Seit elf Jahren haben Stadt und Stadtrat die Aufgabe auf dem Tisch, für das Sportforum und die dort stattfindenden Fußballspiele und Veranstaltungen ein funktionierendes Verkehrskonzept zu entwickeln. Doch seit sieben Jahren spielt RB Leipzig in der Bundesliga und das Stau- und Parkchaos rund ums Sportforum gehört jedes Mal dazu. Das ärgert auch die Anhänger von RB Leipzig, die in ihrer AG Stadionumfeld jetzt ein eigenes Verkehrskonzept vorlegen, unter dem Motto: #staufrei.

Mit dem Leitsatz „Nicht nur meckern, sondern auch machen!“ hat die AG Stadionumfeld am Montag, dem 27. März, ihr Verkehrskonzept „#staufrei“ vorgestellt. Es enthält Vorschläge und Forderungen für eine staufreie An- und Abreise zu den Spielen des RB Leipzig. Und eine Menge Kritik an städtischen Fehlentscheidungen.

„Dabei sind wir der Meinung, dass viele Probleme insbesondere im Abreiseverkehr nicht nur aus dem Stau des motorisierten Individualverkehrs (MIV) resultieren, sondern hausgemachte Probleme der LVB sind, da sie jahrelang dasselbe Programm abspulen ohne zu überprüfen, ob das alles nach zehn Jahren noch so richtig ist“, wird die AG Stadionumfeld deutlich.

„Seit RB Leipzig in der ‚Schüssel‘ spielt, wurde in das Stadionumfeld und die Verbesserung der Verkehrssituation seitens Stadt und LVB nichts investiert. Dass zeitnah investiert wird, zeichnet sich derzeit nicht ab, von der ohnehin notwendigen Sanierung Waldstraße, Wendeschleife Feuerbachschleife und Zeppelinbrücke abgesehen.“

Nur dass sich jetzt ausgerechnet die Sanierung der Zeppelinbrücke wieder um ein Jahr verschiebt, das Jahr 2025 also noch keine Entspannung in Aussicht stellt.

Große Lösungen: Fehlanzeige

Und die wirklich große Lösung für eine ÖPNV-Anbindung des Stadions hat die Stadt ja von vornherein blockiert, nämlich den „Bau einer leistungsfähigen Wendeschleife an der Ostseite des Stadions samt einer den Erfordernissen des Veranstaltungsverkehrs angemessenen Ausstattung der Haltestelle Sportforum Ost.“

Die AG Stadionumfeld hatte hierbei den Standort Schwimmstadion/Arena II vorgeschlagen, da dieser das Kriterium erfüllt, eine Aufstellfläche für acht bis zehn Straßenbahnen und ausreichend Platz für einen angemessenen, bestenfalls zweigleisigen, Bahnsteigbereich zu bieten.

Das Problem: Gerade diese Fläche benötigt die Stadt zum Bau einer neuen Schule. Gleichzeitig blockierte sich die Stadt auch durch die Festlegung, den Verlauf der ehemaligen Alten Elster freizuhalten, weil die Wassertouristiker in der Verwaltung bis heute daauf beharren, diesen 1926 verfüllten Wasserlauf wieder öffnen zu wollen. Im Angesicht der akuten Wasserkrise ein Unding.

Aber unter vielen flankierenden Maßnahmen fordert die AG Stadionumfeld auch:

• Verbesserung der Situation für Radfahrende, insbesondere durch das Schaffen von Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in unmittelbarer Stadionnähe in einer der Stadionkapazität angemessenen Größenordnung. (Die temporäre und durch RB Leipzig betriebene Fahrradgarage bietet 1300 Fahrrädern Platz.)
• autofreier Vorplatz Festwiese
• Um- und Ausbau der Haltestelle Sportforum Süd
• Bau einer Rad- und Fußgängerbrücke zwischen Sportforum und Cottaweg
• Sperrung der Jahnallee vor und nach Veranstaltungen.

„Wir erwarten, dass insbesondere die Pläne zu den Fahrradabstellmöglichkeiten, der Ausbau der Haltestelle Sportforum Süd und der autofreie Festwiesenvorplatz noch im Laufe des Jahres 2023 durch die Stadtverwaltung mit Beschlussvorlagen, verbunden mit verbindlichen Zeitplänen, in den Stadtrat eingebracht (und beschlossen) werden. Die notwendigen finanziellen Mittel werden in den städtischen Haushalt 2024 eingestellt“, betont die AG ihre Forderung.

Viel zu kleine Haltestellen

Und auch die zweite Forderung unterstreicht sie: „Die Haltestelle Sportforum Süd wird im Schatten der Sanierung der Zeppelinbrücke um- und ausgebaut, die Umbaumaßnahmen werden idealerweise bis zur Fußball-EM 2024, spätestens aber mit Ende der Bauarbeiten auf der Zeppelinbrücke im Jahr 2025 abgeschlossen sein.“

Dem macht dann wohl die Verschiebung der Baumaßnahme einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

„Die Maßnahmen autofreier Festwiesenvorplatz und Fahrradabstellmöglichkeiten werden bis zum Beginn der Fußball EM 2024 umgesetzt“, wünscht sich die AG. Und: „Die Sperrung der Jahnallee vor und nach Veranstaltungen erfolgt sofort, spätestens aber mit Ende der Bauarbeiten Zeppelinbrücke und des dazugehörigen Umleitungsverkehrs 2025.“

Dass sich aber Stadt und LVB so schwergetan haben, eine wirklich leistungsfähige Straßenbahnwendeschleife am Sportforum zu bauen, stößt bei den Fußballfreunden ganz sauer auf: „Bei der derzeitigen Sanierung der Feuerbachschleife handelt es sich übrigens nicht um einen Ausbau, sondern eine Sanierung im Bestand, eine ‚Ertüchtigung‘ der in den 1950er Jahren zeitgleich mit dem Zentralstadion erbauten Wendeschleife.

Diese wurde unabhängig vom Masterplan Sportforum geplant, nämlich im Zuge der Sanierung der Waldstraße. Sie wird lediglich mit gesetzlich vorgeschriebenen Vorgaben ausgestattet: Barrierefreie Haltestelle, Regelung der Ein- und Ausfahrt aus und in die Waldstraße durch eine Lichtsignalanlage. Deshalb erfüllt sie auch nicht das Kriterium ‚Ausbau‘.“ […]

Wo bleiben die S-Bahn-Anschlüsse?

Und auch wirklich gute Anbindungen an die mittlerweile im Stadtgebiet existierenden S-Bahn-Stationen gibt es nicht, kritisiert die AG Stadionumfeld: „Uns sei der Hinweis an die LVB gestattet, dass innerhalb der letzten zehn Jahre das Mitteldeutsche S-Bahnnetz gestartet ist und nach unserer Kenntnis damit auch am Bayrischen Platz und am Wilhelm-Leuschner-Platz S-Bahnhöfe entstanden sind, an denen pro Fahrtrichtung die S-Bahnen ins Umland im Fünfminutentakt fahren.

Die Anbindung dieser S-Bahnhöfe via Straßenbahn an das Stadion bildet sich bislang im Veranstaltungsverkehr nicht ab. Ebenfalls sei uns die Bemerkung gestattet, dass es für die Relation Goerdelerring – Waldplatz noch eine alternative Straßenbahntrasse über Westplatz gibt …“

Die Autoren des Papiers gehen auch auf weitere Themen zum Verkehr rund ums Stadion ein – auf die (ausbaufähigen) P&R-Plätze, auf Angebotserweiterungen mit zusätzlichen S-Bahnen und P&R-Shuttles und auf die eigentlich von der Stadt in Aussicht gestellte Erweiterung der Haltestelle Sportforum-Süd.

„Jüngst verkündete RB Leipzig, dass 75 Prozent der Stadionbesucher das Stadion über die Festwiese betreten und wieder verlassen. Das ergibt rund 35 000 Menschen, die die Festwiese nutzen, davon bewegt sich ein Großteil Richtung Jahnallee, biegt Richtung Lindenau ab, benutzt die Haltestelle Sportforum Süd oder läuft weiter Richtung Marschnerstraße. Dass die Haltestelle völlig überlastet ist, ist kein Wunder“, stellt das Papier fest.

„Dass nicht alle Fahrgäste bei der Abreise Platz auf dem Bahnsteig finden, dürfte nicht überraschen. (Die Stadtverwaltung geht offenbar von nur 20 000 Besuchern aus, was durchaus überrascht.)“

Eine Einladung für den OBM

Und weil augenscheinlich die zuständigen Planer nur am Schreibtisch sitzen und von den tatsächlichen Problemen vor Ort während der Spiele keine Ahnung haben, hat die AG Stadionumfeld OBM Burkhard Jung und seine Dezernenten schon einmal zum Vor-Ort-Termin eingeladen.

„Wir, die AG Stadionumfeld, laden die Geschäftsführung der LVB sowie den Oberbürgermeister und die Bürgermeister bzw. Dezernenten dazu ein, gemeinsam mit uns nach einem der nächsten RB-Spiele den Abreiseverkehr u. a. an den Haltestellen Sportforum Süd und Waldplatz/Arena zu beobachten. Ebenfalls schlagen wir einen Wettlauf vor: Herr Middelberg fährt gemeinsam mit Vertretern von uns mit der Straßenbahn vom Sportforum Süd zum Goerdelerring, gleichzeitig legen wir mit Herrn Jung dieselbe Wegstrecke zu Fuß zurück.“

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Es gibt 14 Kommentare

Verkehrstechnisch wäre ein Stadion außerhalb der Stadt der größte Irrsinn. Wer hier von München schwafelt sieht ein schickes modernes Stadion und ignoriert die verkehrlichen Probleme insbesondere nach Ende eines Fußballspiels. Auch die Kapazitäten von Straßen sind eben begrenzt, und bei einem Stadion außerhalb verzichtet man auf die Möglichkeit, per Rad oder zu Fuß “anzureisen”. ÖPNV kanalisiert sich dann zumeist auch auf eine oder wenige Strecke(n) Richtung Innenstadt.

Konzeptionell liegt in Leipzig bezüglich des Veranstaltungsverkehrs einiges im Argen. Die P+R- Plätze sind ein Witz, außer dem Platz an der Messe sind es nicht wirklich “Plätze”. Oft auch völlig falsch platziert, keine Ausstattung, keine Hinweise zu Veranstaltungsorten und retour gibt es ebenfalls kaum Hinweise. Am Stadion selbst müssten viel größere Aufstellflächen für Bahnen und Personen geschaffen werden, die Erneuerung der Feuerbachschleife ist ein Witz.

Konstatieren muss man aber auch, dass viele Besucher von auswärts selbst die nahe gelegenen Parkhäuser der Innenstadt ignorieren und versuchen, am besten direkt im Stadion zu parken. Parkplätze direkt am Stadion anzubieten ist ebenfalls ein Unsinn, der (zusätzlichen) Verkehr generiert (Parkplätze für Behinderte etc. natürlich ausgenommen). Hier bräuchte man eine Lösung: Entweder keine Parkplätze oder eine vorherige Buchung von Parkplätzen am Stadion. Zumindest tut sich so langsam etwas in Bezug auf das Abschleppen verkehrswidrig abgestellter Fahrzeuge.

@christian
Die Sperrkreise wird es dann für ca. 1 Stunde ab Abpfiff geben. Das ist Großstadtmenschen zuzumuten.

Natürlich ist in einer Stadt mehr los als vor den Mauern dieser. Das weiß der Stadtmensch.
Aber bei mehr Veranstaltungsdurchsatz muss auch mehr Struktur und Leistungsfähigkeit im Verkehr der Gemeinde vorhanden sein!

Wenn für reguläre (!) Veranstaltungen Sperrkreise in Wohngebieten gezogen werden müssen, Straßen gesperrt sind und chaotischer Verkehr herrscht, dann bezeichnet das einen Ausnahmezustand.
Das darf gern mal zu einer Demo oder Olympia sein, aber nicht ständig an der Tagesordnung.

Mit den “Kosten der Allgemeinheit” ist nicht nur das fiskalische gemeint.
Ja, ich meide das Gebiet dann auch, aber es behindert das normale Stadtleben Vieler dort erheblich.

Ach Leute. Seit mindestens 30 Jahren wird über den Standort des Stadions diskutiert. Und am Ende stellt man immer wieder fest: Die Lage ist nahezu perfekt.
Wer mal in Berlin bei Hertha war oder im Stadion des FC Bayern München, merkt relativ schnell wie gut die Lage ist und wie unkompliziert An- und Abreise in Leipzig funktionieren. Hier wird auf verdammt hohem Niveau gejammert. Aber: Ein paar kleine Verbesserungen sind dennoch möglich und unproblematisch umsetzbar. Wenn man bspw. Doppelhaltestellen hat, dann sollte man sie gerade bei so einem großen Ansturm auch nutzen. Ab 2024 wird dann auch der Sperrkreis für den Kfz-Verkehr etwas größer. Dann dürften auch die Straßenbahnen besser durchkommen.
Übrigens: Trotz fehlender Wendeschleife und Sperrung der Waldstraße lief am Samstag die Abreise relativ gut. Nach 45 Minuten waren ca. 90% der Fans weg. Das ist angesichts der Masse an Personen eine durchaus passable Leistung.

Hallo Christian,
Was das Stadion mitten in der Stadt angeht sehe ich das so wie Sie. Könnte man außerhalb besser handhaben, gerade was dann Verkehr angeht. Wird aber wohl eher bei der Lösung bleiben, die es jetzt gibt. Düsseldorf wäre noch so ein Beispiel, wo eine Arena außen liegt und sehr gut mit ÖPNV angeschlossen ist. Da sind mehrere Bahnsteige, an denen die Straßenbahn hält. Auch das Stuttgarter Stadion ist so gut angeschlossen über die sehr breite und leise, komfortable Straßenbahn. Wäre aber gar nicht so weit außen gelegen… Geht alles, wenn man will, will ich sagen.

” Auf Kosten der Allgemeinheit und der Bürger Leipzigs”
… Die schon verzweifelt sind, Not haben und so weiter… Klar. Also ich fahre einfach nicht in die Gegend des Stadions wenn Fußball ist,und habe dann auch kein Problem damit, oder gar Kosten.

Nun, lieber User “Urs”, nicht unbedingt hätte das so bleiben müssen.
Nachhaltig und nach vorn gedacht, wäre ein Ersatzbau vor den Toren Leipzigs sinnvoller gewesen; siehe FC Bayern.

Die Entscheidung für ein neues Stadion in der “alten Schüssel” (in welcher ich tatsächlich mal zu einem DDR Turn- und Sportfest war und mit einer farbigen Flagge wedelte) stand ja einmal zur Debatte:
Als es um die Fußballweltmeisterschaft 2006 ging und Leipzig fördermittelbesoffen alles in Bewegung setzte, ein neues Stadion zu bauen. Und so geschah es dann auch am Ort.
Am tatsächlichen Bedarf vorbei (wie der Betrieb etwas später zeigte) und nur vom Rasen bis zur Tribüne gedacht. Keiner kümmerte sich um die verkehrstechnische Erreichbarkeit.

Und jetzt, wo das Stadion wieder läuft, und zwar richtig gut, plus paralleler Veranstaltungen in unmittelbarer Nähe, wird dieses Thema immer noch ausgesessen oder höchstens halbherzig angegangen.
Die Stadt sonnt sich im Licht der Bundesliga, kassiert fleißig Steuern und Kurtaxe, aber lässt das notwendige Thema ‘Verkehr’ links liegen. Auf Kosten der Allgemeinheit und der Bürger Leipzigs.

Ja, lieber User “Christian”, “Das Stadion ist dort wo es ist, und wird es bestimmt auch bleiben.” Denn unsere Vorfahren hatten ab 1944 für etwa 10 Jahre Mühe genug, die Trümmerbahnen aufzubauen und etwa den heutigen Nahleberg, den Fockeberg (Trümmerkippe Bauernwiesen), aber eben auch (mit etwa einem Drittel des gesamten Trümmerschutts) das seinerzeitige Zentralstadion aufzuhäufen. Neulich meinte ein junger Kollege in ähnlicher Weise wie User “Uwe” zu mir, daß der Standort des Stadions doch unmöglich sei. Er ahnte nicht, daß es da eine Vorgeschichte gibt.

@christian
Es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass Jungs Nachfolger*in es besser macht. Auch wenn ich mir mehr erhoffe, muss man aber auch sagen, dass er es objektiv nicht schlecht macht. Dafür spricht auch, dass in Leipzig trotz Blöd und LVZ fast alles geräuschlos geht.

Das Stadion ist dort wo es ist, und wird es bestimmt auch bleiben.

Rudis Argumente sind schlüssig.
Es hat ja an diesem Platz auch durchaus Vorteile, Attraktivität und Synergieeffekte.
Aber es wurde vorsätzlich versäumt, der Lage bzw. dem abzusehenden Personenverkehr Rechnung zu tragen und ein tragfähiges Verkehrskonzept zu entwickeln.
Tatsächlich hat man im Nachgang nur reagiert, als die Bürger auf die Barrikaden gegangen sind und weitere Möglichkeiten, den ÖPNV näher heranzubringen, nicht genutzt.
Und schaut zu, wenn die Verkehrssituation eskaliert.

Wenn ich das aktuelle Interview mit dem OBM so lese, bestätigt es mich, dass mit einem neuen und frischen Maskottchen an der Stadtspitze wieder mehr möglich wäre. Vielleicht auch in dieser Sache die sträflichen Versäumnisse der Stadt etwas zu kompensieren.

“Noch besser für Fans und Anwohnende sowie kostensparender wäre es, das Station an den Stadtrand zu bannen. Z.b. an die Neue Messe.”
An die Neue Messe geht schon mal nicht, weil da nicht ausreichend Platz ist. Vielleicht könnte man da noch ein Stadion für 50.000 Personen bauen, aber der Platz für die mindestens 15.000 PKW-Stellplätze ist nicht gegeben, zumal du alle Straßen ringsum massiv ausbauen müsstest, weil eine vierspurige Straße nur 2.600 PKW/Stunde abwickeln kann. Die Abreise würde demnach mit dem Kfz mehrere Stunden dauern – wie praktisch. Da ein Stadion am Stadtrand vor allem Gäste mit Auto anzieht sind die 15.000 Plätze sicherlich nur als Minimum zu verstehen. Es wird an den Spieltagen dann auch über Stunden Staus auf allen Hauptnetzstraßen im Umfeld von mindestens 5km kommen. Die Straßenbahn müsste man übrigens auch ausbauen. Man bräuchte Bushaltestellen und die S-Bahn fährt gar nicht in direkter Nähe. Wie eine Großveranstaltung am Stadtrand abreist, kannst du demnächst wieder bei der Buchmesse sehen. Auch wenn es da einen 5er-Takt der Straßenbahn + S-Bahn und Bus gibt und nicht plötzlich alle Gäste abreisen, ist über Stunden warten angesagt. Es gibt da noch ein anderes Problem: Du brauchst sehr viel Fahrpersonal. Die Bahnen müssen immer mindestens bis zum Hauptbahnhof fahren. Das sind heute 6 Minuten, von der Neuen Messe sind es 20 Minuten. Am Stadion kannst du heute auch schon die regulären 5 Linien nutzen, an der Neuen Messe verkehrt aber nur 1. Dafür mal eben 1 Mrd. Euro rauskloppen? Das wird niemand tun, weil die Nachteile gewaltig sind, es aber keine Vorteile gibt.

Die Sinnhaftigkeit eines Fußballstadion in der Innenstadt ist durchaus fraglich.
Auch ob die Stadt als solche einem Weltkonzern wie RedBull nach der Nase tanzen sollte. RedBull könnte sich zu einem Großteil an den Kosten für die vorgeschlagenen Maßnahmen beteiligen.
Noch besser für Fans und Anwohnende sowie kostensparender wäre es, das Station an den Stadtrand zu bannen. Z.b. an die Neue Messe. Da gibt es prima ÖPNV und Autobahnanschluss. Auch ist der Weg vom Flughafen oder von Halle nicht weit. Man hat kein innerstädtisches Verkehrschaos und man muss auf dem Heimweg von der Lohnarbeit nicht 45 Minuten mit gröhlenden Fußballfreunden in der Tram stehen.
Oder man verfüllt mit dem Stadion eines der Tagebaurestlöcher. Alternativ kann man auch mit Belantis tauschen. Lieber ein Freizeitpark in der Innenstadt nach dem Vorbild von Stockholm oder Kopenhagen als eine Suppenschüssel voller Bälle die am Angang und Ende die ganze Innenstadt flutet.

Ich glaube, es ist ziemlich egal, ob einige der Fans in Leipzig übernachten oder nicht.
Das derzeitige Angebot an ÖPNV-Möglichkeiten oder Radparkplätzen im Umfeld der Arenen spiegelt in keiner Weise wider, mit was die Stadt Leipzig sich gern schmückt, wirbt und publiziert: große Events mit vielen Besuchern. Und das seit Jahren.

Die Sanierung der Feuerbachschleife war ein Desaster mit Ansage. Es stand vorher zur Debatte, die LVB bis an das Stadion heranzuführen – es wurde wider besseren Wissens nicht realisiert.
Es war auch klar, dass sich der Warteplatz für die Wartenden erheblich verkleinern wird.
Ãœbrigens auch hier in der L-IZ diskutiert.

Die LVB-Haltestelle Sportforum ist bei Veranstaltungen eher ein Unfallschwerpunkt, als ein Umsteigepunkt. Menschenmassen betreten die Jahnallee und kommen dann dort trotzdem nicht zügig mit der Bahn weiter. Völlig unterdimensioniert für solche regelmäßigen Veranstaltungen.

Selbst 20.000 Menschen sind dort nicht ansatzweise in der Lage, schnell und zügig an- bzw. abzureisen.

Uwe, viele Fans von gegnerischen Mannschaften übernachten in LE. Habe ich selbst zu meiner Überraschung in der Richard Wagner Str. beobachtet.

Man muss natürlich der Vollständigkeit halber erwähnen, dass es all diese Probleme nicht gäbe, wenn RB eben nicht mitten in der Stadt, sondern außerhalb ein Stadion hätte, was ja schon mal im Gespräch war. Vorteile eines Stadions im Stadtzentrum kann ich nicht erkennen, denn die Anzahl der Besucher, die durch Ãœbernachtungen und Gastronomiebesuche direkt im Anschluss an ein Fußballspiel zu zusätzlichen Einnahmen führen, dürfte sich in einem sehr, sehr überschaubaren Rahmen halten angesichts des fluchtartigen Verlassens der Stadt nach dem Spiel. Für alle anderen bringt ein gut angebundenes Stadion außerhalb (S-, Straßen und Autobahn) nur Vorteile…

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