Seit elf Jahren haben Stadt und Stadtrat die Aufgabe auf dem Tisch, fรผr das Sportforum und die dort stattfindenden FuรŸballspiele und Veranstaltungen ein funktionierendes Verkehrskonzept zu entwickeln. Doch seit sieben Jahren spielt RB Leipzig in der Bundesliga und das Stau- und Parkchaos rund ums Sportforum gehรถrt jedes Mal dazu. Das รคrgert auch die Anhรคnger von RB Leipzig, die in ihrer AG Stadionumfeld jetzt ein eigenes Verkehrskonzept vorlegen, unter dem Motto: #staufrei.

Mit dem Leitsatz โ€žNicht nur meckern, sondern auch machen!โ€œ hat die AG Stadionumfeld am Montag, dem 27. Mรคrz, ihr Verkehrskonzept โ€ž#staufreiโ€œ vorgestellt. Es enthรคlt Vorschlรคge und Forderungen fรผr eine staufreie An- und Abreise zu den Spielen des RB Leipzig. Und eine Menge Kritik an stรคdtischen Fehlentscheidungen.

โ€žDabei sind wir der Meinung, dass viele Probleme insbesondere im Abreiseverkehr nicht nur aus dem Stau des motorisierten Individualverkehrs (MIV) resultieren, sondern hausgemachte Probleme der LVB sind, da sie jahrelang dasselbe Programm abspulen ohne zu รผberprรผfen, ob das alles nach zehn Jahren noch so richtig istโ€œ, wird die AG Stadionumfeld deutlich.

โ€žSeit RB Leipzig in der โ€šSchรผsselโ€˜ spielt, wurde in das Stadionumfeld und die Verbesserung der Verkehrssituation seitens Stadt und LVB nichts investiert. Dass zeitnah investiert wird, zeichnet sich derzeit nicht ab, von der ohnehin notwendigen Sanierung WaldstraรŸe, Wendeschleife Feuerbachschleife und Zeppelinbrรผcke abgesehen.โ€œ

Nur dass sich jetzt ausgerechnet die Sanierung der Zeppelinbrรผcke wieder um ein Jahr verschiebt, das Jahr 2025 also noch keine Entspannung in Aussicht stellt.

GroรŸe Lรถsungen: Fehlanzeige

Und die wirklich groรŸe Lรถsung fรผr eine ร–PNV-Anbindung des Stadions hat die Stadt ja von vornherein blockiert, nรคmlich den โ€žBau einer leistungsfรคhigen Wendeschleife an der Ostseite des Stadions samt einer den Erfordernissen des Veranstaltungsverkehrs angemessenen Ausstattung der Haltestelle Sportforum Ost.โ€œ

Die AG Stadionumfeld hatte hierbei den Standort Schwimmstadion/Arena II vorgeschlagen, da dieser das Kriterium erfรผllt, eine Aufstellflรคche fรผr acht bis zehn StraรŸenbahnen und ausreichend Platz fรผr einen angemessenen, bestenfalls zweigleisigen, Bahnsteigbereich zu bieten.

Das Problem: Gerade diese Flรคche benรถtigt die Stadt zum Bau einer neuen Schule. Gleichzeitig blockierte sich die Stadt auch durch die Festlegung, den Verlauf der ehemaligen Alten Elster freizuhalten, weil die Wassertouristiker in der Verwaltung bis heute daauf beharren, diesen 1926 verfรผllten Wasserlauf wieder รถffnen zu wollen. Im Angesicht der akuten Wasserkrise ein Unding.

Aber unter vielen flankierenden MaรŸnahmen fordert die AG Stadionumfeld auch:

โ€ข Verbesserung der Situation fรผr Radfahrende, insbesondere durch das Schaffen von Abstellmรถglichkeiten fรผr Fahrrรคder in unmittelbarer Stadionnรคhe in einer der Stadionkapazitรคt angemessenen GrรถรŸenordnung. (Die temporรคre und durch RB Leipzig betriebene Fahrradgarage bietet 1300 Fahrrรคdern Platz.)
โ€ข autofreier Vorplatz Festwiese
โ€ข Um- und Ausbau der Haltestelle Sportforum Sรผd
โ€ข Bau einer Rad- und FuรŸgรคngerbrรผcke zwischen Sportforum und Cottaweg
โ€ข Sperrung der Jahnallee vor und nach Veranstaltungen.

โ€žWir erwarten, dass insbesondere die Plรคne zu den Fahrradabstellmรถglichkeiten, der Ausbau der Haltestelle Sportforum Sรผd und der autofreie Festwiesenvorplatz noch im Laufe des Jahres 2023 durch die Stadtverwaltung mit Beschlussvorlagen, verbunden mit verbindlichen Zeitplรคnen, in den Stadtrat eingebracht (und beschlossen) werden. Die notwendigen finanziellen Mittel werden in den stรคdtischen Haushalt 2024 eingestelltโ€œ, betont die AG ihre Forderung.

Viel zu kleine Haltestellen

Und auch die zweite Forderung unterstreicht sie: โ€žDie Haltestelle Sportforum Sรผd wird im Schatten der Sanierung der Zeppelinbrรผcke um- und ausgebaut, die UmbaumaรŸnahmen werden idealerweise bis zur FuรŸball-EM 2024, spรคtestens aber mit Ende der Bauarbeiten auf der Zeppelinbrรผcke im Jahr 2025 abgeschlossen sein.โ€œ

Dem macht dann wohl die Verschiebung der BaumaรŸnahme einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

โ€žDie MaรŸnahmen autofreier Festwiesenvorplatz und Fahrradabstellmรถglichkeiten werden bis zum Beginn der FuรŸball EM 2024 umgesetztโ€œ, wรผnscht sich die AG. Und: โ€žDie Sperrung der Jahnallee vor und nach Veranstaltungen erfolgt sofort, spรคtestens aber mit Ende der Bauarbeiten Zeppelinbrรผcke und des dazugehรถrigen Umleitungsverkehrs 2025.โ€œ

Dass sich aber Stadt und LVB so schwergetan haben, eine wirklich leistungsfรคhige StraรŸenbahnwendeschleife am Sportforum zu bauen, stรถรŸt bei den FuรŸballfreunden ganz sauer auf: โ€žBei der derzeitigen Sanierung der Feuerbachschleife handelt es sich รผbrigens nicht um einen Ausbau, sondern eine Sanierung im Bestand, eine โ€šErtรผchtigungโ€˜ der in den 1950er Jahren zeitgleich mit dem Zentralstadion erbauten Wendeschleife.

Diese wurde unabhรคngig vom Masterplan Sportforum geplant, nรคmlich im Zuge der Sanierung der WaldstraรŸe. Sie wird lediglich mit gesetzlich vorgeschriebenen Vorgaben ausgestattet: Barrierefreie Haltestelle, Regelung der Ein- und Ausfahrt aus und in die WaldstraรŸe durch eine Lichtsignalanlage. Deshalb erfรผllt sie auch nicht das Kriterium โ€šAusbauโ€˜.โ€œ [โ€ฆ]

Wo bleiben die S-Bahn-Anschlรผsse?

Und auch wirklich gute Anbindungen an die mittlerweile im Stadtgebiet existierenden S-Bahn-Stationen gibt es nicht, kritisiert die AG Stadionumfeld: โ€žUns sei der Hinweis an die LVB gestattet, dass innerhalb der letzten zehn Jahre das Mitteldeutsche S-Bahnnetz gestartet ist und nach unserer Kenntnis damit auch am Bayrischen Platz und am Wilhelm-Leuschner-Platz S-Bahnhรถfe entstanden sind, an denen pro Fahrtrichtung die S-Bahnen ins Umland im Fรผnfminutentakt fahren.

Die Anbindung dieser S-Bahnhรถfe via StraรŸenbahn an das Stadion bildet sich bislang im Veranstaltungsverkehr nicht ab. Ebenfalls sei uns die Bemerkung gestattet, dass es fรผr die Relation Goerdelerring โ€“ Waldplatz noch eine alternative StraรŸenbahntrasse รผber Westplatz gibt โ€ฆโ€œ

Die Autoren des Papiers gehen auch auf weitere Themen zum Verkehr rund ums Stadion ein โ€“ auf die (ausbaufรคhigen) P&R-Plรคtze, auf Angebotserweiterungen mit zusรคtzlichen S-Bahnen und P&R-Shuttles und auf die eigentlich von der Stadt in Aussicht gestellte Erweiterung der Haltestelle Sportforum-Sรผd.

โ€žJรผngst verkรผndete RB Leipzig, dass 75 Prozent der Stadionbesucher das Stadion รผber die Festwiese betreten und wieder verlassen. Das ergibt rund 35 000 Menschen, die die Festwiese nutzen, davon bewegt sich ein GroรŸteil Richtung Jahnallee, biegt Richtung Lindenau ab, benutzt die Haltestelle Sportforum Sรผd oder lรคuft weiter Richtung MarschnerstraรŸe. Dass die Haltestelle vรถllig รผberlastet ist, ist kein Wunderโ€œ, stellt das Papier fest.

โ€žDass nicht alle Fahrgรคste bei der Abreise Platz auf dem Bahnsteig finden, dรผrfte nicht รผberraschen. (Die Stadtverwaltung geht offenbar von nur 20 000 Besuchern aus, was durchaus รผberrascht.)โ€œ

Eine Einladung fรผr den OBM

Und weil augenscheinlich die zustรคndigen Planer nur am Schreibtisch sitzen und von den tatsรคchlichen Problemen vor Ort wรคhrend der Spiele keine Ahnung haben, hat die AG Stadionumfeld OBM Burkhard Jung und seine Dezernenten schon einmal zum Vor-Ort-Termin eingeladen.

โ€žWir, die AG Stadionumfeld, laden die Geschรคftsfรผhrung der LVB sowie den Oberbรผrgermeister und die Bรผrgermeister bzw. Dezernenten dazu ein, gemeinsam mit uns nach einem der nรคchsten RB-Spiele den Abreiseverkehr u. a. an den Haltestellen Sportforum Sรผd und Waldplatz/Arena zu beobachten. Ebenfalls schlagen wir einen Wettlauf vor: Herr Middelberg fรคhrt gemeinsam mit Vertretern von uns mit der StraรŸenbahn vom Sportforum Sรผd zum Goerdelerring, gleichzeitig legen wir mit Herrn Jung dieselbe Wegstrecke zu FuรŸ zurรผck.โ€œ

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Es gibt 14 Kommentare

Verkehrstechnisch wรคre ein Stadion auรŸerhalb der Stadt der grรถรŸte Irrsinn. Wer hier von Mรผnchen schwafelt sieht ein schickes modernes Stadion und ignoriert die verkehrlichen Probleme insbesondere nach Ende eines FuรŸballspiels. Auch die Kapazitรคten von StraรŸen sind eben begrenzt, und bei einem Stadion auรŸerhalb verzichtet man auf die Mรถglichkeit, per Rad oder zu FuรŸ โ€œanzureisenโ€. ร–PNV kanalisiert sich dann zumeist auch auf eine oder wenige Strecke(n) Richtung Innenstadt.
โ€”
Konzeptionell liegt in Leipzig bezรผglich des Veranstaltungsverkehrs einiges im Argen. Die P+R- Plรคtze sind ein Witz, auรŸer dem Platz an der Messe sind es nicht wirklich โ€œPlรคtzeโ€. Oft auch vรถllig falsch platziert, keine Ausstattung, keine Hinweise zu Veranstaltungsorten und retour gibt es ebenfalls kaum Hinweise. Am Stadion selbst mรผssten viel grรถรŸere Aufstellflรคchen fรผr Bahnen und Personen geschaffen werden, die Erneuerung der Feuerbachschleife ist ein Witz.
โ€”
Konstatieren muss man aber auch, dass viele Besucher von auswรคrts selbst die nahe gelegenen Parkhรคuser der Innenstadt ignorieren und versuchen, am besten direkt im Stadion zu parken. Parkplรคtze direkt am Stadion anzubieten ist ebenfalls ein Unsinn, der (zusรคtzlichen) Verkehr generiert (Parkplรคtze fรผr Behinderte etc. natรผrlich ausgenommen). Hier brรคuchte man eine Lรถsung: Entweder keine Parkplรคtze oder eine vorherige Buchung von Parkplรคtzen am Stadion. Zumindest tut sich so langsam etwas in Bezug auf das Abschleppen verkehrswidrig abgestellter Fahrzeuge.

@christian
Die Sperrkreise wird es dann fรผr ca. 1 Stunde ab Abpfiff geben. Das ist GroรŸstadtmenschen zuzumuten.

Natรผrlich ist in einer Stadt mehr los als vor den Mauern dieser. Das weiรŸ der Stadtmensch.
Aber bei mehr Veranstaltungsdurchsatz muss auch mehr Struktur und Leistungsfรคhigkeit im Verkehr der Gemeinde vorhanden sein!

Wenn fรผr regulรคre (!) Veranstaltungen Sperrkreise in Wohngebieten gezogen werden mรผssen, StraรŸen gesperrt sind und chaotischer Verkehr herrscht, dann bezeichnet das einen Ausnahmezustand.
Das darf gern mal zu einer Demo oder Olympia sein, aber nicht stรคndig an der Tagesordnung.

Mit den โ€œKosten der Allgemeinheitโ€ ist nicht nur das fiskalische gemeint.
Ja, ich meide das Gebiet dann auch, aber es behindert das normale Stadtleben Vieler dort erheblich.

Ach Leute. Seit mindestens 30 Jahren wird รผber den Standort des Stadions diskutiert. Und am Ende stellt man immer wieder fest: Die Lage ist nahezu perfekt.
Wer mal in Berlin bei Hertha war oder im Stadion des FC Bayern Mรผnchen, merkt relativ schnell wie gut die Lage ist und wie unkompliziert An- und Abreise in Leipzig funktionieren. Hier wird auf verdammt hohem Niveau gejammert. Aber: Ein paar kleine Verbesserungen sind dennoch mรถglich und unproblematisch umsetzbar. Wenn man bspw. Doppelhaltestellen hat, dann sollte man sie gerade bei so einem groรŸen Ansturm auch nutzen. Ab 2024 wird dann auch der Sperrkreis fรผr den Kfz-Verkehr etwas grรถรŸer. Dann dรผrften auch die StraรŸenbahnen besser durchkommen.
รœbrigens: Trotz fehlender Wendeschleife und Sperrung der WaldstraรŸe lief am Samstag die Abreise relativ gut. Nach 45 Minuten waren ca. 90% der Fans weg. Das ist angesichts der Masse an Personen eine durchaus passable Leistung.

Hallo Christian,
Was das Stadion mitten in der Stadt angeht sehe ich das so wie Sie. Kรถnnte man auรŸerhalb besser handhaben, gerade was dann Verkehr angeht. Wird aber wohl eher bei der Lรถsung bleiben, die es jetzt gibt. Dรผsseldorf wรคre noch so ein Beispiel, wo eine Arena auรŸen liegt und sehr gut mit ร–PNV angeschlossen ist. Da sind mehrere Bahnsteige, an denen die StraรŸenbahn hรคlt. Auch das Stuttgarter Stadion ist so gut angeschlossen รผber die sehr breite und leise, komfortable StraรŸenbahn. Wรคre aber gar nicht so weit auรŸen gelegenโ€ฆ Geht alles, wenn man will, will ich sagen.
โ€“
โ€ Auf Kosten der Allgemeinheit und der Bรผrger Leipzigsโ€
โ€ฆ Die schon verzweifelt sind, Not haben und so weiterโ€ฆ Klar. Also ich fahre einfach nicht in die Gegend des Stadions wenn FuรŸball ist,und habe dann auch kein Problem damit, oder gar Kosten.

Nun, lieber User โ€œUrsโ€, nicht unbedingt hรคtte das so bleiben mรผssen.
Nachhaltig und nach vorn gedacht, wรคre ein Ersatzbau vor den Toren Leipzigs sinnvoller gewesen; siehe FC Bayern.

Die Entscheidung fรผr ein neues Stadion in der โ€œalten Schรผsselโ€ (in welcher ich tatsรคchlich mal zu einem DDR Turn- und Sportfest war und mit einer farbigen Flagge wedelte) stand ja einmal zur Debatte:
Als es um die FuรŸballweltmeisterschaft 2006 ging und Leipzig fรถrdermittelbesoffen alles in Bewegung setzte, ein neues Stadion zu bauen. Und so geschah es dann auch am Ort.
Am tatsรคchlichen Bedarf vorbei (wie der Betrieb etwas spรคter zeigte) und nur vom Rasen bis zur Tribรผne gedacht. Keiner kรผmmerte sich um die verkehrstechnische Erreichbarkeit.

Und jetzt, wo das Stadion wieder lรคuft, und zwar richtig gut, plus paralleler Veranstaltungen in unmittelbarer Nรคhe, wird dieses Thema immer noch ausgesessen oder hรถchstens halbherzig angegangen.
Die Stadt sonnt sich im Licht der Bundesliga, kassiert fleiรŸig Steuern und Kurtaxe, aber lรคsst das notwendige Thema โ€˜Verkehrโ€™ links liegen. Auf Kosten der Allgemeinheit und der Bรผrger Leipzigs.

Ja, lieber User โ€œChristianโ€, โ€œDas Stadion ist dort wo es ist, und wird es bestimmt auch bleiben.โ€ Denn unsere Vorfahren hatten ab 1944 fรผr etwa 10 Jahre Mรผhe genug, die Trรผmmerbahnen aufzubauen und etwa den heutigen Nahleberg, den Fockeberg (Trรผmmerkippe Bauernwiesen), aber eben auch (mit etwa einem Drittel des gesamten Trรผmmerschutts) das seinerzeitige Zentralstadion aufzuhรคufen. Neulich meinte ein junger Kollege in รคhnlicher Weise wie User โ€œUweโ€ zu mir, daรŸ der Standort des Stadions doch unmรถglich sei. Er ahnte nicht, daรŸ es da eine Vorgeschichte gibt.

@christian
Es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass Jungs Nachfolger*in es besser macht. Auch wenn ich mir mehr erhoffe, muss man aber auch sagen, dass er es objektiv nicht schlecht macht. Dafรผr spricht auch, dass in Leipzig trotz Blรถd und LVZ fast alles gerรคuschlos geht.

Das Stadion ist dort wo es ist, und wird es bestimmt auch bleiben.

Rudis Argumente sind schlรผssig.
Es hat ja an diesem Platz auch durchaus Vorteile, Attraktivitรคt und Synergieeffekte.
Aber es wurde vorsรคtzlich versรคumt, der Lage bzw. dem abzusehenden Personenverkehr Rechnung zu tragen und ein tragfรคhiges Verkehrskonzept zu entwickeln.
Tatsรคchlich hat man im Nachgang nur reagiert, als die Bรผrger auf die Barrikaden gegangen sind und weitere Mรถglichkeiten, den ร–PNV nรคher heranzubringen, nicht genutzt.
Und schaut zu, wenn die Verkehrssituation eskaliert.

Wenn ich das aktuelle Interview mit dem OBM so lese, bestรคtigt es mich, dass mit einem neuen und frischen Maskottchen an der Stadtspitze wieder mehr mรถglich wรคre. Vielleicht auch in dieser Sache die strรคflichen Versรคumnisse der Stadt etwas zu kompensieren.

โ€œNoch besser fรผr Fans und Anwohnende sowie kostensparender wรคre es, das Station an den Stadtrand zu bannen. Z.b. an die Neue Messe.โ€
An die Neue Messe geht schon mal nicht, weil da nicht ausreichend Platz ist. Vielleicht kรถnnte man da noch ein Stadion fรผr 50.000 Personen bauen, aber der Platz fรผr die mindestens 15.000 PKW-Stellplรคtze ist nicht gegeben, zumal du alle StraรŸen ringsum massiv ausbauen mรผsstest, weil eine vierspurige StraรŸe nur 2.600 PKW/Stunde abwickeln kann. Die Abreise wรผrde demnach mit dem Kfz mehrere Stunden dauern โ€“ wie praktisch. Da ein Stadion am Stadtrand vor allem Gรคste mit Auto anzieht sind die 15.000 Plรคtze sicherlich nur als Minimum zu verstehen. Es wird an den Spieltagen dann auch รผber Stunden Staus auf allen HauptnetzstraรŸen im Umfeld von mindestens 5km kommen. Die StraรŸenbahn mรผsste man รผbrigens auch ausbauen. Man brรคuchte Bushaltestellen und die S-Bahn fรคhrt gar nicht in direkter Nรคhe. Wie eine GroรŸveranstaltung am Stadtrand abreist, kannst du demnรคchst wieder bei der Buchmesse sehen. Auch wenn es da einen 5er-Takt der StraรŸenbahn + S-Bahn und Bus gibt und nicht plรถtzlich alle Gรคste abreisen, ist รผber Stunden warten angesagt. Es gibt da noch ein anderes Problem: Du brauchst sehr viel Fahrpersonal. Die Bahnen mรผssen immer mindestens bis zum Hauptbahnhof fahren. Das sind heute 6 Minuten, von der Neuen Messe sind es 20 Minuten. Am Stadion kannst du heute auch schon die regulรคren 5 Linien nutzen, an der Neuen Messe verkehrt aber nur 1. Dafรผr mal eben 1 Mrd. Euro rauskloppen? Das wird niemand tun, weil die Nachteile gewaltig sind, es aber keine Vorteile gibt.

Die Sinnhaftigkeit eines FuรŸballstadion in der Innenstadt ist durchaus fraglich.
Auch ob die Stadt als solche einem Weltkonzern wie RedBull nach der Nase tanzen sollte. RedBull kรถnnte sich zu einem GroรŸteil an den Kosten fรผr die vorgeschlagenen MaรŸnahmen beteiligen.
Noch besser fรผr Fans und Anwohnende sowie kostensparender wรคre es, das Station an den Stadtrand zu bannen. Z.b. an die Neue Messe. Da gibt es prima ร–PNV und Autobahnanschluss. Auch ist der Weg vom Flughafen oder von Halle nicht weit. Man hat kein innerstรคdtisches Verkehrschaos und man muss auf dem Heimweg von der Lohnarbeit nicht 45 Minuten mit grรถhlenden FuรŸballfreunden in der Tram stehen.
Oder man verfรผllt mit dem Stadion eines der Tagebaurestlรถcher. Alternativ kann man auch mit Belantis tauschen. Lieber ein Freizeitpark in der Innenstadt nach dem Vorbild von Stockholm oder Kopenhagen als eine Suppenschรผssel voller Bรคlle die am Angang und Ende die ganze Innenstadt flutet.

Ich glaube, es ist ziemlich egal, ob einige der Fans in Leipzig รผbernachten oder nicht.
Das derzeitige Angebot an ร–PNV-Mรถglichkeiten oder Radparkplรคtzen im Umfeld der Arenen spiegelt in keiner Weise wider, mit was die Stadt Leipzig sich gern schmรผckt, wirbt und publiziert: groรŸe Events mit vielen Besuchern. Und das seit Jahren.

Die Sanierung der Feuerbachschleife war ein Desaster mit Ansage. Es stand vorher zur Debatte, die LVB bis an das Stadion heranzufรผhren โ€“ es wurde wider besseren Wissens nicht realisiert.
Es war auch klar, dass sich der Warteplatz fรผr die Wartenden erheblich verkleinern wird.
รœbrigens auch hier in der L-IZ diskutiert.

Die LVB-Haltestelle Sportforum ist bei Veranstaltungen eher ein Unfallschwerpunkt, als ein Umsteigepunkt. Menschenmassen betreten die Jahnallee und kommen dann dort trotzdem nicht zรผgig mit der Bahn weiter. Vรถllig unterdimensioniert fรผr solche regelmรครŸigen Veranstaltungen.

Selbst 20.000 Menschen sind dort nicht ansatzweise in der Lage, schnell und zรผgig an- bzw. abzureisen.

Uwe, viele Fans von gegnerischen Mannschaften รผbernachten in LE. Habe ich selbst zu meiner รœberraschung in der Richard Wagner Str. beobachtet.

Man muss natรผrlich der Vollstรคndigkeit halber erwรคhnen, dass es all diese Probleme nicht gรคbe, wenn RB eben nicht mitten in der Stadt, sondern auรŸerhalb ein Stadion hรคtte, was ja schon mal im Gesprรคch war. Vorteile eines Stadions im Stadtzentrum kann ich nicht erkennen, denn die Anzahl der Besucher, die durch รœbernachtungen und Gastronomiebesuche direkt im Anschluss an ein FuรŸballspiel zu zusรคtzlichen Einnahmen fรผhren, dรผrfte sich in einem sehr, sehr รผberschaubaren Rahmen halten angesichts des fluchtartigen Verlassens der Stadt nach dem Spiel. Fรผr alle anderen bringt ein gut angebundenes Stadion auรŸerhalb (S-, StraรŸen und Autobahn) nur Vorteileโ€ฆ

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