Das Leipziger Ordnungsamt kann schnell reagieren, wenn es nur will. Und so mancher Leipziger Autofahrer hat in den vergangenen Monaten gemerkt, was es heiรŸt, wenn regelwidriges Parken nicht mehr stillschweigend geduldet wird. Wenn solche Verhรคltnisse erst einmal eingerissen sind, dauert es natรผrlich eine erhebliche Zeit, bis sich alle wieder an die geltenden Regeln gewรถhnt haben. Am Wilhelm-Leuschner-Platz ging es jetzt ganz schnell.

Seit dem Herbst haben sich diverse Autohalter hier gleich neben dem Eingang zur unterirdischen S-Bahn-Station โ€žWilhelm-Leuschner-Platzโ€œ eine neue Parkflรคche geschaffen, fรผr die mal keine Parkgebรผhren fรคllig waren. Dass sie dabei die Pollerreihe in der MarkthallenstraรŸe umfahren mussten, hielt sie keineswegs ab, sich diese neue Parkoase zu erobern. Anfangs nur vereinzelt. Nach Weihnachten stand dann die Flรคche โ€“ wie hier im Foto โ€“ komplett unter Autos.

Die illegale Parkflรคche an der MarkthallenstraรŸe im Februar. Foto: privat
Die illegale Parkflรคche an der MarkthallenstraรŸe im Februar 2023. Foto: privat

Dass sie frei gelassen ist, hat mit den Plรคnen der Stadt zu tun, hier auf rund 2.000 Quadratmetern temporรคr Bรคume und Strรคucher auf Baustahlmatten zu pflanzen, die spรคter ihren festen Platz auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz finden sollen. Wo genau, das soll erst in der Auswertung der Bรผrgerbeteiligung geklรคrt werden.

Was nicht heiรŸt, dass sich Autofahrer hier einen eigenen neuen Parkplatz schaffen kรถnnen. Im Februar ging eine Anzeige dieses Missstands beim Leipziger Ordnungsamt ein und das meldete sich auch sofort zurรผck und wollte sich kรผmmern.

Wobei es in diesem Fall auch die StraรŸenverkehrsbehรถrde mit im Boot hatte. Denn seit wieder strikter die Parkordnung in der Stadt kontrolliert wird, gibt es auch wieder intensivere Kontakte zwischen den zustรคndigen ร„mtern. Am Wilhelm-Leuschner-Platz bedeutete das eben auch, dass die Platzflรคche mit einer Reihe von Holzstรคmmen abgesperrt wurde, sodass niemand mehr โ€žaus Versehenโ€œ auf die Flรคche fahren kann.

Und rundherum wurden Parkverbotsschilder aufgestellt, damit sich auch niemand herausreden kann mit der Behauptung, er habe nicht gewusst, dass das kein Parkplatz ist.

Empfohlen auf LZ

So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:

Ralf Julke รผber einen freien Fรถrderbetrag senden.
oder

Es gibt 13 Kommentare

@chris
Ist doch super, wenn auch ohne Meldungen aus der Bรผrgerschaft das Ordnungsamt agiert und um Abhilfe bei den anderen ร„mtern bittet.
So soll es doch auch sein.

Hallo Urs,
Sie untermauern Ihre Vermutung nachvollziehbar; so wรคre es tatsรคchlich in journalistischer Gewohnheit (Name d. Red. bekannt / Eigenversuch des Autors / etc). Aber trotz der Indizien glaube ich eigentlich nicht, dass Herr Julke hier lediglich รผber eine eigene Aktion berichtet. Wenn auch nicht wirklich wichtig, wรผrde mich ein Statement dazu natรผrlich auch interessierenโ€ฆ

@Rudi dem OA war es auch ohne die Meldung (KP von wem) ein Dorn im Auge, wg. des รœberfahren des Gehwegs und mangelnder Ahndungsmรถglichkeiten beim Parken. Man mag es kaum glauben, aber das OA hat auch Augen im Kopf und Meldungen gehen auch parallel zu schon laufenden Vorgรคngen ein.

Damit ich bitte nicht miรŸverstanden werde, selbstverstรคndlich kรถnnen und sollen Behรถrden so agieren, wie oben beschrieben. Wenn ich aber lese โ€œIm Februar ging eine Anzeige dieses Missstands beim Leipziger Ordnungsamt ein und das meldete sich auch sofort zurรผck und wollte sich kรผmmern.โ€ kann ich mich den Eindrucks nicht erwehren, als daรŸ der Autor selbst in der obigen Angelegenheit aktiv gewesen ist, oder mindestens ihm nahestehende Personen. Und genau das langweilt mich. Wenn dem Autor bekannt ist, daรŸ sich beim Anzeigesteller das Ordnungsamt gemeldet hat, dann kennt er Autor auch den Anzeigesteller. Da aber hier kein Hinweis auf etwa die organisatorische Herkunft des Anzeigestellers oder gar einen Namen kommt und nicht mal โ€œName der Redaktion bekanntโ€ kommt, und derlei journalistisch aber geboten wรคre, so daรŸ es nicht anders sein kann, als daรŸ ein eigentรผmlicher Grund dafรผr vorliegen muรŸ, fehlt die journalistische Distanz, und das langweilt jedenfalls mich. Und diese Kritik geht ad rem.

Die Initiative ging hier รผbrigens von OA selbst aus, welches das Liegenschaftsamt รผber die Missstรคnde (+die problematische Tatsache, dass regelmรครŸig รผber den Gehweg vor einer gut frequentierten S-Bahnstation gefahren wurde) informierte. Da die Flรคche ja wie im Artikel beschrieben gebraucht wird, hat das Liegenschaftsamt schnell Nรคgel mit Kรถpfen gemacht.
รœbrigens ist die temporรคre und erlaubte/abgesprochene Nutzung durch beispielsweise Schausteller, wie hier in den Kommentaren zu lesen, eine ganz andere Geschichte.

Na da haben die รผbriggebliebenen Stammstรผcke aus den Rodungen auf dem Leuschner Platz nachtrรคglich noch eine sinnvollen Verwendung gefunden. Zwar nicht die Bebauung aber wenigstens das Parken konnten die Bรคume bzw. deren Reste verhindern

@SebastianT
Interessanter Einwurf von Ihnen, da wird ein nach Aufmerksamkeit heischende รœbertreibung des VerstoรŸes gegen das falschparken verteidigt. Ohne sich an die dort herrschende Vorgeschichte zu erinnern. Ihre Wortwahl ist zwar gewรถhnungsbedรผrftig und in einer normalen Diskussion nicht fรถrderlich. Falls Sie einer der sind die nach der Devise leben โ€œwer nicht fรผr mich ist ist gegen michโ€ sein Ihnen gesagt, das ich in keiner Weise der Meinung bin es ein Grundrecht auf Parken gibt. Ich bin eher dafรผr falsch geparkte Fahrzeuge konsequent abzuschleppen. Dieses sorgt dafรผr das ich als FuรŸgรคnger in der Stadt besser vorankomme und falls ich mal mit dem Fahrzeug unterwegs bin, sind auch nicht so viele unterwegs, die mich auf den Weg zu meinen gemieteten Parkplatz in der Innenstadt stรถren kรถnnten.

Die Methode kommt seit kurzem auch in Anger-Crottendorf zum Einsatz.
Vor allem in der Theodor-Neubauer-StraรŸe war das ein gutes Mittel, regelresistenten PKW-Fahrern das Befahren von Grรผnflรคchen verstรคndlich beizubringen und es dadurch rigoros zu unterbinden.

Ich kenne รผbrigens Rico Rohs.

Hallo Urs,
na gut, den Nachrichtengehalt muss eben Jeder fรผr sich einschรคtzen. Es gab auch schon Artikel, die รผber die Anstrengungen Einzelner im Stadtrat berichteten, die Fahrzeuge der Mรผllabfuhr zu elektrifizieren, oder zu hinterfragen warum Tankgutscheine als Bonusbestandteil verwendet werden. Kann man ja machen, muss man nicht lesen, wenns nicht interessiert. Und ja, โ€œParkoaseโ€ hat bei mir jetzt auch eher Springbrunnen und Palmen im Kopf erzeugt. ๐Ÿ™‚
โ€“
Aber grundsรคtzlich finde ich die Idee mit den Baumstรคmmen ganz gut! Es gibt doch wirklich Parkhรคuser in der Innenstadt, und es gibt auch erreichbare Parkplรคtze dort. Ja, nicht kostenlos, aber es ist halt auch das absolute Stadtzentrum.
Die Baumstรคmme werden auch RIGOROS, um noch ein Schlagwort aufzugreifen, bei der Wegfรผhrung in Parks verwendet. Finde ich richtig gut. Dort, wo es sich einschleicht kreuz und quer durch Grรผnes zu fahren, weil vielleicht der Weg so abgekรผrzt werden kann oder, noch besser, eine Pfรผtze (!) entstanden ist, liegt relativ verlรคsslich paar Wochen oder Monate spรคter ein Baumstamm. Warum diese Methode nicht auch hier verwenden?

Reizthema Parken/Verkehr -> Bรคrchen und Gehilfe schwurbeln sich wieder โ€œGrundrechteโ€ der Mobilitรคtseingeschrรคnkten auf die รผbliche verwรคssernde und diskreditierende Lรผgenmasche daher.
Und wieder gilt: Ad-hominem, Unterstellungen, Pseudointellektualitรคt, Umdeutung von Begrifflichkeiten, rechtskonservativer โ€œKampfโ€ um Deutungshoheit.
Da die Debatte ja gerne von den รผblichen vier Verdรคchtigen emotionalisiert wird, wenn auch gerne in verkalusulierter rechtsdrehender Polemik verpackt, sei dem aufmerksamen und tatsachenaffinen Leser auch gegรถnnt, daรŸ er sich nun, zurecht, รผber eine โ€œrigoroseโ€ Durchsetzung der eigentlich allgemeingรผltigen Regeln fรผr den ruhenden Verkehr freut. Gesellschaftliches Zusammenleben hรคngt zum Glรผck nicht von den Autor schmรคhenden Einzeleinwรผrfen ab.
Laufen Bรคrchen eigentlich braun an, wenn sie sich รคrgern, weil sie nicht mehr รผberall umsonst parkieren dรผrfen?
Temporรคrer Schaustellerstellplatz =/= illegale Gewohnheitsparkflรคche.
Noch was fรผr das Phrasenglas -> Der Fisch stinkt vom Kopp her.

@Ralf Julke:
โ€œSeit dem Herbst haben sich diverse Autohalter hier gleich neben dem Eingang zur unterirdischen S-Bahn-Station โ€žWilhelm-Leuschner-Platzโ€œ eine neue Parkflรคche geschaffenโ€
Das ist so nicht ganz korrekt, wie man auf den Luftbildern bei maps.google schรถn sieht war die Flรคche bei einem Rummel auf dem Leuschnerplatz offizielle Parkflรคche der Schausteller.

Wie langweilig, lieber Autor, und es wรคre hรถchstens von Interesse, ob Sie selbst die Anzeige erstattet hatten oder sonstwie in die Anzeigerstattung einbezogen gewesen waren. DaรŸ Sie Ihre Freude mit Ihren Lesern teilen wollen, daรŸ nun โ€œFalschparken an der S-Bahn-Station โ€ฆ rigoros unterbundenโ€ wurde, sei Ihnen jedenfalls gegรถnnt, auch wenn klar ist, daรŸ Rigor keine Grundlage menschlichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens sein kann. Und Ihr Neologismus โ€œParkoaseโ€ hat mir gut gefallen, da changieren bei mir gleich mehrere Assoziationen.

Schreiben Sie einen Kommentar