolöwe eine gute Gesellschaft sein, der über die neuen Leutzscher Brücken von einem “Autobahndrehkreuz mitten in der Stadt” schrieb. Gleich zwei sachliche Absurditäten in einem Satz um die Emotionen hochkochen zu lassen…das war damals für mich fast ein Grund auszutreten.
@Sebastian
Ich empfinde Sie jetzt schon als regelrecht angetriggert. Wenn ich’s mir recht überlege, dann kann ich mich bei vielen Dingen wiederfinden, die der OB erwähnt hat. Mir kommt es auch wie eine vierspurige Autobahn vor, Radfahrer und Fußgänger sind wirklich durch das derzeitige Chaos gefährdet. Nur weil die Obdachlosen dort immer hinpinkeln und es nach Urin stinkt, ist es kein Grund zu sagen, dass dann die Abgase eh nichts mehr ausmachen.
Und mein Vergleich der Autofetischisten in diesem unseren Land passt wunderbar zur Irrationalität der Waffennarren in den USA. Dies hat nämlich oft gar nichts mehr mit Logik zu tun. Wären die Autos ein reiner Gebrauchsgegenstand hätten wir sehr viele Verkehrsprobleme nicht. So lange wir noch eine Mehrheit von Autofahrern haben, die Glücksgefühle und Stolz beim Betrachten eines Autos haben, so lange läuft was schief. Wenn ich Leute treffe, die mir sagen, sie hätten “Benzin im Blut” weiß ich immer genau, auf welches Niveau ich mich hinunterbegeben muss.
Aber natürlich dürfen Sie das alles anders betrachten, auch wenn’s diesmal etwas emotionaler bei Ihnen rüberkommt. Wer wäre ich denn, Ihnen den Mund verbieten zu wollen.
Haben Sie denn das Video gesehen?
@Sebastian
Bei der “Durchmesserroute” bin ich ganz bei Ihnen.
Das mag von Nord nach Süd noch schleichen, aber von Ost nach West ist es eine absolute Katastrophe.
Aber deswegen werde ich als Radfahrer ganz bestimmt nicht um den Ring fahren – so ist es ja auch nicht gedacht. (Der Ring ist für andere Wegebeziehungen.)
Was mir hier fehlt, ist aber eine vernünftige Ost-West-Verbindung für Radfahrer.
Das ist seit Jahren eher Schikane, statt Angebot.
Vorausgesetzt, die Zahl stimmt, noch ein Wort zur “Massenunfallhäufungsstelle”:
46 Unfälle vorm HBF in drei Jahren.
Das sind etwa 15 pro Jahr.
Das ist also pro Monat etwas mehr als EIN Unfall dort. Ich finde, an dieser Stelle ist der Maßstab verrutscht. Mindestens “im Wording”, um im Zeitgeist zu bleiben.
Hallo Der Michel,
Sie befürchten, diese Petition könnte “zu viel Zustimmung” erhalten. Ich glaube nicht, dass das passiert. Selbst wenn dort 100.000 Leute unterzeichnen sollten – sehen Sie sich das Video des OBM zur gestrigen Stadtratssitzung an: es ist ihm egal. Ganz im Dienberg´schen Stil stellt er Dinge in die Welt, die einen vor offensichtlichem Quatsch nur so anschreien, ohne das es eine Folge für ihn hat:
– vor dem Bahnhof befände sich eine 4-spurige AUTOBAHN
– man “müsse” dort sozusagen mit 70 fahren, um von Ampel zu Ampel zu kommen
– dort werden Fußgänger von Radfahrern ÜBERFAHREN, man müsse davor ANGST haben
– Radfahrer werden von Autos gefährdet
– er denke an die KINDER, die jeden Tag in den Bahnhof gehen würden
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Der Witz ist, dass er diese Dinge ins Mikro erzählt, nachdem er von “Asche auf unser Haupt” redet, wegen schlechter Kommunikation. Das erste, womit man als Reisender aus dem HBF herausgehend konfrontiert wird, ist Uringeruch und Schostakowitsch am Eingang, und er fabuliert dort etwas von Verkehrsemissionen, die die Leute dort quasi erst mal erschlagen und konfrontieren würden. Der Mann macht nicht so viel falsch in seinem Amt, aber diese kurze Rede war absoluter emotional aufgeladener Unsinn. Und sie sagt aus, wie wenig er sich um irgendwelche Petitionen scheren wird. Michel, ich glaube nicht, dass es etwas zu befürchten gäbe.
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> “Was des Amis Knarre, ist des Deutschen Karre”
Bei aller tatsächlicher Ästhetik: Ein unfassbar schlechter Vergleich. Aus der Ecke von Leuten, die Zuhause sind bei den Blechlawinen, Fossilreitern und Dieseldinosauriern. Er erinnert mich an diverse abwegige Vergleiche zweier deutscher Diktaturen.
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Hallo Ralf,
> “Aber mal ganz simpel: Auf dem Ring, der wichtigsten Umfahrung der Innenstadt, durfte man nicht mit dem Fahrrad fahren? Weil, äh, Autos?”
So simpel isses tatsächlich. Weil äh…Gefährdung und so! So, wie es manchmal an Ostseepromenaden steht: “Normale Menschen fahren hier (auf der Bundesstraße) nicht Rad. Allen anderen ist es verboten.”
Oder um zum normalen Ton zurück zu kehren: Abseits des mit offensiver Unlogik geschwängerten Credos “Stadt für Menschen und nicht für Autos!” haben wir als Gesellschaft, lange bevor wir hier alle geboren wurden, mal entschieden oder festgestellt, dass es verschiedene Mobilitätsbedürfnisse gibt. Statt wie in mancher asiatischen Stadt (nennen wir es ruhig Medienklischee, einfach so für die Diskussion) alle miteinander wuselig auf Rollern oder Fahrrädern oder zu Fuß durcheinander zu verkehren gibts bei uns eine Trennung nach Interessen, Geschwindigkeit und damit irgendwo auch nach Gefährdung. Deswegen kann man nicht überall Fahrrad fahren und auch nicht überall joggen (wird das die nächste Forderung?). Und solange das Ganze auch irgendwo ausgewogen ist und Jeder auf seine Art vorankommt klappt das auch. Anders als mit dem Auto muss ich mit dem Rad gar nicht den Ring UMfahren, um zum Beispiel von Süden nach Norden zu kommen. Das ist, um mal einen beliebten Vorwurf zu bringen, “alte Autofahrerdenke”. Und ich persönlich WERDE auch nicht die nun “verkehrsgrün” genannten Wege um den Ring benutzen, wenn ich eigentlich eine Durchmesserroute fahren kann.
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Und aufgrund dieser Trennung macht es auch so wenig Sinn den Fußgänger mit viel schnelleren Arten voran zu kommen, wie dem Busverkehr, zu vergleichen. In aller Regel wird die eine Verkehrsart zu völlig anderen Zwecken benutzt als die Andere.
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Eigentlich ist der Wahlkampf für nächstes Jahr für die “Autofahrerparteien” (wollen wir bei der gern hier in dieser Zeitung protegierten Lagerbildung einfach bleiben?) ziemlich einfach. Man muss eigentlich nur Redebeiträge, wie den gestrigen vom OBM, oder von Herrn Dienberg zur “Massenunfallhäufungsstelle” zitieren und unter jedes Plakat drunterschreiben: “Wollt ihr das? Habt ihr die vielen Unfälle gesehen?”
Da wird es sicher auch viele geben, die laut “ja” rufen, aber zumindest könnte man sich diesmal eigene Parolen sparen.
@André & @radograph: Vom Westen kommend in Richtung Osten radelt mensch auf der Radspur vor den Höfen am Brühl, weiter über die Richard-Wagner-Straße durch den Schwanenteich-Park.
Die Grünen sollten es nicht übertreiben, sonst haben sie schneller nichts mehr zu sagen. Siehe Berlin und Wahlen stehen an.
@Urs:
Das es dieser advokatischen Winkelzüge bedarf finde ich auch enttäuschend. Danke für Ihre Mühe und Recherche.
Aber mal ganz simpel: Auf dem Ring, der wichtigsten Umfahrung der Innenstadt, durfte man nicht mit dem Fahrrad fahren? Weil, äh, Autos? Eine abschlägige richterliche Entscheidung wäre wohl noch abenteuerlicher ausgefallen.
Als ehemaliger Berliner Fahrradkurier gehe ich Schlachten mit Autofahrern nicht aus dem Weg.
Eine Teilnahme an Schlachten liegt etwa mir völlig fern. Ich empfehle überdies allen einmal die Lektüre des dankenswerterweise verfügbar gemachten OVG-Bautzen-Urteils insbesondere im hinteren Begründungs-Teil ab Seite 10: https://www.l-iz.de/wp-content/uploads/2023/04/16A278.pdf#page=10 Die Absätze 40 bis 43 ab Seite 13 legen dar, daß nach den “Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA)” nicht genug Kfz-Verkehr auf weiten Teilen des Innenstadtrings herrscht(e), um in die ERA-Belastungsstufe IV aufzurücken, ab der eine KfZ-vs.-Velo-Trennung geboten sei und nicht nur erforderlich sein könnte (Stufe III), und zwar formal begünstigt dadurch, daß weithin mittig die Straßenbahntrasse nicht überfahrbar ist, weswegen eben auch weithin die Kfz-Zahlen richtungsweise auseinandergehalten werden müssten.
Das bedeutet, daß man vor der Hauptfeuerwache bzw. IHK, wo die mittige Straßenbahntrasse baulich nicht abgesetzt ist, getrennte Radwege braucht (die es schon lange gab und gibt), auf dem um die “Runde Ecke” führenden Dittrichring, auf dem für vielleicht hundert Meter die Straßenbahntrasse mit vielleicht 10cm hohen Bordsteinen abgegrenzt ist, hingegen plötzlich die vom Gericht vorausgesetzte Trennung der Richtungsfahrbahnen vorhanden ist, was nun als hinreichende Begründung für den Wegfall des Gebotes für separate Radwege gilt. Würde auf dem vorgenannten Abschnitt des Goerdelerrings vor der Feuerwache und der IHK also plötzlich auch so eine Bordsteinreihe um die Straßenbahntrasse gepackt, bestünde plötzlich kein Gebot der dortigen Trennung von Kfz- und Radverkehr mehr. Mich lassen diese Feinheiten schon ziemlich den Kopf schütteln, auch was die wirkliche Gefährdungslage betrifft.
Stellen wir uns am besten gleich mal darauf ein, dass jeder noch so kleine Stau vor dem Bahnhof von den Populisten in Zukunft dieser Maßnahme ursächlich zugeordnet werden wird. Dann wird geschrien werden (entgegen der Realität), dass noch nie! – niemals! – überhaupt nie! – dort ein Stau war. Auch in diesem, leider zu erwartenden Fall, bin ich wieder auf die Meinungsschlacht gespannt.
Jetzt funktioniert der Link bei mir auch. Vermutlich hat die Redaktion den Privatmodus abgestellt. Nochmals Danke
Bei mir funktioniert das Video wunderbar. Aber nur als Link, nicht auf der Webseite.
Danke!
Sieht ein bisschen so aus wie im Hamburger Miniaturwunderland. 🙂
Und es flutscht richtig gut der Verkehr, wie ich finde.
Die Petition finde ich auch schlimm und bedrohlich, weil offensichtlich von autonahen Institutionen forciert. Hoffentlich haben wir deswegen keine Umfaller bei den bisherigen Entscheidern.
Vor allem mit diesem Video bin ich optimistisch, dass die fertige Lösung viele Kritiker beruhigen und die Petition erst einmal nur zur Kenntnis genommen wird.
Man sieht ja jetzt bereits, das viele der Vorwürfe überhaupt nicht zu halten sind.
@Rudi
Hab mich leider zu früh gefreut. Bei vimoe kann ich das Video nicht abspielen. Es kommt die Fehlermeldung “Sorry. Because of its privacy settings, this video cannot be played here.”.
@Rudi
Vielen Dank für den Link. Den verbreite ich sehr gerne weiter.
@Sebastian
Hm, interessante Frage, die Sie hier stellen. Befürchte ich etwas? Ja, im Grunde genommen schon, weil diese Petition gegen die Maßnahme viel zu viel Zustimmung findet und ich hoffe, dass kein Schaden damit angerichtet wird. Nicht jeder setzt sich so intensiv wie wir mit der Thematik auseinander. Verkehrsprobleme werden in Deutschland unglaublich emotional aufgeladen betrachtet und dem Populismus ist damit Tür und Tor geöffnet. Jeder Deutsche schüttelt den Kopf, wenn er Berichte über die USA liest, wie wichtig dort der Besitz von Waffen betrachtet wird. Doch wenn’s um die heilige Kuh der Deutschen, das Auto geht, setzt das Verständnis eher aus.
“Was des Amis Knarre, ist des Deutschen Karre”
(Womit ich mal wieder einen Beweis für die Notwendigkeit des Genitivs geleistet hätte. Klingt doch viel flüssiger und ästhetischer als der Dativ, oder? 😉 )
@michel
Der Link zum Video ist https://player.vimeo.com/video/819050900?h=9fcd44d0b1
Danke für das Video.
@André: Siehe Artikel vom 7. April (https://www.l-iz.de/politik/brennpunkt/2023/04/neue-ampelschaltung-neuer-verkehrsfluss-vorm-hauptbahnhof-kommt-erster-radweg-strasse-526027) – erst einmal wie gehabt legal auf dem Fußweg, später in diesem Jahr vor dem Bahnhof als Zweirichtungsradweg .
Was passiert dann aber mit den zahlreichen Radlern Richtung Osten, die jetzt noch direkt vorm Hauptbahnhof als erlaubter “Gegenverkehr” langfahren können?
Mit der offiziellen Fahrradspur dürfte sich das ja dann eigentlich rechtlich erübrigen. Wohin werden diese also ausweichen? Spätestens da dürften Theorie und Praxis auseinandergehen und sich die Unausgereiftheit dieser Umsetzungsvariante offenbaren. Kaum ein Radler wird realistisch betrachtet die Ringseite wechseln, um dort dann sehr wahrscheinlich an x Ampeln warten zu müssen, bis er endlich wieder in die geplante Richtung unterwegs ist.
> Bin sehr gespannt[…]
Warum eigentlich? Denken oder befürchten Sie, dass andere Meinungen am Projekt etwas ändern würden?
Vielen herzlichen Dank für das Video. Selbst ich hatte noch einige Bedenken bezüglich der dritten Spur, doch wie es heißt es so schön: “Bilder sagen mehr als Worte”. Nach der vollständigen Markierung dürften wohl einige Diskussionen automatisch erledigt sein. Ich war auch noch zu ungeduldig und vorschnell.
Ja, die Ampelschaltung ist der eigentlich Fixpunkt für diese Lösung. Dies wird durch den Blickwinkel von oben ganz klar. Kann man dieses Video auch auf Youtube den Leuten zur Verfügung stellen, die sich nicht auf die Webseite der LZ verirren?
Jedem Kritiker dieser Maßnahme sollte als Grundlage für eine weitere Diskussion dieses Video vorab gezeigt werden.
Bin sehr gespannt, wie es bei der “Schlacht um die Meinungshoheit ” weitergeht 😉